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Mein Schneetag


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Informationen zum Buch
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Rezension von

Dr. Benjamin Krenberger

Mein Schneetag Schon das Titelbild des neuen Kinderbuches von Sam Usher, „Mein Schneetag“, gibt einen schönen Hinweis darauf, worum es im Buch gehen wird: frisch gefallener Schnee und Spuren darin. Der auf der Titelseite watschelnde und von einem Jungen von der Haustür aus beobachtete Pinguin hinterlässt tatsächlich im Einband fühlbare Tapser im gemalten Schnee. Auch die restlichen großzügigen Illustrationen sind gelungen und passen zum winterlichen Thema. Das Kinderbuch ist, selten genug, aus der Ich-Perspektive geschrieben und handelt von einem Jungen unbestimmten Alters, der beim Anblick des wohl ersten Schnees nichts wie raus in den Park will. Alleine darf er das offenbar nicht, also muss er einen Erwachsenen fragen, das ist in diesem Fall sein Großvater. Der aber hat es so gar nicht eilig. Obwohl der Junge in Windeseile angezogen ist und sogar die Zähne geputzt hat, versteht der Opa einfach nicht, dass der Junge unbedingt der Erste sein will, der Spuren im frischen Schnee hinterlässt. Auf jede Aufforderung, sich doch zu beeilen, hat der Opa eine neue Erwiderung. Und dann ist es zu spät für die ersten Spuren. Die ersten Kinder laufen schon am Haus vorbei, alle Freunde des Jungen, sogar die Hunde aus der Nachbarschaft. Aber Opa ist nicht zur Eile zu bewegen. Stattdessen klopft er noch schlaue Sprüche wie: „Wahrscheinlich ist der halbe Zoo unterwegs!“ Da wäre er mal besser nicht so vorlaut gewesen. Denn später, als Junge und Opa endlich im Park ankommen, konnte der Junge nicht nur mit den anderen spielen, sondern Opa staunte nicht schlecht, als da wirklich der halbe Zoo unterwegs war und Schneemänner baute und Schneebälle warf. Da lässt Opa sich nicht lange bitten und steigt ein in die wilde Schneeballschlacht. Um am Ende zuhause den nächsten Spruch rauszulassen: „Manchmal lohnt sich ein wenig Geduld“. Nein! Eben nicht. Jedenfalls nicht aus Sicht des Kindes. Dessen Motivation war es, sofort und als Erster in den Schnee zu gelangen. Die Verzögerungstaktik des Opas ist stellvertretend für das Verhalten vieler Erwachsener, die Kinder mit einem „gleich“ vertrösten, es aber nicht so meinen. Und aus den platten Sprüchen des Opas, das wird selbst den kindlichen Lesern klar, erwächst nicht einmal ein gleichwertiger Ersatz für die nicht geschafften ersten Spuren im Schnee. Das ist letzten Endes auch der Punkt, der mich an diesem Buch stört: das Verhalten des Großvaters ist typisch und er darf sich am Ende auch noch mit Pseudo-Weisheiten rechtfertigen, während das Kind weiterhin seiner Willkür ausgesetzt ist. Natürlich war es am Ende für den Jungen in Ordnung und er freut sich auf den nächsten Tag im Schnee, aber neben der amüsanten Geschichte hätte ich durchaus gerne eine kleine Lehre in dem Buch entdeckt, die es aber gerade nicht gibt.

Schon das Titelbild des neuen Kinderbuches von Sam Usher, „Mein Schneetag“, gibt einen schönen Hinweis darauf, worum es im Buch gehen wird: frisch gefallener Schnee und Spuren darin. Der auf der Titelseite watschelnde und von einem Jungen von der Haustür aus beobachtete Pinguin hinterlässt tatsächlich im Einband fühlbare Tapser im gemalten Schnee. Auch die restlichen großzügigen Illustrationen sind gelungen und passen zum winterlichen Thema.

weitere Rezensionen von Dr. Benjamin Krenberger


Das Kinderbuch ist, selten genug, aus der Ich-Perspektive geschrieben und handelt von einem Jungen unbestimmten Alters, der beim Anblick des wohl ersten Schnees nichts wie raus in den Park will. Alleine darf er das offenbar nicht, also muss er einen Erwachsenen fragen, das ist in diesem Fall sein Großvater. Der aber hat es so gar nicht eilig. Obwohl der Junge in Windeseile angezogen ist und sogar die Zähne geputzt hat, versteht der Opa einfach nicht, dass der Junge unbedingt der Erste sein will, der Spuren im frischen Schnee hinterlässt. Auf jede Aufforderung, sich doch zu beeilen, hat der Opa eine neue Erwiderung. Und dann ist es zu spät für die ersten Spuren. Die ersten Kinder laufen schon am Haus vorbei, alle Freunde des Jungen, sogar die Hunde aus der Nachbarschaft. Aber Opa ist nicht zur Eile zu bewegen. Stattdessen klopft er noch schlaue Sprüche wie: „Wahrscheinlich ist der halbe Zoo unterwegs!“ Da wäre er mal besser nicht so vorlaut gewesen. Denn später, als Junge und Opa endlich im Park ankommen, konnte der Junge nicht nur mit den anderen spielen, sondern Opa staunte nicht schlecht, als da wirklich der halbe Zoo unterwegs war und Schneemänner baute und Schneebälle warf. Da lässt Opa sich nicht lange bitten und steigt ein in die wilde Schneeballschlacht. Um am Ende zuhause den nächsten Spruch rauszulassen: „Manchmal lohnt sich ein wenig Geduld“.

Nein! Eben nicht. Jedenfalls nicht aus Sicht des Kindes. Dessen Motivation war es, sofort und als Erster in den Schnee zu gelangen. Die Verzögerungstaktik des Opas ist stellvertretend für das Verhalten vieler Erwachsener, die Kinder mit einem „gleich“ vertrösten, es aber nicht so meinen. Und aus den platten Sprüchen des Opas, das wird selbst den kindlichen Lesern klar, erwächst nicht einmal ein gleichwertiger Ersatz für die nicht geschafften ersten Spuren im Schnee.

Das ist letzten Endes auch der Punkt, der mich an diesem Buch stört: das Verhalten des Großvaters ist typisch und er darf sich am Ende auch noch mit Pseudo-Weisheiten rechtfertigen, während das Kind weiterhin seiner Willkür ausgesetzt ist. Natürlich war es am Ende für den Jungen in Ordnung und er freut sich auf den nächsten Tag im Schnee, aber neben der amüsanten Geschichte hätte ich durchaus gerne eine kleine Lehre in dem Buch entdeckt, die es aber gerade nicht gibt.

geschrieben am 19.09.2015 | 442 Wörter | 2323 Zeichen

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