Navigation

Seiten der Rubrik "Bücher"


Google Anzeigen

Anzeigen

Bücher

Wenn ich dich vergesse, Jerusalem


Statistiken
  • 14033 Aufrufe

Informationen zum Buch
  ISBN
  Autor
  Verlag
  Sprache
  Seiten
  Erscheinungsjahr
  Extras

Rezension von

André Kesper

Wenn ich dich vergesse, Jerusalem Brennpunkt Palästina Regierungen, Institutionen und Widerstandsorganisationen beherrschen die Schlagzeilen, wenn es um die neu entflammten Konflikte in Israel und Palästina geht. Allzu schnell wird außer Betracht gelassen, dass die Leidtragenden all die Menschen sind, die sich eine friedliche Heimat und echte Zukunftsperspektiven wünschen: Mütter und Kinder, Großmütter und Großväter, Jugendliche und Eltern, einfache Bauern und ambitionierte Berufsleute. Doch Einzelschicksale finden in lauten Medien wenig Raum. „Dieses Buch ist ein Roman. Er will sich auf keine Seite schlagen, nicht Stellung beziehen, sondern das menschliche Antlitz dieses historischen Dramas zeigen – seine vielen Gesichter.“ Als „historisches Drama“ bezeichnet der Autor zwei große Massaker im Kampf um Jerusalem: den Überfall auf das arabische Dorf Deir Jassin vor den Toren der Stadt und den Überfall auf Ärzte und Krankenschwestern des Hadassah-Krankenhauses in den späten Vierzigerjahren, rund um die Gründung des Staates Israel. In diesem Kontext erzählt er eine eindrückliche und berührende Geschichte: Im Februar 1947 kommt Judith, die das KZ Dachau überlebt hat, nach Palästina, um ihren Onkel aufzusuchen; in Deutschland hat sie keine Verwandten mehr. Als sie vom Tod ihres Onkels erfährt, versucht sie sich das Leben zu nehmen. Im Krankenhaus erhält sie eine Bluttransfusion von der jungen arabischen Lernschwester Hana, mit der sie sich anfreundet. Hana ist ihrem Nachbarn Joussef versprochen. Doch sie möchte ihre Ausbildung am Hadassah-Krankenhaus abschließen und verliebt sich zudem in einen jüdischen Arzt. Joussef, zutiefst in seiner Ehre verletzt, schließt sich den Männern des Muftis an, deren Ziel es ist, die Juden ins Meer zu treiben. Die politische Lage spitzt sich zu. Als die UNO den Teilungsplan annimmt, explodiert die Gewalt, und die Freundschaft zwischen Judith und Hana wird auf eine harte Probe gestellt. Werner Sonne, 1947 in Rheinland-Pfalz geboren, arbeitet seit vierzig Jahren als Journalist für die ARD, davon lange Zeit als Auslands- und Hauptstadtkorrespondent. Seit 2004 ist er Studioleiter des ARD-Morgenmagazins und ausserdem Koautor verschiedener Werke, unter anderem von „Es war einmal in Deutschland“ (Berlin Verlag 1998). Dem Autor gelingt es wunderbar, ein Drama auf sensible Weise in eine ergreifende Geschichte zu verpacken. Die einzelnen Personen und deren Umfeld wirken lebendig und authentisch, die Erzählung vermag einerseits zu fesseln und zu unterhalten und andrerseits Fragen zu stellen. Das Buch spricht die Gefühle an, ohne mit ihnen zu spielen; es weckt Gedanken und Verständnis, ohne zu belehren. Großartig.

Brennpunkt Palästina

weitere Rezensionen von André Kesper


Regierungen, Institutionen und Widerstandsorganisationen beherrschen die Schlagzeilen, wenn es um die neu entflammten Konflikte in Israel und Palästina geht. Allzu schnell wird außer Betracht gelassen, dass die Leidtragenden all die Menschen sind, die sich eine friedliche Heimat und echte Zukunftsperspektiven wünschen: Mütter und Kinder, Großmütter und Großväter, Jugendliche und Eltern, einfache Bauern und ambitionierte Berufsleute. Doch Einzelschicksale finden in lauten Medien wenig Raum.

„Dieses Buch ist ein Roman. Er will sich auf keine Seite schlagen, nicht Stellung beziehen, sondern das menschliche Antlitz dieses historischen Dramas zeigen – seine vielen Gesichter.“

Als „historisches Drama“ bezeichnet der Autor zwei große Massaker im Kampf um Jerusalem: den Überfall auf das arabische Dorf Deir Jassin vor den Toren der Stadt und den Überfall auf Ärzte und Krankenschwestern des Hadassah-Krankenhauses in den späten Vierzigerjahren, rund um die Gründung des Staates Israel. In diesem Kontext erzählt er eine eindrückliche und berührende Geschichte: Im Februar 1947 kommt Judith, die das KZ Dachau überlebt hat, nach Palästina, um ihren Onkel aufzusuchen; in Deutschland hat sie keine Verwandten mehr. Als sie vom Tod ihres Onkels erfährt, versucht sie sich das Leben zu nehmen. Im Krankenhaus erhält sie eine Bluttransfusion von der jungen arabischen Lernschwester Hana, mit der sie sich anfreundet. Hana ist ihrem Nachbarn Joussef versprochen. Doch sie möchte ihre Ausbildung am Hadassah-Krankenhaus abschließen und verliebt sich zudem in einen jüdischen Arzt. Joussef, zutiefst in seiner Ehre verletzt, schließt sich den Männern des Muftis an, deren Ziel es ist, die Juden ins Meer zu treiben. Die politische Lage spitzt sich zu. Als die UNO den Teilungsplan annimmt, explodiert die Gewalt, und die Freundschaft zwischen Judith und Hana wird auf eine harte Probe gestellt.

Werner Sonne, 1947 in Rheinland-Pfalz geboren, arbeitet seit vierzig Jahren als Journalist für die ARD, davon lange Zeit als Auslands- und Hauptstadtkorrespondent. Seit 2004 ist er Studioleiter des ARD-Morgenmagazins und ausserdem Koautor verschiedener Werke, unter anderem von „Es war einmal in Deutschland“ (Berlin Verlag 1998).

Dem Autor gelingt es wunderbar, ein Drama auf sensible Weise in eine ergreifende Geschichte zu verpacken. Die einzelnen Personen und deren Umfeld wirken lebendig und authentisch, die Erzählung vermag einerseits zu fesseln und zu unterhalten und andrerseits Fragen zu stellen. Das Buch spricht die Gefühle an, ohne mit ihnen zu spielen; es weckt Gedanken und Verständnis, ohne zu belehren. Großartig.

geschrieben am 02.01.2009 | 381 Wörter | 2261 Zeichen

Kommentare lesen Kommentar schreiben

Kommentare zur Rezension (0)

Platz für Anregungen und Ergänzungen