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Farcry: Götterdämmerung


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Rezension von

Frank Drehmel

Farcry: Götterdämmerung Für mich stand außer Frage, dass in meiner Buch-Bilanz des Jahres 2007 Miyabi Hasegawas Final-Fantasy-Machwerke unangefochten die letzten Plätze auch im Dezember erfolgreich verteidigen würden, denn mit so etwas wie “Farcry - Götterdämmerung” konnte man ernsthaft eigentlich nicht rechnen. Glückwunsch, Frau Miyabi! Es gibt tatsächlich einen Autor, der schreibt noch schlechtere Bücher als Sie: ein Neue-Medien-und-Allround-Genie namens Michael T. Bhatty, in dessen Vita an einer Stelle sogar ein Doktortitel in - höhöhö, ich habe es gleich geahnt - Medienwissenschaften auftaucht. 278 Seiten hirnloses, unplausibles, todlangweiliges, vorhersehbares Metzeln, Morden, Töten, Vergewaltigen, Foltern, Quälen und Macho-Phrasen-Dreschen lassen die Eier selbst des größten Testosteron-Junkies platzen. Zugegeben, Bhatty hat in stilistischer Hinsicht mehr auf dem Kasten als eine Hasegawa - irgend etwas sollte man aus seiner akademische Ausbildung in Deutschland ja mitgenommen haben, und sei es nur ein geschickter Umgang mit Präteritum und Präsenz - , doch dieser kleine Vorteil gegenüber der relativ harmlosen Kleinkinder-Fantasy verblasst angesichts der völlig hirnrissigen, durch und durch gewalttätigen 08/15-Ego-Shooter-Story: “zufällig” Equipment (Waffen, Drogen, Teewurst) finden, mehr oder weniger plausible Teil-Missionen erfüllen und Legionen von Mutanten, irren Forschern und übellaunigen Söldner abschlachten. Jack Carvers Boot wird des Nachts vor einer kleinen Insel im Pazifik von um äußerste Geheimhaltung bemühten Söldnern ganz unauffälligerweise mittels einer Stinger-Rakete und unzähliger Granaten versenkt. Die Journalistin Valerie “Val” Constantine, in deren Auftrag er vor dem Eiland rumschipperte, geht bei dieser Aktion flöten, während Jack sich nach orientierungslosem Vor-sich-hin-Tauchen in unbekannten Gewässern zufälligerweise in einem alten Bunker aus dem zweiten Weltkrieg wiederfindet. Spätestens ab dem Zeitpunkt, als unser Held hier auf einem alten Karten-Tisch ein niegelnagelneues Kommunikationsgerät findet (also auf Seite 18 des Romans), über welches sich ein gewisser Harlan Doyle mit ihm in Verbindung setzt, sollte dann auch dem optimistischstem Leser klar sein, dass Bhattys Roman im Punkt Plausibilität nicht über ein durchschnittliches Shooter-Exposé hinausgeht. Was nun folgt, ist alles in allem so soapy, dass es fast schon lustig wäre, wenn nicht die Brutalität dem Ganzen solch ein üblen Geschmack verleihen würde: Doyle lotst Craver von Insel zu Insel, Mission zu Mission - suche ein Boot, dringe in die Forschungseinrichtung ein, schalte die Kommunikationsanlage aus, uswusf. - mit dem Ziel, Val zu befreien und gleichzeitig die genetischen Experimente eines Nazi-Wissenschaftlers (^^), dem die Schöpfung von Mutanten - sogeannter Trigene - gelungen ist, zu unterbinden. Immerhin bemüht sich der Autor, seinem Protagonisten, Carver, durch geradezu exzessiv eingestreute Rückblenden und dem ständigen Zitieren einer “Inneren Stimme” mehr Tiefe zu verleihen. Letztlich jedoch münden diese Versuche erstens in einer nervtötenden Störung des Leseflusses und zweitens in der Erkenntnis, dass Carver schon immer ein sadistisches, gewalttätiges Arschloch war, auf das Rüdiger Hoffmans “Testosteron ist mein Hormon, ich habe schlichte Emotion.” wie die Faust aufs Auge passt. Fazit: Testosteron triefender, todlangweiliger Macho-Müll für grenzdebile, männliche (Spät)Pubertierende mit Identitätskrise. Kein Zweifel: Farcry-Fans werden den Roman dennoch - oder deswegen - lieben..

Für mich stand außer Frage, dass in meiner Buch-Bilanz des Jahres 2007 Miyabi Hasegawas Final-Fantasy-Machwerke unangefochten die letzten Plätze auch im Dezember erfolgreich verteidigen würden, denn mit so etwas wie “Farcry - Götterdämmerung” konnte man ernsthaft eigentlich nicht rechnen.

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Glückwunsch, Frau Miyabi! Es gibt tatsächlich einen Autor, der schreibt noch schlechtere Bücher als Sie: ein Neue-Medien-und-Allround-Genie namens Michael T. Bhatty, in dessen Vita an einer Stelle sogar ein Doktortitel in - höhöhö, ich habe es gleich geahnt - Medienwissenschaften auftaucht.

278 Seiten hirnloses, unplausibles, todlangweiliges, vorhersehbares Metzeln, Morden, Töten, Vergewaltigen, Foltern, Quälen und Macho-Phrasen-Dreschen lassen die Eier selbst des größten Testosteron-Junkies platzen.

Zugegeben, Bhatty hat in stilistischer Hinsicht mehr auf dem Kasten als eine Hasegawa - irgend etwas sollte man aus seiner akademische Ausbildung in Deutschland ja mitgenommen haben, und sei es nur ein geschickter Umgang mit Präteritum und Präsenz - , doch dieser kleine Vorteil gegenüber der relativ harmlosen Kleinkinder-Fantasy verblasst angesichts der völlig hirnrissigen, durch und durch gewalttätigen 08/15-Ego-Shooter-Story: “zufällig” Equipment (Waffen, Drogen, Teewurst) finden, mehr oder weniger plausible Teil-Missionen erfüllen und Legionen von Mutanten, irren Forschern und übellaunigen Söldner abschlachten.

Jack Carvers Boot wird des Nachts vor einer kleinen Insel im Pazifik von um äußerste Geheimhaltung bemühten Söldnern ganz unauffälligerweise mittels einer Stinger-Rakete und unzähliger Granaten versenkt. Die Journalistin Valerie “Val” Constantine, in deren Auftrag er vor dem Eiland rumschipperte, geht bei dieser Aktion flöten, während Jack sich nach orientierungslosem Vor-sich-hin-Tauchen in unbekannten Gewässern zufälligerweise in einem alten Bunker aus dem zweiten Weltkrieg wiederfindet. Spätestens ab dem Zeitpunkt, als unser Held hier auf einem alten Karten-Tisch ein niegelnagelneues Kommunikationsgerät findet (also auf Seite 18 des Romans), über welches sich ein gewisser Harlan Doyle mit ihm in Verbindung setzt, sollte dann auch dem optimistischstem Leser klar sein, dass Bhattys Roman im Punkt Plausibilität nicht über ein durchschnittliches Shooter-Exposé hinausgeht.

Was nun folgt, ist alles in allem so soapy, dass es fast schon lustig wäre, wenn nicht die Brutalität dem Ganzen solch ein üblen Geschmack verleihen würde: Doyle lotst Craver von Insel zu Insel, Mission zu Mission - suche ein Boot, dringe in die Forschungseinrichtung ein, schalte die Kommunikationsanlage aus, uswusf. - mit dem Ziel, Val zu befreien und gleichzeitig die genetischen Experimente eines Nazi-Wissenschaftlers (^^), dem die Schöpfung von Mutanten - sogeannter Trigene - gelungen ist, zu unterbinden.

Immerhin bemüht sich der Autor, seinem Protagonisten, Carver, durch geradezu exzessiv eingestreute Rückblenden und dem ständigen Zitieren einer “Inneren Stimme” mehr Tiefe zu verleihen. Letztlich jedoch münden diese Versuche erstens in einer nervtötenden Störung des Leseflusses und zweitens in der Erkenntnis, dass Carver schon immer ein sadistisches, gewalttätiges Arschloch war, auf das Rüdiger Hoffmans “Testosteron ist mein Hormon, ich habe schlichte Emotion.” wie die Faust aufs Auge passt.

Fazit: Testosteron triefender, todlangweiliger Macho-Müll für grenzdebile, männliche (Spät)Pubertierende mit Identitätskrise. Kein Zweifel: Farcry-Fans werden den Roman dennoch - oder deswegen - lieben..

geschrieben am 03.01.2008 | 458 Wörter | 3046 Zeichen

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Kommentare zur Rezension (3)

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04.01.2008 16:20:55 Captain Flint schrieb:
Ich kann mich nur dem Komentar von AB anschließen. Der Roman zu einem Egoshooter sollte genau so abgehen und blutig sein, wie das Spiel selbst. Wenn Du kein Blut sehen kannst, dann werde doch Vegetarier!!! Das Buch ist rasant geschrieben, extrem zynisch und mit einem Humor gekennzeichnet, den eben nicht JEDER versteht. Du kannst ja auch nicht sagen, daß Dir Kesuaheli als Sprache nicht gefällt, nur weil Du diese nicht verstehst!! ICH freue mich schon auf den zweiten Teil. DU brauchst den ja nicht zu lesen!
 
04.01.2008 13:52:22 Anett Brückner schrieb:
Die negative Kritik ist nicht nachvollziehbar. Der Roman ist sarkastisch (gut, Humor muss man erkennen können), er ist augenzwinkernd und oftmals auch zynisch, aber langweilig? Im übrigen erzählt Bhatty ja eine vorgegebene Geschichte - und das macht er besser als die eigentliche Vorlage des Games. Grandios sind eher Seitenhiebe wie "Du glaubst auch alles!", als Val Jack erzählt, sie würde eine Atombombe zünden. Im Spiel gibt es eine obskure Miniatombome, Bhatty nimmt das Motiv augenzwinkernd auf die Schippe. Für mich war es ein Lesespass!
 
04.01.2008 13:52:05 Anett Brückner schrieb:
Die negative Kritik ist nicht nachvollziehbar. Der Roman ist sarkastisch (gut, Humor muss man erkennen können), er ist augenzwinkernd und oftmals auch zynisch, aber langweilig? Im übrigen erzählt Bhatty ja eine vorgegebene Geschichte - und das macht er besser als die eigentliche Vorlage des Games. Grandios sind eher Seitenhiebe wie "Du glaubst auch alles!", als Val Jack erzählt, sie würde eine Atombombe zünden. Im Spiel gibt es eine obskure Miniatombome, Bhatty nimmt das Motiv augenzwinkernd auf die Schippe. Für mich war es ein Lesespass!