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Die Zeitmaschine


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Rezension von

Thomas Stumpf

Die Zeitmaschine Der Splitter Verlag widmet in einer auf 6 Bände angelegten Reihe seine Aufmerksamkeit dem Wirken und Schaffen des Schriftstellers H.G. Wells. Den Auftakt macht dessen dystopischer SF-Roman „Die Zeitmaschine“ aus dem Jahre 1895. Geplant ist zudem „Krieg der Welten“ und „Der Unsichtbare“, jeweils in zwei Bänden, sowie „Die Insel des Dr. Moreau“ (einbändig). Die Comicadaption zum Werk „Die Zeitmaschine“ hält sich inhaltlich eng an die literarische Vorlage. Das betrifft die Handlung insgesamt, aber das gilt auch in Hinblick auf Details. So bleibt z.B. der Zeitreisende im Comic ebenso namenlos wie in der Romanvorlage (was bei der Neuverfilmung aus dem Jahr 2002 etwa nicht der Fall war). Wir haben es also nicht mit einer völligen Neuinterpretation zu tun, sondern um eine recht werksgetreue Comicumsetzung. Das ist erfreulich, weil Flair, Geist und Aussage des Romans nicht verfälscht werden. Zum Inhalt: Der Zeitreisende, ein junger Wissenschaftler, führt seinen skeptischen Freunden eines Abends in seinem Herrenhaus die von ihm erfundene Zeitmaschine vor. Für die Freunde ist er nur für einen kurzen Augenblick weg, doch tatsächlich ist er mit der funktionierenden Maschine in das Jahr 802.701 gereist. Was er vorfindet, verstört ihn zutiefst. Er trifft auf die freundlichen, aber völlig degenerierten Eloi, ein junges Volk von kindlicher Naivität und einer schier grenzenlosen Dekadenz. Sie arbeiten nicht, sie lernen nicht, forschen nicht. Den ganzen Tag über spielen sie vergnügt und gehen ihrem kindischen Treiben nach ohne jegliche Verantwortung für irgendwas. Sie jagen nicht, sie bauen nichts an, es ist niemand da, der Verantwortung übernimmt oder sich um sie kümmert. Doch sie haben eine panische Angst vor der Dunkelheit. Denn dort lauern, wie unser Zeitreisender herausfindet, die Morlocks, die in unterirdischen Höhlen hausen. In der Nacht kommen sie hervor und holen einige der Eloi. Die Morlocks sind affenartige, monströse Wesen mit Klauen und Zähnen. Zunächst scheint es als seien sie Sklaven der Eloi, doch bald findet der Zeitreisende heraus, dass es sich genau andersrum verhält. Die Morlocks leben im Untergrund, bauen Maschinen und versorgen die Eloi mit allem, was diese brauchen, um ein sorgloses Dasein zu fristen. Doch das hat seinen Preis: Die Morlocks ernähren sich von den Eloi. Sie sind Kannibalen, die sich die Eloi wie Schlachtvieh halten. Und dann ist plötzlich die Zeitmaschine verschwunden und er der Zeitreisende muss in das Reich der Morlocks hinabsteigen. Er reist schließlich nach einem spannenden Finale unter der Erde weiter in die Zukunft und sieht das Ende der Welt: Die Sonne ein riesiger aufgeblähter Ball, die Menschheit ausgestorben. Nach seiner Rückkehr glauben ihm seine Freunde natürlich nicht. Er bricht schließlich zu einer weiteren Zeitreise auf, von welcher er nicht mehr zurückkehrt. Die Eloi sind geistig völlig degeneriert, durch die Jahrtausende lange Rund-um-Versorgung durch die Morlocks haben sich alle ihre Instinkte für Gefahrensituationen zurückentwickelt, sie haben nicht das Bedürfnis, irgendeiner Tätigkeit nachzugehen oder zu arbeiten, weil es hierfür keinerlei Notwendigkeit gibt. Die Evolution erfordert von ihnen kein eigenständiges Denken mehr – mit verheerenden Folgen. H.G. Wells schuf mit seiner „Zeitmaschine“ eine literarisch wegweisende, düstere Dystopie der Zukunft der Menschheit und trieb die damalige viktorianische Zweiklassengesellschaft ad absurdum, indem er die ausgebeutete Arbeiterklasse und die degenerierte Oberschicht bis ins Extrem überspitzte. Die darin enthaltene Gesellschaftskritik trägt auch heute noch und wirkt keinesfalls angestaubt. Zugleich ist der Roman ein früher Vorreiter des Steampunk. All diese Aspekte sind auch im Comic hervorragend und unverfälscht wiedergegeben. Optisch und haptisch ist das Comicbuch rundum gelungen, ob das die Prägungen im Einband sind oder die atmosphärisch dichten, angenehm colorierten Panels. Eine tolle Umsetzung, die Appetit auf die noch folgenden Bände macht.

Der Splitter Verlag widmet in einer auf 6 Bände angelegten Reihe seine Aufmerksamkeit dem Wirken und Schaffen des Schriftstellers H.G. Wells. Den Auftakt macht dessen dystopischer SF-Roman „Die Zeitmaschine“ aus dem Jahre 1895. Geplant ist zudem „Krieg der Welten“ und „Der Unsichtbare“, jeweils in zwei Bänden, sowie „Die Insel des Dr. Moreau“ (einbändig).

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Die Comicadaption zum Werk „Die Zeitmaschine“ hält sich inhaltlich eng an die literarische Vorlage. Das betrifft die Handlung insgesamt, aber das gilt auch in Hinblick auf Details. So bleibt z.B. der Zeitreisende im Comic ebenso namenlos wie in der Romanvorlage (was bei der Neuverfilmung aus dem Jahr 2002 etwa nicht der Fall war). Wir haben es also nicht mit einer völligen Neuinterpretation zu tun, sondern um eine recht werksgetreue Comicumsetzung. Das ist erfreulich, weil Flair, Geist und Aussage des Romans nicht verfälscht werden.

Zum Inhalt: Der Zeitreisende, ein junger Wissenschaftler, führt seinen skeptischen Freunden eines Abends in seinem Herrenhaus die von ihm erfundene Zeitmaschine vor. Für die Freunde ist er nur für einen kurzen Augenblick weg, doch tatsächlich ist er mit der funktionierenden Maschine in das Jahr 802.701 gereist. Was er vorfindet, verstört ihn zutiefst. Er trifft auf die freundlichen, aber völlig degenerierten Eloi, ein junges Volk von kindlicher Naivität und einer schier grenzenlosen Dekadenz. Sie arbeiten nicht, sie lernen nicht, forschen nicht. Den ganzen Tag über spielen sie vergnügt und gehen ihrem kindischen Treiben nach ohne jegliche Verantwortung für irgendwas. Sie jagen nicht, sie bauen nichts an, es ist niemand da, der Verantwortung übernimmt oder sich um sie kümmert. Doch sie haben eine panische Angst vor der Dunkelheit.

Denn dort lauern, wie unser Zeitreisender herausfindet, die Morlocks, die in unterirdischen Höhlen hausen. In der Nacht kommen sie hervor und holen einige der Eloi. Die Morlocks sind affenartige, monströse Wesen mit Klauen und Zähnen. Zunächst scheint es als seien sie Sklaven der Eloi, doch bald findet der Zeitreisende heraus, dass es sich genau andersrum verhält. Die Morlocks leben im Untergrund, bauen Maschinen und versorgen die Eloi mit allem, was diese brauchen, um ein sorgloses Dasein zu fristen. Doch das hat seinen Preis: Die Morlocks ernähren sich von den Eloi. Sie sind Kannibalen, die sich die Eloi wie Schlachtvieh halten.

Und dann ist plötzlich die Zeitmaschine verschwunden und er der Zeitreisende muss in das Reich der Morlocks hinabsteigen. Er reist schließlich nach einem spannenden Finale unter der Erde weiter in die Zukunft und sieht das Ende der Welt: Die Sonne ein riesiger aufgeblähter Ball, die Menschheit ausgestorben. Nach seiner Rückkehr glauben ihm seine Freunde natürlich nicht. Er bricht schließlich zu einer weiteren Zeitreise auf, von welcher er nicht mehr zurückkehrt.

Die Eloi sind geistig völlig degeneriert, durch die Jahrtausende lange Rund-um-Versorgung durch die Morlocks haben sich alle ihre Instinkte für Gefahrensituationen zurückentwickelt, sie haben nicht das Bedürfnis, irgendeiner Tätigkeit nachzugehen oder zu arbeiten, weil es hierfür keinerlei Notwendigkeit gibt. Die Evolution erfordert von ihnen kein eigenständiges Denken mehr – mit verheerenden Folgen.

H.G. Wells schuf mit seiner „Zeitmaschine“ eine literarisch wegweisende, düstere Dystopie der Zukunft der Menschheit und trieb die damalige viktorianische Zweiklassengesellschaft ad absurdum, indem er die ausgebeutete Arbeiterklasse und die degenerierte Oberschicht bis ins Extrem überspitzte. Die darin enthaltene Gesellschaftskritik trägt auch heute noch und wirkt keinesfalls angestaubt. Zugleich ist der Roman ein früher Vorreiter des Steampunk.

All diese Aspekte sind auch im Comic hervorragend und unverfälscht wiedergegeben. Optisch und haptisch ist das Comicbuch rundum gelungen, ob das die Prägungen im Einband sind oder die atmosphärisch dichten, angenehm colorierten Panels. Eine tolle Umsetzung, die Appetit auf die noch folgenden Bände macht.

geschrieben am 07.06.2017 | 585 Wörter | 3420 Zeichen

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