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Basar der bösen Träume


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Rezension von

Thomas Stumpf

Basar der bösen Träume Einmal mehr frönt Stephen King dem Genre, das ihm seine ersten mit Schreiben verdienten Dollars eingebracht hat – der Kurzgeschichte. Auch wenn er sich nicht immer sklavisch an die definierenden Parameter dieser Literaturgattung hält – was gut ist, denn sonst gäbe es in keiner Sparte neue kreative Impulse. Literarische Regeln sind dazu da, gebrochen zu werden. Die neue Sammlung umfasst insgesamt zwanzig Kurzgeschichten und Kurzerzählungen (eigentlich sind es achtzehn Prosatexte und die zwei Gedichte „Tommy“ und „Die Knochenkirche“), die sich alle, auf die eine oder andere Weise, mit den Themen Tod, Alter und Verlust beschäftigen. Den Auftakt macht eine noch recht „klassische“ Story, die man so seit vielen Jahren nicht mehr von ihm gelesen hat: „Raststätte Mile 81“ ist eine waschechte King‘sche Horrorgeschichte mit phantastischen Elementen, zugleich eine Reminiszenz an seine Klassiker „Christine“ und „Der Buick“. Dann aber nehmen die Geschichten inhaltlich den erwähnten Einschlag und man merkt, wie eng Kings Werk mit seiner eigenen Biografie verbunden ist. King wird älter und er befasst sich immer mehr mit diesem Thema, wie es schon etwa in „Wahn“ oder zuletzt, noch stärker, in „Revival“ der Fall war. Dennoch findet sich auch in der jetzigen Sammlung das immer wiederkehrende, zentrale Thema seines Schaffens in verschiedenen Ausprägungen: die Bedrohung des Kindes (auch gleich schon in der Auftaktgeschichte). Ich will nicht auf jede einzelne Geschichte eingehen, aber zu einigen nachfolgend ein paar Worte in gebotener Kürze. Immer wieder macht King Schriftsteller, Autoren oder sonstige Angehörige der schreibenden Zunft zu seinen Protagonisten. So hier etwa in der mit über 90 Seiten mit Abstand längsten Geschichte „Ur“. Diese weist übrigens Bezüge zu Kings Hauptwerk „Der dunkle Turm“ auf und wird die Anhänger dieses epischen Werks besonders erfreuen. In „Batman und Robin haben einen Disput“ sind Demenz und Inkontinenz Thema, in der großartigen Geschichte „Die Düne“ geht es um einen alternden Richter und eine geheimnisvolle Sanddüne, die den Tod ankündigt, so dass der Richter noch ganz schnell sein Testament fertigkriegen muss. In „Leben nach dem Tod“ geht es genau darum (witzige, augenzwinkernde Idee zum Thema Wiedergeburt, Kreislauf des Lebens und so). Eine kleine Westernepisode gibt es zum Thema „Ein Tod“, worin es um Zweifel an der Schuld eines vermeintlichen Täters geht, der gehängt werden soll. Auch in „Böser kleiner Junge“ geht es um eine ähnliche Thematik. Ein zum Tode verurteilter erklärt kurz vor der Hinrichtung seinem Anwalt die Hintergründe seiner schrecklichen Tat. In „Nachrufe“ entdeckt ein Mann, dass er mit dem Verfassen von Nachrufen der entsprechenden Person tatsächlich den Tod bringen kann. Zu meinen persönlichen Favoriten in dieser Sammlung gehören die vorstehend genannten Geschichten auf jeden Fall. Insgesamt sind die Storys, wenn sie auch um die gleichen Themen kreisen, sehr abwechslungsreich und machen viel Spaß. Reine Horrorgeschichten, wie man sie aus seiner Zeit bis etwa Mitte der Achtziger kannte, sind nur vereinzelt vorhanden. King ist vielseitiger geworden über die Jahre und zeigt das auch in „Basar der bösen Träume“. Seine Geschichten greifen eine tiefere psychologische Wirkung auf, sind mal traurig, mal lustig oder haben einfach genau die richtige Dosis Suspense. King, der schon immer in seinen Büchern auch direkt mit seinen Lesern kommuniziert hat, stellt seiner Sammlung ein Vorwort voran, in welchem er ein paar interessante Ausführungen zum Verfassen von Kurzgeschichten macht. Jeder Geschichte hat er zudem eine kurze Einführung vorgeschaltet, in welcher King ein paar Anmerkungen macht, wie er zu der jeweiligen Geschichte gekommen ist oder woher er die Inspiration für seine Erzählung nahm. Das mag der eine oder andere vielleicht redundant finden und ein paar Puristen werden es vielleicht mit dem guten alten Nietzsche halten, der schrieb: „Der Autor hat den Mund zu halten, wenn sein Werk den Mund auftut“. Eingefleischte King-Fans, die den Autor schon seit Jahren, vielleicht sogar seit Jahrzehnten begleiten, werden das sicherlich nicht so streng sehen und freuen sich über die kleinen zusätzlichen Anekdoten. Hierzu gehöre auch ich.

Einmal mehr frönt Stephen King dem Genre, das ihm seine ersten mit Schreiben verdienten Dollars eingebracht hat – der Kurzgeschichte. Auch wenn er sich nicht immer sklavisch an die definierenden Parameter dieser Literaturgattung hält – was gut ist, denn sonst gäbe es in keiner Sparte neue kreative Impulse. Literarische Regeln sind dazu da, gebrochen zu werden. Die neue Sammlung umfasst insgesamt zwanzig Kurzgeschichten und Kurzerzählungen (eigentlich sind es achtzehn Prosatexte und die zwei Gedichte „Tommy“ und „Die Knochenkirche“), die sich alle, auf die eine oder andere Weise, mit den Themen Tod, Alter und Verlust beschäftigen.

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Den Auftakt macht eine noch recht „klassische“ Story, die man so seit vielen Jahren nicht mehr von ihm gelesen hat: „Raststätte Mile 81“ ist eine waschechte King‘sche Horrorgeschichte mit phantastischen Elementen, zugleich eine Reminiszenz an seine Klassiker „Christine“ und „Der Buick“. Dann aber nehmen die Geschichten inhaltlich den erwähnten Einschlag und man merkt, wie eng Kings Werk mit seiner eigenen Biografie verbunden ist. King wird älter und er befasst sich immer mehr mit diesem Thema, wie es schon etwa in „Wahn“ oder zuletzt, noch stärker, in „Revival“ der Fall war. Dennoch findet sich auch in der jetzigen Sammlung das immer wiederkehrende, zentrale Thema seines Schaffens in verschiedenen Ausprägungen: die Bedrohung des Kindes (auch gleich schon in der Auftaktgeschichte). Ich will nicht auf jede einzelne Geschichte eingehen, aber zu einigen nachfolgend ein paar Worte in gebotener Kürze.

Immer wieder macht King Schriftsteller, Autoren oder sonstige Angehörige der schreibenden Zunft zu seinen Protagonisten. So hier etwa in der mit über 90 Seiten mit Abstand längsten Geschichte „Ur“. Diese weist übrigens Bezüge zu Kings Hauptwerk „Der dunkle Turm“ auf und wird die Anhänger dieses epischen Werks besonders erfreuen. In „Batman und Robin haben einen Disput“ sind Demenz und Inkontinenz Thema, in der großartigen Geschichte „Die Düne“ geht es um einen alternden Richter und eine geheimnisvolle Sanddüne, die den Tod ankündigt, so dass der Richter noch ganz schnell sein Testament fertigkriegen muss. In „Leben nach dem Tod“ geht es genau darum (witzige, augenzwinkernde Idee zum Thema Wiedergeburt, Kreislauf des Lebens und so). Eine kleine Westernepisode gibt es zum Thema „Ein Tod“, worin es um Zweifel an der Schuld eines vermeintlichen Täters geht, der gehängt werden soll. Auch in „Böser kleiner Junge“ geht es um eine ähnliche Thematik. Ein zum Tode verurteilter erklärt kurz vor der Hinrichtung seinem Anwalt die Hintergründe seiner schrecklichen Tat. In „Nachrufe“ entdeckt ein Mann, dass er mit dem Verfassen von Nachrufen der entsprechenden Person tatsächlich den Tod bringen kann. Zu meinen persönlichen Favoriten in dieser Sammlung gehören die vorstehend genannten Geschichten auf jeden Fall.

Insgesamt sind die Storys, wenn sie auch um die gleichen Themen kreisen, sehr abwechslungsreich und machen viel Spaß. Reine Horrorgeschichten, wie man sie aus seiner Zeit bis etwa Mitte der Achtziger kannte, sind nur vereinzelt vorhanden. King ist vielseitiger geworden über die Jahre und zeigt das auch in „Basar der bösen Träume“. Seine Geschichten greifen eine tiefere psychologische Wirkung auf, sind mal traurig, mal lustig oder haben einfach genau die richtige Dosis Suspense.

King, der schon immer in seinen Büchern auch direkt mit seinen Lesern kommuniziert hat, stellt seiner Sammlung ein Vorwort voran, in welchem er ein paar interessante Ausführungen zum Verfassen von Kurzgeschichten macht. Jeder Geschichte hat er zudem eine kurze Einführung vorgeschaltet, in welcher King ein paar Anmerkungen macht, wie er zu der jeweiligen Geschichte gekommen ist oder woher er die Inspiration für seine Erzählung nahm. Das mag der eine oder andere vielleicht redundant finden und ein paar Puristen werden es vielleicht mit dem guten alten Nietzsche halten, der schrieb: „Der Autor hat den Mund zu halten, wenn sein Werk den Mund auftut“. Eingefleischte King-Fans, die den Autor schon seit Jahren, vielleicht sogar seit Jahrzehnten begleiten, werden das sicherlich nicht so streng sehen und freuen sich über die kleinen zusätzlichen Anekdoten. Hierzu gehöre auch ich.

geschrieben am 16.02.2016 | 636 Wörter | 3596 Zeichen

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