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Warum wir vor der Stadt wohnen


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Rezension von

André Kesper

Warum wir vor der Stadt wohnen Hütten bauen „Ich habe 18 Hütten gebaut, in die ich die Kinder einlade“, sagt Peter Stamm über sein erstes Kinderbuch, das er zusammen mit der bekannten Kinderbuchautorin und Illustratorin Jutta Bauer gestaltet hat. Die beiden nehmen uns mit auf eine fantasievolle Reise von Wohnort zu Wohnort und lassen uns die verschiedensten sinnlichen und gedanklichen Abenteuer erleben. Warum wir vor der Stadt wohnen erfüllt zumindest vom ästhetischen Standpunkt aus die höchsten Ansprüche: Die tiefgründigen, bisweilen witzigen Zeichnungen, von liebevoller und künstlerisch begabter Hand gestaltet, laden zum Betrachten, Staunen und Schmunzeln ein. Eigentlich vermögen die Bilder sogar mehr zu erzählen als der Text, der daneben nicht nur optisch etwas einsam wirkt. Ob originelle Strichzeichnungen oder farbige Gemälde, man „liest“ das Buch vor allem in den eindrücklichen Bildern! In diesem Sinne betrachtet man vielleicht weniger eine traditionell illustrierte Geschichte, als vielmehr ein mit Kurztexten ergänztes Bilderbuch. Die inhaltliche Idee mit den „18 Hütten“ ist allerdings ganz nett. Da zieht eine muntere Familie mit Sack und Pack durch die halbe Welt und macht etwa auf dem Dach der Kirche, im Hut des Onkels oder auf dem Mond Station. Einige Orte und Erlebnisse sind wirklich verrückt, und die Vorstellung, was die Familie dort alles erlebt, macht Spass. Andere Wohnorte sind etwas konventioneller, und man ist nicht wirklich überrascht, wenn sich die Familie im Kino vor allem von Eis und Popcorn ernährt, oder wenn beim nächtlichen Aufenthalt im Schnee „alles still und weiss ist“. Manchmal ärgert Stamms sprachliche Nonchalance den pädagogisch geschulten Leser; etwa dann, wenn er zu grosszügig mit Komma- oder Grammatikregeln umgeht oder wenn er sich in belanglosen Erzählungen verliert: „Der Grossvater verlor noch einmal drei Zähne“ zum Beispiel, oder: „Die Mutter sah sich vierzig Mal den selben Film an“. Der wirkliche Wert des Buches liegt wohl vor allem darin, dass es dazu anregt, eigene Fantasien zu entwickeln und immer neue Kapitel und Fortsetzungen zu erfinden. So könnte es unter anderem einen wertvollen Beitrag zum schulischen Sprachunterricht in seinen unzähligen Formen und Variationen leisten. Die einzelnen Geschichten lassen sich lesen, spielen, pantomimisch darstellen, erweitern, nacherzählen, verändern oder mit kleinen Requisiten oder selbst gebauten Bühnenbildern als Theaterstücke aufführen. Eingang in die Klassenbibliothek sollte es allemal finden, und mit seinem auffallend attraktiv gestalteten Einband wird es als attraktives Geschenk auch manchen Kindergeburtstag verschönern. Warum wir vor der Stadt wohnen gibt es auch als Hörbuch, gelesen von Samuel Weiss.

Hütten bauen

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„Ich habe 18 Hütten gebaut, in die ich die Kinder einlade“, sagt Peter Stamm über sein erstes Kinderbuch, das er zusammen mit der bekannten Kinderbuchautorin und Illustratorin Jutta Bauer gestaltet hat.

Die beiden nehmen uns mit auf eine fantasievolle Reise von Wohnort zu Wohnort und lassen uns die verschiedensten sinnlichen und gedanklichen Abenteuer erleben.

Warum wir vor der Stadt wohnen erfüllt zumindest vom ästhetischen Standpunkt aus die höchsten Ansprüche: Die tiefgründigen, bisweilen witzigen Zeichnungen, von liebevoller und künstlerisch begabter Hand gestaltet, laden zum Betrachten, Staunen und Schmunzeln ein.

Eigentlich vermögen die Bilder sogar mehr zu erzählen als der Text, der daneben nicht nur optisch etwas einsam wirkt. Ob originelle Strichzeichnungen oder farbige Gemälde, man „liest“ das Buch vor allem in den eindrücklichen Bildern! In diesem Sinne betrachtet man vielleicht weniger eine traditionell illustrierte Geschichte, als vielmehr ein mit Kurztexten ergänztes Bilderbuch.

Die inhaltliche Idee mit den „18 Hütten“ ist allerdings ganz nett. Da zieht eine muntere Familie mit Sack und Pack durch die halbe Welt und macht etwa auf dem Dach der Kirche, im Hut des Onkels oder auf dem Mond Station. Einige Orte und Erlebnisse sind wirklich verrückt, und die Vorstellung, was die Familie dort alles erlebt, macht Spass. Andere Wohnorte sind etwas konventioneller, und man ist nicht wirklich überrascht, wenn sich die Familie im Kino vor allem von Eis und Popcorn ernährt, oder wenn beim nächtlichen Aufenthalt im Schnee „alles still und weiss ist“.

Manchmal ärgert Stamms sprachliche Nonchalance den pädagogisch geschulten Leser; etwa dann, wenn er zu grosszügig mit Komma- oder Grammatikregeln umgeht oder wenn er sich in belanglosen Erzählungen verliert: „Der Grossvater verlor noch einmal drei Zähne“ zum Beispiel, oder: „Die Mutter sah sich vierzig Mal den selben Film an“.

Der wirkliche Wert des Buches liegt wohl vor allem darin, dass es dazu anregt, eigene Fantasien zu entwickeln und immer neue Kapitel und Fortsetzungen zu erfinden. So könnte es unter anderem einen wertvollen Beitrag zum schulischen Sprachunterricht in seinen unzähligen Formen und Variationen leisten. Die einzelnen Geschichten lassen sich lesen, spielen, pantomimisch darstellen, erweitern, nacherzählen, verändern oder mit kleinen Requisiten oder selbst gebauten Bühnenbildern als Theaterstücke aufführen.

Eingang in die Klassenbibliothek sollte es allemal finden, und mit seinem auffallend attraktiv gestalteten Einband wird es als attraktives Geschenk auch manchen Kindergeburtstag verschönern.

Warum wir vor der Stadt wohnen gibt es auch als Hörbuch, gelesen von Samuel Weiss.

geschrieben am 11.03.2005 | 392 Wörter | 2310 Zeichen

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