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Manchmal schauen Sie so aggro


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Informationen zum Buch
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Rezension von

Anna Kneisel

Manchmal schauen Sie so aggro Bei Schwarzkopf und Schwarzkopf erscheinen seit einiger Zeit Erfahrungsberichte von Menschen aus unterschiedlichen Lebensbereichen. Die Bandbreite reicht von der Berliner Einser-Abiturientin über Teenager-Mütter und Möbelpacker bis hin zum Feuerwehrmann und Sanitäter. „Manchmal schauen Sie so aggro“, der Lebens- und Leidensbericht einer erfahrenen Augsburger Lehrerin, reiht sich nahtlos in diese Runde ein. Unter dem Pseudonym Hildegard Monheim lässt sie ihre Leser teilhaben an ihren innersten Gedanken zu dem von ihr seit vielen Jahren mit Engagement ausgeübten Beruf, den Höhen und Tiefen sowie so manch absurden Momenten, jedoch ernsthafter als Erzeugnisse aus der gleichen Sparte, wie beispielsweise „Voll streng Frau Freitag“. Anders als Frau Freitag stellt sie die einzelnen Kapitel relativ unverbunden nebeneinander, auch wenn eine gewisse Chronologie über die gesamte Berufslaufbahn hinweg eingehalten wurde, vom „Zauber des Anfangs“ bis hin zur Aussage „Typisch Lehrer!“, hinter der sich die Erkenntnis verbirgt, dass sich der Beruf über viele Jahre hinweg auch auf die eigene Person auswirkt. Die mehr als 280 Seiten sind vollgepackt mit Erinnerungen, Selbstreflektion, manchmal ist auch ein bisschen Gejammer dabei – aber das gehört zum Lehrerdasein einfach dazu, wie sie selbst zugibt. Der Titel kommt nicht von ungefähr: ein wenig entspannter Gesichtsausdruck kann sich bei Lehrern schnell zum Daueraccessoire entwickeln und Schüler kommentieren dies auf die ihnen eigene, direkte Art und Weise. Beim Lesen wird eines deutlich: Die Autorin ist mit Herz bei der Sache, will nichts beschönigen, sondern ehrlich berichten und beweist die Größe, einzugestehen, dass sie auch nicht perfekt ist, über die Jahre sicherlich auch einige Fehler gemacht hat. Das ist nur zu menschlich und macht das Erzählte umso glaubwürdiger. Ein wenig Selbsttherapie, ein wenig Lanze brechen für den eigenen Stand und gleichzeitig den Leser mit absurden Erlebnissen unterhalten. So könnte man das zusammenfassen, was Frau Monheim betreibt. Einige konkrete Ratschläge für Kollegen hat sie auch zur Hand: nimm dich selbst nicht zu ernst, nimm deinen Schülern nicht ihr teuerstes Gut, die Würde, und nimm das, was diese tun und sagen nicht persönlich. Diese drei goldenen Regeln klingen erst einmal nicht sonderlich kompliziert. Dass es in der Praxis aber nicht immer leicht ist, sie auch einzuhalten, wird bei der Lektüre klar. Zu gern wäre man bei Chaos und Katastrophensituationen ein bisschen Rumpelstilzchen, würde den kleinen Rabauken mal die Meinung sagen. Aber man hat ja Vorbildfunktion, steht permanent unter Beobachtung von im Schnitt dreißig Augenpaaren. Ganz klar nimmt die Autorin hier einzig und allein die Perspektive der Lehrkraft ein, auch wenn sie als Mutter die andere Seite ebenso kennen dürfte. Streckenweise hätte ihren Erläuterungen ein Perspektivenwechsel ganz gut getan, aber insgesamt ist der Eindruck doch recht überzeugend. Man muss nicht immer einer Meinung sein mit der Autorin, aber wer dieses Buch liest und hinterher immer noch der Meinung ist, der Lehrerjob sei einfach und zu gut bezahlt, man habe unendlich Freizeit und habe den Beruf auch aus genau diesen Gründen ergriffen, der hat es nicht wirklich gelesen.

Bei Schwarzkopf und Schwarzkopf erscheinen seit einiger Zeit Erfahrungsberichte von Menschen aus unterschiedlichen Lebensbereichen. Die Bandbreite reicht von der Berliner Einser-Abiturientin über Teenager-Mütter und Möbelpacker bis hin zum Feuerwehrmann und Sanitäter.

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„Manchmal schauen Sie so aggro“, der Lebens- und Leidensbericht einer erfahrenen Augsburger Lehrerin, reiht sich nahtlos in diese Runde ein. Unter dem Pseudonym Hildegard Monheim lässt sie ihre Leser teilhaben an ihren innersten Gedanken zu dem von ihr seit vielen Jahren mit Engagement ausgeübten Beruf, den Höhen und Tiefen sowie so manch absurden Momenten, jedoch ernsthafter als Erzeugnisse aus der gleichen Sparte, wie beispielsweise „Voll streng Frau Freitag“.

Anders als Frau Freitag stellt sie die einzelnen Kapitel relativ unverbunden nebeneinander, auch wenn eine gewisse Chronologie über die gesamte Berufslaufbahn hinweg eingehalten wurde, vom „Zauber des Anfangs“ bis hin zur Aussage „Typisch Lehrer!“, hinter der sich die Erkenntnis verbirgt, dass sich der Beruf über viele Jahre hinweg auch auf die eigene Person auswirkt.

Die mehr als 280 Seiten sind vollgepackt mit Erinnerungen, Selbstreflektion, manchmal ist auch ein bisschen Gejammer dabei – aber das gehört zum Lehrerdasein einfach dazu, wie sie selbst zugibt. Der Titel kommt nicht von ungefähr: ein wenig entspannter Gesichtsausdruck kann sich bei Lehrern schnell zum Daueraccessoire entwickeln und Schüler kommentieren dies auf die ihnen eigene, direkte Art und Weise.

Beim Lesen wird eines deutlich: Die Autorin ist mit Herz bei der Sache, will nichts beschönigen, sondern ehrlich berichten und beweist die Größe, einzugestehen, dass sie auch nicht perfekt ist, über die Jahre sicherlich auch einige Fehler gemacht hat. Das ist nur zu menschlich und macht das Erzählte umso glaubwürdiger. Ein wenig Selbsttherapie, ein wenig Lanze brechen für den eigenen Stand und gleichzeitig den Leser mit absurden Erlebnissen unterhalten. So könnte man das zusammenfassen, was Frau Monheim betreibt.

Einige konkrete Ratschläge für Kollegen hat sie auch zur Hand: nimm dich selbst nicht zu ernst, nimm deinen Schülern nicht ihr teuerstes Gut, die Würde, und nimm das, was diese tun und sagen nicht persönlich. Diese drei goldenen Regeln klingen erst einmal nicht sonderlich kompliziert. Dass es in der Praxis aber nicht immer leicht ist, sie auch einzuhalten, wird bei der Lektüre klar. Zu gern wäre man bei Chaos und Katastrophensituationen ein bisschen Rumpelstilzchen, würde den kleinen Rabauken mal die Meinung sagen. Aber man hat ja Vorbildfunktion, steht permanent unter Beobachtung von im Schnitt dreißig Augenpaaren. Ganz klar nimmt die Autorin hier einzig und allein die Perspektive der Lehrkraft ein, auch wenn sie als Mutter die andere Seite ebenso kennen dürfte. Streckenweise hätte ihren Erläuterungen ein Perspektivenwechsel ganz gut getan, aber insgesamt ist der Eindruck doch recht überzeugend.

Man muss nicht immer einer Meinung sein mit der Autorin, aber wer dieses Buch liest und hinterher immer noch der Meinung ist, der Lehrerjob sei einfach und zu gut bezahlt, man habe unendlich Freizeit und habe den Beruf auch aus genau diesen Gründen ergriffen, der hat es nicht wirklich gelesen.

geschrieben am 08.01.2013 | 478 Wörter | 2759 Zeichen

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