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Freuet Euch, Bernhard kommt bald


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Rezension von

Dr. Benjamin Krenberger

Freuet Euch, Bernhard kommt bald Die meisten werden Harald Martenstein bereits aus seinen Kolumnen fĂŒr das ZEIT Magazin kennen, darĂŒber hinaus auch als Romanautor. FĂŒr den vorliegenden Band aus kurzen ErzĂ€hlungen und Geschichten rund um das Thema Weihnachten war der Ausgangspunkt die letzte Geschichte, der Weihnachtsagent. Diese erschien schon frĂŒher in einem Sammelband mit Geschichten anderer Autoren, alle anderen Episoden des vorliegenden Buches jedoch sind neu geschrieben worden. Der Leser bekommt hier also kein „Best of Martenstein“, sondern ein originĂ€res Werk. Insgesamt zwölf Geschichten warten auf den Leser, zwar bezogen auf das Ereignis Weihnachten, aber vom Autor selbst als „unweihnachtlich“ betitelt. Auf dem Umschlag werden die Texte als „skurril, satirisch und mit viel schwarzem Humor“ beschrieben. Das trifft zwar grĂ¶ĂŸtenteils zu bzw. genau das erwartet man von Martenstein auch insgeheim, aber diese Attribute werden den QualitĂ€ten Martensteins nicht vollstĂ€ndig gerecht. Denn er vermag es zudem, den Leser mit wenigen SĂ€tzen in eine komplexe emotionale Situation hineinzuziehen und trotz eines unerwarteten Endes tiefe Betroffenheit auszulösen, so in der Geschichte „Das Fest“. Dazu schafft er es, durch wenige pointierte Dialoge wohlbekannte innerfamiliĂ€re GehĂ€ssigkeiten auf das Aufmerksamkeitspodest des Lesers zu stellen, so zu sehen in der Geschichte „Die Heilige Familie“. Schließlich verknĂŒpft er - zunĂ€chst völlig unerwartet - einige der Geschichten untereinander, sodass man geradezu darauf wartet, was neben der Handlung noch alles mit den Figuren oder der Szenerie zusammenhĂ€ngt. Dass Martenstein diesen Kniff aber nur punktuell einsetzt, ist leider eine SchwĂ€che des Buches, denn wenn er alle Geschichten so verbunden hĂ€tte, wĂ€re das Werk nahezu grandios gewesen. So aber stehen einige Episoden eher traurig und singulĂ€r in der Gegend herum, etwa die zweite Geschichte „Interview mit einem Weihnachtsmann“. Und auch dass die Einstiegsgeschichte, „Der Weihnachtsmörder, Teil eins“ im spĂ€ter folgenden zweiten Teil keinen Konnex zum dort ermittelnden Polizeibeamten zustande bringt, ist sehr bedauerlich. Im Übrigen sind die Geschichten und die aufgegriffenen Themen wie die unerwartete EmpfĂ€ngnis samt Auftritt ĂŒberirdischer Gestalten, das Wirken des Anti-Jesus Bernhard (aber warum gerade in Deutschland? das bleibt leider offen), die medienwirksam vermarktete Dauerschwangerschaft oder auch die Illusion der Welt als Computer-Rollenspiel wunderbar pointiert geschrieben, ĂŒberraschend und mit vielen witzigen Details gespickt. Man kann das Buch an einem Abend prima durchschmökern und es eignet sich auch hervorragend als Geschenk fĂŒr all diejenigen, die etwas geistig-ironischen Abstand zum Weihnachtsbrimborium brauchen. Insgesamt sehr empfehlenswert.

Die meisten werden Harald Martenstein bereits aus seinen Kolumnen fĂŒr das ZEIT Magazin kennen, darĂŒber hinaus auch als Romanautor. FĂŒr den vorliegenden Band aus kurzen ErzĂ€hlungen und Geschichten rund um das Thema Weihnachten war der Ausgangspunkt die letzte Geschichte, der Weihnachtsagent. Diese erschien schon frĂŒher in einem Sammelband mit Geschichten anderer Autoren, alle anderen Episoden des vorliegenden Buches jedoch sind neu geschrieben worden. Der Leser bekommt hier also kein „Best of Martenstein“, sondern ein originĂ€res Werk. Insgesamt zwölf Geschichten warten auf den Leser, zwar bezogen auf das Ereignis Weihnachten, aber vom Autor selbst als „unweihnachtlich“ betitelt. Auf dem Umschlag werden die Texte als „skurril, satirisch und mit viel schwarzem Humor“ beschrieben. Das trifft zwar grĂ¶ĂŸtenteils zu bzw. genau das erwartet man von Martenstein auch insgeheim, aber diese Attribute werden den QualitĂ€ten Martensteins nicht vollstĂ€ndig gerecht. Denn er vermag es zudem, den Leser mit wenigen SĂ€tzen in eine komplexe emotionale Situation hineinzuziehen und trotz eines unerwarteten Endes tiefe Betroffenheit auszulösen, so in der Geschichte „Das Fest“. Dazu schafft er es, durch wenige pointierte Dialoge wohlbekannte innerfamiliĂ€re GehĂ€ssigkeiten auf das Aufmerksamkeitspodest des Lesers zu stellen, so zu sehen in der Geschichte „Die Heilige Familie“. Schließlich verknĂŒpft er - zunĂ€chst völlig unerwartet - einige der Geschichten untereinander, sodass man geradezu darauf wartet, was neben der Handlung noch alles mit den Figuren oder der Szenerie zusammenhĂ€ngt. Dass Martenstein diesen Kniff aber nur punktuell einsetzt, ist leider eine SchwĂ€che des Buches, denn wenn er alle Geschichten so verbunden hĂ€tte, wĂ€re das Werk nahezu grandios gewesen. So aber stehen einige Episoden eher traurig und singulĂ€r in der Gegend herum, etwa die zweite Geschichte „Interview mit einem Weihnachtsmann“. Und auch dass die Einstiegsgeschichte, „Der Weihnachtsmörder, Teil eins“ im spĂ€ter folgenden zweiten Teil keinen Konnex zum dort ermittelnden Polizeibeamten zustande bringt, ist sehr bedauerlich. Im Übrigen sind die Geschichten und die aufgegriffenen Themen wie die unerwartete EmpfĂ€ngnis samt Auftritt ĂŒberirdischer Gestalten, das Wirken des Anti-Jesus Bernhard (aber warum gerade in Deutschland? das bleibt leider offen), die medienwirksam vermarktete Dauerschwangerschaft oder auch die Illusion der Welt als Computer-Rollenspiel wunderbar pointiert geschrieben, ĂŒberraschend und mit vielen witzigen Details gespickt. Man kann das Buch an einem Abend prima durchschmökern und es eignet sich auch hervorragend als Geschenk fĂŒr all diejenigen, die etwas geistig-ironischen Abstand zum Weihnachtsbrimborium brauchen. Insgesamt sehr empfehlenswert.

geschrieben am 28.01.2014 | 377 Wörter | 2439 Zeichen

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