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Deutschlandalbum


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Rezension von

Dr. Benjamin Krenberger

Deutschlandalbum Für einen Schriftsteller, der wie Axel Hacke von der Mehrzahl seiner Leser wegen seines Humors geschätzt wird, wegen bissiger Satire, vergnügter Pointierung und weitergesponnenen Absurditäten in Büchern und Kolumnen, kann es durchaus ein Risiko sein, einmal einen „normalen“, sogar nachdenklichen und emotionalen Text zu schreiben. Mit seinem „Deutschlandalbum“ hat Axel Hacke diese Gratwanderung aber passabel gemeistert, wenngleich er sich natürlich nicht verkneifen konnte, die eine oder andere humoristische Note einzustreuen. Ziel dieses Werks war, so der Autor, ein Bild von dem Land nachzuzeichnen, in dem er und seine Leser leben, dies anhand von einzelnen Eindrücken, gewissermaßen prosaischen Schnappschüssen, eben wie ein Fotoalbum. Dabei kommen sowohl eigene Erfahren als auch Begegnungen mit Fremden, geplante und zufällige, in insgesamt neun Kapiteln zur Sprache. Entdeckt habe ich dieses Hörbuch eher zufällig als Angebot bei Amazon. Hacke beginnt mit Eindrücken aus seiner Kindheit, z.B. thematisiert er die unausgesprochene Befürchtung, die eigenen Eltern könnten etwas mit dem zweiten Weltkrieg und der Judenvernichtung zu tun gehabt haben. Danach befasst sich Hacke mit dem zweigeteilten Wesen der Deutschen: wie diese sich nach der Meinung anderer richten oder diese glauben, wie sie das Deutsche verachten, offen und heimlich, dabei alle überhaupt nicht gelassen sind oder so gar nicht sein können. Im Anschluss berichtet er über seine Teilnahme an einem Wochenendseminar, das als skurrilen Höhepunkt den Bielefelder Lachteppich präsentiert. Historische Erzählungen befassen den Leser mit Grenzgängen zwischen DDR und Berlin mit einer Tasche voll Taubenscheiße als kleinem Widerstand gegen die Erniedrigung durch die Grenzer, aber auch das Schicksal von Ostpreußenflüchtlingen und ihrem Leben in der Unfreiheit der DDR kommt zur Sprache. Sehr humorig, aber doch bitter ernst geht es in der Geschichte um das unvermeidliche deutsche Vereinswesen zu. Die Geflügelzucht in der Mitte Deutschlands wird in den Fokus gestellt und man erfährt Details zum Bergischen Kräher, zum Wesen des Vorsitzenden und der Wichtigkeit von Prüfungsordnungen, alles sehr deutsch. Auch das Schicksal kleiner Leute wird gestreift und deren Verschwinden, das Leben und Sterben im eigenen Kiez ohne Notiz für die Nachwelt. Mit Betrachtungen zum Eisgenuss schließt das „Deutschlandalbum“ auch schon. Was bleibt als Eindruck? Man weiß nicht so recht, was Hacke mit diesem Werk erreichen will. Es ist zu gering an Umfang, um dem Titel „Deutschlandalbum“ gerecht zu werden. Denn es ist lediglich ein kleiner Ausschnitt, der keineswegs so opulente Eindrücke vermittelt wie etwa Wolfgang Büschers Werk zur Grenzumrundung Deutschlands, aber auch keineswegs so viele Aspekte des „Deutschen“ enthält, dass man hierbei eine Vollständigkeit spüren wollte. Und auch die Gewichtung der Geschichten mutet unrund an: zweimal Berlin, mehrfach Hackes Familienerinnerung, zweimal neue Bundesländer, da bleibt fast nichts mehr für den ganzen Rest Deutschlands. Und auch der Stil schwankt zwischen nachdenklichem, betroffenem, satirischem, amüsiertem Schreiben über Erlebtes und Gewesenes. Das Zuhören macht trotzdem Spaß und jede einzelne Geschichte ist hörenswert, dafür ist Hacke einfach sprachlich zu beschlagen, als dass hier ernsthafte Hörreue eintreten könnte. Aber das Gesamtkonzept geht bei kritischer Betrachtung einfach nicht auf.

Für einen Schriftsteller, der wie Axel Hacke von der Mehrzahl seiner Leser wegen seines Humors geschätzt wird, wegen bissiger Satire, vergnügter Pointierung und weitergesponnenen Absurditäten in Büchern und Kolumnen, kann es durchaus ein Risiko sein, einmal einen „normalen“, sogar nachdenklichen und emotionalen Text zu schreiben. Mit seinem „Deutschlandalbum“ hat Axel Hacke diese Gratwanderung aber passabel gemeistert, wenngleich er sich natürlich nicht verkneifen konnte, die eine oder andere humoristische Note einzustreuen. Ziel dieses Werks war, so der Autor, ein Bild von dem Land nachzuzeichnen, in dem er und seine Leser leben, dies anhand von einzelnen Eindrücken, gewissermaßen prosaischen Schnappschüssen, eben wie ein Fotoalbum. Dabei kommen sowohl eigene Erfahren als auch Begegnungen mit Fremden, geplante und zufällige, in insgesamt neun Kapiteln zur Sprache. Entdeckt habe ich dieses Hörbuch eher zufällig als Angebot bei Amazon.

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Hacke beginnt mit Eindrücken aus seiner Kindheit, z.B. thematisiert er die unausgesprochene Befürchtung, die eigenen Eltern könnten etwas mit dem zweiten Weltkrieg und der Judenvernichtung zu tun gehabt haben. Danach befasst sich Hacke mit dem zweigeteilten Wesen der Deutschen: wie diese sich nach der Meinung anderer richten oder diese glauben, wie sie das Deutsche verachten, offen und heimlich, dabei alle überhaupt nicht gelassen sind oder so gar nicht sein können. Im Anschluss berichtet er über seine Teilnahme an einem Wochenendseminar, das als skurrilen Höhepunkt den Bielefelder Lachteppich präsentiert. Historische Erzählungen befassen den Leser mit Grenzgängen zwischen DDR und Berlin mit einer Tasche voll Taubenscheiße als kleinem Widerstand gegen die Erniedrigung durch die Grenzer, aber auch das Schicksal von Ostpreußenflüchtlingen und ihrem Leben in der Unfreiheit der DDR kommt zur Sprache.

Sehr humorig, aber doch bitter ernst geht es in der Geschichte um das unvermeidliche deutsche Vereinswesen zu. Die Geflügelzucht in der Mitte Deutschlands wird in den Fokus gestellt und man erfährt Details zum Bergischen Kräher, zum Wesen des Vorsitzenden und der Wichtigkeit von Prüfungsordnungen, alles sehr deutsch. Auch das Schicksal kleiner Leute wird gestreift und deren Verschwinden, das Leben und Sterben im eigenen Kiez ohne Notiz für die Nachwelt. Mit Betrachtungen zum Eisgenuss schließt das „Deutschlandalbum“ auch schon.

Was bleibt als Eindruck? Man weiß nicht so recht, was Hacke mit diesem Werk erreichen will. Es ist zu gering an Umfang, um dem Titel „Deutschlandalbum“ gerecht zu werden. Denn es ist lediglich ein kleiner Ausschnitt, der keineswegs so opulente Eindrücke vermittelt wie etwa Wolfgang Büschers Werk zur Grenzumrundung Deutschlands, aber auch keineswegs so viele Aspekte des „Deutschen“ enthält, dass man hierbei eine Vollständigkeit spüren wollte. Und auch die Gewichtung der Geschichten mutet unrund an: zweimal Berlin, mehrfach Hackes Familienerinnerung, zweimal neue Bundesländer, da bleibt fast nichts mehr für den ganzen Rest Deutschlands. Und auch der Stil schwankt zwischen nachdenklichem, betroffenem, satirischem, amüsiertem Schreiben über Erlebtes und Gewesenes. Das Zuhören macht trotzdem Spaß und jede einzelne Geschichte ist hörenswert, dafür ist Hacke einfach sprachlich zu beschlagen, als dass hier ernsthafte Hörreue eintreten könnte. Aber das Gesamtkonzept geht bei kritischer Betrachtung einfach nicht auf.

geschrieben am 05.03.2013 | 483 Wörter | 2933 Zeichen

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