ISBN | 3446249354 | |
Autoren | Hildegard Müller , Friedbert Stohner | |
Verlag | Carl Hanser Verlag | |
Sprache | deutsch | |
Seiten | 130 | |
Erscheinungsjahr | 2015 | |
Extras | - |
Es gibt so viele KinderbĂŒcher mit Ponys und die meisten sind auf MĂ€dchen gemĂŒnzt. Das aber ist anders, man könnte fast schon sagen, es ist eine Ponygeschichte fĂŒr Jungs. Denn die wahren Reiter in der Geschichte sind zwei kleine BrĂŒder. Schon das macht das Buch zu etwas Besonderem, aber auch die ErzĂ€hltechnik, dazu spĂ€ter mehr. Das Buch hat eine Altersempfehlung fĂŒr Kinder von 8-10 Jahren. Das ist vom Inhalt her etwas hoch gegriffen, fĂŒr ErzĂ€hlstil und Wortwahl hingegen passt es.
Protagonistin des Kinderbuchs ist die Ponydame Gillian, auch Sweety genannt. Sie kommt aus Schottland, sodass wenn die Sprache auf ihre GroĂmutter kommt, diese natĂŒrlich âGrandmaâ genannt werden muss. Auf dem Ponyhof geht es ĂŒblicherweise gemĂ€chlich und gemĂŒtlich zu, Kinder zockeln mal schneller, mal langsamer ihre Runden und ab und an gibt es einen Ausritt. Aber was Gillian diesmal widerfĂ€hrt, sprengt ihre bisherige Erlebniswelt auf dem Ponyhof völlig. Denn zusĂ€tzlich zu den normalen Reitkindern Sara und Wilma kommt zunĂ€chst deren Cowboy-Bruder William mit, der seinen Ritt prompt mit einem Lassowurf unfreiwillig verkĂŒrzt. Die Krone setzt dann aber der kleinste Bruder Danny auf, der sich nur âWeiĂer BĂŒffelâ nennt und in Indianerkurzsprech samt âHowgh!â-Ausrufen mit seiner Umwelt kommuniziert. Der ist aber wider Erwarten ein natĂŒrlich begnadeter Reiter, was Gillian sofort bemerkt und mit ihm durch- und ausbricht: vom Hof in den Wald, quer hindurch bis sie irgendwann auf den gemeinen Waldbesitzer samt störrischem kleinen KlĂ€ffer treffen und es einen kleinen Showdown inmitten einer Kuhherde des Nachbarhofes gibt. NatĂŒrlich sind die anderen nicht untĂ€tig: William verfolgt die beiden auf einem weiteren Pferd und auch die Mutter samt Reitlehrerin machen sich auf den Weg, die AusreiĂer einzufangen. Die beiden MĂ€dchen sollen eigentlich zurĂŒckbleiben, doch Fiona, das ehemalige Zirkuspony, denkt gar nicht daran, die beiden und vor allem sich von der wilden Jagd auszuschlieĂen und prescht mit den beiden ebenfalls munter hinterher. Dabei passiert natĂŒrlich so allerlei, sodass es trotz der ĂŒberschaubaren Handlung nie langweilig wird.
Das alles wird in erstaunlicher Breite erzĂ€hlt, immerhin sind es fast 130 Seiten Geschichte. Eine Herausforderung fĂŒr die kindlichen Leser und Zuhörer ist dabei die schon genannte ErzĂ€hltechnik, die natĂŒrlich Erwachsene lĂ€ngst aus Romanen kennen: die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven erzĂ€hlt, zwar immer von Gillian, die dann aber Teile der Geschichte, die sie selbst nicht mitbekommen hat, als ErzĂ€hlungen der anderen wiedergibt und so die Geschichte vervollstĂ€ndigt: Fiona, Freddy oder die Katze Minzi. Diese verschiedenen Blickwinkel sind fĂŒr das VerstĂ€ndnis der Geschichte insofern anstrengend, dass man sich immer wieder an bestimmte Stellen zurĂŒckdenken und dort wieder einsetzen bzw. das vorherige Geschehen vervollstĂ€ndigen muss. Diesen Punkt finde ich persönlich ganz hervorragend und eine tolle Herausforderung fĂŒr kindliche Leser im Grundschulalter.
FĂŒr dieses Kinderbuch kann ich deshalb eine ganz klare Leseempfehlung â jedenfalls innerhalb der genannten Zielgruppe und fĂŒr sprachbegabte jĂŒngere Kinder â abgeben.
geschrieben am 11.08.2015 | 464 Wörter | 2778 Zeichen
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