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Beweise, daß es böse ist


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Rezension von

André Kesper

Beweise, daß es böse ist Zurück aus dem Urlaub \"Signora Gismondi packte den Koffer aus, hängte ein paar Kleidungsstücke auf und stopfte andere in die Waschmaschine. Sie schaute die Post durch, die sich während ihres dreiwöchigen Londonaufenthaltes angesammelt hatte, und las die eingegangenen Faxe. Dann nahm sie ihre Einkaufstasche und machte sich auf den Weg. Das Billa an der Strada Nuova hatte tatsächlich noch offen, und Signora Gismondi konnte ihre Tasche nicht nur mit frischen Tomaten, Auberginen, Knoblauch und Salat füllen, sondern bekam auch zum ersten Mal seit drei Wochen anständiges Obst und würzigen Käse. Daheim in der Küche gab sie Olivenöl in eine Pfanne, hackte erst zwei, dann drei, dann vier Knoblauchzehen klein, ………….“ Spätestens mit dem Duft des gedünsteten Gemüses kehren wir mit all unseren Sinnen zurück nach Venedig. Die Faszination der geheimnisvollen Lagunen, das hektische Gassenleben mit seinen Intrigen und seinem Klatsch, und die liebenswerten Gestalten aus der gemütlichen Questura nehmen uns einmal mehr für einige Tage gefangen. Und wir haben nichts verpasst: Während wir geistig abwesend waren, uns seit dem letzten Abenteuer in den „verschwiegenen Kanälen“ anderer Literatur gewidmet haben, war auch unser Protagonist, Commissario Guido Brunetti, ausser Landes. Erst auf Seite 50 kehrt der rührige Polizist aus Irland zurück, und mit seinem ersehnten Erscheinen kann der Lesespass erst richtig beginnen. Donna Leon kommt auch in ihrem dreizehnten venezianischen Krimi gleich zur Sache: In einer heruntergekommenen Altwohnung wird die übel zugerichtete Leiche einer 83jährigen, allein stehenden Witwe gefunden. Um die brutal Ermordete scheint niemand zu trauern, und die Suche nach der Täterin führt überraschend schnell zu einem schlüssigen Ergebnis: Die rumänische Hausangestellte wird bereits wenige Stunden nach der Tat von Grenzwächtern bei der Ausreise nach Italien festgenommen. In ihrem Gepäck befinden sich ein gefälschter Reisepass und sehr viel Geld. Zugegeben: Nachdem uns der „Da-Vinci-Code“ atemberaubende Lesestunden beschert hat, ein ganz neuer Mankell Einblicke in die zerrissene männliche Seele gewährt hat, und wir mit einem von nicht weniger als fünf Geheimdiensten gejagten amerikanischen Hochstapler nach Bologna und zurück nach Washington gehetzt sind, ist es nicht ganz einfach, wieder zum altbekannten Commissario zurückzufinden! Doch wer es trotzdem wagt, wird von Donna Leon dafür entschädigt. Der dreizehnte Fall enthält neue Facetten, sowohl inhaltlich als auch stilistisch, und lässt keine Langeweile aufkommen. Die Geschichte überzeugt, und die Erzählkunst der Autorin bewegt sich auf dem obersten Niveau! So breitet sie etwa auf vollen dreissig Seiten einen ununterbrochenen Dialog zwischen Brunetti und einer Zeugin aus, der uns in seinen Bann zu ziehen vermag und an keiner Stelle langfädig wirkt. Guido Brunetti hat selbstverständlich einmal mehr mit den Abläufen wie auch mit gewissen Mitarbeitern in seiner Questura zu kämpfen. Während sein Stellvertreter, Tenente Scarpa, und sein sattsam bekannter Vorgesetzter, Vicequestore Patta, den Fall liebend gerne zu den Akten legen würden, schenkt der Com-missario seiner Intuition Gehör und macht sich auf die Suche nach den wahren Schuldigen und deren Motiven. Unterstützt wird der dabei von „seinen Frauen“: seiner Gattin Paola und der unerschrockenen Sekretärin Elettra. „Mein Wort darauf. Und als Entschädigung für das verpasste Mittagessen verspreche ich dir für heute Abend Schwertfischsteaks mit Shrimps. In Tomatensauce? Ja. Und wenn ich Zeit habe, mache ich aus den restlichen Pfirsichen Eiscreme als Dessert. Und den Fisch vielleicht mit ein bisschen weniger Knoblauch als sonst?“ Guten Appetit!

Zurück aus dem Urlaub

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\"Signora Gismondi packte den Koffer aus, hängte ein paar Kleidungsstücke auf und stopfte andere in die Waschmaschine. Sie schaute die Post durch, die sich während ihres dreiwöchigen Londonaufenthaltes angesammelt hatte, und las die eingegangenen Faxe.

Dann nahm sie ihre Einkaufstasche und machte sich auf den Weg. Das Billa an der Strada Nuova hatte tatsächlich noch offen, und Signora Gismondi konnte ihre Tasche nicht nur mit frischen Tomaten, Auberginen, Knoblauch und Salat füllen, sondern bekam auch zum ersten Mal seit drei Wochen anständiges Obst und würzigen Käse. Daheim in der Küche gab sie Olivenöl in eine Pfanne, hackte erst zwei, dann drei, dann vier Knoblauchzehen klein, ………….“

Spätestens mit dem Duft des gedünsteten Gemüses kehren wir mit all unseren Sinnen zurück nach Venedig. Die Faszination der geheimnisvollen Lagunen, das hektische Gassenleben mit seinen Intrigen und seinem Klatsch, und die liebenswerten Gestalten aus der gemütlichen Questura nehmen uns einmal mehr für einige Tage gefangen.

Und wir haben nichts verpasst: Während wir geistig abwesend waren, uns seit dem letzten Abenteuer in den „verschwiegenen Kanälen“ anderer Literatur gewidmet haben, war auch unser Protagonist, Commissario Guido Brunetti, ausser Landes. Erst auf Seite 50 kehrt der rührige Polizist aus Irland zurück, und mit seinem ersehnten Erscheinen kann der Lesespass erst richtig beginnen.

Donna Leon kommt auch in ihrem dreizehnten venezianischen Krimi gleich zur Sache: In einer heruntergekommenen Altwohnung wird die übel zugerichtete Leiche einer 83jährigen, allein stehenden Witwe gefunden. Um die brutal Ermordete scheint niemand zu trauern, und die Suche nach der Täterin führt überraschend schnell zu einem schlüssigen Ergebnis: Die rumänische Hausangestellte wird bereits wenige Stunden nach der Tat von Grenzwächtern bei der Ausreise nach Italien festgenommen. In ihrem Gepäck befinden sich ein gefälschter Reisepass und sehr viel Geld.

Zugegeben: Nachdem uns der „Da-Vinci-Code“ atemberaubende Lesestunden beschert hat, ein ganz neuer Mankell Einblicke in die zerrissene männliche Seele gewährt hat, und wir mit einem von nicht weniger als fünf Geheimdiensten gejagten amerikanischen Hochstapler nach Bologna und zurück nach Washington gehetzt sind, ist es nicht ganz einfach, wieder zum altbekannten Commissario zurückzufinden! Doch wer es trotzdem wagt, wird von Donna Leon dafür entschädigt. Der dreizehnte Fall enthält neue Facetten, sowohl inhaltlich als auch stilistisch, und lässt keine Langeweile aufkommen. Die Geschichte überzeugt, und die Erzählkunst der Autorin bewegt sich auf dem obersten Niveau! So breitet sie etwa auf vollen dreissig Seiten einen ununterbrochenen Dialog zwischen Brunetti und einer Zeugin aus, der uns in seinen Bann zu ziehen vermag und an keiner Stelle langfädig wirkt.

Guido Brunetti hat selbstverständlich einmal mehr mit den Abläufen wie auch mit gewissen Mitarbeitern in seiner Questura zu kämpfen. Während sein Stellvertreter, Tenente Scarpa, und sein sattsam bekannter Vorgesetzter, Vicequestore Patta, den Fall liebend gerne zu den Akten legen würden, schenkt der Com-missario seiner Intuition Gehör und macht sich auf die Suche nach den wahren Schuldigen und deren Motiven. Unterstützt wird der dabei von „seinen Frauen“: seiner Gattin Paola und der unerschrockenen Sekretärin Elettra.

„Mein Wort darauf. Und als Entschädigung für das verpasste Mittagessen verspreche ich dir für heute Abend Schwertfischsteaks mit Shrimps. In Tomatensauce? Ja. Und wenn ich Zeit habe, mache ich aus den restlichen Pfirsichen Eiscreme als Dessert. Und den Fisch vielleicht mit ein bisschen weniger Knoblauch als sonst?“

Guten Appetit!

geschrieben am 01.06.2005 | 535 Wörter | 3167 Zeichen

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