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Old Man Logan


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Rezension von

Thomas Stumpf

Old Man Logan Kurz zum Inhalt: Wolverine ist bekanntlich in „Der Tod von Wolverine“ leider in die ewigen Jagdgründe eingegangen. In einem Paralleluniversum lebt er allerdings als inzwischen alter Mann weiter. In diesem Paralleluniversum haben vor 50 Jahren die Superschurken in einem organisierten, gemeinsamen Angriff die Superhelden auf dem ganzen Planeten besiegt und die Weltherrschaft übernommen. Wer sich ihnen widersetzt, stirbt. Seit diesem Tag, also seit einem halben Jahrhundert, hat Wolverine nicht mehr gekämpft, nicht mehr seine Krallen ausgefahren. Niemand weiß, warum. Die Superschurken haben indessen ganz Amerika unter sich aufgeteilt. So gehört Kalifornien, wo Logan mit seiner Frau und den beiden Kindern lebt, etwa den Banners, der Hulk-Gang. Logan fristet ein hartes, entbehrungsreiches, aber vor allem kampfloses Leben. Was nicht heißt, dass es keine Konflikte gäbe. Die grünhäutigen Banners sind sadistische, menschenfressende Landbesitzer, die den Farmern horrende Pachten abknöpfen und ihnen nur so viel lassen, dass sie gerade so überleben können. Auch Logan hängt ein wenig mit den Zahlungen hinterher. Zur Strafe lässt er sich ohne jegliche Gegenwehr von den Enkeln des Hulk übelst verprügeln, und im nächsten Monat muss er zudem die doppelte Pacht leisten – Geld, das er einfach nicht hat. Da taucht der ebenfalls gealterte Hawkeye auf, mittlerweile vollständig erblindet. Er bietet Logan einen Job an: Er soll ihn zur Westküste begleiten, um dort in New Babylon eine geheimnisvolle Lieferung in Gestalt eines Koffers abzugeben. Logan denkt an seine Familie und willigt ein, allerdings unter dem Vorbehalt, dass er keinesfalls kämpfen würde, ganz gleich, was auch geschehen mag. Hawkeye ist einverstanden und es beginnt ein grandios-brutaler Roadtrip quer durch den amerikanischen Kontinent, das Reich des Kingpin und anderer Bösewichte. Logan hält seine Ansage ein, ganz gleich wie übel es auch wird, er kämpft nicht. Hawkeye, der seine Pfeile mit mörderischer Treffsicherheit nur noch auf Gehör verschießt, ist auf sich alleine gestellt. Unterwegs treffen sie auf eine Menge übler gestalten, es gibt unzählige Anspielungen auf alte Charaktere aus dem Marveluniversum, auf vergangene Superhelden und alte Bösewichte in teils neuen Gewändern, bis sie ihr Ziel erreichen, aber das ist nicht das Ende der Geschichte. Warum kämpft Logan nicht mehr? Was geschah vor 50 Jahren, was hat ihn zu einem gebrochenen Mann werden lassen, der lieber selbst leidet als dass er jemals wieder seine Faust erhebt? Was ist aus der Welt geworden und wie ist es dazu gekommen? Und was transportiert Hawkeye tatsächlich in dem ominösen Koffer? Wer ist der „Präsident“? Und kehrt Wolverine zurück oder wird er für immer nur noch Logan bleiben? All diese Fragen werden beantwortet in einem der besten Wolverine-Comics, die ich jemals gelesen habe. „Old Man Logan“ ist ein brutales, heftiges Endzeitszenario aus der Feder von Star-Autor Mark Millar („Wolverine - Staatsfeind“, „Kick-Ass“). Er verleiht Logan in dieser bestechenden Charakterstudie viel emotionale Tiefe und gewährt interessante, sehr persönliche Innenansichten zu diesem ewigen Einzelgänger. Zugleich lässt er aber die Action nicht zu kurz kommen, teilweise wird es sehr heftig. Dabei gelingt ein toller Crossover aus Roadmovie, Endzeitszenario à la Mad Max und einem Westernepos wie „Erbarmungslos“ oder „Tombstone“. Am Ende gibt es sogar den klassischen Ritt in den Sonnenuntergang, der Lone Ranger auf neuer Mission, wieder einmal lässt er alles zurück und geht seinen eigenen Weg. Dazwischen passiert eine Menge. Und was ist das für ein Artwork! Marvel (und auch DC) haben ein bestimmtes, gewohnt hohes Niveau, das man in modernen Comicbüchern als Leser einfach erwarten darf. Aber machen wir uns nichts vor, es gibt nur eine Handvoll Künstler, die eine derartige Qualität zustande bringen wie Steve McNiven, der auch „Der Tod von Wolverine“ zu Papier gebracht hat. Ohne Zweifel kann man sagen, dass Steve McNiven ein überragender Zeichner, ein Meister seines Fachs ist, einer, der sich – vergleichbar etwa mit Greg Rucka - von anderen Künstlern durch seine überragenden Fähigkeiten und sein Können abhebt. Einer, der den Unterschied macht zwischen sehr gut und atemberaubend. Dabei will ich die Leistung anderer gar nicht schmälern oder ihnen unrecht tun, als vielmehr Steve McNiven besonders hervorheben, denn er ist schlicht außergewöhnlich und erhaben, für sein teilweise schon fotorealistisches Artwork habe ich nur ein Wort - outstanding. Er glänzt in konzentrierten Details wie Haarsträhnen ebenso wie in knalligen, großflächigen Splashpanels. Seine Figuren sind sehr präsent. Der Comic läuft wie ein Film ab, bietet abwechslungsreiche Blickwinkel und Einstellungen. Bin ich ein Fanboy? Ja, durchaus und vielleicht daher nicht ganz objektiv, zugegeben, aber dennoch: Ehre wem Ehre gebührt. Nicht umsonst durfte sich McNiven wiederholt in die Liste der Eisner-Award-Gewinner einreihen. Tusche und Colorierung sind perfekt abgestimmt, alleine schon die Schattierungen sind großartig und verleihen den Panels räumliche Tiefe. Ein Comic nahe an der Perfektion. Und das Gespann Millar/McNiven ist ein eingespieltes Team und hat schon das Marvel-Megaevent „Civil War“ gemeinsam erschaffen. Wir haben hier also eine wuchtige Story zu einem der beliebtesten Marvel-Charaktere überhaupt, phantastisch und kunstvoll in Szene gesetzt. Wer Wolverine liebt, wird an „Old Man Logan“ nicht vorbei kommen. Wer die Gelegenheit hat, sollte vielleicht sogar zur kürzlich erschienenen großformatigen Deluxe-Version greifen, bei der das Artwork noch stärker zur Geltung kommt. So oder so, ein unbedingt empfehlenswertes Comicvergnügen auf höchstem Niveau.

Kurz zum Inhalt: Wolverine ist bekanntlich in „Der Tod von Wolverine“ leider in die ewigen Jagdgründe eingegangen. In einem Paralleluniversum lebt er allerdings als inzwischen alter Mann weiter. In diesem Paralleluniversum haben vor 50 Jahren die Superschurken in einem organisierten, gemeinsamen Angriff die Superhelden auf dem ganzen Planeten besiegt und die Weltherrschaft übernommen. Wer sich ihnen widersetzt, stirbt. Seit diesem Tag, also seit einem halben Jahrhundert, hat Wolverine nicht mehr gekämpft, nicht mehr seine Krallen ausgefahren. Niemand weiß, warum. Die Superschurken haben indessen ganz Amerika unter sich aufgeteilt. So gehört Kalifornien, wo Logan mit seiner Frau und den beiden Kindern lebt, etwa den Banners, der Hulk-Gang. Logan fristet ein hartes, entbehrungsreiches, aber vor allem kampfloses Leben. Was nicht heißt, dass es keine Konflikte gäbe. Die grünhäutigen Banners sind sadistische, menschenfressende Landbesitzer, die den Farmern horrende Pachten abknöpfen und ihnen nur so viel lassen, dass sie gerade so überleben können. Auch Logan hängt ein wenig mit den Zahlungen hinterher. Zur Strafe lässt er sich ohne jegliche Gegenwehr von den Enkeln des Hulk übelst verprügeln, und im nächsten Monat muss er zudem die doppelte Pacht leisten – Geld, das er einfach nicht hat.

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Warum kämpft Logan nicht mehr? Was geschah vor 50 Jahren, was hat ihn zu einem gebrochenen Mann werden lassen, der lieber selbst leidet als dass er jemals wieder seine Faust erhebt? Was ist aus der Welt geworden und wie ist es dazu gekommen? Und was transportiert Hawkeye tatsächlich in dem ominösen Koffer? Wer ist der „Präsident“? Und kehrt Wolverine zurück oder wird er für immer nur noch Logan bleiben? All diese Fragen werden beantwortet in einem der besten Wolverine-Comics, die ich jemals gelesen habe.

„Old Man Logan“ ist ein brutales, heftiges Endzeitszenario aus der Feder von Star-Autor Mark Millar („Wolverine - Staatsfeind“, „Kick-Ass“). Er verleiht Logan in dieser bestechenden Charakterstudie viel emotionale Tiefe und gewährt interessante, sehr persönliche Innenansichten zu diesem ewigen Einzelgänger. Zugleich lässt er aber die Action nicht zu kurz kommen, teilweise wird es sehr heftig. Dabei gelingt ein toller Crossover aus Roadmovie, Endzeitszenario à la Mad Max und einem Westernepos wie „Erbarmungslos“ oder „Tombstone“. Am Ende gibt es sogar den klassischen Ritt in den Sonnenuntergang, der Lone Ranger auf neuer Mission, wieder einmal lässt er alles zurück und geht seinen eigenen Weg. Dazwischen passiert eine Menge.

Und was ist das für ein Artwork! Marvel (und auch DC) haben ein bestimmtes, gewohnt hohes Niveau, das man in modernen Comicbüchern als Leser einfach erwarten darf. Aber machen wir uns nichts vor, es gibt nur eine Handvoll Künstler, die eine derartige Qualität zustande bringen wie Steve McNiven, der auch „Der Tod von Wolverine“ zu Papier gebracht hat. Ohne Zweifel kann man sagen, dass Steve McNiven ein überragender Zeichner, ein Meister seines Fachs ist, einer, der sich – vergleichbar etwa mit Greg Rucka - von anderen Künstlern durch seine überragenden Fähigkeiten und sein Können abhebt. Einer, der den Unterschied macht zwischen sehr gut und atemberaubend. Dabei will ich die Leistung anderer gar nicht schmälern oder ihnen unrecht tun, als vielmehr Steve McNiven besonders hervorheben, denn er ist schlicht außergewöhnlich und erhaben, für sein teilweise schon fotorealistisches Artwork habe ich nur ein Wort - outstanding. Er glänzt in konzentrierten Details wie Haarsträhnen ebenso wie in knalligen, großflächigen Splashpanels. Seine Figuren sind sehr präsent. Der Comic läuft wie ein Film ab, bietet abwechslungsreiche Blickwinkel und Einstellungen. Bin ich ein Fanboy? Ja, durchaus und vielleicht daher nicht ganz objektiv, zugegeben, aber dennoch: Ehre wem Ehre gebührt. Nicht umsonst durfte sich McNiven wiederholt in die Liste der Eisner-Award-Gewinner einreihen. Tusche und Colorierung sind perfekt abgestimmt, alleine schon die Schattierungen sind großartig und verleihen den Panels räumliche Tiefe. Ein Comic nahe an der Perfektion. Und das Gespann Millar/McNiven ist ein eingespieltes Team und hat schon das Marvel-Megaevent „Civil War“ gemeinsam erschaffen.

Wir haben hier also eine wuchtige Story zu einem der beliebtesten Marvel-Charaktere überhaupt, phantastisch und kunstvoll in Szene gesetzt. Wer Wolverine liebt, wird an „Old Man Logan“ nicht vorbei kommen. Wer die Gelegenheit hat, sollte vielleicht sogar zur kürzlich erschienenen großformatigen Deluxe-Version greifen, bei der das Artwork noch stärker zur Geltung kommt. So oder so, ein unbedingt empfehlenswertes Comicvergnügen auf höchstem Niveau.

geschrieben am 25.04.2017 | 837 Wörter | 4863 Zeichen

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