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Deathstroke Rebirth Der Profi


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Rezension von

Thomas Stumpf

Deathstroke Rebirth Der Profi Mit der Reihe „Rebirth“ startet DC eine Vielzahl seiner Serien wie Batman, Suicide Squad, Green Lantern oder Harley Quinn neu, unter anderem gibt es auch einen Relaunch zum noch immer nicht sehr bekannten Deathstroke, alias Slade Wilson, seines Zeichens der beste und kompromissloseste Auftragsmörder und Söldner des DC-Universums. Alle paar Jahre machen die Verlage quasi tabula rasa und stellen die alten Serien ein, um sie neu an den Start zu bringen. Dabei werden die bisherigen Geschichten zwar nicht Makulatur, aber doch inhaltlich in mancher Hinsicht hinfällig oder auf eine andere Ebene verschoben, Fehler und Ungereimtheiten beseitigt, im Grunde also das, was man am Computer einen Reset nennt. Zugleich, und das ist das Gute an der Sache, hat man als Neueinsteiger die Möglichkeit, komplett von Anfang an zum Start neuer Serien dabei zu sein. Und in der Regel profitieren die Serien davon, denn durch einen Neustart erfahren die Chraktere zumeist mehr emotionale Tiefe, eine größere Schärfe, die Handlungen werden oft auf ein breiteres Spektrum aufgebaut, neue Aspekte oder Figuren hinzugefügt und die Sache bleibt dadurch interessant und spannend. Hier also die „Wiedergeburt“ von Deathstroke. Gleich vorweg: Für wirkliche Neueinsteiger, die diese Figur noch gar nicht kennen, ist dieser Comic nicht unbedingt der bestmögliche Einstieg, denn die Story ist recht kompliziert aufgebaut. Es gibt zahlreiche Zeit-, Orts- und Handlungssprünge, die recht zusammenhangslos, szenisch oder fragmentarisch erzählt werden und auch optisch kaum zu trennen sind. Teils handelt es sich um Rückblicke in das zivile Leben des Slade Wilson, dann in seine Zeit als Söldner mit blutigen Missionen in Afrika, wobei der Comic hier durchaus auch politisch wird. In der Gegenwart dagegen bedroht ein Unbekannter Slades alte Weggefährten und seine Tochter. Deathstroke versucht, die Hintergründe zu ermitteln und den Strippenzieher zu entlarven. Die Spur führt ihn nach Gotham City. Der Konflikt mit dem legendären Wächter jener Stadt, dem sagenhaften Batman, ist hier bereits unausweichlich angelegt. Hier punkten Christopher Priest und Carlo Pagulayan vor allem mit dem, was sie nicht zeigen – der Spannungsaufbau zwischen den beiden Kontrahenten wird phantastisch umgesetzt, obwohl sie sich überhaupt nicht direkt begegnen. Toll gemacht. Nebenher versucht Slade Wilson, seine völlig kaputte Vater-Tochter-Beziehung ein wenig zu kitten, was aber auch mehr schlecht als recht läuft, denn als Vater ist er ein Totalversager auf ganzer Front. Und die Tochter schlägt nach seiner Art, was die Sache nicht einfacher macht. Der Comic ist inhaltlich also ziemlich vollgepackt, wie ich meine, bis an die Grenze zur Überfrachtung. Gelungen ist die Darstellung von Slade Wilsons völlig amoralischem Charakter. Er ist ein übler Egoist, der seinen jeweiligen Auftrag über alles stellt und niemals seinen Vertrag bricht, ihn immer ausführt, was es auch koste. Als Privatmensch ist er eine durch und durch verachtenswerte Person, der seine Kinder mit gnadenloser Härte erzieht und auch mal den Gürtel zur Erziehung auspackt oder sie in der Wildnis alleine zurücklässt. Auch auf seine Frau nimmt er keinerlei Rücksicht und in Rückblicken erfahren wir, wie Slade infolgedessen sein rechtes Auge verloren hat. „Deathstroke“ ist ein Superheldencomic der etwas anderen Art, weil man das Gute, das „Superheldenhafte“ an ihm mit der Lupe suchen muss. Ein „Superheld“ mit strahlenden Eigenschaften und hehren Absichten ist er ganz und gar nicht, er ist der Gegenentwurf dazu – Mörder, Söldner, Unsympath, aber mit Codex und einem grenzenlosem taktischen Geschick und mörderischer Präzision. Er ist eine sehr ambivalente und daher umso interessantere Figur. „Deathstroke“ ist dreckig, brutal und kompromisslos, die Actionsequenzen explizit. Gerade der Konflikt mit seiner privaten Vergangenheit, vor allem mit seinen Kindern, ist ein zentrales und stets wiederkehrendes Thema und ein Schlüssel zum Verständnis dieses Charakters. Optisch ist das Ganze gut und dynamisch umgesetzt, der neue Kampfanzug lässt Deathstroke sehr cool und martialisch aussehen. Es hätte bei der Strukturierung der vertrackten Story vielleicht geholfen, die Panels für die Rückblenden und die Gegenwartspanels optisch jeweils unterschiedlich zu colorieren, so dass man sich als Leser etwas leichter tut mit der zeitlichen Einordnung. Aber sei´s drum, dafür sind in vielen Panels die Übergänge von Gegenwart in Vergangenheit oder umgekehrt sehr schön mit filmhaften Überleitungen gestaltet.

Mit der Reihe „Rebirth“ startet DC eine Vielzahl seiner Serien wie Batman, Suicide Squad, Green Lantern oder Harley Quinn neu, unter anderem gibt es auch einen Relaunch zum noch immer nicht sehr bekannten Deathstroke, alias Slade Wilson, seines Zeichens der beste und kompromissloseste Auftragsmörder und Söldner des DC-Universums.

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Alle paar Jahre machen die Verlage quasi tabula rasa und stellen die alten Serien ein, um sie neu an den Start zu bringen. Dabei werden die bisherigen Geschichten zwar nicht Makulatur, aber doch inhaltlich in mancher Hinsicht hinfällig oder auf eine andere Ebene verschoben, Fehler und Ungereimtheiten beseitigt, im Grunde also das, was man am Computer einen Reset nennt. Zugleich, und das ist das Gute an der Sache, hat man als Neueinsteiger die Möglichkeit, komplett von Anfang an zum Start neuer Serien dabei zu sein. Und in der Regel profitieren die Serien davon, denn durch einen Neustart erfahren die Chraktere zumeist mehr emotionale Tiefe, eine größere Schärfe, die Handlungen werden oft auf ein breiteres Spektrum aufgebaut, neue Aspekte oder Figuren hinzugefügt und die Sache bleibt dadurch interessant und spannend.

Hier also die „Wiedergeburt“ von Deathstroke. Gleich vorweg: Für wirkliche Neueinsteiger, die diese Figur noch gar nicht kennen, ist dieser Comic nicht unbedingt der bestmögliche Einstieg, denn die Story ist recht kompliziert aufgebaut. Es gibt zahlreiche Zeit-, Orts- und Handlungssprünge, die recht zusammenhangslos, szenisch oder fragmentarisch erzählt werden und auch optisch kaum zu trennen sind. Teils handelt es sich um Rückblicke in das zivile Leben des Slade Wilson, dann in seine Zeit als Söldner mit blutigen Missionen in Afrika, wobei der Comic hier durchaus auch politisch wird. In der Gegenwart dagegen bedroht ein Unbekannter Slades alte Weggefährten und seine Tochter. Deathstroke versucht, die Hintergründe zu ermitteln und den Strippenzieher zu entlarven. Die Spur führt ihn nach Gotham City. Der Konflikt mit dem legendären Wächter jener Stadt, dem sagenhaften Batman, ist hier bereits unausweichlich angelegt. Hier punkten Christopher Priest und Carlo Pagulayan vor allem mit dem, was sie nicht zeigen – der Spannungsaufbau zwischen den beiden Kontrahenten wird phantastisch umgesetzt, obwohl sie sich überhaupt nicht direkt begegnen. Toll gemacht. Nebenher versucht Slade Wilson, seine völlig kaputte Vater-Tochter-Beziehung ein wenig zu kitten, was aber auch mehr schlecht als recht läuft, denn als Vater ist er ein Totalversager auf ganzer Front. Und die Tochter schlägt nach seiner Art, was die Sache nicht einfacher macht.

Der Comic ist inhaltlich also ziemlich vollgepackt, wie ich meine, bis an die Grenze zur Überfrachtung.

Gelungen ist die Darstellung von Slade Wilsons völlig amoralischem Charakter. Er ist ein übler Egoist, der seinen jeweiligen Auftrag über alles stellt und niemals seinen Vertrag bricht, ihn immer ausführt, was es auch koste. Als Privatmensch ist er eine durch und durch verachtenswerte Person, der seine Kinder mit gnadenloser Härte erzieht und auch mal den Gürtel zur Erziehung auspackt oder sie in der Wildnis alleine zurücklässt. Auch auf seine Frau nimmt er keinerlei Rücksicht und in Rückblicken erfahren wir, wie Slade infolgedessen sein rechtes Auge verloren hat.

„Deathstroke“ ist ein Superheldencomic der etwas anderen Art, weil man das Gute, das „Superheldenhafte“ an ihm mit der Lupe suchen muss. Ein „Superheld“ mit strahlenden Eigenschaften und hehren Absichten ist er ganz und gar nicht, er ist der Gegenentwurf dazu – Mörder, Söldner, Unsympath, aber mit Codex und einem grenzenlosem taktischen Geschick und mörderischer Präzision. Er ist eine sehr ambivalente und daher umso interessantere Figur. „Deathstroke“ ist dreckig, brutal und kompromisslos, die Actionsequenzen explizit. Gerade der Konflikt mit seiner privaten Vergangenheit, vor allem mit seinen Kindern, ist ein zentrales und stets wiederkehrendes Thema und ein Schlüssel zum Verständnis dieses Charakters.

Optisch ist das Ganze gut und dynamisch umgesetzt, der neue Kampfanzug lässt Deathstroke sehr cool und martialisch aussehen. Es hätte bei der Strukturierung der vertrackten Story vielleicht geholfen, die Panels für die Rückblenden und die Gegenwartspanels optisch jeweils unterschiedlich zu colorieren, so dass man sich als Leser etwas leichter tut mit der zeitlichen Einordnung. Aber sei´s drum, dafür sind in vielen Panels die Übergänge von Gegenwart in Vergangenheit oder umgekehrt sehr schön mit filmhaften Überleitungen gestaltet.

geschrieben am 19.04.2017 | 667 Wörter | 3864 Zeichen

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