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Warum die Liebe rot ist. Farbsymbolik im Wandel der Jahrtausende


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Rezension von

Yvonne Joosten

Warum die Liebe rot ist. Farbsymbolik im Wandel der Jahrtausende Farben sprechen unsere Empfindungen an, wecken Vorstellungen und besitzen Symbolcharakter. Im Wandel der Jahrtausende verband der Mensch mit ihnen höchst unterschiedliche Assoziationen, was zur Folge hatte, dass sich der Sinngehalt von Farbsymbolen immer wieder verĂ€nderte. So gilt zum Beispiel Blau bei uns als Farbe der Treue, im ausgehenden Mittelalter stand sie fĂŒr das Gegenteil, also die Untreue. In den Niederlanden mussten im 15. Jahrhundert Ehebrecherinnen zur Strafe einen blauen Umhang tragen, die Schaube, ein Zeichen der Schande. „Noch im 19. Jahrhundert wird uns aus Luxemburg berichtet, dass der Ehepartner das Recht besaß, bei Abwesenheit von Frau oder Mann eine blaue SchĂŒrze oder Hose auszuhĂ€ngen; und zwar dann, wenn der fehlende Partner auf eine fremde Kirmes gegangen war und lĂ€nger als einen Tag vom Hause fernblieb.“ Eine Farbbedeutung, die uns heute völlig fremd erscheint. Rudolf Gross fĂŒhrt in seinem Buch ĂŒber die Farbsymbolik eine Vielzahl solcher Beispiele auf, die dem Leser bildhaft vor Augen fĂŒhren, wie Farben von uns wahrgenommen werden, wie sie auf uns wirken und wie sich ihre Bedeutung im Wandel der Zeit geĂ€ndert hat. Er erlĂ€utert, wie unterschiedlich, scheinbar widersprĂŒchlich Farbbedeutungen sein können und wie Farben von den verschiedenen Völkern empfunden wurden. „Nicht bei allen Völkern war die Sonne ein ‚gutes Zeichen‘ und mit ihr die Farben Gold und Rot. Dort, wo die Sonne alles ausdörrt und vertrocknen lĂ€sst – etwa in den WĂŒstengegenden -, gilt sie als böse und gefĂ€hrlich. So stellten die Ägypter die Sonne als rote Scheibe dar: Rot gilt aber als Farbe der WĂŒste und ist die ‚böse Farbe‘.“ Was mir an dem Buch von Rudolf Gross gefĂ€llt, ist seine Art, komplexe ZusammenhĂ€nge gut verstĂ€ndlich zu schildern. Man hat beim Lesen eher das GefĂŒhl, einem umfassend gebildeten Menschen „zuzuhören“, der Spannendes ĂŒber Farben zu berichten weiß, als ein Sachbuch zu lesen. Gross verbindet Wissenswertes aus Volkskunde und Urgeschichte, Geschichte und Völkerkunde mit den Erkenntnissen aus Medizin und Psychologie zu einem Streifzug durch die Welt der Farbsymbole. Warum die Liebe rot ist, will ich hier nicht verraten, sondern den Leser neugierig machen auf „Das RĂ€tsel des blauen Layrinths“, „Die schwarzen Vögel der Götter“ und „Weiße Riesenpferde in England“. Ein Buch, das jedem empfohlen werden kann, der sich fĂŒr das Aussehen seiner Umwelt, die Art unserer Wahrnehmung und natĂŒrlich Farben interessiert und bereit ist, sich im besten Sinne des Wortes „die Augen öffnen“ zu lassen.

Farben sprechen unsere Empfindungen an, wecken Vorstellungen und besitzen Symbolcharakter. Im Wandel der Jahrtausende verband der Mensch mit ihnen höchst unterschiedliche Assoziationen, was zur Folge hatte, dass sich der Sinngehalt von Farbsymbolen immer wieder verÀnderte.

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So gilt zum Beispiel Blau bei uns als Farbe der Treue, im ausgehenden Mittelalter stand sie fĂŒr das Gegenteil, also die Untreue. In den Niederlanden mussten im 15. Jahrhundert Ehebrecherinnen zur Strafe einen blauen Umhang tragen, die Schaube, ein Zeichen der Schande. „Noch im 19. Jahrhundert wird uns aus Luxemburg berichtet, dass der Ehepartner das Recht besaß, bei Abwesenheit von Frau oder Mann eine blaue SchĂŒrze oder Hose auszuhĂ€ngen; und zwar dann, wenn der fehlende Partner auf eine fremde Kirmes gegangen war und lĂ€nger als einen Tag vom Hause fernblieb.“ Eine Farbbedeutung, die uns heute völlig fremd erscheint.

Rudolf Gross fĂŒhrt in seinem Buch ĂŒber die Farbsymbolik eine Vielzahl solcher Beispiele auf, die dem Leser bildhaft vor Augen fĂŒhren, wie Farben von uns wahrgenommen werden, wie sie auf uns wirken und wie sich ihre Bedeutung im Wandel der Zeit geĂ€ndert hat. Er erlĂ€utert, wie unterschiedlich, scheinbar widersprĂŒchlich Farbbedeutungen sein können und wie Farben von den verschiedenen Völkern empfunden wurden. „Nicht bei allen Völkern war die Sonne ein ‚gutes Zeichen‘ und mit ihr die Farben Gold und Rot. Dort, wo die Sonne alles ausdörrt und vertrocknen lĂ€sst – etwa in den WĂŒstengegenden -, gilt sie als böse und gefĂ€hrlich. So stellten die Ägypter die Sonne als rote Scheibe dar: Rot gilt aber als Farbe der WĂŒste und ist die ‚böse Farbe‘.“

Was mir an dem Buch von Rudolf Gross gefĂ€llt, ist seine Art, komplexe ZusammenhĂ€nge gut verstĂ€ndlich zu schildern. Man hat beim Lesen eher das GefĂŒhl, einem umfassend gebildeten Menschen „zuzuhören“, der Spannendes ĂŒber Farben zu berichten weiß, als ein Sachbuch zu lesen. Gross verbindet Wissenswertes aus Volkskunde und Urgeschichte, Geschichte und Völkerkunde mit den Erkenntnissen aus Medizin und Psychologie zu einem Streifzug durch die Welt der Farbsymbole.

Warum die Liebe rot ist, will ich hier nicht verraten, sondern den Leser neugierig machen auf „Das RĂ€tsel des blauen Layrinths“, „Die schwarzen Vögel der Götter“ und „Weiße Riesenpferde in England“. Ein Buch, das jedem empfohlen werden kann, der sich fĂŒr das Aussehen seiner Umwelt, die Art unserer Wahrnehmung und natĂŒrlich Farben interessiert und bereit ist, sich im besten Sinne des Wortes „die Augen öffnen“ zu lassen.

geschrieben am 30.09.2006 | 388 Wörter | 2219 Zeichen

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