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Eltern richtig erziehen


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Informationen zum Buch
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Rezension von

Dr. Benjamin Krenberger

Eltern richtig erziehen Warum nicht einfach mal den Spieß umdrehen? Als Kind muss man sich doch wahrlich genug von den Eltern anhören, tu dies nicht, lass das, etc. etc. Aus Sicht des Kindes wird nun dieses Buch geschrieben, also wie das Kind von Geburt an die Eltern erzieht. Erst mit Babylauten und Geschrei und ab Beginn der Lese- und Sprachkompetenz mit genau denselben Phrasen, die bei Kindern so verhasst sind, wenn sie von den Eltern ausgesprochen werden: „Ich hab doch nein gesagt!“ – „Nein heißt nein!“ – „Ich hab nur zwei Hände!“ und so weiter. Nur, dass es diesmal gegen die Eltern geht: „Wenn ihr mein Zimmer aufgeräumt habt, dürft ihr noch eine Folge gucken“ oder „Ausnahmsweise dürft ihr schon allein im Auto auf mich warten“. Und natürlich der unvermeidliche Schuss Absurdität kindlicher „Erziehung“: selbst Regeln aufstellen, diese wieder umwerfen und neue Regeln zu eigenen Gunsten erfinden, schlaue Sprüche klopfen oder die Verhältnisse ganz umkehren: Füße auf den Tisch und nicht darunter, „Zauberwörter“ neu bestimmen, z.B. „Paprika“. Dazu wird im Supermarkt Wurst an die Eltern verteilt. Aber auf Dauer sind so mühsam wohlerzogene Eltern echt langweilig. Und dann setzt beim Kind der Überlegungsprozess an: worauf kommt es wirklich an? Nachsicht, Lob und Liebe. Doch siehe da: mit dem neuen kleinen Bruder geht das ganze Spiel von vorne los. Die Idee des Buches ist wahnsinnig amüsant – einzig: es ist kein Kinderbuch, sondern ein Buch für Eltern, solche, die es gerade werden, oder solche, die es schon sind. Die können sich und ihre Kinder, alle Machtkämpfchen und Erziehungsbemühungen im Zeitraffer wiedererkennen und herzlich darüber lachen. Für Kinder aber, insbesondere für die verlagsseits angegebene Zielgruppe von 4-6 Jahren, ist das Buch schlicht intellektuell zu hoch angesiedelt. Es werden hier Verständnis- und Transferleistungen beim Lesen verlangt, die Vorschulkinder einfach nicht zu leisten imstande sind. Zwar gibt es durchaus Wiedererkennungseffekte, wenn nämlich das Kind Elternweisheiten und –maßregeln von sich gibt und nun einmal die Eltern gehorchen müssen. Aber das nutzt sich schon nach zwei Seiten ab. Zudem ist auch die graphische Umsetzung – jedenfalls meiner Ansicht nach – für diese Altersgruppe ungeeignet. Die Illustrationen gehen mit dem Text wild durcheinander und man muss schon ein gutes Auge haben, um das comicähnliche Buch richtig zu rezipieren. Das ist für Kinder ohne gesonderte Anleitung, z.B. per Finger oder zusätzlicher Beschreibung nicht zu leisten. Dann aber geht auch der Reiz des Buches verloren: wer lacht schon über einen umständlich erklärten Witz? Das Fazit ist bei mir deshalb gespalten. Einerseits ein gutes und witziges Buch und ein tolles Geschenk für Eltern. Andererseits eben kein Kinderbuch im klassischen Sinn. Mit anderem Label hätte das Buch die volle Punktzahl verdient, so aber eben nur eine Durchschnittswertung.

Warum nicht einfach mal den Spieß umdrehen? Als Kind muss man sich doch wahrlich genug von den Eltern anhören, tu dies nicht, lass das, etc. etc. Aus Sicht des Kindes wird nun dieses Buch geschrieben, also wie das Kind von Geburt an die Eltern erzieht. Erst mit Babylauten und Geschrei und ab Beginn der Lese- und Sprachkompetenz mit genau denselben Phrasen, die bei Kindern so verhasst sind, wenn sie von den Eltern ausgesprochen werden: „Ich hab doch nein gesagt!“ – „Nein heißt nein!“ – „Ich hab nur zwei Hände!“ und so weiter. Nur, dass es diesmal gegen die Eltern geht: „Wenn ihr mein Zimmer aufgeräumt habt, dürft ihr noch eine Folge gucken“ oder „Ausnahmsweise dürft ihr schon allein im Auto auf mich warten“. Und natürlich der unvermeidliche Schuss Absurdität kindlicher „Erziehung“: selbst Regeln aufstellen, diese wieder umwerfen und neue Regeln zu eigenen Gunsten erfinden, schlaue Sprüche klopfen oder die Verhältnisse ganz umkehren: Füße auf den Tisch und nicht darunter, „Zauberwörter“ neu bestimmen, z.B. „Paprika“. Dazu wird im Supermarkt Wurst an die Eltern verteilt. Aber auf Dauer sind so mühsam wohlerzogene Eltern echt langweilig. Und dann setzt beim Kind der Überlegungsprozess an: worauf kommt es wirklich an? Nachsicht, Lob und Liebe. Doch siehe da: mit dem neuen kleinen Bruder geht das ganze Spiel von vorne los.

weitere Rezensionen von Dr. Benjamin Krenberger


Die Idee des Buches ist wahnsinnig amüsant – einzig: es ist kein Kinderbuch, sondern ein Buch für Eltern, solche, die es gerade werden, oder solche, die es schon sind. Die können sich und ihre Kinder, alle Machtkämpfchen und Erziehungsbemühungen im Zeitraffer wiedererkennen und herzlich darüber lachen. Für Kinder aber, insbesondere für die verlagsseits angegebene Zielgruppe von 4-6 Jahren, ist das Buch schlicht intellektuell zu hoch angesiedelt. Es werden hier Verständnis- und Transferleistungen beim Lesen verlangt, die Vorschulkinder einfach nicht zu leisten imstande sind. Zwar gibt es durchaus Wiedererkennungseffekte, wenn nämlich das Kind Elternweisheiten und –maßregeln von sich gibt und nun einmal die Eltern gehorchen müssen. Aber das nutzt sich schon nach zwei Seiten ab. Zudem ist auch die graphische Umsetzung – jedenfalls meiner Ansicht nach – für diese Altersgruppe ungeeignet. Die Illustrationen gehen mit dem Text wild durcheinander und man muss schon ein gutes Auge haben, um das comicähnliche Buch richtig zu rezipieren. Das ist für Kinder ohne gesonderte Anleitung, z.B. per Finger oder zusätzlicher Beschreibung nicht zu leisten. Dann aber geht auch der Reiz des Buches verloren: wer lacht schon über einen umständlich erklärten Witz?

Das Fazit ist bei mir deshalb gespalten. Einerseits ein gutes und witziges Buch und ein tolles Geschenk für Eltern. Andererseits eben kein Kinderbuch im klassischen Sinn. Mit anderem Label hätte das Buch die volle Punktzahl verdient, so aber eben nur eine Durchschnittswertung.

geschrieben am 18.01.2016 | 443 Wörter | 2434 Zeichen

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