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Köperorientierte Traumatherapie: Sanfte Heilung mit traumasensitivem Yoga


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Informationen zum Buch
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Rezension von

Ragan Tanger

Köperorientierte Traumatherapie: Sanfte Heilung mit traumasensitivem Yoga Visuell traumatisierend "Wir müssen uns auch darüber im Klaren sein, dass wir Modell und Maßstab sind, an dem sich der Patient orientiert." Dieser so naheliegende Satz der Autorin Dagmar Härle ist Aufforderung und Anspruch für Therapeuten zugleich. Umso erstaunlicher sind die Ergebnisse, in dem knapp 300 Seiten starken und inhaltlich versierten Buch, das eine Brücke zwischen traditioneller Traumaarbeit und Yoga schlagen will. Warum aber den Modellcharakter überstrapazieren? In dem praktischen Teil, in dem einzelne Asanas vorgemacht werden, präsentiert Frau Härle diese in High Heels, die eher den Ausdruck Wolkenkratzer Heels verdienten, in Sakko und mit beengender Jeans und Gürtel. Der an sich formulierte Ansatz, den Patienten dort abzuholen, wo er ist, ist äußerst empfehlenswert, ihn aber so deutlich zu positionieren, dass man in dem Buch sich den massivsten (Hohe Absätze, Gürtel, Jenas) Bedingungen der Moderne aussetzt, ist unverständlich und konterkariert ein eigentlich sehr lobenswertes Buch, dass durch Verständnis, Strukturierung und Wissen überzeugt. Die Grundlagen der Psychotraumatologie werden ebenso gewinnbringend näher gebracht wie die Einführung in die Yogaprinzipien. Vor allen Dingen die sehr empathische und individuell ausgelegte therapeutische Intervention überzeugt: da ist viel Raum für Achtsamkeit, Innehalten und Wahlmöglichkeiten. Gerade letzteres beherrscht die Autorin gekonnt und bietet eine Reihe von sprachlichen Hinweisen, wie Klienten ohne Zwang zum Handeln zu motivieren sind. Auch der Ausflug in moderne Kognitionswissenschaften, der Anhang mit Fragebogen und sensationellem Literaturverzeichnis sowie die Fallbeispiele sind starke Referenz, an denen sich interessierte Therapeuten und in gewisser Weise auch Anwender halten können. Einzig Layout und Schriftbild sind etwas arg wissenschaftlich, das heißt augenunfreundlich und ohne visuellen Einschub, wie er heute Standard ist, für ein sehr textlastiges Buch wir dieses. Und die eingangs erwähnte Aufmachung der Praxisbeispiele ist völlig, auch an der traumatisierten Wirklichkeit, vorbei gedacht. Übrigens ist auch die Beschreibung der Atmung physiologisch (einengende Brustatmung, bevorzugte Bauchatmung) sehr zweifelhaft. Dennoch ein lohnenswertes und in dieser Form besonderes Buch, das – setzt man seine eigenen Kniffe ein und übersieht die Praxisbilder – für Therapeuten wie Klienten zum Nutzen gereicht.

Visuell traumatisierend

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"Wir müssen uns auch darüber im Klaren sein, dass wir Modell und Maßstab sind, an dem sich der Patient orientiert." Dieser so naheliegende Satz der Autorin Dagmar Härle ist Aufforderung und Anspruch für Therapeuten zugleich. Umso erstaunlicher sind die Ergebnisse, in dem knapp 300 Seiten starken und inhaltlich versierten Buch, das eine Brücke zwischen traditioneller Traumaarbeit und Yoga schlagen will.

Warum aber den Modellcharakter überstrapazieren? In dem praktischen Teil, in dem einzelne Asanas vorgemacht werden, präsentiert Frau Härle diese in High Heels, die eher den Ausdruck Wolkenkratzer Heels verdienten, in Sakko und mit beengender Jeans und Gürtel. Der an sich formulierte Ansatz, den Patienten dort abzuholen, wo er ist, ist äußerst empfehlenswert, ihn aber so deutlich zu positionieren, dass man in dem Buch sich den massivsten (Hohe Absätze, Gürtel, Jenas) Bedingungen der Moderne aussetzt, ist unverständlich und konterkariert ein eigentlich sehr lobenswertes Buch, dass durch Verständnis, Strukturierung und Wissen überzeugt.

Die Grundlagen der Psychotraumatologie werden ebenso gewinnbringend näher gebracht wie die Einführung in die Yogaprinzipien. Vor allen Dingen die sehr empathische und individuell ausgelegte therapeutische Intervention überzeugt: da ist viel Raum für Achtsamkeit, Innehalten und Wahlmöglichkeiten. Gerade letzteres beherrscht die Autorin gekonnt und bietet eine Reihe von sprachlichen Hinweisen, wie Klienten ohne Zwang zum Handeln zu motivieren sind. Auch der Ausflug in moderne Kognitionswissenschaften, der Anhang mit Fragebogen und sensationellem Literaturverzeichnis sowie die Fallbeispiele sind starke Referenz, an denen sich interessierte Therapeuten und in gewisser Weise auch Anwender halten können. Einzig Layout und Schriftbild sind etwas arg wissenschaftlich, das heißt augenunfreundlich und ohne visuellen Einschub, wie er heute Standard ist, für ein sehr textlastiges Buch wir dieses. Und die eingangs erwähnte Aufmachung der Praxisbeispiele ist völlig, auch an der traumatisierten Wirklichkeit, vorbei gedacht. Übrigens ist auch die Beschreibung der Atmung physiologisch (einengende Brustatmung, bevorzugte Bauchatmung) sehr zweifelhaft. Dennoch ein lohnenswertes und in dieser Form besonderes Buch, das – setzt man seine eigenen Kniffe ein und übersieht die Praxisbilder – für Therapeuten wie Klienten zum Nutzen gereicht.

geschrieben am 09.04.2015 | 328 Wörter | 2082 Zeichen

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11.06.2015 08:29:50 Heike McCastle schrieb:
Es wundert mich wirklich sehr, mit welcher Wucht hier auf die Autorin eingedroschen wird, weil sie Yoga-Asanas in Alltagskleidung zeigt. (Und ja: Manche Mensche tragen im Alltag Jeans mit Gürtel und hochhackige Schuhe.) Es gibt nämlich einen guten Grund für diese Art der Fotos: Die Asanas kann jede und jeder immer und überall ausführen, ohne Rücksicht auf die Bekleidung. Und wenn eine Klientin in enger Jeans und hochhackigen Schuhen zur Therapie kommt: kein Problem, sie muss nicht in irgendwelche bequemen Yoga-Sachen wechseln, sondern kann dann, wenn es gebraucht wird, die Asanas ausführen. Insofern zieht die Autorin ihren selbst gesetzten Anspruch voll durch - und straft die Kritikerin / den Kritiker Lügen.