(c) Clemens Molinari/Arne Hoffmann; Auf dem Bild: Arne Hoffmann
Mit dem Autor Arne Hoffmann konnte ich kürzlich per E-Mail ein Interview führen. Gesprochen wurde über seine Bücher - speziell "Unberührt. Menschen ohne Beziehungserfahrung – Wege zu erfüllter Liebe und Sexualität." sowie "Plädoyer für eine linke Männerpolitik" und "Das perfekte Rendezvous", die Themenwahl seiner Werke und anderen Dingen.
Hallo Herr Hoffmann. Vielleicht können Sie zu Beginn des Interviews einen Umriss Ihres bisherigen Schaffens geben.
Gerne. Schwerpunkt meiner Arbeit sind die Themen Frauen, Männer, Beziehungen und Erotik. Dabei übernehme ich vor allem die Rolle eines Anwalts des in unserer Gesellschaft oft verleumdeten männlichen Geschlechts, sowohl in politischen Sachbüchern wie "Plädoyer für eine linke Männerpolitik" als auch in praktischen Ratgebern für private und intime Probleme. Dabei kommen aber auch Frauen nicht zu kurz. Beispielsweise schildere ich in mehreren Büchern, wie beide Geschlechter auch sexuelle Übergriffe auf Frauen reduzieren können. Langfristig möchte ich dazu beitragen, dass der Geschlechterkampf zumindest stark eingedämmt wird – ganz beenden dürfte man ihn kaum können. Dazu ist es aber nötig, dass beide Geschlechter einander auf Augenhöhe begegnen, statt dass sich Politik und Medien auf die Anliegen von Frauen konzentrieren und Männer immer wieder abwerten oder ignorieren. In der Geschlechterpolitik kommen Männer ja praktisch nur als Übeltäter und als Hindernisse vor. Nebenthemen waren bei mir immer wieder auch Medienkritik und ein Engagement für sexuelle Randgruppen sowie gegen Rassismus.
Wikipedia beschreibt Sie als "antifeministischer Männerrechtsaktivist" und als Vordenker für die "Männerrechtsbewegung". Was war für Sie der Beweggrund schlechthin in diese Richtung zu gehen? Sowohl bei der eigenen persönlichen Einstellung als auch beim literarischen Schaffen.
Zunächst einmal: In einem der obersten Einträge meines Blogs "Hinter meinem Schreibtisch" erkläre ich ja, dass der Wikipedia-Artikel über mich von radikalen Feministinnen geprägt wurde, die mich wegen meines Engagements für Männer inbrünstig hassen, und zu welchen Verzerrungen das in dem Wikipedia-Eintrag geführt hat. Gegen diese Manipulation der Wikipedia gibt es inzwischen ja auch einen offenen Protestbrief eines Gremiums von Wissenschaftlern. Es war genau diese mit aller Gewalt durchgeknüppelte Einseitigkeit in der Geschlechterdebatte, die mich überhaupt erst zu diesem Thema gebracht hat. Zu Beginn meiner Karriere als Autor wollte ich eigentlich nur ein Buch über populäre Irrtümer über Frauen und Männer schreiben. Bei der Recherche stellte ich schnell fest, dass der Feminismus mit Vorurteilen gegenüber Frauen bereits gut aufgeräumt hatte, während das bei Männern ganz und gar nicht der Fall war.
Wie ließ sich für Sie die Verlinkungen auf Artikel der Jungen Welt mit der Tätigkeit in der Männer AG der Piratenpartei vereinbaren?
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Das war völlig unproblematisch. Als studierter Medienwissenschaftler verlinke und kommentiere ich in meinen Blogs Artikel aus einem breiten Pressespektrum, ohne dass ich mir damit die Haltung jedes Artikels eines für viele problematischen Blattes wie der Jungen Welt zu eigen mache.
Sie haben das Buch "Unberührt. Menschen ohne Beziehungserfahrung – Wege zu erfüllter Liebe und Sexualität" und viele andere verfasst, auf zwei gehe ich später noch näher ein. Was war der Grund für Sie diese Thematik zu wählen. Es ist ein brisantes Thema, über das viele, so denke ich mir, nicht gerne sprechen - schon gar nicht öffentlich. Konnten Sie die Beweggründe der Personen erfahren?
Das Thema war für mich insofern naheliegend, als ich immer wieder überTabuthemen schreibe, von denen insbesondere sexuelle Minderheiten sowie vor allem Männer betroffen sind. Unerfahrenheit wurde vor meinem Buch vor allem anhand von männlichen Betroffenen thematisiert. Beispielsweise spricht die amerikanische Literatur von einem "love-shy male syndrome", einem Syndrom des liebesschüchternen Mannes. Bei meiner Recherche zeigte sich aber, dass es auch viele weibliche Betroffene gibt, die ich in meinem Buch natürlich ebenfalls zu Wort kommen lasse. Die Gründe für dieses Problem sind so unterschiedlich und individuell, dass ich sie nicht in wenigen Sätzen zusammenfassen kann. Ein gemeinsamer Nenner ist allenfalls, dass die Betroffenen im Zeitfenster ihrer Pubertät verpasst haben, sich wichtige Verhaltensweisen und die damit verbundene Sicherheit anzueignen, und das später nicht mehr schaffen. Die Gründe dafür und wie man mit diesem Problem umgehen kann, stelle ich in meinem Buch ausführlich dar.
Eines der aktuelleren Bücher heißt "Plädoyer für eine linke Männerpolitik". Warum geht es in dem Buch und warum gerade dieser Teil. Was halten Sie selbst für gut/schlecht was aus der linken Männerpolitik kommt? Kommt aus der linken Richtung nicht üblicherweise ein feministische Geisteshaltung? Oder gerade deswegen das Plädoyer?
Ihre letzte Vermutung stimmt. Bislang liegt auch bei uns in der Linken ein Engagement für die gesellschaftlichen Anliegen und sozialen Bedürfnisse von Männern komplett brach. Vor einigen Tage bezeichnete mich ein Leser meines Buches bei einer Rezension auf Amazon als linken "Whistleblower", was solche Fehler und Vernachlässigungen in unserem Lager angeht. Ich hatte mich bisher nicht so wahrgenommen, aber eigentlich trifft mich diese Bezeichnung gut. Vermutlich werde ich aus diesem Grund nicht nur von Rechten, sondern auch von anderen Linken immer wieder scharf angegangen – vor allem von Linken, die radikaler und dogmatischer sind und sich vielleicht auch weniger Gedanken machen als ich.
Sie machen sich stark für eine Aufklärung bei häusliche und sexuelle Gewalt gegen Männer. Wenn man die Buchtitel anschaut, sind es eher Werke, die (ehemalige) Rand- und/oder Tabuthemen zum Inhalt haben. Von BDSM, die entsprechenden sexuellen Praktiken, Bücher zur Gleichberechtigung bis Absolute Beginners ("Unberührt"). Ist man medienseitig sehr interessiert an den Büchern / Themen, wenn das Buch von Ihnen erscheint oder scheut man sich eher die Thematik medial zu realisieren?
Viele Journalisten sind einerseits an allem interessiert, was grell und außergewöhnlich ist und mit Sex im Zusammenhang steht, andererseits aber verblüffend feige, wenn es darum geht, Minderheitspositionen darzustellen, die bei ihren Kollegen womöglich Anstoß erregen könnten. Insofern findet sich eine relativ starke mediale Berichterstattung über diejenigen von mir behandelten Themen, die mit Erotik zu tun haben, aber sobald es um die Anliegen der Männerbewegung geht, reagieren die Leitmedien entweder mit massiver Abwertung oder mit Totschweigen. Ein totalitäres System hochzuziehen wäre beim gegenwärtigen Zustand unserer Medien kein Problem.
Im September 2014 erschien das E-Book "Das perfekte Rendezvous". Es behandelt die Vorgehensweise um zu einem (oder mehreren) Rendevouz zu gelangen sowie den Weg dorthin, der mit allerlei Möglichkeiten gepflastert ist. Welche "Technik" nutzen Sie in dem Buch, damit der Erfolg zumindest in fassbarer Nähe rückt, für die Person, die sich diesen Zustand herbeiwünscht?
Dieses Buch, das ich zusammen mit dem Flirtcoach Maximilian Pütz geschrieben habe, stellt ein Dating-Modell vor, das in drei Phasen abläuft. In der ersten Phase geht es erst einmal darum, eine Frau für ein niedrigschwelliges Date zu gewinnen und dabei einen guten Eindruck zu hinterlassen. Wir erklären, mit welchen psychologischen und kommunikativen Techniken das am besten gelingt. Der zweite Teil schildert kreative Date-Ideen, die geeignet sind, eine Frau emotional besonders stark zu berühren. Und in der dritten Phase geht es darum, wie man mit einer Frau immer intimer wird und sie, wenn es passt, dauerhaft in sein Leben hineinholt.
Was sind für Veröffentlichungen in der Zukunft geplant?
Für die nächste Zukunft geht es erst einmal darum, die E-Book-Reihe fortzuführen, die mit "Frauen online erobern" und "Das perfekte Rendezvous" begonnen hat. Alles, was darüber hinaus geht, ist derzeit noch nicht spruchreif.