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The Last Days of American Crime


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Rezension von

Frank Drehmel

The Last Days of American Crime In einer unbestimmten Zukunft: um das Verbrechen – und zwar jedes (!) Verbrechen – auszumerzen, hat die Regierung der USA beschlossen, landesweit ein elektronisches Signal im Rahmen der "American Peace Initiative" – kurz A.P.I. – auszusenden, das auf neuronaler Ebene die Synapsen blockiert und so verhindert, dass ein Mensch gegen geltendes Recht verstoßen kann. Während kurz vor der Ausstrahlung das Land im Chaos versinkt und Scharen von Menschen die USA über die von den Nachbarstaaten nahezu hermetisch abgeschlossenen Grenzen in Richtung Kanada oder Mexiko verlassen wollen, sieht der Berufskriminelle Graham Brickel die Möglichkeit, in einem letzten großen Coup so viel Kohle abzugreifen, dass er in Kanada oder wärmeren Gefilden einen sorglosen Lebensabend genießen kann. Als Wachmann einer der Banken, die für den mit der A.P.I.-Aktion einhergehenden Umtausch von Papiergeld in sogenannte Treuhandkarten zuständig ist, plant er, eine der Maschinen zu stehlen, die die Karten mit Geld aufladen, um mit dieser Aufladebox beliebig viel US-Dollars zu generieren. Allerdings braucht Graham bei seinem Unterfangen sachkundige Unterstützung. Nachdem sein ursprünglicher Kontakt den Plan kompromittiert und an eine mexikanische Gang verraten hat, müssen neue Gesichter her. Und hier kommen der smarte Kevin Cash als Mann fürs Grobe und die Beschaffung notwendiger Utensilien sowie dessen Freundin Shelby als Computer-Spezialistin ins Spiel. Doch von Anfang an scheinen die Schwierigkeiten unüberwindlich: nicht nur, dass die mexikanische Gang Grahams Plan zum ihren machen und den eigentlich Urheber beseitigen will, nicht nur, dass für die Aktion insgesamt nur ein winziges Zeitfenster zu Verfügung steht, nicht nur, das Shelby sich als lasterhaftes, verführerisches Luder erweist, das sein eigenes Süppchen kocht, sondern auch Kevin Cash erweist sich schnell als unkontrollierbarer klinischer Soziopath. "The Last Days of American Crime" ist alles in allem eine konventionelle "Heist"-Story, die weniger durch erzählerische Eleganz und Stringenz, als vielmehr durch einen großen Gewalt- und Sex-Anteil zu beeindrucken versucht, und deren harte, aufgesetzt wirkende Sprache ein gewisses "Hardboiled"-Feeling vermitteln soll. Der an sich originelle Ausgangspunkt der Geschichte – die totalitaristische Gedankenkontrolle mittels des A.P.I.Signals – ist zu unplausibel, zu abstrus, zu sehr fiction ohne science und lässt eine zu große Fülle auch gesellschaftspolitischer bzw. -theoretischer Fragen offen – wie kann eine Gesellschaft ohne jeglichen Gesetzesverstoß und Interpretationsspielraum überhaupt funktionieren und im Wettstreit mit freieren Systemen hinreichend stabil bestehen? –, als dass man ihn als Motivation für die Protagonisten ernst nehmen kann. Überhaupt hinterlassen die Figuren einen sehr schematischen, stereotypen und hölzernen Eindruck, der letztlich ursächlich dafür ist, dass sich keinerlei Sympathie für das "Ensemble" einstellen will und dass die Personen in toto weit, weit hinter den intensiven, gebrochen Charakteren beispielsweise aus Ed Brubakers "Sleeper"-Serie zurückfallen. Das grobe, detailarme Artwork Tocchinis hinterlässt einen äußerst ambivalenten Eindruck; zwar wirkt es auf den ersten Blick malerisch rau, kraftvoll, mit einer dem harten Grundplot angemessen Grim-n-gritty-Attitüde sowie einer inhärenten Dynamik, aber mir ist insbesondere die Koloration zu undifferenziert, zu breiig und durch die harten, oft unnatürlich wirkenden, fleckig-flächigen Lichtreflexe, denen gedanklich nur schwer Lichtquellen zugeordnet werden können, zu unruhig, wobei in einigen Panels das Spiel aus Licht und Schatten, Weiß und Farbe zweifellos durchaus von visuellem Reiz ist und eine eigentümlich surreale Atmosphäre befördert. Fazit: Eine ganz nette, gefällige und relativ spannende "Heist"-Story, deren Grundsetting um die Gedankenkontrolle mittels Funkwellen allerdings nicht überzeugt und deren Artwork unterm Strich eher anstrengt, als dass es fasziniert.

In einer unbestimmten Zukunft: um das Verbrechen – und zwar jedes (!) Verbrechen – auszumerzen, hat die Regierung der USA beschlossen, landesweit ein elektronisches Signal im Rahmen der "American Peace Initiative" – kurz A.P.I. – auszusenden, das auf neuronaler Ebene die Synapsen blockiert und so verhindert, dass ein Mensch gegen geltendes Recht verstoßen kann.

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Während kurz vor der Ausstrahlung das Land im Chaos versinkt und Scharen von Menschen die USA über die von den Nachbarstaaten nahezu hermetisch abgeschlossenen Grenzen in Richtung Kanada oder Mexiko verlassen wollen, sieht der Berufskriminelle Graham Brickel die Möglichkeit, in einem letzten großen Coup so viel Kohle abzugreifen, dass er in Kanada oder wärmeren Gefilden einen sorglosen Lebensabend genießen kann.

Als Wachmann einer der Banken, die für den mit der A.P.I.-Aktion einhergehenden Umtausch von Papiergeld in sogenannte Treuhandkarten zuständig ist, plant er, eine der Maschinen zu stehlen, die die Karten mit Geld aufladen, um mit dieser Aufladebox beliebig viel US-Dollars zu generieren.

Allerdings braucht Graham bei seinem Unterfangen sachkundige Unterstützung. Nachdem sein ursprünglicher Kontakt den Plan kompromittiert und an eine mexikanische Gang verraten hat, müssen neue Gesichter her. Und hier kommen der smarte Kevin Cash als Mann fürs Grobe und die Beschaffung notwendiger Utensilien sowie dessen Freundin Shelby als Computer-Spezialistin ins Spiel.

Doch von Anfang an scheinen die Schwierigkeiten unüberwindlich: nicht nur, dass die mexikanische Gang Grahams Plan zum ihren machen und den eigentlich Urheber beseitigen will, nicht nur, dass für die Aktion insgesamt nur ein winziges Zeitfenster zu Verfügung steht, nicht nur, das Shelby sich als lasterhaftes, verführerisches Luder erweist, das sein eigenes Süppchen kocht, sondern auch Kevin Cash erweist sich schnell als unkontrollierbarer klinischer Soziopath.

"The Last Days of American Crime" ist alles in allem eine konventionelle "Heist"-Story, die weniger durch erzählerische Eleganz und Stringenz, als vielmehr durch einen großen Gewalt- und Sex-Anteil zu beeindrucken versucht, und deren harte, aufgesetzt wirkende Sprache ein gewisses "Hardboiled"-Feeling vermitteln soll.

Der an sich originelle Ausgangspunkt der Geschichte – die totalitaristische Gedankenkontrolle mittels des A.P.I.Signals – ist zu unplausibel, zu abstrus, zu sehr fiction ohne science und lässt eine zu große Fülle auch gesellschaftspolitischer bzw. -theoretischer Fragen offen – wie kann eine Gesellschaft ohne jeglichen Gesetzesverstoß und Interpretationsspielraum überhaupt funktionieren und im Wettstreit mit freieren Systemen hinreichend stabil bestehen? –, als dass man ihn als Motivation für die Protagonisten ernst nehmen kann. Überhaupt hinterlassen die Figuren einen sehr schematischen, stereotypen und hölzernen Eindruck, der letztlich ursächlich dafür ist, dass sich keinerlei Sympathie für das "Ensemble" einstellen will und dass die Personen in toto weit, weit hinter den intensiven, gebrochen Charakteren beispielsweise aus Ed Brubakers "Sleeper"-Serie zurückfallen.

Das grobe, detailarme Artwork Tocchinis hinterlässt einen äußerst ambivalenten Eindruck; zwar wirkt es auf den ersten Blick malerisch rau, kraftvoll, mit einer dem harten Grundplot angemessen Grim-n-gritty-Attitüde sowie einer inhärenten Dynamik, aber mir ist insbesondere die Koloration zu undifferenziert, zu breiig und durch die harten, oft unnatürlich wirkenden, fleckig-flächigen Lichtreflexe, denen gedanklich nur schwer Lichtquellen zugeordnet werden können, zu unruhig, wobei in einigen Panels das Spiel aus Licht und Schatten, Weiß und Farbe zweifellos durchaus von visuellem Reiz ist und eine eigentümlich surreale Atmosphäre befördert.

Fazit: Eine ganz nette, gefällige und relativ spannende "Heist"-Story, deren Grundsetting um die Gedankenkontrolle mittels Funkwellen allerdings nicht überzeugt und deren Artwork unterm Strich eher anstrengt, als dass es fasziniert.

geschrieben am 13.09.2011 | 542 Wörter | 3444 Zeichen

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