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Ein verrückter Hühnerhaufen


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Informationen zum Buch
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  Erscheinungsjahr
  Extras

Rezension von

Dr. Benjamin Krenberger

Ein verrückter Hühnerhaufen Die Rahmenhandlung des Buches ist leicht erzählt: Stadtkind Lucie zieht mit ihren Eltern aufs Land und trifft dort auf allerhand Natur. Sie begegnet allem skeptisch, eher ängstlich und abweisend. Die Eltern haben Lucie anscheinend vor dem Umbau des Bauernhauses nicht viel erzählt, sie wohl auch nicht auf die Baustelle mitgenommen, so dass sie in den Sommerferien vor ihrem Wechsel in die vierte Klasse zum ersten Mal ihr neues Zuhause sieht. Das allein ist schon ein seltsames, lebensfernes Setting. Ihre Eltern stellen sie auch nicht etwa den neuen Nachbarn vor, sondern Lucie schlägt sich alleine durch. Gleich zu Beginn trifft sie auf zwei Nachbarsjungs, die ausschließlich „Galaktisch“ sprechen, einer Mischung aus Astronauten-StarWars-StarTrek-Sprache. Das hört sich dann so an: „Ist es eigentlich deine extraterrestrische Bestimmung in unserer galaktischen Republik sich als Rescue Battlefront um alle Wesen der Animal-Konföderation zu kümmern?“ Das gesamte Buch hindurch muss man das „Galaktisch“ ertragen und der Leser ist davon sehr schnell ebenso genervt, wie Lucie und das Nachbarsmädchen Sara, mit dem Lucie sich anfreundet. Generell ist die Sprache des Buches nicht sonderlich gehoben, wenn z.B. von „verrecken“ die Rede ist (S.26) oder der Förster fragt: „Sagt mal, verarscht ihr uns, ihr Pimpfe?“ (S.169). Das soll wohl vermeintlich jugendlich wirken, ist aber einfach nur platt. Das Buch ist aus Sicht der Ich-Erzählerin Lucie geschrieben, allerdings mit Wiedergabe ihrer Gedanken und geistigen Kommentare zu ihren Gesprächen mit anderen Personen. Diese Gedanken sind leider nicht sonderlich tiefgründig, ständig liest man als Kommentar bloß „Klar.“ (S.27), „Mir egal!“ (S.72), „Nee, nee.“ (S.147), „Gusch!“ (S.17). Dass Lucie ein Stadtkind ist, soll anscheinend damit unterstrichen werden, dass sie nicht einen Wecker hat, sondern einen „Happy-Sound-Wecker“, sowie eine „Little-Puss-Winkekatze“ (S.10). Man fragt sich auch, welchen moralischen Mehrwert das Buch dem jungen Leser vermitteln möchte. Da nötigt die Nachbarin der Familie von Lucie Hühner auf – ohne vorher zu fragen, stellt sie einfach einen Korb mit Hühnern auf den Tisch und wischt alle Bedenken der Eltern beiseite. Bereitet man sich so auf die Übernahme eines Haustieres vor? Lucie rettet gemeinsam mit Sara in den nächsten Tagen einige Tiere, z.B. ein Entenküken aus einem Brunnen, was aber eher zufällig und nicht aufgrund ihrer großen Tierliebe geschieht, zumal sie die Rettungen ohne die Hilfe der tatkräftigen Sara sicher nicht schaffen würde. Dann kommt es, wie es kommen muss: Der Nachbarshund ist unbeaufsichtigt im Garten, der Zaun locker und so tötet der Hund alle Hühner. Dies ist ein Albtraum für Kinder. Warum genau ein solcher Super-GAU in einem Kinderbuch thematisiert werden muss, bleibt schleierhaft. Zumal der Umgang der Erwachsenen mit der für Lucie traumatischen Situation jegliches pädagogisches Fingerspitzengefühl vermissen lässt: Der Besitzer des Hundes streitet mit dem Vater über die Reparaturkosten des Zaunes und statt, dass irgendjemand Lucie tröstet, erntet Lucie auf ihre Nachfrage: „Und was ist mit meinen Hühner?“ die patzige Antwort: „Kauf dir doch neue“ vom Nachbarn (S.104). Was lernen wir daraus? Tiere sind ersetzbar, wer sein Herz daran hängt, ist selbst schuld. Das einzig Positive an dem Buch ist, dass Lucie ihre Angst vor dem Nachbarshund verliert, da er sie wiederfindet, als sie sich im Wald verläuft. Auch, dass sich die vier Kinder am Ende anfreunden und einem schönen Sommer entgegengehen, ist erfreulich. Da jedoch das Buch trotz der Situation, in der sich Lucie befindet (Umzug und Schulwechsel), keinerlei Sorgen oder Ängste der Hauptperson thematisiert, wird auch der letzte Mehrwert (wie z.B. Veränderungen können auch positiv sein), der aus dem Buch hätte gezogen werden können, verschenkt. Insgesamt ein Buch, das von 10-jährigen leicht zu lesen ist, von dem aber höchstens Fans der Sprache „Galaktisch“ begeistert sein dürften.

Die Rahmenhandlung des Buches ist leicht erzählt: Stadtkind Lucie zieht mit ihren Eltern aufs Land und trifft dort auf allerhand Natur. Sie begegnet allem skeptisch, eher ängstlich und abweisend. Die Eltern haben Lucie anscheinend vor dem Umbau des Bauernhauses nicht viel erzählt, sie wohl auch nicht auf die Baustelle mitgenommen, so dass sie in den Sommerferien vor ihrem Wechsel in die vierte Klasse zum ersten Mal ihr neues Zuhause sieht. Das allein ist schon ein seltsames, lebensfernes Setting. Ihre Eltern stellen sie auch nicht etwa den neuen Nachbarn vor, sondern Lucie schlägt sich alleine durch. Gleich zu Beginn trifft sie auf zwei Nachbarsjungs, die ausschließlich „Galaktisch“ sprechen, einer Mischung aus Astronauten-StarWars-StarTrek-Sprache. Das hört sich dann so an: „Ist es eigentlich deine extraterrestrische Bestimmung in unserer galaktischen Republik sich als Rescue Battlefront um alle Wesen der Animal-Konföderation zu kümmern?“ Das gesamte Buch hindurch muss man das „Galaktisch“ ertragen und der Leser ist davon sehr schnell ebenso genervt, wie Lucie und das Nachbarsmädchen Sara, mit dem Lucie sich anfreundet.

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Generell ist die Sprache des Buches nicht sonderlich gehoben, wenn z.B. von „verrecken“ die Rede ist (S.26) oder der Förster fragt: „Sagt mal, verarscht ihr uns, ihr Pimpfe?“ (S.169). Das soll wohl vermeintlich jugendlich wirken, ist aber einfach nur platt. Das Buch ist aus Sicht der Ich-Erzählerin Lucie geschrieben, allerdings mit Wiedergabe ihrer Gedanken und geistigen Kommentare zu ihren Gesprächen mit anderen Personen. Diese Gedanken sind leider nicht sonderlich tiefgründig, ständig liest man als Kommentar bloß „Klar.“ (S.27), „Mir egal!“ (S.72), „Nee, nee.“ (S.147), „Gusch!“ (S.17). Dass Lucie ein Stadtkind ist, soll anscheinend damit unterstrichen werden, dass sie nicht einen Wecker hat, sondern einen „Happy-Sound-Wecker“, sowie eine „Little-Puss-Winkekatze“ (S.10).

Man fragt sich auch, welchen moralischen Mehrwert das Buch dem jungen Leser vermitteln möchte. Da nötigt die Nachbarin der Familie von Lucie Hühner auf – ohne vorher zu fragen, stellt sie einfach einen Korb mit Hühnern auf den Tisch und wischt alle Bedenken der Eltern beiseite. Bereitet man sich so auf die Übernahme eines Haustieres vor? Lucie rettet gemeinsam mit Sara in den nächsten Tagen einige Tiere, z.B. ein Entenküken aus einem Brunnen, was aber eher zufällig und nicht aufgrund ihrer großen Tierliebe geschieht, zumal sie die Rettungen ohne die Hilfe der tatkräftigen Sara sicher nicht schaffen würde. Dann kommt es, wie es kommen muss: Der Nachbarshund ist unbeaufsichtigt im Garten, der Zaun locker und so tötet der Hund alle Hühner. Dies ist ein Albtraum für Kinder. Warum genau ein solcher Super-GAU in einem Kinderbuch thematisiert werden muss, bleibt schleierhaft. Zumal der Umgang der Erwachsenen mit der für Lucie traumatischen Situation jegliches pädagogisches Fingerspitzengefühl vermissen lässt: Der Besitzer des Hundes streitet mit dem Vater über die Reparaturkosten des Zaunes und statt, dass irgendjemand Lucie tröstet, erntet Lucie auf ihre Nachfrage: „Und was ist mit meinen Hühner?“ die patzige Antwort: „Kauf dir doch neue“ vom Nachbarn (S.104). Was lernen wir daraus? Tiere sind ersetzbar, wer sein Herz daran hängt, ist selbst schuld.

Das einzig Positive an dem Buch ist, dass Lucie ihre Angst vor dem Nachbarshund verliert, da er sie wiederfindet, als sie sich im Wald verläuft. Auch, dass sich die vier Kinder am Ende anfreunden und einem schönen Sommer entgegengehen, ist erfreulich. Da jedoch das Buch trotz der Situation, in der sich Lucie befindet (Umzug und Schulwechsel), keinerlei Sorgen oder Ängste der Hauptperson thematisiert, wird auch der letzte Mehrwert (wie z.B. Veränderungen können auch positiv sein), der aus dem Buch hätte gezogen werden können, verschenkt.

Insgesamt ein Buch, das von 10-jährigen leicht zu lesen ist, von dem aber höchstens Fans der Sprache „Galaktisch“ begeistert sein dürften.

geschrieben am 24.04.2017 | 592 Wörter | 3378 Zeichen

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