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Handbuch Adoptionsrecht


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Rezension von

Dr. Benjamin Krenberger

Handbuch Adoptionsrecht Das Adoptionsrecht nimmt innerhalb der Familiensachen durchaus eine Exotenstellung ein. Oftmals sind nicht einmal Anwälte beteiligt und am Ende des Verfahrens sind – von den wenigen Ausnahmen der Verweigerung einer Adoption einmal abgesehen – im Idealfall tatsächlich alle Verfahrensbeteiligten zufrieden. Dadurch dass aber das Gesetz dem Rechtszug gewisse Grenzen setzt, können mögliche Fehler im Nachhinein kaum korrigiert werden. Umso wichtiger ist es deshalb, dass die beteiligten Behörden und Gerichte in fundierten Werken speziell zur Materie und nicht nur in großen Kommentaren und Handbüchern zum gesamten Familienrecht, also nicht quasi so mal eben am Rande, sondern zielgenau zum Adoptionsrecht nachschlagen und auch strukturiert nachlesen können. Das vorliegende Handbuch ist bereits 2017 erschienen und bietet auf knapp 600 Seiten inklusive Verzeichnissen eine Darstellung des gesamten Adoptionsrechts, sowohl was inländische, aber auch was ausländische Bezugspunkte angeht. Der letztgenannte Fall ist innerhalb der Spezialmaterie Adoptionsrecht noch spezieller, da es z.B. hierfür eine Konzentrationszuständigkeit bei dem Amtsgericht des Oberlandesgerichts gibt und eine besondere Behördenbeteiligung vorgesehen ist. Erfreulich ist insoweit schon einmal, dass im Autorenteam auch Behördenvertreter und zwar z.B. von der Zentralen Adoptionsstelle Baden-Württemberg aber auch vom Regierungspräsidium Darmstadt vertreten sind. Aber auch die weiteren Autoren bürgen für Qualität, z.B. Prof. Andrae, die ein eigenes Handbuch zum internationalen Familienrecht verantwortet. Dem Charakter eines echten Handbuchs Rechnung tragend erschöpfen sich die Ausführungen nicht in reinen Erläuterungen, sondern bieten dem Leser und Rechtsanwender eine lebhafte Mischung aus Fließtext, Beispielen und auch Mustern. Hinzu kommen ein echter Fußnotenapparat sowie fett gedruckte Leitwörter im Text. Ein wenig verwundert war ich ob der Kürze des Sachverzeichnisses, das mit gerade einmal 5,5 Seiten auskommt. Dafür ist aber das Inhaltsverzeichnis ausführlich genug, um auch die punktuelle Suche einigermaßen rasch durchführen zu können. Das Handbuch beginnt – sehr erfreulich – nicht mit einem mehr oder weniger langweiligen Grundlagenkapitel, sondern startet sofort bei der Adoptionsvermittlung. Das ist eine kluge Entscheidung, denn so werden direkt die internationalen Bezüge eröffnet und für den Rechtsanwender erklärt. Denn mitunter erweist sich ein angeblich rein inländischer Sachverhalt über die Hintertür doch als ein solcher mit Auslandsbezügen. Schon zu einem frühen Zeitpunkt kommen also so wichtige Aspekte wie die vorgerichtliche Eignungsprüfung der Eltern zur Sprache (S. 18 ff.), aber auch der Ablauf des Verfahrens bei einer internationalen Adoptionsvermittlung (S. 51 ff.). Am Ende des ersten Kapitels wird auch der verwaltungsrechtliche Rechtsschutz im behördlichen Adoptionsverfahren beleuchtet (S. 87 ff.), und der ist doch vielschichtiger als die späteren Möglichkeiten nach dem FamFG (vgl. dazu z.B. S. 197 ff.). Generell lässt sich festhalten, dass die Rolle der Behörden und die Wichtigkeit ihrer Mitarbeit im Adoptionsverfahren völlig zu Recht eine ausführliche Rolle in diesem Handbuch spielt. Das zeigt sich z.B. auch später bei der Bedeutung der fachlichen Äußerung (S. 177 ff.) oder bei der Beteiligung der Jugendämter und Zentralen Adoptionsstellen in Verfahren mit internationalem Bezug. Sodann folgen größere Kapitel zu Standardfragen: die reine Inlandsadoption, die Inlandsadoption mit grenzüberschreitenden Bezügen sowie die Anerkennung und Umwandlung ausländischer Adoptionen. Die dabei gegebenen Informationen sind vielseitig, vielschichtig und belastbar, jedenfalls soweit es meine Stichproben ergeben haben. Gerade das Problem der Ersetzung der Willenserklärung eines Elternteils ist nicht nur im inländischen Fall virulent (dazu S. 120 ff.), sondern bei ausländischen Fällen hochproblematisch, schon allein wegen der mglw. erst einmal erforderlichen Suche nach dem betroffenen Elternteil (vgl. S. 423 ff.). Aber auch auf formale Fragen wird großen Wert gelegt, gut zu sehen bei der Diskussion der vorzulegenden Unterlagen bei ausländischen Adoptionen (S. 385 ff.) oder bei der Zusammenfassung des gerichtlichen Verfahrens (S. 432 ff.). Umstrittenen Fragen wird in gesonderten Unterkapiteln ausreichend Raum gegeben, etwa der Leihmutterschaft (S. 293). Das Handbuch zeichnet sich aber auch dadurch aus, dass mit großer Umsicht auf Folgefragen eingegangen und so das Adoptionsrecht fast schon assoziativ erfasst wird. Dies betrifft natürlich zuvorderst die späteren Kapitel, die sich besonderen Themen widmen, etwa dem Ausländerrecht, dem Strafrecht oder dem Krankenversicherungsrecht, dem Erbrecht, dem Steuerrecht oder auch dem Arbeitsrecht. Zudem wird dem islamischen Recht ein eigenes Unterkapitel gewidmet, ein vorbildlicher Service für die Leser. Aber es gibt eben auch innerhalb der vorherigen Kapitel schon Hinweise auf Wirkungen der Adoption (z.B. S. 299 ff.). Abgerundet wird das Werk mit einem Kapitel zu den Kosten der Adoption, mithin den Kosten der notariellen Tätigkeit, den Gerichtskosten und den Anwaltsgebühren. Mir gefällt das Werk außerordentlich gut und es ist für das familienrechtliche Dezernat, das nicht nur ab und zu mit Inlandsadoptionen zu tun hat, unverzichtbar. Ich habe das Werk an einem für internationale Adoptionen zuständigen Amtsgericht nutzen und testen können und kann es deswegen mit Nachdruck empfehlen.

Das Adoptionsrecht nimmt innerhalb der Familiensachen durchaus eine Exotenstellung ein. Oftmals sind nicht einmal Anwälte beteiligt und am Ende des Verfahrens sind – von den wenigen Ausnahmen der Verweigerung einer Adoption einmal abgesehen – im Idealfall tatsächlich alle Verfahrensbeteiligten zufrieden. Dadurch dass aber das Gesetz dem Rechtszug gewisse Grenzen setzt, können mögliche Fehler im Nachhinein kaum korrigiert werden. Umso wichtiger ist es deshalb, dass die beteiligten Behörden und Gerichte in fundierten Werken speziell zur Materie und nicht nur in großen Kommentaren und Handbüchern zum gesamten Familienrecht, also nicht quasi so mal eben am Rande, sondern zielgenau zum Adoptionsrecht nachschlagen und auch strukturiert nachlesen können.

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Das vorliegende Handbuch ist bereits 2017 erschienen und bietet auf knapp 600 Seiten inklusive Verzeichnissen eine Darstellung des gesamten Adoptionsrechts, sowohl was inländische, aber auch was ausländische Bezugspunkte angeht. Der letztgenannte Fall ist innerhalb der Spezialmaterie Adoptionsrecht noch spezieller, da es z.B. hierfür eine Konzentrationszuständigkeit bei dem Amtsgericht des Oberlandesgerichts gibt und eine besondere Behördenbeteiligung vorgesehen ist. Erfreulich ist insoweit schon einmal, dass im Autorenteam auch Behördenvertreter und zwar z.B. von der Zentralen Adoptionsstelle Baden-Württemberg aber auch vom Regierungspräsidium Darmstadt vertreten sind. Aber auch die weiteren Autoren bürgen für Qualität, z.B. Prof. Andrae, die ein eigenes Handbuch zum internationalen Familienrecht verantwortet.

Dem Charakter eines echten Handbuchs Rechnung tragend erschöpfen sich die Ausführungen nicht in reinen Erläuterungen, sondern bieten dem Leser und Rechtsanwender eine lebhafte Mischung aus Fließtext, Beispielen und auch Mustern. Hinzu kommen ein echter Fußnotenapparat sowie fett gedruckte Leitwörter im Text. Ein wenig verwundert war ich ob der Kürze des Sachverzeichnisses, das mit gerade einmal 5,5 Seiten auskommt. Dafür ist aber das Inhaltsverzeichnis ausführlich genug, um auch die punktuelle Suche einigermaßen rasch durchführen zu können.

Das Handbuch beginnt – sehr erfreulich – nicht mit einem mehr oder weniger langweiligen Grundlagenkapitel, sondern startet sofort bei der Adoptionsvermittlung. Das ist eine kluge Entscheidung, denn so werden direkt die internationalen Bezüge eröffnet und für den Rechtsanwender erklärt. Denn mitunter erweist sich ein angeblich rein inländischer Sachverhalt über die Hintertür doch als ein solcher mit Auslandsbezügen. Schon zu einem frühen Zeitpunkt kommen also so wichtige Aspekte wie die vorgerichtliche Eignungsprüfung der Eltern zur Sprache (S. 18 ff.), aber auch der Ablauf des Verfahrens bei einer internationalen Adoptionsvermittlung (S. 51 ff.). Am Ende des ersten Kapitels wird auch der verwaltungsrechtliche Rechtsschutz im behördlichen Adoptionsverfahren beleuchtet (S. 87 ff.), und der ist doch vielschichtiger als die späteren Möglichkeiten nach dem FamFG (vgl. dazu z.B. S. 197 ff.). Generell lässt sich festhalten, dass die Rolle der Behörden und die Wichtigkeit ihrer Mitarbeit im Adoptionsverfahren völlig zu Recht eine ausführliche Rolle in diesem Handbuch spielt. Das zeigt sich z.B. auch später bei der Bedeutung der fachlichen Äußerung (S. 177 ff.) oder bei der Beteiligung der Jugendämter und Zentralen Adoptionsstellen in Verfahren mit internationalem Bezug.

Sodann folgen größere Kapitel zu Standardfragen: die reine Inlandsadoption, die Inlandsadoption mit grenzüberschreitenden Bezügen sowie die Anerkennung und Umwandlung ausländischer Adoptionen. Die dabei gegebenen Informationen sind vielseitig, vielschichtig und belastbar, jedenfalls soweit es meine Stichproben ergeben haben. Gerade das Problem der Ersetzung der Willenserklärung eines Elternteils ist nicht nur im inländischen Fall virulent (dazu S. 120 ff.), sondern bei ausländischen Fällen hochproblematisch, schon allein wegen der mglw. erst einmal erforderlichen Suche nach dem betroffenen Elternteil (vgl. S. 423 ff.). Aber auch auf formale Fragen wird großen Wert gelegt, gut zu sehen bei der Diskussion der vorzulegenden Unterlagen bei ausländischen Adoptionen (S. 385 ff.) oder bei der Zusammenfassung des gerichtlichen Verfahrens (S. 432 ff.). Umstrittenen Fragen wird in gesonderten Unterkapiteln ausreichend Raum gegeben, etwa der Leihmutterschaft (S. 293).

Das Handbuch zeichnet sich aber auch dadurch aus, dass mit großer Umsicht auf Folgefragen eingegangen und so das Adoptionsrecht fast schon assoziativ erfasst wird. Dies betrifft natürlich zuvorderst die späteren Kapitel, die sich besonderen Themen widmen, etwa dem Ausländerrecht, dem Strafrecht oder dem Krankenversicherungsrecht, dem Erbrecht, dem Steuerrecht oder auch dem Arbeitsrecht. Zudem wird dem islamischen Recht ein eigenes Unterkapitel gewidmet, ein vorbildlicher Service für die Leser. Aber es gibt eben auch innerhalb der vorherigen Kapitel schon Hinweise auf Wirkungen der Adoption (z.B. S. 299 ff.).

Abgerundet wird das Werk mit einem Kapitel zu den Kosten der Adoption, mithin den Kosten der notariellen Tätigkeit, den Gerichtskosten und den Anwaltsgebühren.

Mir gefällt das Werk außerordentlich gut und es ist für das familienrechtliche Dezernat, das nicht nur ab und zu mit Inlandsadoptionen zu tun hat, unverzichtbar. Ich habe das Werk an einem für internationale Adoptionen zuständigen Amtsgericht nutzen und testen können und kann es deswegen mit Nachdruck empfehlen.

geschrieben am 07.04.2019 | 744 Wörter | 4729 Zeichen

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