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Justins Heimkehr


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Rezension von

Dr. Benjamin Krenberger

Justins Heimkehr Ein Kind verschwindet, taucht nach vier Jahren zufällig wieder auf und die Beteiligten müssen mit diesen beiden Situationen, sich selbst und ihren Mitmenschen zurechtkommen. So in etwa kann man den Roman zusammenfassen, der diesen Stoff immerhin auf mehr als 400 Seiten ausbreitet. Man merkt schon an der etwas nüchternen Einführung, dass mich die Geschichte nicht überzeugt hat. Auf dieser Menge an Seiten hätte man als Leser durchaus erwarten dürfen, mehr Details über das Martyrium des Kindes zu erfahren, das immerhin vier Jahre lang in der Hand eines übergewichtigen Zeitungsausträgers war. Was genau ihm da geschehen ist, darüber gibt es nur Mutmaßungen. Weder der Junge, Justin, äußert sich darüber noch fragen ihn seine Eltern, Eric und Laura, oder der jüngere Bruder, Griff, gezielt danach. Justin Campbell ist eine gewaltige Spur zu cool aus dieser Nummer wieder herausgekommen und all die eingestreuten Hinweise der Kinderpsychologin, anhand derer sich die Eltern den Zustand und das weitere Fortkommen ihres verschwiegenen Sohnes zusammenreimen müssen, bringen auch keine klare Erkenntnis. Man möchte die Protagonisten oftmals einfach packen und schütteln und sie auffordern, mit dem Kind einfach einmal zu sprechen, alle Fragen loszuwerden, anstelle sich in endlosen Selbstzweifeln und Kasteiungen selbst zu zerstören. Denn genau das passiert, sowohl nach dem Verschwinden als auch nach dem Wiederauftauchen von Justin, der auf einem Flohmarkt zufällig von einer Verkäuferin erkannt wird. Während der verzweifelten Suche entfremden sich die Eltern von einander und sogar von sich selbst und nach der Rückkehr haben sie ganz erhebliche Schwierigkeiten, mit der Situation zurechtzukommen, sich selbst wiederzufinden und vor allem mit der wieder vorhandenen Familie und der vergangenen Zeit, zudem mit den Gefühlen Justins richtig umzugehen. Das ist alles an sich spannendes Material, aber die Kapitel, die üblicherweise die Perspektive je eines anderen Familienmitglieds einnehmen – es gibt dazu noch den Großvater Cecil –, sind oftmals ermüdend, redundant, phasenweise langweilig. Sprachlosigkeit wird nicht spannend, indem man sie seitenweise ausbreitet. Wieder einmal bestätigt sich das Sprichwort, dass es schwieriger ist, kurze Romane zu schreiben als lange in die Welt zu setzen. Parallel beschäftigt das Schicksal des Peinigers die Familie und den Leser. Der wird zuerst festgenommen, dann auf Kaution wieder freigelassen und man harrt nun des Beginns des Prozesses. Der Hass und die Verunsicherung der Eltern ist dabei grenzenlos: wie kann eine solche Bestie wieder auf freien Fuß kommen? Man kann das gut nachvollziehen und das bereits zu Beginn angedeutete Ende des Romans, eine gefundene Wasserleiche, sorgt nur teilweise für Erleichterung und Erlösung der Familie Campbell. Am Ende bleibt offen, wie der Entführer denn zu Tode kam, was ein nettes Rätselraten für den Leser ist, denn auf diese Weise könnten sich die vorher entwickelten Charaktere durchaus noch einmal erstaunlich wandeln: war es eines der Familienmitglieder, das den Entführer getötet hat? War es Selbstmord? Hat der Vater des Entführers nachgeholfen? Man wird es nie erfahren. Was bleibt als Resümee? Der Plot ist interessant, die Charaktere in ihrer Entwicklung gut nachvollziehbar, aber doch auch zu sehr gefangen, als dass sie wirklich interessant werden könnten. Mir fehlt am Ende der Knaller, der auch einem solchen, eher tragischen Roman, gut tun kann. Denn das absehbare Ende ist dann doch etwas zu lahm ausgearbeitet, als dass sich dies für die vorangegangenen 400 Seiten Lektüre wirklich gelohnt hätte. Insofern nicht schlecht, aber auch nicht mehr.

Ein Kind verschwindet, taucht nach vier Jahren zufällig wieder auf und die Beteiligten müssen mit diesen beiden Situationen, sich selbst und ihren Mitmenschen zurechtkommen. So in etwa kann man den Roman zusammenfassen, der diesen Stoff immerhin auf mehr als 400 Seiten ausbreitet. Man merkt schon an der etwas nüchternen Einführung, dass mich die Geschichte nicht überzeugt hat. Auf dieser Menge an Seiten hätte man als Leser durchaus erwarten dürfen, mehr Details über das Martyrium des Kindes zu erfahren, das immerhin vier Jahre lang in der Hand eines übergewichtigen Zeitungsausträgers war. Was genau ihm da geschehen ist, darüber gibt es nur Mutmaßungen. Weder der Junge, Justin, äußert sich darüber noch fragen ihn seine Eltern, Eric und Laura, oder der jüngere Bruder, Griff, gezielt danach. Justin Campbell ist eine gewaltige Spur zu cool aus dieser Nummer wieder herausgekommen und all die eingestreuten Hinweise der Kinderpsychologin, anhand derer sich die Eltern den Zustand und das weitere Fortkommen ihres verschwiegenen Sohnes zusammenreimen müssen, bringen auch keine klare Erkenntnis. Man möchte die Protagonisten oftmals einfach packen und schütteln und sie auffordern, mit dem Kind einfach einmal zu sprechen, alle Fragen loszuwerden, anstelle sich in endlosen Selbstzweifeln und Kasteiungen selbst zu zerstören. Denn genau das passiert, sowohl nach dem Verschwinden als auch nach dem Wiederauftauchen von Justin, der auf einem Flohmarkt zufällig von einer Verkäuferin erkannt wird. Während der verzweifelten Suche entfremden sich die Eltern von einander und sogar von sich selbst und nach der Rückkehr haben sie ganz erhebliche Schwierigkeiten, mit der Situation zurechtzukommen, sich selbst wiederzufinden und vor allem mit der wieder vorhandenen Familie und der vergangenen Zeit, zudem mit den Gefühlen Justins richtig umzugehen. Das ist alles an sich spannendes Material, aber die Kapitel, die üblicherweise die Perspektive je eines anderen Familienmitglieds einnehmen – es gibt dazu noch den Großvater Cecil –, sind oftmals ermüdend, redundant, phasenweise langweilig. Sprachlosigkeit wird nicht spannend, indem man sie seitenweise ausbreitet. Wieder einmal bestätigt sich das Sprichwort, dass es schwieriger ist, kurze Romane zu schreiben als lange in die Welt zu setzen.

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Parallel beschäftigt das Schicksal des Peinigers die Familie und den Leser. Der wird zuerst festgenommen, dann auf Kaution wieder freigelassen und man harrt nun des Beginns des Prozesses. Der Hass und die Verunsicherung der Eltern ist dabei grenzenlos: wie kann eine solche Bestie wieder auf freien Fuß kommen? Man kann das gut nachvollziehen und das bereits zu Beginn angedeutete Ende des Romans, eine gefundene Wasserleiche, sorgt nur teilweise für Erleichterung und Erlösung der Familie Campbell. Am Ende bleibt offen, wie der Entführer denn zu Tode kam, was ein nettes Rätselraten für den Leser ist, denn auf diese Weise könnten sich die vorher entwickelten Charaktere durchaus noch einmal erstaunlich wandeln: war es eines der Familienmitglieder, das den Entführer getötet hat? War es Selbstmord? Hat der Vater des Entführers nachgeholfen? Man wird es nie erfahren.

Was bleibt als Resümee? Der Plot ist interessant, die Charaktere in ihrer Entwicklung gut nachvollziehbar, aber doch auch zu sehr gefangen, als dass sie wirklich interessant werden könnten. Mir fehlt am Ende der Knaller, der auch einem solchen, eher tragischen Roman, gut tun kann. Denn das absehbare Ende ist dann doch etwas zu lahm ausgearbeitet, als dass sich dies für die vorangegangenen 400 Seiten Lektüre wirklich gelohnt hätte. Insofern nicht schlecht, aber auch nicht mehr.

geschrieben am 17.08.2016 | 543 Wörter | 3107 Zeichen

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