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Das Land der Bayern


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Rezension von

Adrian Witt

Das Land der Bayern Mit dem Regierungswechsel im Jahr 1799 begann eine neue Epoche in der bayerischen Geschichte. So waren durch das Erlöschen verschiedener wittelsbachischer Linien im Mannesstamm in den vorangegangenen Jahrhunderten in der Person von Maximilian Joseph (1756 bis 1825) nun erstmals wieder alle wittelsbachischen Landesbesitztümer in einer Hand vereint. Während noch sein Vorgänger Kurfürst Karl Theodor (1724 bis 1799) aus der Pfälzer Linie des Hauses Wittelsbach in Bayern äußerst unbeliebt gewesen war, wurde sein Nachfolger Maximilian IV. Joseph zeit seines Lebens von der Bevölkerung hochgeschätzt und verehrt, obwohl unter seiner Regierung die seit langem einschneidendsten politischen, gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und kirchlichen Reformmaßnahmen durchgeführt wurden. Nur die oberen Schichten der Gesellschaft nahmen wegen seiner vielen Reformen, die ihre bisherigen Vorrechte in Frage stellten und zum Teil sogar abschafften, gegenüber dem neuen Herrscher bald eine äußerst kritische Haltung ein. Doch die Bedingungen für Reformen waren keineswegs verheißungsvoll, befand sich doch das Kurfürstentum Bayern zur dieser Zeit inmitten des gesamteuropäischen Spannungsfeldes. Die Folgen der Französischen Revolution von 1789 waren noch nicht abzusehen, das Alte Reich (Heilige Römische Reich: 962 bis 1806) ging seiner allmählichen Auflösung entgegen und das Legitimationsprinzip wurde sowohl von den Revolutionären als auch von alteingesessenen Dynastengeschlechtern (Altadel) und unterhöhlt, die auf eine Stärkung ihrer Macht abzielten. Maximilian Graf Montgelas (1759 bis 1838), der seit 1799 als Außenminister, von 1803 bis 1806 als Finanzminister und ab 1806 als Innen- und Kultusminister die eigentliche Seele der bayerischen Politik war, hatte schon im Ansbacher Mémorie von 1796 die Grundkonzeption für die künftige Reformpolitik in Bayern gelegt: Gleichheit vor dem Gesetzt, Gleichheit der Besteuerung und des Zugangs zu öffentlichen Ämtern sowie religiöse Toleranz. Angesichts der politischen Lage in Europa konzentrierten sich Maximilian Joseph und Außenminister Graf Montgelas zunächst jedoch auf die außenpolitische Absicherung Bayerns. Im Zuge der militärischen Unternehmungen von Kaiser Napoleon und der aus ihnen hervorgehenden sechs Koalitionskriege (1. Koalitionskrieg: 1792 bis 1797, 2. Koalitionskrieg: 1799 bis 1802, 3. Koalitionskrieg: 1805, 4. Koalitionskrieg: 1806 bis 1807, 5. Koalitionskrieg: 1809 und der 6. Koalitionskrieg: 1812 bis 1814) veränderte sich nicht nur mehrmals das territoriale Staatsgebiet Bayerns, sondern ebnete mit dem Vertrag von Brünn im Jahr 1805 auch die Rangerhöhung des Landes zum Königreich. Die feierliche Proklamation des damaligen bayerischen Kurfürsten zum ersten bayerischen König der Neuzeit am 1. Januar 1896 berief sich ebenso auf die Tradition wie die Gegenwart: „Da durch die Vorsehung Gottes es darin gediehen ist, daß das Ansehen und die Würde des Herrschers in Baiern seinen alten Glanz und seine vorige Höhe zur Wohlfahrt des Volkes, und zum Flor des Landes wieder der Allerdurchlauchtigste und Großmächtigste Fürst und Herr, Herr Maximilian Joseph, als König von Baiern, und allen dazu gehörigen Ländern hiermit feyerlich ausgerufen, und dieses seinen Völkern allenthalben kund und zu wissen gemacht“. Diese bewegende Phase der bayerischen Geschichte ist auch Thema der im C.H.Beck Verlag erschienenen Publikation „Das Land der Bayern – Geschichte und Geschichten von 1800 bis heute“ des Autoren Bernhard Löffler, der den Lesern aufzeigt, dass Bayern mehr ist, als seine idyllische Seenlandschaften, prächtige Schlösser vor Bergpanoramen und seine Barockkirchen inmitten saftiger Wiesen. Vielmehr eröffnet er in seiner Vermessung der bayerischen Naturräume und Geschichtslandschaften den Zugang zu einem anderen Bayern jenseits der Klischees. Dabei nimmt er die Leser auf eine Reise vom Anfang des 19. Jahrhunderts bis in die Gegenwart, die von Altötting bis nach Aschaffenburg, von Oberammergau bis zu den Alpen und vom Walchensee bis nach Wackersdorf reicht. Durch erhellende Beispiele und kurzweilige Geschichten aus dem Alltag jener Zeit lässt er die 200 Jahre umfassende bayerische Geschichte der Moderne lebendig werden und zeigt zudem auf, dass manche scheinbar alte Traditionen doch erstaunlich jung sind. Dass Bayern durch seine vielfältigen Landschaften, seine zahlreichen Sehenswürdigkeiten, malerische Kleinstädte und sein breites Freizeitangebot begeistert, zeigen Millionen von Touristen, die hier jedes Jahr ihren Urlaub verbringen. Der Autor Bernhard Löffler erhellt in seiner kürzlich im C.H.Beck Verlag erschienenen Publikation „Das Land der Bayern“ die Darstellung und die Hintergründe der Geschichte Bayerns und erzählt dabei von Landschaften, Regionen und der bayerischen Reigenart, die bis heute die Mentalität seiner Bewohner prägen.

Mit dem Regierungswechsel im Jahr 1799 begann eine neue Epoche in der bayerischen Geschichte. So waren durch das Erlöschen verschiedener wittelsbachischer Linien im Mannesstamm in den vorangegangenen Jahrhunderten in der Person von Maximilian Joseph (1756 bis 1825) nun erstmals wieder alle wittelsbachischen Landesbesitztümer in einer Hand vereint.

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Während noch sein Vorgänger Kurfürst Karl Theodor (1724 bis 1799) aus der Pfälzer Linie des Hauses Wittelsbach in Bayern äußerst unbeliebt gewesen war, wurde sein Nachfolger Maximilian IV. Joseph zeit seines Lebens von der Bevölkerung hochgeschätzt und verehrt, obwohl unter seiner Regierung die seit langem einschneidendsten politischen, gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und kirchlichen Reformmaßnahmen durchgeführt wurden. Nur die oberen Schichten der Gesellschaft nahmen wegen seiner vielen Reformen, die ihre bisherigen Vorrechte in Frage stellten und zum Teil sogar abschafften, gegenüber dem neuen Herrscher bald eine äußerst kritische Haltung ein. Doch die Bedingungen für Reformen waren keineswegs verheißungsvoll, befand sich doch das Kurfürstentum Bayern zur dieser Zeit inmitten des gesamteuropäischen Spannungsfeldes. Die Folgen der Französischen Revolution von 1789 waren noch nicht abzusehen, das Alte Reich (Heilige Römische Reich: 962 bis 1806) ging seiner allmählichen Auflösung entgegen und das Legitimationsprinzip wurde sowohl von den Revolutionären als auch von alteingesessenen Dynastengeschlechtern (Altadel) und unterhöhlt, die auf eine Stärkung ihrer Macht abzielten. Maximilian Graf Montgelas (1759 bis 1838), der seit 1799 als Außenminister, von 1803 bis 1806 als Finanzminister und ab 1806 als Innen- und Kultusminister die eigentliche Seele der bayerischen Politik war, hatte schon im Ansbacher Mémorie von 1796 die Grundkonzeption für die künftige Reformpolitik in Bayern gelegt: Gleichheit vor dem Gesetzt, Gleichheit der Besteuerung und des Zugangs zu öffentlichen Ämtern sowie religiöse Toleranz. Angesichts der politischen Lage in Europa konzentrierten sich Maximilian Joseph und Außenminister Graf Montgelas zunächst jedoch auf die außenpolitische Absicherung Bayerns. Im Zuge der militärischen Unternehmungen von Kaiser Napoleon und der aus ihnen hervorgehenden sechs Koalitionskriege (1. Koalitionskrieg: 1792 bis 1797, 2. Koalitionskrieg: 1799 bis 1802, 3. Koalitionskrieg: 1805, 4. Koalitionskrieg: 1806 bis 1807, 5. Koalitionskrieg: 1809 und der 6. Koalitionskrieg: 1812 bis 1814) veränderte sich nicht nur mehrmals das territoriale Staatsgebiet Bayerns, sondern ebnete mit dem Vertrag von Brünn im Jahr 1805 auch die Rangerhöhung des Landes zum Königreich. Die feierliche Proklamation des damaligen bayerischen Kurfürsten zum ersten bayerischen König der Neuzeit am 1. Januar 1896 berief sich ebenso auf die Tradition wie die Gegenwart: „Da durch die Vorsehung Gottes es darin gediehen ist, daß das Ansehen und die Würde des Herrschers in Baiern seinen alten Glanz und seine vorige Höhe zur Wohlfahrt des Volkes, und zum Flor des Landes wieder der Allerdurchlauchtigste und Großmächtigste Fürst und Herr, Herr Maximilian Joseph, als König von Baiern, und allen dazu gehörigen Ländern hiermit feyerlich ausgerufen, und dieses seinen Völkern allenthalben kund und zu wissen gemacht“. Diese bewegende Phase der bayerischen Geschichte ist auch Thema der im C.H.Beck Verlag erschienenen Publikation „Das Land der Bayern – Geschichte und Geschichten von 1800 bis heute“ des Autoren Bernhard Löffler, der den Lesern aufzeigt, dass Bayern mehr ist, als seine idyllische Seenlandschaften, prächtige Schlösser vor Bergpanoramen und seine Barockkirchen inmitten saftiger Wiesen. Vielmehr eröffnet er in seiner Vermessung der bayerischen Naturräume und Geschichtslandschaften den Zugang zu einem anderen Bayern jenseits der Klischees. Dabei nimmt er die Leser auf eine Reise vom Anfang des 19. Jahrhunderts bis in die Gegenwart, die von Altötting bis nach Aschaffenburg, von Oberammergau bis zu den Alpen und vom Walchensee bis nach Wackersdorf reicht. Durch erhellende Beispiele und kurzweilige Geschichten aus dem Alltag jener Zeit lässt er die 200 Jahre umfassende bayerische Geschichte der Moderne lebendig werden und zeigt zudem auf, dass manche scheinbar alte Traditionen doch erstaunlich jung sind.

Dass Bayern durch seine vielfältigen Landschaften, seine zahlreichen Sehenswürdigkeiten, malerische Kleinstädte und sein breites Freizeitangebot begeistert, zeigen Millionen von Touristen, die hier jedes Jahr ihren Urlaub verbringen. Der Autor Bernhard Löffler erhellt in seiner kürzlich im C.H.Beck Verlag erschienenen Publikation „Das Land der Bayern“ die Darstellung und die Hintergründe der Geschichte Bayerns und erzählt dabei von Landschaften, Regionen und der bayerischen Reigenart, die bis heute die Mentalität seiner Bewohner prägen.

geschrieben am 01.11.2024 | 665 Wörter | 4167 Zeichen

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