ISBN | 3280034914 | |
Autor | Ivan Bates | |
Verlag | Orell Füssli | |
Sprache | deutsch | |
Seiten | 40 | |
Erscheinungsjahr | 2015 | |
Extras | - |
Ivan Bates ist bereits als Illustrator vieler KinderbĂŒcher bekannt. Nun kommt ein auch sprachlich von ihm verantwortetes Werk, Der Schreck-BĂ€r, als deutsche Ăbersetzung des Originaltitels The Hide-and-Scare-Bear heraus.
Worum geht es in der Geschichte? Im Wald ist der BĂ€r fĂŒr seine schlechten Manieren bekannt. Zudem liebt er es, die anderen Tiere zu erschrecken. Das wollen sich die Tiere aber nicht mehr gefallen lassen und berufen eine Versammlung ein. Dort sind alle der Ansicht, dass das Treiben des BĂ€ren beendet werden muss. Als es dann aber darum geht, wer dies dem BĂ€ren klarmachen soll, wird es nur allzu menschlich: alle schweigen betreten. Doch das Kaninchen wagt einen VorstoĂ: es will dem BĂ€ren durch Freundlichkeit und Beharrlichkeit klarmachen, dass sein Verhalten falsch ist. Die anderen Tiere sind von dieser Idee nicht ĂŒberzeugt und beginnen, das Kaninchen zu verspotten und auszulachen, aus auf einmal der BĂ€r in die Szene platzt und alle erschrocken flĂŒchten. AuĂer dem Kaninchen. Das hĂ€lt dem BĂ€rengehabe tapfer stand und erklĂ€rt ihm dann, dass er viel besser mit den anderen Tieren klarkĂ€me, wenn er nett wĂ€re und gibt gleich nachahmenswerte Beispiele bis hin zur innigen Umarmung. Der BĂ€r ist ganz verdutzt und erwidert die Umarmung. Ab dann ist er wie verwandelt und freundlich zu den anderen Tieren, manchmal etwas zu innig und stĂŒrmisch, sodass seine KörperfĂŒlle bei der Umarmung das jeweilige Tier etwas ĂŒberfordert.
Die Geschichte bietet gerade kleinen Kindern eine gut verstĂ€ndliche und imitierbare Metapher fĂŒr den Umgang mit unangenehmen anderen. Man muss nicht immer flĂŒchten, sondern kann auch dagegenhalten, aber nicht mit deren unlauteren Mitteln, sondern wie man eben auch selbst behandelt werden möchte. Kant light fĂŒr Kleinkinder, aber sehr gelungen.
Sehr schön sind auch die Zeichnungen. Die Emotionen sind in den Gesichtern der Tiere prÀzise und feingliedrig wiedergegeben und sofort verstÀndlich, zudem sind die Tiere allesamt liebevoll ausgearbeitet und kindgerecht abgebildet.
Was mich einzig stört, ist die sprachliche Inkonsequenz. Zum einen die inkohĂ€rente Verwendung des scharfen âĂâ: ausser und FĂŒssen werden ohne âĂâ geschrieben, dafĂŒr viele andere Wörter korrekt mit âĂâ. Vielleicht ist das eine Besonderheit des Deutschen in der Schweiz, wo das Buch erschienen ist? Aber fĂŒr Kinder, die das Buch selbst lesen, ist dieser Umstand wenigstens irritierend. Zum anderen ist es unverstĂ€ndlich, dass das Buch nicht komplett in Reimform geschrieben wurde. Manchmal wird sprachlich wirklich geknört, dass man den Reim so eben noch hinkriegt (âer seufzte und wimmerte ganz ausser Schnaufâ), dann wiederum, gerade auf der Seite vorher wird einfach Prosatext geschrieben (Egal, wie laut er stampfte und brĂŒllte, wie tief er knurrte, wie wild er heulte - das kleine Kaninchen rannte nicht weg!). Das passiert mehrfach. Da hĂ€tte man, auch wenn es der englische Originaltext vielleicht genauso inkonsistent betrieben hat, durchaus redigierend eingreifen können, um den Hörfluss nicht zu stören und eben einen einheitlichen, gereimten Gesamteindruck der Geschichte herzustellen.
Dennoch bleibt das Gesamtbild fĂŒr das Buch sehr positiv. Ein sehr kindgerechtes, einfach zu verstehendes und schön gezeichnetes Buch zum Vorlesen ab 3 Jahren und Selbstlesen ab 6 Jahren.
geschrieben am 03.03.2015 | 494 Wörter | 2873 Zeichen
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