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Eskapaden: Der achte Fall für Bruno, Chef de police


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Rezension von

Dr. Benjamin Krenberger

Eskapaden: Der achte Fall für Bruno, Chef de police Nach dem stellenweise rasanten und thrillerähnlichen siebten Band der Bruno-Krimis, in welchem sich Bruno mit teilweise schweren Waffen gegen Terroristen behaupten musste, kommt der neue achte Band nur schwer aus den Startlöchern. Man erfährt viel und elegisch über die Landschaft, die heroische Geschichte Frankreichs und natürlich die obligatorischen kulinarischen Ergüsse, für die Bruno bekannt ist. Das erste Viertel des Buches enthält zudem den für einen Krimi obligatorischen Toten, Gilbert Clamartin, ansonsten aber passiert nicht viel. Die weitreichenden Familienverhältnisse des 90 jährigen Patriarchen Desaix, genannt Marco, einem Held des zweiten Weltkrieges, werden aufgefächert, Brunos Beziehung zu Pamela wird ernüchtert, einige kurze Rückblenden auf vorangegangene Bände erfolgen, ohne dass mittels einer Fußnote erklärt würde, welcher Band es jeweils war, und es gibt unzähliges Namedropping verschiedener Weine und Weingüter. Im nächsten Viertel des Romans tastet sich Bruno stückweise an den Toten heran, hat aber viele Nebenkriegsschauplätze zu beackern: eine unbeirrbare Tierschützerin mit unkontrolliertem Rotwildbestand, den Wahlkampf der Lokalpolitik und Dinge des Alltags, die wiederum vor sich hinplätschern und den Krimi nicht voranbringen. Dann schälen sich sukzessive Details zu Gilberts Vergangenheit als Militärattaché in Moskau, geheime Treuhandfonds und ein unerwartetes Testament heraus und Bruno befindet sich auf einmal im Zentrum von Ermittlungen, die von höchster Stelle geführt werden. Hinzu kommen die übliche amouröse Affäre, diesmal mit Madeleine Desaix, die sich von Beginn an anbahnt, aber auch mal wieder eine hinterhältige Attacke auf Bruno, derer er sich erwehren muss. Auf einem der zahlreichen Familienfeste des Desaix-Clans kommt es dann zum Showdown mit dem bösen Gegenspieler dieses Romans und das dem Leser präsentierte Ende hat eher etwas von Slapstick. Zwei Dinge sind mir noch negativ aufgefallen, zum einen ein kapitaler Druckfehler, für den Übersetzer und Lektor des Buches zum Schämen in den Verlagskeller gehen sollten: Auf S. 347 ringt Bruno eine Frau zu Boden, dann heißt es: „Doch sie trat mit den Füßen aus und traf mit den Versen immer wieder seine Beine.“ Autsch. In doppelter Hinsicht. Zum anderen stört mich das unverhohlene Product Placement des Autors: während im Vorband Bruno und alle Welt sich einzig dem Whisky der Marke Lagavulin verschrieben hatten, wird diesmal nur Balvenie gelobt, verschenkt und verkostet. Welche Marke darf es im neunten Band sein? Antiquary? Highland Park? Macallan? Gibt es dafür Provision? Der Roman steht insoweit in guter Bruno-Tradition, dass Land und Leute, Essen und Trinken und das Drumherum einer fiktiven Kleinstadt für den Dorfpolizisten mindestens ebenso wichtig sind wie der das Buch tragende Kriminalfall. Das füllt das Buch ordentlich, macht es aber für den Leser nur mäßig spannend. Das Buch an sich ist natürlich gut geschrieben, man kann den Roman bei guter Konzentration durchaus an einem langen Abend flüssig durchlesen. Aber am Ende ist man eher enttäuscht, insbesondere wenn man einige der früheren Bände und vor allem den letzten Fall Brunos noch im Hinterkopf hat und eigentlich einen spannenden Krimi erwartet hatte.

Nach dem stellenweise rasanten und thrillerähnlichen siebten Band der Bruno-Krimis, in welchem sich Bruno mit teilweise schweren Waffen gegen Terroristen behaupten musste, kommt der neue achte Band nur schwer aus den Startlöchern. Man erfährt viel und elegisch über die Landschaft, die heroische Geschichte Frankreichs und natürlich die obligatorischen kulinarischen Ergüsse, für die Bruno bekannt ist. Das erste Viertel des Buches enthält zudem den für einen Krimi obligatorischen Toten, Gilbert Clamartin, ansonsten aber passiert nicht viel. Die weitreichenden Familienverhältnisse des 90 jährigen Patriarchen Desaix, genannt Marco, einem Held des zweiten Weltkrieges, werden aufgefächert, Brunos Beziehung zu Pamela wird ernüchtert, einige kurze Rückblenden auf vorangegangene Bände erfolgen, ohne dass mittels einer Fußnote erklärt würde, welcher Band es jeweils war, und es gibt unzähliges Namedropping verschiedener Weine und Weingüter.

weitere Rezensionen von Dr. Benjamin Krenberger


Im nächsten Viertel des Romans tastet sich Bruno stückweise an den Toten heran, hat aber viele Nebenkriegsschauplätze zu beackern: eine unbeirrbare Tierschützerin mit unkontrolliertem Rotwildbestand, den Wahlkampf der Lokalpolitik und Dinge des Alltags, die wiederum vor sich hinplätschern und den Krimi nicht voranbringen. Dann schälen sich sukzessive Details zu Gilberts Vergangenheit als Militärattaché in Moskau, geheime Treuhandfonds und ein unerwartetes Testament heraus und Bruno befindet sich auf einmal im Zentrum von Ermittlungen, die von höchster Stelle geführt werden. Hinzu kommen die übliche amouröse Affäre, diesmal mit Madeleine Desaix, die sich von Beginn an anbahnt, aber auch mal wieder eine hinterhältige Attacke auf Bruno, derer er sich erwehren muss.

Auf einem der zahlreichen Familienfeste des Desaix-Clans kommt es dann zum Showdown mit dem bösen Gegenspieler dieses Romans und das dem Leser präsentierte Ende hat eher etwas von Slapstick.

Zwei Dinge sind mir noch negativ aufgefallen, zum einen ein kapitaler Druckfehler, für den Übersetzer und Lektor des Buches zum Schämen in den Verlagskeller gehen sollten: Auf S. 347 ringt Bruno eine Frau zu Boden, dann heißt es: „Doch sie trat mit den Füßen aus und traf mit den Versen immer wieder seine Beine.“ Autsch. In doppelter Hinsicht. Zum anderen stört mich das unverhohlene Product Placement des Autors: während im Vorband Bruno und alle Welt sich einzig dem Whisky der Marke Lagavulin verschrieben hatten, wird diesmal nur Balvenie gelobt, verschenkt und verkostet. Welche Marke darf es im neunten Band sein? Antiquary? Highland Park? Macallan? Gibt es dafür Provision?

Der Roman steht insoweit in guter Bruno-Tradition, dass Land und Leute, Essen und Trinken und das Drumherum einer fiktiven Kleinstadt für den Dorfpolizisten mindestens ebenso wichtig sind wie der das Buch tragende Kriminalfall. Das füllt das Buch ordentlich, macht es aber für den Leser nur mäßig spannend. Das Buch an sich ist natürlich gut geschrieben, man kann den Roman bei guter Konzentration durchaus an einem langen Abend flüssig durchlesen. Aber am Ende ist man eher enttäuscht, insbesondere wenn man einige der früheren Bände und vor allem den letzten Fall Brunos noch im Hinterkopf hat und eigentlich einen spannenden Krimi erwartet hatte.

geschrieben am 19.06.2016 | 472 Wörter | 2767 Zeichen

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