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Das Kapital im 21. Jahrhundert


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Rezension von

Ragan Tanger

Das Kapital im 21. Jahrhundert Reichhaltig - nicht nur für Reiche So kommt man ja von vornherein nicht umhin, große Augen (in dem Fall große Ohren) zu machen. Wenn der Titel Das Kapital (der Untertitel lautet im 21. Jahrhundert und ist subtil hinzugefügt) lautet, weiß man, wo man dran ist. Nämlich beim grundlegendsten Buch, das die Wirtschaftsgeschichte seit gut 150 Jahren kennt. Aber der junge französische Ökonomieprofessor Thomas Piketty begnügt sich nicht damit, das Marxsche Original aufzuwärmen oder unter modernen Gesichtspunkten zu verkaufen, sondern hat lange und gründlich recherchiert und präsentiert eine – grob gesagt – historisch-politische Zusammenfassung der Weltwirtschaftsgeschichte, die in die aktuellen Strömungen mündet. Das Ergebnis – und damit wären wir wieder beim Original, beim kommunistischen Manifest – ist deutlich: Vermögensstrukturen haben sich trotz aller vermeintlicher Angleichungen nicht wesentlich geändert und um es drastisch zu sagen: die Schere zwischen Besitz und Produktion klafft nach wie vor weit auseinander und wird sich – laut Piketty – nur noch verschlimmern, setzt man nicht an den entsprechenden Stellen von Seiten der Politik Veränderungen an. Dies wird, das wäre das Einzige, was man Piketty vorhalten könnte, natürlich nicht passieren, auch wenn der Autor jene gewisse Hoffnung eigentlich an jeder Stelle des Buches ausdrückt. Doch auch das macht das Miterleben sympathisch und die Lektüre menschlich. Demzufolge wundert es nicht, dass das 2014 erschienene Werk als eines der wichtigsten Bücher der letzten Jahre gefeiert worden ist und sich sensationell verkaufte. Die im Hörverlag erschienene Hörbuchversion wird von Herbert Schäfer gelesen. Man könnte meinen, dass sein nüchterner, fast schon bleierner Ton optimal zum sehr wissenschaftlichen und professorischen Inhalt passt; aber ein wenig mehr Timbre, Begeisterung, Stimmung im wahrsten Sinne des Wortes hätte der Umsetzung gut getan. Es ist eben - trotz aller Menschlichkeit des Autors - ein schwerer Stoff und man braucht Anker – menschliche Anker! -, um folgen zu können. Gut gelungen ist dagegen die Übertragung auf drei MP3-CDs, so dass ein kleines Softpack genügt, um großen Inhalt zu bieten. Fazit: Ein tolles Buch, ein hervorragender Wissenschaftler, eine praktische Verpackung und ein Sprecher, der zwar akkurat und verständlich spricht, aber ein ganz klein wenig mehr aus sich heraus gehen hätte dürfen.

Reichhaltig - nicht nur fĂĽr Reiche

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So kommt man ja von vornherein nicht umhin, große Augen (in dem Fall große Ohren) zu machen. Wenn der Titel Das Kapital (der Untertitel lautet im 21. Jahrhundert und ist subtil hinzugefügt) lautet, weiß man, wo man dran ist. Nämlich beim grundlegendsten Buch, das die Wirtschaftsgeschichte seit gut 150 Jahren kennt. Aber der junge französische Ökonomieprofessor Thomas Piketty begnügt sich nicht damit, das Marxsche Original aufzuwärmen oder unter modernen Gesichtspunkten zu verkaufen, sondern hat lange und gründlich recherchiert und präsentiert eine – grob gesagt – historisch-politische Zusammenfassung der Weltwirtschaftsgeschichte, die in die aktuellen Strömungen mündet. Das Ergebnis – und damit wären wir wieder beim Original, beim kommunistischen Manifest – ist deutlich: Vermögensstrukturen haben sich trotz aller vermeintlicher Angleichungen nicht wesentlich geändert und um es drastisch zu sagen: die Schere zwischen Besitz und Produktion klafft nach wie vor weit auseinander und wird sich – laut Piketty – nur noch verschlimmern, setzt man nicht an den entsprechenden Stellen von Seiten der Politik Veränderungen an. Dies wird, das wäre das Einzige, was man Piketty vorhalten könnte, natürlich nicht passieren, auch wenn der Autor jene gewisse Hoffnung eigentlich an jeder Stelle des Buches ausdrückt. Doch auch das macht das Miterleben sympathisch und die Lektüre menschlich. Demzufolge wundert es nicht, dass das 2014 erschienene Werk als eines der wichtigsten Bücher der letzten Jahre gefeiert worden ist und sich sensationell verkaufte. Die im Hörverlag erschienene Hörbuchversion wird von Herbert Schäfer gelesen. Man könnte meinen, dass sein nüchterner, fast schon bleierner Ton optimal zum sehr wissenschaftlichen und professorischen Inhalt passt; aber ein wenig mehr Timbre, Begeisterung, Stimmung im wahrsten Sinne des Wortes hätte der Umsetzung gut getan. Es ist eben - trotz aller Menschlichkeit des Autors - ein schwerer Stoff und man braucht Anker – menschliche Anker! -, um folgen zu können. Gut gelungen ist dagegen die Übertragung auf drei MP3-CDs, so dass ein kleines Softpack genügt, um großen Inhalt zu bieten.

Fazit:

Ein tolles Buch, ein hervorragender Wissenschaftler, eine praktische Verpackung und ein Sprecher, der zwar akkurat und verständlich spricht, aber ein ganz klein wenig mehr aus sich heraus gehen hätte dürfen.

geschrieben am 23.02.2015 | 348 Wörter | 2093 Zeichen

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