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Ayda, Bär und Hase


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Informationen zum Buch
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  Extras

Rezension von

Dr. Benjamin Krenberger

Ayda, Bär und Hase Den Autor Navid Kermani kennt man bislang nicht als Kinderbuchautor, selbst wenn das nun wieder aufgelegte Buch „Ayda, Bär und Hase“ bereits im Jahr 2006 erstmals erschienen ist. Kermani hat bislang sehr viele Titel verfasst, Romane und Sachbücher, aber auch Essays und Reportagen, wobei ich vor allem letztere bisher am meisten geschätzt habe, ebenso wie seine Gabe, die Unterschiede und Spannungen zwischen (Nah-)Ost und West zu beschreiben und klug zu bewerten. Auch sein Kinderbuch greift solche Unterschiede auf, denn Ayda, die Hauptperson, ist ein kleines Kölner Mädchen mit iranischen Wurzeln von fünf Jahren, das bald in die Schule gehen wird, aber in ihrem Multikulti-Viertel, dem Eigelstein, eigentlich keine richtigen Freunde hat, auch nicht im Kindergarten, und deswegen ein wenig traurig ist. Na gut, nicht nur ein wenig, sondern sehr. Da kann auch ihr Papa nicht weiterhelfen, der ihr zwar kluge Gedanken mit auf den Weg gibt, aber am Grunddilemma nichts ändern kann. Eines Tages fährt Ayda völlig frustriert mit ihrem Rädchen am Rheinufer entlang, immer weiter und weiter, bis sie einen Unfall hat. Die zwei Helfer, die sich auf einmal zu ihr gesellen, sind aber etwas ungewöhnlich, sodass Ayda panisch die Flucht ergreift: der weiße Hase ist ja noch niedlich (warum auch immer man den auf dem Buchcover dann braun malen muss…), aber der Bär? Der ist ihr zu groß und zu gruselig. Aber zum Glück sind Hasen ein wenig schneller unterwegs als kleine Mädchen und Ayda ist bald eingeholt, beruhig und getröstet. Und ab dann entwickelt sich zwischen den dreien, die ja wie Ayda auch noch Kinder sind, eine wunderbare Freundschaft, die so weit reicht, dass Ayda die zwei im Kindergarten präsentieren kann, dass die beiden sie in der Schule aus einer beklemmenden Lage retten und dass Bär und Hase natürlich mit der Familie den Sommerurlaub verbringen. Natürlich passiert auch sonst noch allerlei, aber das muss jeder Leser selbst herausfinden. Die märchenhafte Grundgeschichte ist ganz nett, man kann auch ein paar Metathemen herausarbeiten, die für die angestrebte Lesergruppe (Grundschüler ab ca. 6 Jahren) erkennbar und verständlich sind (Ausgrenzung; Verständnis füreinander; Bedeutung von echter Freundschaft; Umgehen mit Rückschlägen etc.). Andererseits hat das Buch aber auch zahlreiche wirklich nervende Elemente, die in meiner Bewertung massive Abstriche zur Folge haben. Zuvorderst ist dies das ständige Herumreiten auf dem 1. FC Köln, der ja vor Ort eine Volksdroge sein mag, für den sich aber vor allem Grundschulkinder anderenorts nicht die Bohne interessieren, ebenso wenig für den kölschen Dialekt. Des Weiteren ist das immer wiederkehrende Element der iranischen Wurzeln von Ayda und ihrer Familie, etwa in Sprache, Verhalten und Traditionen, keine sinnvolle Basis, um das Buch nachhaltig in Erinnerung bleiben zu lassen oder es gar zu einem richtig guten Buch zu machen, eher im Gegenteil. Schon die sich wiederholenden Kapiteleinleitungen mit Gottbezug sind nach meinem Empfinden völlig fehl am Platz. Aber auch die Fragen, wie genau „Ayda“ nun genau ausgesprochen oder betont wird, und erst recht, wie die zahlreichen Verwandten aus Isfahan und sonstwo ihre Freizeit im Urlaub und außerhalb davon am liebsten verbringen, bringen die Geschichte weder voran noch bieten sie einen irgendwie gearteten Mehrwert. Das Buch ist als Ganzes sicherlich nicht schlecht, aber für ein (nach meinem Anspruch) gutes Kinderbuch langt es eben leider nicht.

Den Autor Navid Kermani kennt man bislang nicht als Kinderbuchautor, selbst wenn das nun wieder aufgelegte Buch „Ayda, Bär und Hase“ bereits im Jahr 2006 erstmals erschienen ist. Kermani hat bislang sehr viele Titel verfasst, Romane und Sachbücher, aber auch Essays und Reportagen, wobei ich vor allem letztere bisher am meisten geschätzt habe, ebenso wie seine Gabe, die Unterschiede und Spannungen zwischen (Nah-)Ost und West zu beschreiben und klug zu bewerten. Auch sein Kinderbuch greift solche Unterschiede auf, denn Ayda, die Hauptperson, ist ein kleines Kölner Mädchen mit iranischen Wurzeln von fünf Jahren, das bald in die Schule gehen wird, aber in ihrem Multikulti-Viertel, dem Eigelstein, eigentlich keine richtigen Freunde hat, auch nicht im Kindergarten, und deswegen ein wenig traurig ist. Na gut, nicht nur ein wenig, sondern sehr. Da kann auch ihr Papa nicht weiterhelfen, der ihr zwar kluge Gedanken mit auf den Weg gibt, aber am Grunddilemma nichts ändern kann. Eines Tages fährt Ayda völlig frustriert mit ihrem Rädchen am Rheinufer entlang, immer weiter und weiter, bis sie einen Unfall hat. Die zwei Helfer, die sich auf einmal zu ihr gesellen, sind aber etwas ungewöhnlich, sodass Ayda panisch die Flucht ergreift: der weiße Hase ist ja noch niedlich (warum auch immer man den auf dem Buchcover dann braun malen muss…), aber der Bär? Der ist ihr zu groß und zu gruselig. Aber zum Glück sind Hasen ein wenig schneller unterwegs als kleine Mädchen und Ayda ist bald eingeholt, beruhig und getröstet. Und ab dann entwickelt sich zwischen den dreien, die ja wie Ayda auch noch Kinder sind, eine wunderbare Freundschaft, die so weit reicht, dass Ayda die zwei im Kindergarten präsentieren kann, dass die beiden sie in der Schule aus einer beklemmenden Lage retten und dass Bär und Hase natürlich mit der Familie den Sommerurlaub verbringen. Natürlich passiert auch sonst noch allerlei, aber das muss jeder Leser selbst herausfinden.

weitere Rezensionen von Dr. Benjamin Krenberger


Die märchenhafte Grundgeschichte ist ganz nett, man kann auch ein paar Metathemen herausarbeiten, die für die angestrebte Lesergruppe (Grundschüler ab ca. 6 Jahren) erkennbar und verständlich sind (Ausgrenzung; Verständnis füreinander; Bedeutung von echter Freundschaft; Umgehen mit Rückschlägen etc.). Andererseits hat das Buch aber auch zahlreiche wirklich nervende Elemente, die in meiner Bewertung massive Abstriche zur Folge haben. Zuvorderst ist dies das ständige Herumreiten auf dem 1. FC Köln, der ja vor Ort eine Volksdroge sein mag, für den sich aber vor allem Grundschulkinder anderenorts nicht die Bohne interessieren, ebenso wenig für den kölschen Dialekt. Des Weiteren ist das immer wiederkehrende Element der iranischen Wurzeln von Ayda und ihrer Familie, etwa in Sprache, Verhalten und Traditionen, keine sinnvolle Basis, um das Buch nachhaltig in Erinnerung bleiben zu lassen oder es gar zu einem richtig guten Buch zu machen, eher im Gegenteil. Schon die sich wiederholenden Kapiteleinleitungen mit Gottbezug sind nach meinem Empfinden völlig fehl am Platz. Aber auch die Fragen, wie genau „Ayda“ nun genau ausgesprochen oder betont wird, und erst recht, wie die zahlreichen Verwandten aus Isfahan und sonstwo ihre Freizeit im Urlaub und außerhalb davon am liebsten verbringen, bringen die Geschichte weder voran noch bieten sie einen irgendwie gearteten Mehrwert.

Das Buch ist als Ganzes sicherlich nicht schlecht, aber für ein (nach meinem Anspruch) gutes Kinderbuch langt es eben leider nicht.

geschrieben am 12.03.2017 | 533 Wörter | 2934 Zeichen

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