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Verlage

S. Fischer


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  Gründungsjahr

 

rezensierte Bücher des Verlags

#
rezensiert seit
Buchtitel
1
26.02.2002
4
02.03.2008
5
22.12.2008
7
25.03.2012
8
19.01.2014
9
23.12.2014
1 bis 10 von 16 Einträgen

Autoren des Verlags

#
Anzahl rezensierter Bücher
Autor
1 bis 10 von 25 Einträgen

1886

Im Spätsommer 1886 gründet der 26jährige Samuel Fischer seinen eigenen Verlag, sechs Jahre nachdem er als Buchhändlergehilfe von Wien nach Berlin gekommen ist. Erste literarische Publikation des neuen Verlages, zu dessen Programm zunächst zum Beispiel auch Eisenbahnkursbücher gehören, ist Ende Januar 1887 Henrik Ibsens Schauspiel Rosmersholm.

1890

Auch wenn Titel ausländischer Autoren (u.a. Dostojewskij und Zola) einen deutlichen Akzent im Verlagsprogramm setzen, wird der Verlag zum Forum für zeitgenössische deutsche Literatur, besonders für den deutschen Naturalismus. Gerhart Hauptmann wird 1890 zum Fischer-Autor - in diesem Jahr erscheint auch die Zeitschrift »Freie Bühne für modernes Leben« (Vorläuferin der »Neuen Deutschen Rundschau« und der noch heute erscheinenden »Neuen Rundschau«) zum ersten Mal, auch sie repräsentiert zunächst die heftig umstrittene Literaturströmung des Naturalismus. Zug um Zug verwirklicht Samuel Fischer seine Vorstellungen: Eine wichtige Rolle in seinem Konzept der Präsentation von Literatur spielen die Gesamtausgaben noch lebender Autoren - diese verlegerische Linie, die mit einer dreibändigen Edition von Ibsen-Dramen 1890 begann, setzt sich im S. Fischer Verlag bis auf den heutigen Tag fort. Mitte der neunziger Jahre gerät die »Wiener Moderne« ins Blickfeld von Samuel Fischer. In seinem Verlag erscheinen nun (zum Beispiel) die Werke von Arthur Schnitzler und Hugo von Hofmannsthal.

1897

Ein 21jähriger Autor sendet eine Novelle an die im Berliner S. Fischer Verlag erscheinende »Neue Deutsche Rundschau«. Der junge Schriftsteller, er heißt Thomas Mann, hat zwar schon kürzere Prosaarbeiten in Zeitschriften veröffentlichen können, ist aber noch unbekannt. Die Novelle Der kleine Herr Friedemann erscheint schon wenige Wochen später im Maiheft der »Rundschau«. »Ich war ein elfjähriges Kind, als er in Berlin seinen Verlag gründete. Zehn Jahre später war es der Traum jedes jungen Literaten, ein Buch bei S. Fischer zu haben, und meiner auch«, schreibt Thomas Mann im Rückblick auf diese Zeit. Im Frühjahr 1898 erscheint Thomas Manns erstes Buch bei S. Fischer: Der kleine Herr Friedemann (mit fünf weiteren Novellen) wird als Band VI der Reihe »Collection Fischer« ausgeliefert.

1901

Die Buddenbrooks erscheinen im Oktober in einer 1100 Seiten starken zweibändigen Ausgabe. Doch erst durch die einbändige Ausgabe 1903 kam der Durchbruch - die Buddenbrooks wurden der bis heute wichtigste Bucherfolg des S. Fischer Verlages. Auch Jakob Wassermanns Die Geschichte der jungen Renate Fuchs kommt in diesem Jahr als Buch heraus - der Roman wird ein veritabler »Longseller«: über ein Vierteljahrhundert wird er immer wieder neu aufgelegt.

1903

Hermann Hesse wird Autor des Verlages. Gleich das erste Buch, Peter Camenzind, wird zu einem großen Erfolg. 1905 erscheint Unterm Rad, von 1907 bis 1912 drei Erzählungsbände.

1908

Mit »Fischers Bibliothek zeitgenössischer Romane« wird erfolgreich versucht, anspruchsvolle Literatur einem großen Publikum zugänglich zu machen. Monatlich wird ein Band veröffentlicht - der Pappband kostet eine Mark, die Leinenausgabe eine Mark fünfundzwanzig. Den Auftakt der Reihe macht der Roman L'Adultera von Theodor Fontane.

1914

Der Erste Weltkrieg bewirkt zunächst einen starken Rückgang der Nachfrage nach belletristischer Literatur, die aber 1915 wieder ansteigt. Otto Flake, Alfred Döblin werden Fischer-Autoren. Eine besonders wichtige Stellung im Verlagsprogramm haben die vielgelesenen Werke des Managers, Schriftstellers und Politikers Walter Rathenau. Gegen Ende des Krieges gerät die gesamte Buchwirtschaft, und mit ihr der S. Fischer Verlag, in zunehmende Schwierigkeiten. Eine Fusion des S. Fischer Verlages und des Kurt Wolff Verlages scheitert knapp.

1919

Demian. Die Geschichte einer Jugend eines gewissen »Emil Sinclair« erscheint im S. Fischer Verlag. Das Buch wird rasch zum Bestseller. Mit »unheimlicher Genauigkeit« habe dieses Buch den Nerv der Zeit getroffen, so Thomas Mann später. Erst ein Jahr später enthüllt Hermann Hesse seine Autorschaft, worauf das Buch unter dem Titel Demian. Die Geschichte von Emil Sinclairs Jugend neu erscheint.

1924

Thomas Manns Roman Der Zauberberg erscheint. (Der Erfolg dieses Buchs kommt nicht unbedingt erwartet - schon nach wenigen Tagen ist die erste Auflage vergriffen.) Der Zauberberg wird in viele Sprachen übersetzt. In den frühen zwanziger Jahren erhält die englischsprachige Literatur einen deutlichen Akzent im Verlagsprogramm, zum Beispiel erscheinen Werke von Walt Whitman, Eugene O'Neill, Joseph Conrad und John Dos Passos.

1925

Der Arzt Gottfried Bermann tritt in den Verlag ein. Der zukünftige Schwiegersohn Samuel Fischers (im Jahr darauf heiratet er dessen Tochter Brigitte) soll, so die Absprache, die Leitung des Verlages im Fall des Ausscheidens von Samuel Fischer übernehmen.

1929

In diesem Jahr, das auch den Beginn der großen Wirtschaftskrise markiert, erscheint Alfred Döblins Roman Berlin Alexanderplatz im S. Fischer Verlag. Thomas Mann wird im November 1929 mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet. Zu einem geradezu sensationellen Erfolg wird die »Volksausgabe« von Thomas Manns Buddenbrooks: Innerhalb von knapp zwei Monaten werden über 700.000 Exemplare verkauft.

1933

Vom Beginn des nationalsozialistischen Regimes ist der S. Fischer Verlag sofort betroffen. Die Bücher von zahlreichen Autoren des Verlages können nicht mehr erscheinen beziehungsweise nicht mehr verkauft werden - für viele Schriftstellerinnen und Schriftsteller beginnt die schreckliche Zeit von Verfolgung, Flucht und Exil. Samuel Fischer und Gottfried Bermann Fischer (der den Familiennamen seiner Frau dem seinen angefügt hat) versuchen trotz aller Beschränkungen, Schikanen und Zensurauflagen, den Verlagsbetrieb in Deutschland aufrechtzuerhalten.

1934

Samuel Fischer stirbt am 15. Oktober in Berlin.

1936

Der Verlag wird geteilt. Gottfried Bermann Fischer geht nach Wien, um dort mit einem Teil der Autoren bzw. Rechte (u. a. Thomas Mann, Hofmannsthal, Zuckmayer, Wassermann, Döblin) den »Bermann-Fischer Verlag« zu gründen. Der S. Fischer Verlag in Berlin unter der Leitung von Peter Suhrkamp versucht, unter den Bedingungen der Diktatur mit den Werken nicht verbotener Autoren (z. B. Hermann Hesse) weiterzuarbeiten.

1938

Der »Anschluß« Österreichs bewirkt das schlagartige Ende des Wiener Verlages. Mit knapper Not kann die Familie Bermann Fischer nach Italien und von dort in die Schweiz fliehen. Der Bermann-Fischer Verlag wird dann mit Sitz in Stockholm neu gegründet und arbeitet nun als reiner Exilverlag, ohne die Möglichkeit, in Deutschland noch Bücher auf den Markt zu bringen. In diesem Verlag erscheinen in den Jahren darauf zum Beispiel Werke von Stefan Zweig und Franz Werfel.

1940

Die Besetzung Norwegens durch deutsche Truppen und das drohende Übergreifen des Krieges auf Schweden (Bermann Fischer wird zudem von der schwedischen Polizei verhaftet) zwingt abermals zur Flucht - diesmal auf abenteuerlichen Wegen nach New York. Von dort führt Bermann Fischer die Geschäfte des Stockholmer Verlages weiter. Als weitere Unternehmung wird (gemeinsam mit dem Verleger Fritz H. Landshoff) die »L. B. Fischer Publishing Corporation« in New York gegründet. Der in Deutschland verbliebene Teil des Verlages ist immer stärkeren Repressionen ausgesetzt. 1942 wird der Verlag gezwungenermaßen in »Suhrkamp Verlag vorm. S. Fischer« umbenannt, der Name des Gründers wurde später ganz gestrichen. Im April 1944 wird Peter Suhrkamp verhaftet und in Gestapo-Haft gefoltert. Nach einer Zeit im KZ Sachsenhausen kommt er erst wenige Wochen vor Kriegsende wieder frei.

1945

Nach Kriegsende ist die Situation des geteilten Verlages ungeklärt. Der »Suhrkamp Verlag« wird in Berlin (1945) neu gegründet, dann der »Suhrkamp Verlag vorm. S. Fischer« in Frankfurt am Main (1946). Für das Stammhaus unter der Leitung von Bermann Fischer bleibt Stockholm Verlagssitz - hier erscheint auch 1947 die Erstausgabe von Thomas Manns Doktor Faustus. 1948 wird der Verlag nach Amsterdam verlegt und unter dem Namen »Bermann-Fischer/Querido Verlag« (wiederum ist Fritz H. Landshoff Teilhaber) neu gegründet. Außerdem nimmt eine Wiener Niederlassung den Betrieb auf, die zum Beispiel 1948 den ersten Roman von Ilse Aichinger veröffentlicht: Die größere Hoffnung.

1950

Eine außergerichtliche Einigung zwischen Gottfried Bermann Fischer und Peter Suhrkamp bringt Klärung und Trennung: Suhrkamp verläßt den Berliner und den Frankfurter Verlag, die beide an Bermann Fischer zurückfallen. Die von Suhrkamp betreuten Autoren können frei entscheiden, ob ihre Rechte an den »S. Fischer Verlag« (Bermann Fischer) oder an den »Suhrkamp Verlag« (Peter Suhrkamp) fallen sollen - für letzteres entscheiden sich beispielsweise Hermann Hesse und Bertolt Brecht. Beide Verlage nehmen ihren Sitz in Frankfurt am Main. Gleich im ersten Jahr des neuen S. Fischer Verlages wird mit der Herausgabe der Werke eines Autors begonnen, der erst in den fünfziger Jahren als »klassischer« Autor der Moderne wahrgenommen wurde: Franz Kafka. Als erster Band der von Max Brod besorgten Ausgabe erscheint Der Prozeß.

1952

Die »Fischer Bücherei« startet - dieses Taschenbuchprogramm wird für das Verlagsprofil immer wichtiger, nicht zuletzt durch Großprojekte wie das »Fischer Lexikon«, die »Fischer Weltgeschichte« und das jährlich neu erscheinende Nachschlagewerk »Fischer Weltalmanach«.

1953

Der S. Fischer Verlag beginnt damit, die Werke Sigmund Freuds einem großen Publikum bekannt bzw. neu bekannt zu machen. In den sechziger Jahren erscheinen dann die »Gesammelten Werke« und ab 1969 die »Studienausgabe in zehn Bänden« (herausgegeben u.a. von Alexander Mitscherlich).

1954

Ab 1954 erscheinen Virginia Woolfs Werke in Einzelausgaben (bereits 1934 war bei S. Fischer die Erzählung Flush erschienen). Die angelsächsische Literatur ist eine tragende Säule des Programms geworden - unter anderem auch durch die Veröffentlichung der Bühnenstücke von Arthur Miller, Thornton Wilder und Tennessee Williams. In diesem Jahr erscheint auch die Erzählung Das Brandopfer von Albrecht Goes.

1955

Das Tagebuch der Anne Frank erscheint. Die Aufzeichnungen des jüdischen Mädchens sind sicherlich zu den wirkmächtigsten Schriften des 20. Jahrhunderts zu zählen.

1958

Einen der größten Erfolge der Verlagsgeschichte bedeutet die deutschsprachige Ausgabe von Doktor Schiwago. Der Autor Boris Pasternak wird in diesem Jahr mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet (Pasternak wird allerdings von der sowjetischen Führung gezwungen, die Ehrung abzulehnen).

1963

Aus Altersgründen ziehen sich Gottfried Bermann Fischer und seine Frau Brigitte aus der Verlagsleitung zurück. Schrittweise wird der Verlag an Georg von Holtzbrinck verkauft. Die Programmgeschäftsführungen der folgenden Jahre und Jahrzehnte setzen die verlegerische Linie Samuel Fischers und Gottfried Bermann Fischers fort.

1966

Das Taschenbuchprogramm wird im neugegründeten Fischer Taschenbuch Verlag weitergeführt.

1974

Monika Schoeller, die Tochter Georg von Holtzbrincks, übernimmt die Verlagsleitung.

1976

Der seit 1934 bestehende Wolfgang Krüger Verlag wird neu gegründet und gehört seitdem zu den S. Fischer Verlagen.

1978

Die »Collection S. Fischer« (in Anlehnung an die gleichnamige Reihe ab 1897) startet - unter diesem Reihennamen erscheinen preiswerte Ausgaben der Werke junger Autorinnen und Autoren.

1984

Die Aufzeichnungen und Briefe der Geschwister Scholl erscheinen und sind ein vielbeachteter Beitrag zur Geschichte des Widerstands gegen die nationalsozialistische Herrschaft.

1986

Der S. Fischer Verlag feiert sein 100jähriges Bestehen.

Nach wie vor ist der S. Fischer Verlag der Verlag der »klassischen« deutschen Moderne. Hier liegen die Werke der Jahrhundert-Autoren Thomas Mann, Franz Kafka und Sigmund Freud in wissenschaftlich fundierter, verbindlicher Form vor, natürlich sind hier auch Arthur Schnitzler, Hugo von Hofmannsthal, zu nennen, ferner Max Horkheimer, Stefan Zweig, Franz Werfel, Carl Zuckmayer, Arno Schmidt, Hubert Fichte bis hin zu zeitgenössischen Autoren wie Ilse Aichinger, Hilde Domin, Reiner Kunze, Günter de Bruyn, Wolfgang Hilbig, Josef Haslinger und Christoph Ransmayr.

1995

Gottfried Bermann Fischer stirbt am 17. September auf seinem Alterssitz in der Toskana (Brigitte »Tutti« Bermann Fischer war am 28. Mai 1991 verstorben).

1996

Seit diesem Jahr gehören zu den S. Fischer Verlagen auch drei Berliner Verlage: der Alexander Fest Verlag (bis 1.1.2001), der Argon Verlag und der Nicolai Verlag.

1999 - 2000

Die S. Fischer Verlage strukturieren die Bereiche Lektorat und Marketing komplett um. Beispielsweise treten an die Stelle der einzelnen Verlags-Lektorate neue Programmbereiche mit übergreifender Kompetenz (Deutsche Literatur, Fremdsprachige Literatur, Unterhaltung, Allgemeines Sachbuch/Wissenschaft und Ratgeber/Populäres Sachbuch).

2001

Der S. Fischer Verlag tritt zum Frühjahrsprogramm mit einem grafischen Neuauftritt (Buchgestaltung und Werbung) an die Öffentlichkeit.

2002 - 2003

Verlegerin Monika Schoeller zieht sich im Oktober 2002 aus der operativen Leitung der S. Fischer Verlage zurück, bleibt aber ohne Ressort Vorsitzende der Geschäftsleitung. Die Programmgeschäftsführung übernehmen Jörg Bong (für den S. Fischer Verlag) und Peter Lohmann (für den Fischer Taschenbuch Verlag, den Krüger Verlag und den Argon Verlag). Ab 1.1.2003 gehören auch die Verlage Scherz und O.W. Barth (Sitz: Bern, Programmgeschäftsführung ebenfalls Peter Lohmann) zu den S. Fischer Verlagen .

Erstellt am 19.09.2006 von Administrator