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Das schwarze Buch


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Informationen zum Buch
  ISBN
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  Extras

Rezension von

Kristina Scherer

Das schwarze Buch Der Herbst 2009 steht bei Lappan ganz im Zeichen des schwarzen Humors. Neben dem Sammelband „Fiese Bilder“, in dem rund 40 Cartoonisten vom rechten Wege abkommen, ist auch Uli Steins schwarzes Buch, mit dem er einige Fans verärgerte, in einer um rund 100 Seiten erweiterten Neuauflage erschienen. Die Cartoons auf den blutrot leuchtenden Seiten sind sicher hinter einem dicken Schloss versteckt. Der Sadist muss das Buch erst aufschließen, um seiner dunklen Leidenschaft fröhnen zu können. Auf 192 Seiten setzt sich Deutschland bekanntester Cartoonist schließlich auf makabere Weise mit Themen wie Selbstmord, unheilbarer Krankheit, unterlassener Hilfeleistung, Sexualität, Kindesarmut oder Behinderung auseinander. Wir erfahren etwa, wie man den lästig gewordenen Gatten sicher beseitigt, worüber sich Vampirkinder streiten, warum sich Waagen aus Äthiopien eines reißenden Absatzes erfreuen, lernen die geheimen Tricks der Henker kennen und begreifen, dass Menschen im Mittelalter wohl alles zu wörtlich genommen haben. Während einige Cartoons unbeschwert-fröhlich auf den Leser wirken, fließt bei anderen Blut. Oftmals befinden sich die Pointen jenseits des guten Geschmacks. Da wäre z.B. ein Cartoon, in dem eine Frau ihr afrikanisches Pflegekind hungern lässt, damit es sich wie zu Hause fühlt, eine werdende Mutter, die einen Platz in einer rumänischen Abtreibungsklinik beantragt hat, aber auf einer achtmonatigen Warteliste steht oder ein neben Kannibalen im Kochtopf sitzender Tourist, der diese mit seiner HIV-Erkrankung abzuschrecken sucht. Die Kannibalen jedoch beschwichtigen den Europäer mit dem Satz „Haben wir doch alle!“. Darf man über so etwas lachen? Man darf, zumal schwarzer Humor die Funktion besitzt, gesellschaftlich tabuisierte Themen anzuprangern. Man könnte sogar soweit gehen und die Funktion der gebetbuchähnlichen Erscheinung des Buches (Schloss und Effektschnitt) als Parodie auf die Scheinheiligkeit der Gesellschaft verstehen. Die gewohnt heiteren Steinschen Charaktere rufen dazu auf, alles nicht so ernst zu nehmen. Das schwarze Buch ist nichts für auf die behandelten Themen empfindlich reagierende Menschen, aber ein Muss für Freunde des schwarzen Humors, für die sich das luxuriös ausgestattete Buch (funktionsfähiges und stabiles Vorhängeschloss mit zwei Schlüsseln, Spotlack und blutrote Glanzeffekte an den Seitenenden) bestens als Geschenk eignet. Lassen Sie mich mit der ausdrücklichen Empfehlung des Verlags schließen: Aufschließen nur auf eigenes Risiko!

Der Herbst 2009 steht bei Lappan ganz im Zeichen des schwarzen Humors. Neben dem Sammelband „Fiese Bilder“, in dem rund 40 Cartoonisten vom rechten Wege abkommen, ist auch Uli Steins schwarzes Buch, mit dem er einige Fans verärgerte, in einer um rund 100 Seiten erweiterten Neuauflage erschienen.

Die Cartoons auf den blutrot leuchtenden Seiten sind sicher hinter einem dicken Schloss versteckt. Der Sadist muss das Buch erst aufschließen, um seiner dunklen Leidenschaft fröhnen zu können. Auf 192 Seiten setzt sich Deutschland bekanntester Cartoonist schließlich auf makabere Weise mit Themen wie Selbstmord, unheilbarer Krankheit, unterlassener Hilfeleistung, Sexualität, Kindesarmut oder Behinderung auseinander. Wir erfahren etwa, wie man den lästig gewordenen Gatten sicher beseitigt, worüber sich Vampirkinder streiten, warum sich Waagen aus Äthiopien eines reißenden Absatzes erfreuen, lernen die geheimen Tricks der Henker kennen und begreifen, dass Menschen im Mittelalter wohl alles zu wörtlich genommen haben.

Während einige Cartoons unbeschwert-fröhlich auf den Leser wirken, fließt bei anderen Blut. Oftmals befinden sich die Pointen jenseits des guten Geschmacks. Da wäre z.B. ein Cartoon, in dem eine Frau ihr afrikanisches Pflegekind hungern lässt, damit es sich wie zu Hause fühlt, eine werdende Mutter, die einen Platz in einer rumänischen Abtreibungsklinik beantragt hat, aber auf einer achtmonatigen Warteliste steht oder ein neben Kannibalen im Kochtopf sitzender Tourist, der diese mit seiner HIV-Erkrankung abzuschrecken sucht. Die Kannibalen jedoch beschwichtigen den Europäer mit dem Satz „Haben wir doch alle!“.

Darf man über so etwas lachen? Man darf, zumal schwarzer Humor die Funktion besitzt, gesellschaftlich tabuisierte Themen anzuprangern. Man könnte sogar soweit gehen und die Funktion der gebetbuchähnlichen Erscheinung des Buches (Schloss und Effektschnitt) als Parodie auf die Scheinheiligkeit der Gesellschaft verstehen. Die gewohnt heiteren Steinschen Charaktere rufen dazu auf, alles nicht so ernst zu nehmen.

Das schwarze Buch ist nichts für auf die behandelten Themen empfindlich reagierende Menschen, aber ein Muss für Freunde des schwarzen Humors, für die sich das luxuriös ausgestattete Buch (funktionsfähiges und stabiles Vorhängeschloss mit zwei Schlüsseln, Spotlack und blutrote Glanzeffekte an den Seitenenden) bestens als Geschenk eignet.

Lassen Sie mich mit der ausdrücklichen Empfehlung des Verlags schließen: Aufschließen nur auf eigenes Risiko!

geschrieben am 05.10.2009 | 348 Wörter | 2191 Zeichen

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