ISBN | 3836958392 | |
Autor | Henrike Wilson | |
Verlag | Gerstenberg | |
Sprache | deutsch | |
Seiten | 32 | |
Erscheinungsjahr | 2015 | |
Extras | - |
Henrike Wilson ist für so viele wunderschöne Kinderbücher als Illustratorin verantwortlich, dass man sich auf jedes neue Werk von ihr nur freuen kann. Sie gab liebenswerten Figuren wie dem Schaf Charlotte, dem Ginpuin oder der kleinen Schusselhexe eine unnachahmliche Prägung und nun darf ein kleiner namenloser Bär die Bücherregale der Kinderzimmer bereichern.
Was treibt den kleinen Bären um? Ihm ist langweilig und das so richtig. Er hat nichts zu tun, wen auch immer er besucht: alle haben keine Zeit, alle sind beschäftigt. Nicht einmal die eigene Mama kann diese Langeweile beheben, auch sie hat zu tun. Rumlaufen im Wald bringt den Bären auch nicht weiter, da lässt er sich einfach fallen und tut nichts, absolut nichts. Und das ist der Schlüssel zu einer ganz neuen Erfahrung: er entdeckt seine Sinne und seine Phantasie! Da sind so viele Dinge um ihn herum, der Windhauch, Geräusche, andere Tiere wie der Maulwurf und der Vogel. Und natürlich sind da die Wolken, die in allen möglichen Formen an ihm vorbeiziehen. Das wäre doch was. Und dann erhebt sich der kleine Bär und wird zu einem Adler mit majestätischen Schwingen und segelt durch die Lüfte bis zum Sonnenuntergang. Zum Schluss zieht er ein wunderschönes Resümee: wenn mir langweilig ist, muss ich einfach nur abwarten, irgendetwas geschieht immer!
Mit dieser Geschichte wird ein ganz wesentlicher Aspekt der Kindheit aufgegriffen und vor allem wird er kindgerecht präsentiert: (vermeintlich) nichts zu tun zu haben. Langeweile spüren. Wie gerne würde ich als Erwachsener heute noch einmal sagen können, dass mir langweilig ist. Dieses Gefühl ist ein Luxus der Kindheit und es kann zu so spannenden Dingen führen, wenn das Kind sich treiben lässt, die Phantasie anspringen lässt und sich auf seine Umgebung einlassen kann. Das kann man auch als Eltern mit dem Kind fördern, indem man sich einfach einmal zum Beobachten in die Natur begibt. Man entdeckt immer etwas, es passiert immer etwas, wie dem kleinen Bären. Es bedeutet aber auch: für Langeweile braucht man Zeit. Erst dann können sich Sinne und Kreativität entfalten und entwickeln. Insofern ist das Buch nicht nur ein tolles Schlaglicht auf eine kindliche Erfahrung, sondern auch ein wunderbarer Anreiz.
geschrieben am 19.07.2015 | 355 Wörter | 1907 Zeichen
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