ISBN | 3414820862 | |
Autor | Malorie Blackman | |
Verlag | Boje | |
Sprache | deutsch | |
Seiten | 512 | |
Erscheinungsjahr | 2008 | |
Extras | - |
Was würde passieren, wenn Romeo und Julia in einer modernen Welt lebten? Und was wäre, wenn die Feindschaft, die sie trennt, nicht nur der Hass zweier Familien, sondern der Hass zweier Gesellschaften wäre? Und wie würden die beiden sich dabei fühlen?
Mit ihrem Science-Fiction-Roman „Himmel und Hölle“ beantwortet Malorie Blackman genau diese Fragen.
Die Gesellschaft in Himmel und Hölle hat zwei Klassen die Zeros und die Alphas. Die Zeros waren einst die Sklaven der Alphas. Das ist vorbei, doch die Zeros sind Menschen zweiter Klasse geblieben. Gut sichtbar für jeden, denn die Alphas sind schwarz und die Zeros weiß. Klassenhass ist auf beiden Seiten vorhanden. Trotzdem verbindet die reiche Alpha Sephi und den armen Zero Callum seit ihrer Kindheit eine enge Freundschaft. Diese wird auf die Probe gestellt und bekommt erste Risse als beide in dieselbe Klasse kommen. Schon beim Betreten der Schule werden die Zeros angegriffen und Sephy begeht einen Fehler. Jeder Versuch diesen Fehler auszubügeln, macht das Ganze nur noch schlimmer. Von den Zeros der Angeberei und von ihrer Familie des Verrats beschuldigt, weiß Sephy bald gar nicht mehr was sie machen soll. Ihre Mutter trinkt, der Vater kümmert sich nur um seine – zerofeindliche – Politik und mit ihrer Schwester verbindet sie höchstens ab und zu eine Zweckgemeinschaft. Für alle ist sie nur eine ungenügende Rolle – und für Callum eine Alpha, so sehr die beiden sich auch bemühen das zu vergessen. Sie kommt sich immer mehr „wie eine Flipperkugel“ vor, die zwischen verschiedenen Welten hin- und herspringt.
Callum hingegen ist nicht nur auf Grund seiner Rasse in der Schule ständigem Druck ausgesetzt, auch zu Hause gerät sein Leben immer mehr unter Beschuss. Callums Schwester Lynette bringt sich um, weil sie die rassistische Atmosphäre nicht aushält. Sie war quasi Callums Spiegelbild. Auch sie liebte einen Alpha. Doch die Gesellschaft unterband diese Liebe gewaltsam, was bei Lynette erst zu Wahnsinn und dann zu ihrem Selbstmord führte. Sein Vater und sein Bruder schließen sich daraufhin der Befreiungsfront an. Eine Organisation, welche die Vorherrschaft der Alphas gewaltsam bekämpft. Dadurch wird auch Callum immer stärker gezwungen sich zu entscheiden auf welcher Seite er eigentlich stehen will und wem seine Loyalität gilt – Sephy oder seiner Rasse?
Die beiden erscheinen einander als einziger Anker. Doch diese Verbindung wird von keiner Seite der Gruppen geduldet und deshalb bekämpft, was die Beziehung der beiden schwer belastet. Die Lage spitzt sich immer stärker zu, doch die beiden können ihre Liebe nicht verleugnen, so sehr sie sich auch darum bemühen.
Das Besondere an diesem Roman ist, dass es keine objektive Perspektive gibt. Sämtliche Ereignisse bis auf den Epilog werden abwechselnd von den beiden Hauptfiguren geschildert. Ihre Ideen und auch was sie dabei fühlen. Der Leser erlebt hautnah mit wie es immer wieder zu Missverständnissen kommt und der Konflikt sich so zuspitzt. Was aus Sephys Sicht dazu dienen soll zu zeigen, dass sie zu ihrem Freund und zu seiner Rasse steht, verletzt Callum häufig. Wenn Callum Dinge macht, um Sephy zu zeigen wie sehr er sie mag, fasst sie das meist als Beweis für seine Ablehnung auf.
Malorie Blackman ist es gelungen, mit diesem Buch nicht nur das Thema Rassismus eindrucksvoll und spannend darzustellen, sondern allgemein gesellschaftliche Trennungen darzustellen. Sie stellt anschaulich dar, dass von beiden Seiten Konfliktpotential da ist und dass es Einzelne sind, die im Strudel des Hasses untergehen und sich kaum gegen die Gesellschaft wehren können. So wie Sephy schließlich feststellt: „Dass du ein Zero bist und ich eine Alpha und dass es keinen Ort gibt, dass wir nirgendwo hingehen könnten, wo wir in Ruhe gelassen werden.“
Herausgekommen ist ein großartiger, spannender und nahe gehender Roman, der den Leser in seinen Bann zieht und den man nicht aufhören kann zu lesen.
geschrieben am 30.10.2008 | 617 Wörter | 3360 Zeichen
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