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Clansroman, Tremere


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Informationen zum Buch
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Rezension von

Frank Drehmel

Clansroman, Tremere Mit dem “Clansroman: Tremere” ist nun der zwölfte und damit vorletzte Band eines dreizehnteiligen Zyklusses erschienen, der auf “Feder & Schwerts / White Wolfs” Rollenspielkonzept “Welt der Dunkelheit / World of Darkness” basiert. Späteinsteigern unter den Lesern sei die Lektüre einschlägiger Internetseiten oder der teuren Quellenbände empfohlen, obwohl auch das den Lesegenuss kaum steigern dürfte. ...aber ich will der Bewertung nicht vorgreifen. Eine auch nur ansatzweise detaillierte Inhaltsangabe ist insofern schwer zu schreiben, als mehre parallel laufende Handlungsstränge, die außerdem Bezug auf Ereignisse erschienener Romane nehmen, dem Leser und Rezensenten das Referieren nicht gerade erleichtern. Aisling Sturbridge, Regentin des von Clansmitgliedern liebevoll “G5B” genannten Tremere-Gildenhauses zu New York, hat es nicht leicht. Der Mord an ihrem Secundus Johnston Foley und einem Novizen droht den Clan in seinen Grundfesten zu erschüttern, vor der Tür der eigentlich uneinnehmbaren Festung lauern die Rudel des Sabbat und der schlechte Leumund der Tremere innerhalb der Camarilla macht es zwingend notwendig, dass Sturbridge vor der Ratsversammlung in Baltimore die politischen Interessen ihres Clans vertritt. Unglücklicherweise fiel dort vor kurzem schon eine Tremere-Regentin einem Attentäter zum Opfer. Zu allem Überfluss taucht ein Gesandter aus dem Wiener Tremere-Mutterhaus in New York auf, der sich das ”Wort Etrius´” nennt, die Zustände im G5B als nicht akzeptabel beurteilt und mit der faktischen Entmachtung Aislings droht. Als sei das Unleben nicht schon schwer genug, macht ihr die Schülerin Eva zunehmend Probleme, da diese weitaus mehr zu sein scheint als sie vorgibt;... und wenn nur nicht dauernd diese Visionen ihrer toten Tochter und der Kinder im Brunnen wären.... Der Auftakt des Buches ist wahrhaft furios. Eine expressive und surreale Szenerie, der Kampf Sturbridges mit einem koldunischen Hexer des Tzimisce-Clans in überwältigender Farbenpracht beschrieben: ein Strohfeuer, das nach ganzen acht Seiten erlischt, um nur noch an wenigen Stellen wieder aufzuflackern. Die Handlung wird zunehmend verworren, springt ohne Notwendigkeit von Figur zu Figur, von Ort zu Ort und von Zeit zu Zeit. Der Stil des Autors, sein Satzbau, die Konstruktion der Geschichte, die verwendete Metaphorik bzw. Bildersprache wirken angestrengt, überfrachtet und um eine Originalität bemüht, die auf den Leser keinerlei Rücksicht nimmt. Viele Details und Nuancen der Geschichte erschließen sich aufgrund der verwendeten sibyllinischen Symbolik nur mühsam -wenn überhaupt. Zusammen mit der um eine vermeintliche Intellektualität bemühten Sprache scheint sie die Handlungsmängel und den -insbesondere in Bezug auf den Gesamtzyklus- allenfalls blass-rosa Faden mit vielen Worten zu etwas bedeutsamen aufblähen zu wollen. Die Protagonisten von Aisling Sturbridge über Eva bis zu Nikolai aus dem Hause Goratrix bleiben so schemenhaft, ephemer wie der Autor schreiben würde, so nichtssagend, dass der Leser weder Antipathie noch Sympathie für die Protagonisten empfindet. Das Urteil über die “Helden”: völlig belanglos!; die Strafe: Desinteresse an ihrem Wirken und Werden. Trotzalledem kann man erstaunlicherweise sogar diesem Buch zwei positive Aspekte abgewinnen -und das ist nicht ironisch gemeint. Erstens wird dem Leser deutlich vor Augen geführt wie absurd das Gedankenkonstrukt der tremer´schen Pyramide ist, jener Idee, die der Clan wie ein Banner vor sich her trägt. [Exkurs: die Pyramide kann als Organigramm verstanden werden, an der Basis “Küken” und “Lehrlinge” -Vampire, die gerade den Kuss empfangen haben- an der Spitze Namensgeber Tremere selbst, wobei Macht (Sanktionen von Fehlverhalten und Belohnung der Erfolgreichen) immer von oben nach unten ausgeübt wird; ihr Zweck liegt im wesentlichen darin, jedem Kainskind einen festen Platz im Gefüge des Clans zu definieren, ihm seine Auf- und Abstiegsmöglichkeiten zu vergegenwärtigen]. Im New Yorker Gildenhaus G5B scheren sich offensichtlich einige “Organisationseinheiten” einen Dreck um die Hierarchie und intrigieren und morden munter vor sich hin. Die “Lohnsklaven” unter den Lesern mögen daraus die Lebensweisheit ziehen: keine Organisation ist so mächtig, als dass ihre Mitglieder sich nicht mehr oder weniger subversiv ihre Freiräume erstreiten könnten. Soviel zu den sozio-ökonomischen Aspekten. Zweitens -und dafür kann man Griffin und den “Spielentwicklern” wirklich dankbar sein- veranschaulicht insbesondere die Schilderung der thaumaturgischen Rituale der Tremere, wie realitätsfern im Grunde das um düsteren Realismus bemühte Rollenspielszenario der “Welt der Dunkelheit” in Wahrheit ist -eine Erkenntnis, die labilen Lesern und Spielern leicht abhanden kommen kann. Jene bedauernswerten Zeitgenossen tendieren dazu, auf LARP-Conventions schwarzgewandet die Vitae ihrer Brüder (und Schwestern) mittels schlecht sitzender Plastikvampirzähne zu konsumieren. Die Ingredienzenliste für eine Beschwörung liest sich wie aus einer mittelalterlichen Abhandlung über Hexerei entnommen und der Leser fiebert förmlich nur coolen Sprüchen wie “lirumlarumlöffelstiel...” oder “hokuspokusfidibus...” entgegen, ...und soviel zu den LARP-Aspekten des Buches. Fazit: Das Buch ist als Lektüre nicht einmal den Tremere-Spielern unter den “Vampire-Die Maskerade”-Freunden zu empfehlen. Sein Wert besteht allenfalls darin, den Zyklus zu komplettieren und den ansonsten freibleibenden dreizehnten Platz im Bücherregal zu füllen. Bleibt zu hoffen, dass der dreizehnte und letzte Band, der “Clansroman: Nosferatu”, diesem im Grunde spannenden und fesselnden Zyklus einen würdigen Abschluss beschert.

Mit dem “Clansroman: Tremere” ist nun der zwölfte und damit vorletzte Band eines dreizehnteiligen Zyklusses erschienen, der auf “Feder & Schwerts / White Wolfs” Rollenspielkonzept “Welt der Dunkelheit / World of Darkness” basiert. Späteinsteigern unter den Lesern sei die Lektüre einschlägiger Internetseiten oder der teuren Quellenbände empfohlen, obwohl auch das den Lesegenuss kaum steigern dürfte. ...aber ich will der Bewertung nicht vorgreifen.

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Eine auch nur ansatzweise detaillierte Inhaltsangabe ist insofern schwer zu schreiben, als mehre parallel laufende Handlungsstränge, die außerdem Bezug auf Ereignisse erschienener Romane nehmen, dem Leser und Rezensenten das Referieren nicht gerade erleichtern.

Aisling Sturbridge, Regentin des von Clansmitgliedern liebevoll “G5B” genannten Tremere-Gildenhauses zu New York, hat es nicht leicht. Der Mord an ihrem Secundus Johnston Foley und einem Novizen droht den Clan in seinen Grundfesten zu erschüttern, vor der Tür der eigentlich uneinnehmbaren Festung lauern die Rudel des Sabbat und der schlechte Leumund der Tremere innerhalb der Camarilla macht es zwingend notwendig, dass Sturbridge vor der Ratsversammlung in Baltimore die politischen Interessen ihres Clans vertritt. Unglücklicherweise fiel dort vor kurzem schon eine Tremere-Regentin einem Attentäter zum Opfer. Zu allem Überfluss taucht ein Gesandter aus dem Wiener Tremere-Mutterhaus in New York auf, der sich das ”Wort Etrius´” nennt, die Zustände im G5B als nicht akzeptabel beurteilt und mit der faktischen Entmachtung Aislings droht. Als sei das Unleben nicht schon schwer genug, macht ihr die Schülerin Eva zunehmend Probleme, da diese weitaus mehr zu sein scheint als sie vorgibt;... und wenn nur nicht dauernd diese Visionen ihrer toten Tochter und der Kinder im Brunnen wären....

Der Auftakt des Buches ist wahrhaft furios. Eine expressive und surreale Szenerie, der Kampf Sturbridges mit einem koldunischen Hexer des Tzimisce-Clans in überwältigender Farbenpracht beschrieben: ein Strohfeuer, das nach ganzen acht Seiten erlischt, um nur noch an wenigen Stellen wieder aufzuflackern.

Die Handlung wird zunehmend verworren, springt ohne Notwendigkeit von Figur zu Figur, von Ort zu Ort und von Zeit zu Zeit. Der Stil des Autors, sein Satzbau, die Konstruktion der Geschichte, die verwendete Metaphorik bzw. Bildersprache wirken angestrengt, überfrachtet und um eine Originalität bemüht, die auf den Leser keinerlei Rücksicht nimmt. Viele Details und Nuancen der Geschichte erschließen sich aufgrund der verwendeten sibyllinischen Symbolik nur mühsam -wenn überhaupt. Zusammen mit der um eine vermeintliche Intellektualität bemühten Sprache scheint sie die Handlungsmängel und den -insbesondere in Bezug auf den Gesamtzyklus- allenfalls blass-rosa Faden mit vielen Worten zu etwas bedeutsamen aufblähen zu wollen.

Die Protagonisten von Aisling Sturbridge über Eva bis zu Nikolai aus dem Hause Goratrix bleiben so schemenhaft, ephemer wie der Autor schreiben würde, so nichtssagend, dass der Leser weder Antipathie noch Sympathie für die Protagonisten empfindet. Das Urteil über die “Helden”: völlig belanglos!; die Strafe: Desinteresse an ihrem Wirken und Werden.

Trotzalledem kann man erstaunlicherweise sogar diesem Buch zwei positive Aspekte abgewinnen -und das ist nicht ironisch gemeint. Erstens wird dem Leser deutlich vor Augen geführt wie absurd das Gedankenkonstrukt der tremer´schen Pyramide ist, jener Idee, die der Clan wie ein Banner vor sich her trägt. [Exkurs: die Pyramide kann als Organigramm verstanden werden, an der Basis “Küken” und “Lehrlinge” -Vampire, die gerade den Kuss empfangen haben- an der Spitze Namensgeber Tremere selbst, wobei Macht (Sanktionen von Fehlverhalten und Belohnung der Erfolgreichen) immer von oben nach unten ausgeübt wird; ihr Zweck liegt im wesentlichen darin, jedem Kainskind einen festen Platz im Gefüge des Clans zu definieren, ihm seine Auf- und Abstiegsmöglichkeiten zu vergegenwärtigen]. Im New Yorker Gildenhaus G5B scheren sich offensichtlich einige “Organisationseinheiten” einen Dreck um die Hierarchie und intrigieren und morden munter vor sich hin. Die “Lohnsklaven” unter den Lesern mögen daraus die Lebensweisheit ziehen: keine Organisation ist so mächtig, als dass ihre Mitglieder sich nicht mehr oder weniger subversiv ihre Freiräume erstreiten könnten. Soviel zu den sozio-ökonomischen Aspekten.

Zweitens -und dafür kann man Griffin und den “Spielentwicklern” wirklich dankbar sein- veranschaulicht insbesondere die Schilderung der thaumaturgischen Rituale der Tremere, wie realitätsfern im Grunde das um düsteren Realismus bemühte Rollenspielszenario der “Welt der Dunkelheit” in Wahrheit ist -eine Erkenntnis, die labilen Lesern und Spielern leicht abhanden kommen kann. Jene bedauernswerten Zeitgenossen tendieren dazu, auf LARP-Conventions schwarzgewandet die Vitae ihrer Brüder (und Schwestern) mittels schlecht sitzender Plastikvampirzähne zu konsumieren. Die Ingredienzenliste für eine Beschwörung liest sich wie aus einer mittelalterlichen Abhandlung über Hexerei entnommen und der Leser fiebert förmlich nur coolen Sprüchen wie “lirumlarumlöffelstiel...” oder “hokuspokusfidibus...” entgegen, ...und soviel zu den LARP-Aspekten des Buches.

Fazit: Das Buch ist als Lektüre nicht einmal den Tremere-Spielern unter den “Vampire-Die Maskerade”-Freunden zu empfehlen. Sein Wert besteht allenfalls darin, den Zyklus zu komplettieren und den ansonsten freibleibenden dreizehnten Platz im Bücherregal zu füllen. Bleibt zu hoffen, dass der dreizehnte und letzte Band, der “Clansroman: Nosferatu”, diesem im Grunde spannenden und fesselnden Zyklus einen würdigen Abschluss beschert.

geschrieben am 12.11.2004 | 777 Wörter | 4893 Zeichen

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