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Die Akte Odessa


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Rezension von

Dr. Benjamin Krenberger

Die Akte Odessa Frederick Forsythe versteht es, verschiedenste WĂŒnsche seiner Hörer zu bedienen: Die Akte Odessa hat etwas Historisches, etwas Romantisches, etwas Tragisches, etwas Spannendes, etwas Grausames und etwas Beruhigendes. In der Akte Odessa findet sich jedoch von allem nur ein bisschen - genug, um den Hörer zu unterhalten aber zu wenig, um den Hörer zu fesseln. Forsythe spielt dazu mit Stereotypen: So ist der Held ein gut aussehender Playboy, der als Klatschreporter arbeitet, seine Freundin ist eine wohlgeformte Striptease-TĂ€nzerin, seine Feinde sind gĂ€nzlich skrupellos, die Polizei ist korrupt und verstrickt und der Plot fĂŒhrt den Helden mit Leichtigkeit zum Ziel. Der Protagonist Peter Miller erhĂ€lt Anfang der 60er Jahre durch Zufall das Tagebuch eines Überlebenden des Konzentrationslagers Riga, der aus Verzweiflung ĂŒber die Tatsache, dass der Kommandant des Lagers nie zur Rechenschaft gezogen werden wird, Selbstmord begeht. Miller macht es sich zur Aufgabe diesen Kommandanten ausfindig und dingfest zu machen. Sein Motiv wird im Hörbuch des Öfteren hinterfragt, der Hörer ahnt jedoch von Beginn an, was Miller antreibt. Auf legalen Wegen kommt Miller nicht an den ehemaligen Kommandanten heran, durch Zufall gerĂ€t er jedoch an eine mit dem Mossad kooperierende Untergrundorganisation jĂŒdischer KZ-Überlebender. Diese schleust ihn nach intensivem Training (bei dessen Verfolgung der Hörer schneidigen Kasernenton und SS-Lieder hören darf) in die Odessa ein - der geheimen Organisation, die sich um den Schutz und die Versorgung ehemaliger SS-Angehöriger kĂŒmmert. Miller fliegt in kĂŒrzester Zeit auf, entwickelt fĂŒr einen Klatschreporter erstaunliche kriminelle Energie, die bis zur professionellen Folterung zur Informationsgewinnung geht. Miller gelingt es eher durch ZufĂ€lle und Instinkt tatsĂ€chlich, den ehemaligen Lager-Kommandanten ausfindig zu machen und kann hier seine alten Rechnungen begleichen, tappt jedoch in eine Falle. Der Hörer versöhnt sich mit dem Autor ganz am Ende des Buches: Der vormals so strahlende Held gelangt zwar leichtfĂŒĂŸig und relativ ungehindert ans Ziel, scheitert dort aber aus Unachtsamkeit. Es wird nun doch kein bilderbuchmĂ€ĂŸiger Durchmarsch, der restlos unglaubwĂŒrdig gewesen wĂ€re. Der Held wird gerettet durch eine Randfigur, die den Helden verblassen lĂ€sst und ihn in seine Schranken verweist. Dass der Hörer diesen eigentlichen Helden der Geschichte begleiten kann und seine charakterliche GrĂ¶ĂŸe erzĂ€hlt bekommt, ist ein Glanzmoment des Buchs. Der Blick in die Zukunft der aufgetretenen Charaktere lĂ€sst den Hörer ohne Fragen zurĂŒck, was zum einen das angenehme GefĂŒhl einer runden Geschichte entstehen lĂ€sst und zum anderen hinsichtlich der Stereotype versöhnt. Explizit positiv zu erwĂ€hnen sei noch der Sprecher des Hörbuchs, der zwischen den verschiedenen Dialekten spielend und realitĂ€tsnah wechselt und die Stimmung der Handlung hervorragend transportiert. Insgesamt ist Die Akte Odessa ein leicht zu hörendes, dahin plĂ€tscherndes Hörbuch, mit einigen Spannungsmomenten, das im Hinblick auf die eindringlich dargestellte jĂŒdische Geschichte des Zweiten Weltkriegs und des 6-Tage-Kriegs Beklommenheit zurĂŒcklĂ€sst.

Frederick Forsythe versteht es, verschiedenste WĂŒnsche seiner Hörer zu bedienen: Die Akte Odessa hat etwas Historisches, etwas Romantisches, etwas Tragisches, etwas Spannendes, etwas Grausames und etwas Beruhigendes. In der Akte Odessa findet sich jedoch von allem nur ein bisschen - genug, um den Hörer zu unterhalten aber zu wenig, um den Hörer zu fesseln. Forsythe spielt dazu mit Stereotypen: So ist der Held ein gut aussehender Playboy, der als Klatschreporter arbeitet, seine Freundin ist eine wohlgeformte Striptease-TĂ€nzerin, seine Feinde sind gĂ€nzlich skrupellos, die Polizei ist korrupt und verstrickt und der Plot fĂŒhrt den Helden mit Leichtigkeit zum Ziel.

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Der Protagonist Peter Miller erhĂ€lt Anfang der 60er Jahre durch Zufall das Tagebuch eines Überlebenden des Konzentrationslagers Riga, der aus Verzweiflung ĂŒber die Tatsache, dass der Kommandant des Lagers nie zur Rechenschaft gezogen werden wird, Selbstmord begeht. Miller macht es sich zur Aufgabe diesen Kommandanten ausfindig und dingfest zu machen. Sein Motiv wird im Hörbuch des Öfteren hinterfragt, der Hörer ahnt jedoch von Beginn an, was Miller antreibt. Auf legalen Wegen kommt Miller nicht an den ehemaligen Kommandanten heran, durch Zufall gerĂ€t er jedoch an eine mit dem Mossad kooperierende Untergrundorganisation jĂŒdischer KZ-Überlebender. Diese schleust ihn nach intensivem Training (bei dessen Verfolgung der Hörer schneidigen Kasernenton und SS-Lieder hören darf) in die Odessa ein - der geheimen Organisation, die sich um den Schutz und die Versorgung ehemaliger SS-Angehöriger kĂŒmmert. Miller fliegt in kĂŒrzester Zeit auf, entwickelt fĂŒr einen Klatschreporter erstaunliche kriminelle Energie, die bis zur professionellen Folterung zur Informationsgewinnung geht. Miller gelingt es eher durch ZufĂ€lle und Instinkt tatsĂ€chlich, den ehemaligen Lager-Kommandanten ausfindig zu machen und kann hier seine alten Rechnungen begleichen, tappt jedoch in eine Falle.

Der Hörer versöhnt sich mit dem Autor ganz am Ende des Buches: Der vormals so strahlende Held gelangt zwar leichtfĂŒĂŸig und relativ ungehindert ans Ziel, scheitert dort aber aus Unachtsamkeit. Es wird nun doch kein bilderbuchmĂ€ĂŸiger Durchmarsch, der restlos unglaubwĂŒrdig gewesen wĂ€re. Der Held wird gerettet durch eine Randfigur, die den Helden verblassen lĂ€sst und ihn in seine Schranken verweist. Dass der Hörer diesen eigentlichen Helden der Geschichte begleiten kann und seine charakterliche GrĂ¶ĂŸe erzĂ€hlt bekommt, ist ein Glanzmoment des Buchs. Der Blick in die Zukunft der aufgetretenen Charaktere lĂ€sst den Hörer ohne Fragen zurĂŒck, was zum einen das angenehme GefĂŒhl einer runden Geschichte entstehen lĂ€sst und zum anderen hinsichtlich der Stereotype versöhnt. Explizit positiv zu erwĂ€hnen sei noch der Sprecher des Hörbuchs, der zwischen den verschiedenen Dialekten spielend und realitĂ€tsnah wechselt und die Stimmung der Handlung hervorragend transportiert.

Insgesamt ist Die Akte Odessa ein leicht zu hörendes, dahin plĂ€tscherndes Hörbuch, mit einigen Spannungsmomenten, das im Hinblick auf die eindringlich dargestellte jĂŒdische Geschichte des Zweiten Weltkriegs und des 6-Tage-Kriegs Beklommenheit zurĂŒcklĂ€sst.

geschrieben am 15.05.2013 | 444 Wörter | 2775 Zeichen

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