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Ken Follett


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1
18.03.2010
3
03.04.2002
4
25.02.2013
5
09.07.2007
6
30.03.2008
7
25.10.2011

Ken Follett, der Autor von mehr als einem Dutzend Bestsellern, wird oft als der “geborene” Erzähler gefeiert. Betrachtet man jedoch seine Jugend, so ist es zutreffender zu sagen, er wurde zum Erzähler “erzogen”.

Ken wurde am 5. Juni 1949 in Cardiff, Wales, als erstes von drei Kindern des Ehepaares Martin und Veenie Follett geboren. Im Großbritannien der Nachkriegsjahre waren nicht nur Spielsachen Mangelware, sondern die zutiefst religiösen Folletts erlaubten ihren Kindern weder Fernsehen noch Kinobesuche und verboten ihnen sogar, Radio zu hören. So blieben dem jungen Ken zur Unterhaltung nur die unzähligen Geschichten, die ihm seine Mutter erzählte – und die Geschichten und Abenteuer, die er sich in seiner eigenen Vorstellungswelt schuf. Schon früh lernte er lesen; Bücher bereiteten ihm viel Freude und die öffentliche Bibliothek wurde zu seinem Lieblingsort.

“Ich hatte nicht viele eigene Bücher und ich war immer dankbar für die Existenz der öffentlichen Bücherei. Ohne frei zugängliche Bücher wäre ich nie zum eifrigen Leser geworden, und wenn man kein Leser ist, ist man auch kein Schriftsteller.”

Als er zehn Jahre alt war, zog die Familie nach London, wo er später seine Schullaufbahn beendete. Anschließend studierte er Philosophie am University College; eine scheinbar ungewöhnliche Wahl für den Sohn eines Steuerinspektors, aber eine nahe liegende für Ken, wenn man seine religiöse Erziehung und die daraus resultierenden vielen Fragen berücksichtigt. Er ist der Überzeugung, dass diese Wahl die Weichen für seine Zukunft als Schriftsteller gestellt hat.

“Es besteht eine reale Verbindung zwischen der Philosophie und der Belletristik. In der Philosophie beschäftigt man sich mit Fragen, wie zum Beispiel: ‚Wir sitzen an diesem Tisch, aber ist der Tisch auch wirklich?’ Eine blöde Frage, aber beim Studium der Philosophie muss man solche Dinge ernst nehmen und eine über das Gewöhnliche hinausgehende Vorstellungsgabe besitzen. Und dies braucht man auch beim Schreiben von Romanen.”

In einem Hörsaal danach zu fragen, was wirklich ist, war eine Sache für Ken – etwas anderes, Ehemann und Vater zu werden. Als seine Freundin Mary schwanger wurde, heiratete das junge Paar am Ende von Kens erstem Semester an der Universität. Im Juli 1968 kam ihr Sohn Emanuele zur Welt.

“Das ist nicht das, was man plant, wenn man 18 Jahre alt ist, aber sobald es einmal geschehen war, wurde die Sache recht spannend. Ich fühlte mich doppelt bereichert: Ich verbrachte eine herrliche Zeit an der Universität und zugleich war es auch äußerst aufregend, ein Baby zu haben und sich darum zu kümmern. Wir liebten ihn und er war auch reizend. Er ist es noch immer.”

Es war auch an der Universität, in der hitzigen Atmosphäre der späten Sechzigerjahre, während der Vietnam-Krieg noch geführt wurde, als Ken begann, seine Leidenschaft für Politik zu entdecken.

“Es wurde die ganze Zeit über Politik diskutiert. Es hatte den Anschein, als ob Studentenproteste zu einem weltweiten Phänomen geworden seien. Obwohl wir jung und voller jugendlicher Arroganz waren, so glaube ich trotzdem, dass wir im großen und ganzen richtig lagen, wenn man die Kernfragen, für die wir kämpften, betrachtet.”

Im September 1970, gleich nach der Universität, besuchte er einen dreimonatigen Journalistenkurs – der ihn auf die Laufbahn des Schriftstellers brachte. Sein erster Job war der des Reporters für die Zeitung South Wales Echo in Cardiff. Nach der Geburt seiner Tochter Marie-Claire 1973 arbeitete er dann als Kolumnist für die Evening News in London.

Als er es nicht zum “forschen Enthüllungs-Journalisten” brachte, wie er gerne einer gewesen wäre, begann Ken, an den Abenden und Wochenenden Romane zu schreiben. 1974 verließ er die Zeitungswelt und nahm bei einem kleinen Londoner Verlag, Everest Books, eine Stellung an.

Seine Feierabend-Schriftstellerei führte zwar zur Veröffentlichung einiger Bücher, aber keines verkaufte sich gut. Schon in dieser Zeit wurde er vom amerikanischen Literaturagenten Al Zuckerman ermutigt und beraten. Dann kam die Zeit, als sie beide wussten, dass Ken einen potentiellen Chartbreaker verfasst hatte, und Zuckerman sagte: ”Dieser Roman wird große Wellen schlagen - und du wirst Steuerprobleme bekommen.”

Es war der Roman Die Nadel (Eye of the Needle), der 1978 veröffentlicht wurde und Ken zum Bestseller-Autor machte. Dieses Buch gewann den Edgar Preis und verkaufte sich mehr als 10 Millionen Mal. Der Erfolg dieses Buches ermöglichte es Ken, seinen bisherigen Beruf aufzugeben, sich eine Villa im Süden Frankreichs zu mieten und sich völlig seinem nächsten Roman Dreifach (Triple) zu widmen.

“Ich machte mir große Sorgen, dass ich es vielleicht nicht nochmals schaffen würde. Das passiert vielen Schriftstellern. Sie schreiben ein hervorragendes Buch und das nächste ist nicht mehr ganz so gut und verkauft sich auch nicht mehr so oft. Auch das dritte Buch ist dann nicht sonderlich gut, sodass sie niemals mehr ein viertes schreiben. Ich war mir voll bewusst, dass mir das auch passieren könnte. Deswegen arbeitete ich sehr hart an dem Roman Triple, um ihn ebenso spannend wie Eye of the Needle zu machen.”

Die Folletts gingen drei Jahre später nach England zurück, denn Ken vermisste die Filme und das Theater sowie die Anregungen, die London zu bieten hatte. Auch wollte er wieder von seinem Wahlrecht Gebrauch machen können. Sie ließen sich in Surrey nieder, wo Ken sich bei der Beschaffung von Geldern und der Wahlkampagne der Labour Party engagierte. Und da geschah es auch, dass er Barbara Broer, die Sekretärin des lokalen Parteibüros, traf, sich in sie verliebte und sie 1985 nach seiner Scheidung heiratete.

Das Ehepaar lebt jetzt in Hertfordshire in einem alten Pfarrhaus, das auch Kens Kindern aus erster Ehe sowie Barbaras Sohn und ihren beiden Töchtern sowie deren Partnern und Kindern ein Zuhause bietet.

Barbara ist inzwischen Mitglied des Unterhauses, wo sie Stevenage vertritt, einen Wahlkreis, den sie 1997 gewann und den sie in den Wahlen im Jahre 2001 mit einer gewaltigen Mehrheit erneut eroberte. Ken hilft ihr bei ihrer Wahlkreisarbeit und auch bei ihren anderen Parteitätigkeiten. Trotz seiner politischen Verpflichtungen hat Ken niemals zugelassen, dass die Politik eine Vorrangstellung gegenüber seinem Schaffen als Schriftsteller erhält. Nach dem Frühstück zieht er sich zum Arbeiten ins Büro zurück, wo er bis ungefähr 16.00 Uhr schreibt. “Ich bin ein Morgenmensch. Sobald ich aufgestanden bin, will ich gleich zu meinem Schreibtisch gehen. Abends möchte ich mich dann entspannen, essen und trinken und all die Dinge tun, die wenig Stress verursachen.”

In den letzten 23 Jahren hat Ken 15 Romane verfasst: die ersten fünf Bestseller waren Spionageromane: Die Nadel (1978), Dreifach (1979), Der Schlüssel zu Rebekka (The Key to Rebecca – 1980), Der Mann aus St. Petersburg (The Man from St. Petersburg – 1982) und Die Löwen (Lie Down with Lions – 1986). Auf den Schwingen des Adlers (On Wings of Eagles – 1983) ist die wahre Geschichte von zwei Angestellten der Firma Ross Perots, die während der Revolution 1979 aus dem Iran gerettet wurden.

Und dann überraschte er seine Leser, indem er sein Metier radikal änderte, mit dem Buch Die Säulen der Erde (The Pillars of the Earth – 1989). Es ist ein Roman über den Bau einer fiktiven Kathedrale im Mittelalter. Dieses Buch erhielt begeisterte Kritiken und führte sechs Jahre lang die deutschen Bestsellerlisten an. In der im Jahr 2004 vom ZDF durchgeführten Umfrage Unsere Besten – Das große Lesen landete Die Säulen der Erde auf Platz 3 der beliebtesten Bücher der Deutschen, gleich nach J.R.R. Tolkiens Der Herr der Ringe und der Bibel.

Die folgenden drei Romane, Nacht über den Wassern (Night Over Water – 1991), Die Pfeiler der Macht (A Dangerous Fortune – 1993), und Die Brücken der Freiheit (A Place Called Freedom – 1995) waren mehr Unterhaltungsromane als Thriller. Mit dem Roman Der dritte Zwilling (The Third Twin – 1996) kehrte er jedoch wieder zum Thriller-Genre zurück. 1997 stand dieser Roman in der jährlichen Übersicht der internationalen Belletristik-Bestseller in Publishing Trends gleich hinter John Grisham’s Roman The Partner an zweiter Stelle.

Sein nächstes Werk, Die Kinder von Eden (The Hammer of Eden – 1998) war wieder ein fiktiver Unterhaltungsroman, gefolgt von Das zweite Gedächtnis (Code to Zero – 2000, dt), einem Thriller, der zur Zeit des kalten Krieges spielt. Ken Follets nächsten beiden Werke spielen zur Zeit des zweiten Weltkriegs: Die Leopardin (Jackdaws – 2001), die Geschichte einer Gruppe von Frauen, die am Fallschirm über dem besetzten Frankreich abspringen, um eine strategisch wichtige Telefonzentrale zu zerstören (der Roman gewann im Jahre 2003 den begehrten Corine Prize) und Mitternachtsfalken (Hornet Flight -2002), in dem es um ein junges dänisches Paar geht, das tollkühn versucht, mit einem restaurierten Doppeldecker, einer Hornet Moth aus dem besetzten Dänemark nach England zu flüchten. Mit im Gepäck haben sie wichtige Informationen über ein neues deutsches Radarsystem.

Ken Folletts neuster Roman erscheint im Herbst 2005, ein Thriller mit aktuellem Thema: den Diebstahl eines tödlichen Virus aus einem Forschungslabor. Der Roman spielt vor der Kulisse einer stürmischen, weißen Weihnacht in den schottischen Highlands und birgt eine knisternde Mischung aus Neid, Misstrauen, sexueller Anziehungskraft, Machtkampf, verborgenen Verrätern und unverhofften Helden.

Eye of the Needle (Die Nadel) wurde mit Donald Sutherland in der Hauptrolle verfilmt. Vier weitere Follett-Romane dienten als Vorlage für Mini-Serien für das Fernsehen: The Key to Rebecca (Der Schlüssel zu Rebekka), Lie Down with the Lions (Die Löwen), On Wings of Eagles (Auf den Schwingen des Adlers) und The Third Twin (Der dritte Zwilling). Die TV-Rechte des Letzteren wurden für die Rekordsumme von $ 1.400.000 an die CBS verkauft. Weltweit wurden von Ken Follet inzwischen rund 90.000.000 Romane verkauft.

Die großen Freuden in Kens Leben, abgesehen von den ihm nahe stehenden Menschen, sind gutes Essen und Wein, Dramen aus der Zeit Shakespeares und, sogar noch wichtiger, Musik.

In seinem Leben hat Musik immer eine bedeutende Rolle gespielt – beide Eltern spielen Klavier. In der Band mit Namen “Damn right I’ve got the Blues” spielt Ken Bassgitarre und hat m it ihr ein Album namens “Don’t Quit Your Day Job” (“Gib deinen eigentlichen Beruf nicht auf”) aufgenommen – ein realistischer Titel für einen Mann, der keine übertriebenen Ansprüche in Bezug auf sein musikalisches Talent erhebt.

“Ich konnte nie gut Gitarre spielen. Ich glaube, es ist ziemlich wichtig, dass man etwas hat, das man schlecht kann, insbesondere wenn man eine äußerst ehrgeizige Person ist. In einer Band zu spielen ist sehr emotional, die Schriftstellerei reine Gehirnarbeit. Meine Romane sind wie so viele andere Romane atmosphärisch sehr dicht, sodass ich ständig über die Struktur der Erzählung nachdenke. Das Spielen in einer Band ist dagegen sehr gefühlsorientiert. Es gibt da eine direkte Verbindung von den Ohren zu den Fingerspitzen, die nicht durch die rationale Gehirnregion geht.”

In einem viel beschäftigten Leben, das seinen Schwerpunkt in Arbeit, Familie und Politik hat, findet Ken auch Zeit, soziale Aufgaben zu übernehmen. Er ist Präsident des Dyslexia (Legasthenie) Institutes, Ratsmitglied des National Literary Trust, Fellow of the Royal Society of Arts, Vorsitzender des Vorstandes der Roebuck Primary School & Nursery, Förderer von Stevenage Home-Start, Direktor von Stevenage Leisure Ltd. und Vizepräsident des Stevenage Borough Fußballklubs.

Erstellt am 19.09.2006 von Administrator