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Edition Page: Bildgestaltung im Medienkontext.


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Rezension von

Friedrich Hanisch

Bildgestaltung im Medienkontext. Die stetige Weiterentwicklung von Computern und deren zugehörigen externen Peripheriegeräten ist zugleich Fluch und Segen für den traditionellen Designer – Segen, weil er immer schneller zu brauchbaren Lösungen kommt und diese beliebig reproduzieren und verändern kann und Fluch, weil es auch immer schwieriger wird, aus der Masse der Illustrationen und Animationen heraus zu stechen. Thomas Born, Professor für digitale Medien und Anna Elisa Heine, Medienkünstlerin und Dozentin für Multimedia-Konzeption/-Dramaturgie, packen dieses Problem an der Wurzel und präsentieren mit „Bildgestaltung im Medienkontext“ ein Kompendium an angepassten Grundlagenmethoden für die modernen Designer und Künstler, deren Medien stehende und bewegte technische Bilder sind. Das Werk gliedert sich hierzu in fünf Kapitel, die zur schnelleren Übersicht farblich gekennzeichnet wurden. Nach einer kurzen Darstellung über die von den Autoren gegründete bildo Akademie für Mediendesign und Medienkunst in Berlin und einer Einführung über die „konzeptionellen Voraussetzungen und Ziele“ folgen die beiden Kapitel, die sich mit dem eigentlichen Themenkomplex „Grundlagen und Methoden“ beschäftigen. Es werden verschiedene, thematisch zusammengefasste Aufgaben abgehandelt, mittels denen Kompetenzen aufgebaut werden, die nach Meinung der Autoren für einen Designer in der modernen Medienwelt nötig sind. Im fünften Kapitel wird die Produktions- und Kommunikationsplattform „Virtual Design“ vorgestellt, die Designern und Künstlern das Zusammenarbeiten auf globaler Ebene ermöglichen soll. Zu guter Letzt geht ein Anhang unter anderem auf die beiliegende DVD ein, welche vor allem Filmaufnahmen von Vorträgen und diversen Projekten enthält. Im ersten der beiden Kapitel - „Die mediengestalterischen Grundlagen“ - wird auf knapp 140 Seiten das Fundament einer medientechnisch versierten Ausbildung vermittelt. Hier sollen Studenten Erfahrungen sammeln hinsichtlich medialem Bildraum (die Eigenheiten der Photographie werden untersucht, d.h. Perspektive, Schärfestellung, Brennweite, Licht und Schatten, sowie die Manipulation und Synthese photographischer Erzeugnisse), medialer Zeit (längere Belichtungszeiten als Konzentration eines zeitlichen Ablaufs auf ein Bild) und dem „lateralen bildnerischen Denken im Kontext intermedialer Bildkonstruktionsprozesse“ (kurz gesagt: die Analyse von Fundstücken jeglicher Art nebst gestalterischen Weiterentwicklung). Den zweiten Teil der Grundlagenmethoden, die im Buch kommuniziert werden sollen, bildet das 60-seitige Kapitel „Gestaltung als Erfahrung und Differenzierung“. Die ungewöhnliche Herangehensweise, Bewegungsprozesse von Kampfkunstarten wie Taijiquan oder die Erfahrungswelt (Zeit, Gerüche, Geräusche) eines profanen Schulweges mit zeichnerischen Mitteln umsetzen zu lassen, wird als eine zeitgemäße Form des Naturstudiums propagiert. Daran anschließend, unter dem Titel „Gestalt- und Farbenlehre“, finden sich vor allem diverse Experimente ein; so soll beispielsweise der Verwelkungsprozess einer Pflanze mittels Farbskala festgehalten werden. Ebenfalls anregend und in einer klassischen Grundlagenlehre vermutlich eher selten zu finden ist etwa das Zerlegen eines Vektorgrafikbildes in seine Komponenten und deren Rückführung in eine neue Komposition. Da die beschriebenen Methoden bereits in der vorher genannten bildo Akademie zur Anwendung kamen bzw. dort entwickelt wurden, finden sich in jedem Abschnitt zahlreiche Arbeiten von Studenten ein, die Wirksamkeit und Nutzen der Herangehensweisen demonstrieren. Tatsächlich machen diese Beispiele den Löwenanteil des Buchinhalts aus. Die ausgewählten Werke besitzen dabei auch fast durchweg eine hohe Qualität und werden ihrem Anspruch, die im jeweiligen Unterkapitel behandelten Methoden zu verdeutlichen, auf alle Fälle gerecht. Leider wurden den Abbildungen zugunsten eines aufgeräumten Layouts manchmal zu geringe Maße zugestanden, was den guten Gesamteindruck allerdings nicht schmälert. Die einzelnen Abschnitte eines Kapitels sind stets klar und logisch nach dem gleichen Schema strukturiert: Auf den einleitenden Text folgen die Abbildungen. Wichtige Fachbegriffe sind farblich hervorgehoben und garantieren ein schnelles Verständnis; zur weiteren Verdeutlichung werden dann und wann in einzelnen Feldern die wichtigsten Informationen aus dem Fließtext zusammengefasst. Was allerdings verwundert ist die eigentliche Aufteilung der Kapitel. Dass in lediglich zwei von insgesamt fünf Kapiteln die gesamte Grundlagenlehre abgehandelt wird, beißt sich meiner Meinung mit der größtmöglichen Übersicht, auf die offensichtlich hingearbeitet wurde. Erfrischend einfallsreich sind natürlich – scheinbar im Widerspruch stehend zur beabsichtigten Virtualisierung des Designs und der Designprozesse – die Techniken, die die Lernenden einen grundlegend physische Einsatz abverlangen, wie eben das Erlernen und künstlerische Umsetzen von beispielsweise der Kampfkunstart Kung Fu und deren Bewegungsabläufen. Diese „zeichnerischen Bewegungstransformationen“ mitsamt dem photographischen Erfassen medialer Zeit auf dem technischen, stehenden Bild klären ausgezeichnet über die Bedeutung und Gestaltung eines Zeitraums auf. Allerdings wird meines Erachtens ansonsten zu wenig auf Film, Video und/oder Animation eingegangen, soll heißen: so gut wie gar nicht. Natürlich sind so einige Eigenheiten der Photographie auch auf eine Videokamera übertragbar. Es wird aber unmissverständlich auf dem Rückseitentext damit geworben, dass die „medialen Besonderheiten von (…) Video, Animation und Computergrafik Schritt für Schritt dargestellt und auf ihre Wirkung hin untersucht“ wird, was im Buch schlichtweg nicht wirklich geschieht. Ob es den Wert der Grundlagenlehre an sich schmälert, muss aber letztlich jeder Leser für sich entscheiden. Als Bonuspunkt kann hier auf alle Fälle die DVD gelten, die drei Diplomprojekte und zwei Semesterprojekte enthält, welche sich mit Video und Animation beschäftigen. Haben Professor Thomas Born und Anna Elisa Heine tatsächlich „eine neue elementare Grundlehre zur Gestaltung von technischen Bildern in Design und Kunst“ entwickelt? Dass sie abseits der klassischen Vermittlung von künstlerischen Grundlagen mit Bleistift und Papier, Pinsel und Ton steht, ist zumindest keine Übertreibung. Damit ist sie auch angepasster an die veränderten Anforderungen an Designer, aber auch Künstler, die sich den digitalen Medien widmen. Auf alle Fälle ist „Bildgestaltung im Medienkontext“ eine Inspirationsquelle für jeden Grundlagenunterricht, nicht nur für den modernen, sondern auch den traditionellen.

Die stetige Weiterentwicklung von Computern und deren zugehörigen externen Peripheriegeräten ist zugleich Fluch und Segen für den traditionellen Designer – Segen, weil er immer schneller zu brauchbaren Lösungen kommt und diese beliebig reproduzieren und verändern kann und Fluch, weil es auch immer schwieriger wird, aus der Masse der Illustrationen und Animationen heraus zu stechen. Thomas Born, Professor für digitale Medien und Anna Elisa Heine, Medienkünstlerin und Dozentin für Multimedia-Konzeption/-Dramaturgie, packen dieses Problem an der Wurzel und präsentieren mit „Bildgestaltung im Medienkontext“ ein Kompendium an angepassten Grundlagenmethoden für die modernen Designer und Künstler, deren Medien stehende und bewegte technische Bilder sind.

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Das Werk gliedert sich hierzu in fünf Kapitel, die zur schnelleren Übersicht farblich gekennzeichnet wurden. Nach einer kurzen Darstellung über die von den Autoren gegründete bildo Akademie für Mediendesign und Medienkunst in Berlin und einer Einführung über die „konzeptionellen Voraussetzungen und Ziele“ folgen die beiden Kapitel, die sich mit dem eigentlichen Themenkomplex „Grundlagen und Methoden“ beschäftigen. Es werden verschiedene, thematisch zusammengefasste Aufgaben abgehandelt, mittels denen Kompetenzen aufgebaut werden, die nach Meinung der Autoren für einen Designer in der modernen Medienwelt nötig sind. Im fünften Kapitel wird die Produktions- und Kommunikationsplattform „Virtual Design“ vorgestellt, die Designern und Künstlern das Zusammenarbeiten auf globaler Ebene ermöglichen soll. Zu guter Letzt geht ein Anhang unter anderem auf die beiliegende DVD ein, welche vor allem Filmaufnahmen von Vorträgen und diversen Projekten enthält.

Im ersten der beiden Kapitel - „Die mediengestalterischen Grundlagen“ - wird auf knapp 140 Seiten das Fundament einer medientechnisch versierten Ausbildung vermittelt. Hier sollen Studenten Erfahrungen sammeln hinsichtlich medialem Bildraum (die Eigenheiten der Photographie werden untersucht, d.h. Perspektive, Schärfestellung, Brennweite, Licht und Schatten, sowie die Manipulation und Synthese photographischer Erzeugnisse), medialer Zeit (längere Belichtungszeiten als Konzentration eines zeitlichen Ablaufs auf ein Bild) und dem „lateralen bildnerischen Denken im Kontext intermedialer Bildkonstruktionsprozesse“ (kurz gesagt: die Analyse von Fundstücken jeglicher Art nebst gestalterischen Weiterentwicklung).

Den zweiten Teil der Grundlagenmethoden, die im Buch kommuniziert werden sollen, bildet das 60-seitige Kapitel „Gestaltung als Erfahrung und Differenzierung“. Die ungewöhnliche Herangehensweise, Bewegungsprozesse von Kampfkunstarten wie Taijiquan oder die Erfahrungswelt (Zeit, Gerüche, Geräusche) eines profanen Schulweges mit zeichnerischen Mitteln umsetzen zu lassen, wird als eine zeitgemäße Form des Naturstudiums propagiert. Daran anschließend, unter dem Titel „Gestalt- und Farbenlehre“, finden sich vor allem diverse Experimente ein; so soll beispielsweise der Verwelkungsprozess einer Pflanze mittels Farbskala festgehalten werden. Ebenfalls anregend und in einer klassischen Grundlagenlehre vermutlich eher selten zu finden ist etwa das Zerlegen eines Vektorgrafikbildes in seine Komponenten und deren Rückführung in eine neue Komposition.

Da die beschriebenen Methoden bereits in der vorher genannten bildo Akademie zur Anwendung kamen bzw. dort entwickelt wurden, finden sich in jedem Abschnitt zahlreiche Arbeiten von Studenten ein, die Wirksamkeit und Nutzen der Herangehensweisen demonstrieren. Tatsächlich machen diese Beispiele den Löwenanteil des Buchinhalts aus.

Die ausgewählten Werke besitzen dabei auch fast durchweg eine hohe Qualität und werden ihrem Anspruch, die im jeweiligen Unterkapitel behandelten Methoden zu verdeutlichen, auf alle Fälle gerecht. Leider wurden den Abbildungen zugunsten eines aufgeräumten Layouts manchmal zu geringe Maße zugestanden, was den guten Gesamteindruck allerdings nicht schmälert.

Die einzelnen Abschnitte eines Kapitels sind stets klar und logisch nach dem gleichen Schema strukturiert: Auf den einleitenden Text folgen die Abbildungen. Wichtige Fachbegriffe sind farblich hervorgehoben und garantieren ein schnelles Verständnis; zur weiteren Verdeutlichung werden dann und wann in einzelnen Feldern die wichtigsten Informationen aus dem Fließtext zusammengefasst.

Was allerdings verwundert ist die eigentliche Aufteilung der Kapitel. Dass in lediglich zwei von insgesamt fünf Kapiteln die gesamte Grundlagenlehre abgehandelt wird, beißt sich meiner Meinung mit der größtmöglichen Übersicht, auf die offensichtlich hingearbeitet wurde.

Erfrischend einfallsreich sind natürlich – scheinbar im Widerspruch stehend zur beabsichtigten Virtualisierung des Designs und der Designprozesse – die Techniken, die die Lernenden einen grundlegend physische Einsatz abverlangen, wie eben das Erlernen und künstlerische Umsetzen von beispielsweise der Kampfkunstart Kung Fu und deren Bewegungsabläufen. Diese „zeichnerischen Bewegungstransformationen“ mitsamt dem photographischen Erfassen medialer Zeit auf dem technischen, stehenden Bild klären ausgezeichnet über die Bedeutung und Gestaltung eines Zeitraums auf.

Allerdings wird meines Erachtens ansonsten zu wenig auf Film, Video und/oder Animation eingegangen, soll heißen: so gut wie gar nicht. Natürlich sind so einige Eigenheiten der Photographie auch auf eine Videokamera übertragbar. Es wird aber unmissverständlich auf dem Rückseitentext damit geworben, dass die „medialen Besonderheiten von (…) Video, Animation und Computergrafik Schritt für Schritt dargestellt und auf ihre Wirkung hin untersucht“ wird, was im Buch schlichtweg nicht wirklich geschieht. Ob es den Wert der Grundlagenlehre an sich schmälert, muss aber letztlich jeder Leser für sich entscheiden.

Als Bonuspunkt kann hier auf alle Fälle die DVD gelten, die drei Diplomprojekte und zwei Semesterprojekte enthält, welche sich mit Video und Animation beschäftigen.

Haben Professor Thomas Born und Anna Elisa Heine tatsächlich „eine neue elementare Grundlehre zur Gestaltung von technischen Bildern in Design und Kunst“ entwickelt? Dass sie abseits der klassischen Vermittlung von künstlerischen Grundlagen mit Bleistift und Papier, Pinsel und Ton steht, ist zumindest keine Übertreibung. Damit ist sie auch angepasster an die veränderten Anforderungen an Designer, aber auch Künstler, die sich den digitalen Medien widmen.

Auf alle Fälle ist „Bildgestaltung im Medienkontext“ eine Inspirationsquelle für jeden Grundlagenunterricht, nicht nur für den modernen, sondern auch den traditionellen.

geschrieben am 22.02.2006 | 850 Wörter | 5747 Zeichen

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