Navigation

Seiten der Rubrik "Bücher"


Google Anzeigen

Anzeigen

Bücher

Deutsche Willkommenskultur: Die Chronik eines Jahres XI


Statistiken
  • 5532 Aufrufe

Informationen zum Buch
  ISBN
  Autoren
  Verlag
  Sprache
  Seiten
  Erscheinungsjahr
  Extras

Rezension von

Dr. Benjamin Krenberger

Deutsche Willkommenskultur: Die Chronik eines Jahres XI Nachdem im vergangen Jahr der Jubiläumsschuber mit den ersten zehn Bänden der Zeichnungen von Greser & Lenz in der FAZ erschienen war, durfte die Leserschaft gespannt auf die Fortsetzung warten. Natürlich waren die Beiträge von Greser & Lenz zur Lage der Nation und der Welt auch im Jahr 2015 weiterhin regelmäßiger Bestandteil der FAZ, sodass es eher um die Frage des „wann“ und nicht des „ob“ des elften Bandes ging. Immerhin zeichnen die beiden seit dem Jahr 1996 regelmäßig für die FAZ. Die Bände sind dabei stets gleich aufgebaut. Nach einem einleitenden Vorwort eines der Herausgeber folgen prägende Cartoons und Zeichnungen des jeweiligen Jahres. Dabei steht die Zeichnung auf der rechten Seite und auf der linken Seite steht ein erläuternder Text des Redakteurs Jasper von Altenbockum. Der Band für das Jahr 2015 trägt nunmehr den Titel „Deutsche Willkommenskultur“ und bietet damit auch ein passendes Thema für einen Großteil des Jahres 2016, in welchem Staat und Bürger mit den Flüchtlingsströmen umgehen werden müssen. Die Bände bieten über das reine Vergnügen an den Illustrationen hinaus eine beachtliche politische und gesellschaftliche Erkenntnisquelle. Denn durch die erläuternden Texte erfährt man noch einmal en passant, was sich im betreffenden Jahr so alles ereignet hat und wovon man oft gar nichts mehr wusste. Zum anderen werden bestimmte Themen, was eigentlich höchst erschreckend ist, über die Jahre in steter Regelmäßigkeit zeichnerisch bedient, was ja nur bedeutet, dass es im realen politischen Leben auch immer wieder dazu Schlagzeilen dazu gab, so eben auch 2015: diesmal sind dies Terrorismus (IS Kämpfer in der Bütt, S. 43; der klassisch schlechte Zustand des Equipments der Bundeswehr im Kampf gegen den Terrorismus, S. 57; die Gleichstellungsbeauftragte beim IS, S. 99), der stete Dualismus zwischen den Volksparteien (Übernahme des SPD-Parteivorsitzes durch Merkel, S. 111) oder die Digitalisierung der Welt (S. 71: Beichten via Smartphone). Aber es geht eben auch ganz intensiv um den Umgang der Deutschen mit den Flüchtlingen. Dabei treten in den Bildern natürlich brachial die überzeichneten Bilder des spießigen, unflexiblen Deutschen zu Tage (Kulturvolk Deutschland, S. 103; Flüchtlingsproblem im Modelleisenbahnbau, S. 146), aber eben auch die Sprache, die zwischen Ressentiment und Unbeholfenheit schwankt (Liebe Neger, herzlich willkommen in Bayern!, S. 129; Freibier als Sachleistung für Asylanten, S. 137). Nicht fehlen darf natürlich auch etwas Lokalkolorit, etwa wenn sich das Minsker Abkommen mit der Schiersteiner Brücke befasst (S. 51) oder (natürlich!) ein Offenbacher aus dem Kongo gerettet werden muss (S. 115) Gestreift werden natürlich auch Griechenland sowie die unsäglichen Erscheinungen Pegida und AfD, aber wie auch im echten Leben: die sind einfach nicht (mehr) lustig, sodass auch die Cartoons keine Brüller, aber wenigstens reinster zynischer Humor sind. Natürlich: die Seitenhiebe auf die langsame Veränderung politischer Verhältnisse sitzen nach wie vor wie die Faust aufs Auge, vergegenwärtigen aber auch die bedrohliche intellektuelle Spaltung der Wahlberechtigten. Auf diese Weise sorgt auch der neue, elfte Band für Erheiterung, aber auch für ein politisches und gesellschaftliches Panoptikum und viele Momente zum Innehalten und Grübeln. Dringend empfehlenswert.

Nachdem im vergangen Jahr der Jubiläumsschuber mit den ersten zehn Bänden der Zeichnungen von Greser & Lenz in der FAZ erschienen war, durfte die Leserschaft gespannt auf die Fortsetzung warten. Natürlich waren die Beiträge von Greser & Lenz zur Lage der Nation und der Welt auch im Jahr 2015 weiterhin regelmäßiger Bestandteil der FAZ, sodass es eher um die Frage des „wann“ und nicht des „ob“ des elften Bandes ging. Immerhin zeichnen die beiden seit dem Jahr 1996 regelmäßig für die FAZ. Die Bände sind dabei stets gleich aufgebaut. Nach einem einleitenden Vorwort eines der Herausgeber folgen prägende Cartoons und Zeichnungen des jeweiligen Jahres. Dabei steht die Zeichnung auf der rechten Seite und auf der linken Seite steht ein erläuternder Text des Redakteurs Jasper von Altenbockum. Der Band für das Jahr 2015 trägt nunmehr den Titel „Deutsche Willkommenskultur“ und bietet damit auch ein passendes Thema für einen Großteil des Jahres 2016, in welchem Staat und Bürger mit den Flüchtlingsströmen umgehen werden müssen.

weitere Rezensionen von Dr. Benjamin Krenberger


Die Bände bieten über das reine Vergnügen an den Illustrationen hinaus eine beachtliche politische und gesellschaftliche Erkenntnisquelle. Denn durch die erläuternden Texte erfährt man noch einmal en passant, was sich im betreffenden Jahr so alles ereignet hat und wovon man oft gar nichts mehr wusste. Zum anderen werden bestimmte Themen, was eigentlich höchst erschreckend ist, über die Jahre in steter Regelmäßigkeit zeichnerisch bedient, was ja nur bedeutet, dass es im realen politischen Leben auch immer wieder dazu Schlagzeilen dazu gab, so eben auch 2015: diesmal sind dies Terrorismus (IS Kämpfer in der Bütt, S. 43; der klassisch schlechte Zustand des Equipments der Bundeswehr im Kampf gegen den Terrorismus, S. 57; die Gleichstellungsbeauftragte beim IS, S. 99), der stete Dualismus zwischen den Volksparteien (Übernahme des SPD-Parteivorsitzes durch Merkel, S. 111) oder die Digitalisierung der Welt (S. 71: Beichten via Smartphone). Aber es geht eben auch ganz intensiv um den Umgang der Deutschen mit den Flüchtlingen. Dabei treten in den Bildern natürlich brachial die überzeichneten Bilder des spießigen, unflexiblen Deutschen zu Tage (Kulturvolk Deutschland, S. 103; Flüchtlingsproblem im Modelleisenbahnbau, S. 146), aber eben auch die Sprache, die zwischen Ressentiment und Unbeholfenheit schwankt (Liebe Neger, herzlich willkommen in Bayern!, S. 129; Freibier als Sachleistung für Asylanten, S. 137).

Nicht fehlen darf natürlich auch etwas Lokalkolorit, etwa wenn sich das Minsker Abkommen mit der Schiersteiner Brücke befasst (S. 51) oder (natürlich!) ein Offenbacher aus dem Kongo gerettet werden muss (S. 115)

Gestreift werden natürlich auch Griechenland sowie die unsäglichen Erscheinungen Pegida und AfD, aber wie auch im echten Leben: die sind einfach nicht (mehr) lustig, sodass auch die Cartoons keine Brüller, aber wenigstens reinster zynischer Humor sind. Natürlich: die Seitenhiebe auf die langsame Veränderung politischer Verhältnisse sitzen nach wie vor wie die Faust aufs Auge, vergegenwärtigen aber auch die bedrohliche intellektuelle Spaltung der Wahlberechtigten.

Auf diese Weise sorgt auch der neue, elfte Band für Erheiterung, aber auch für ein politisches und gesellschaftliches Panoptikum und viele Momente zum Innehalten und Grübeln. Dringend empfehlenswert.

geschrieben am 31.01.2016 | 488 Wörter | 2905 Zeichen

Kommentare lesen Kommentar schreiben

Kommentare zur Rezension (0)

Platz für Anregungen und Ergänzungen