ISBN | 3898427641 | |
Autor | Johannes Gamperl | |
Verlag | Galileo Press | |
Sprache | deutsch | |
Seiten | 435 | |
Erscheinungsjahr | 2006 | |
Extras | CD |
Im Internet gibt es seit einiger Zeit ein neues Buzzword: Web 2.0. Dabei wird oft die soziale Komponente von neuen Diensten hervorgehoben wie z.B. bei del.icio.us oder bei youtube. Aber auch auf technischer Seite gibt es eine Neuerung, die landlĂ€ufig als AJAX bezeichnet wird, oder ausgeschrieben Asynchronous JavaScript And XML. Vor allem Branchenprimus Google hat mit seinem Kalender, seinem Kartenservice, seinem Mailer und vielen weiteren Diensten gezeigt, was alles möglich ist. Diese im Grunde gar nicht so neue Technik (die einzelnen Komponenten sind lange bekannt, nur die gemeinsame Nutzung ist neu) kann aber nicht nur von den "GroĂen" benutzt werden, sondern auch z.B. auf der privaten Homepage zum Einsatz kommen. Johannes Gamperl versucht mit seinem Buch "AJAX - Web 2.0 in der Praxis" aus dem Galileo-Verlag eine EinfĂŒhrung in diese Thematik zu geben.
Auch wenn Grundkenntnisse in JavaScript vorausgesetzt werden, nimmt sich der Autor nach der Einleitung noch etwas Zeit im zweiten Kapitel (âJavaScript und DOMâ) auf das Thema DOM (Document Object Model) einzugehen, also auf die Möglichkeiten, die man mit JavaScript hat, ein bestehendes HTML-Dokument zu verĂ€ndern. So wird z.B. eine Methode vorgestellt, die Dokumentstruktur eines Dokuments zu analysieren. Gleich in diesem Kapitel wird aber leider schon klar, welches das gröĂte Problem der vorgestellten Techniken ist: InkompatibilitĂ€ten der verschieden Browser. Einiges funktioniert nur im Internet Explorer, anderes nur im Firefox. Der Autor verbringt viele Seiten damit, die Anpassung an verschiedene Browser zu erklĂ€ren. Auf der einen Seite notwendig und löblich, auf der anderen Seite fĂŒr den Leser doch etwas frustrierend. Aber das ist ein Problem fast aller Web-Technologien, das von Johannes Gamperl aber recht gut durch verschiedene Code-Beispiele gelöst wird.
Im Gegensatz zu den ersten Jahren des Webs wird im Moment immer mehr Wert auf die klare Trennung von Inhalt und Formatierung (mittels (X)HTML und CSS) gelegt, das DOM hat aber nur Einfluss auf die Dokumentstruktur an sich. Im dritten Kapitel âJavaScript und CSSâ geht es also folglich um die Möglichkeiten zur Manipulation von CSS-Style-Eigenschaften.
Was in den âgroĂenâ Programmiersprachen gang und gĂ€be ist, hĂ€lt langsam immer mehr Einzug in Script-Sprachen: die objektorientierte Programmierung (OOP). Im vierten Kapitel âJavaScript und OOPâ beschreibt der Autor den Einsatz von Klassen in JavaScript und den eng verwandten Literalen. Abgeschlossen wird das Kapitel mit einem Ăberblick ĂŒber JSON (JavaScript Object Notation), einer Methode zur Serialisierung von Objekten, die manchmal als Alternative zu XML verwendet wird.
Die Kapitel 5 (âJavaScript und XMLâ) und 6 (âJavaScript und HTTPâ) beschĂ€ftigen sich dann mit den Kernpunkten von AJAX: dem dynamischen Nachladen von XML-Dateien von einem Server per HTTP. Zuerst geht es um das Auslesen von Daten aus einem XML-Dokument. Dazu wird im Allgemeinen das DOM bemĂŒht, es gibt aber auch einen Ausblick auf E4X (EXMAScript for XML), einer Schnittstelle zu XML, die bisher aber nur von Gecko-Browsern (Mozilla, Firefox) unterstĂŒtzt wird. Danach wird das HTTP-Protokoll vorgestellt und dessen Einsatz mittels JavaScript besprochen. Hier geht es dann auch das erste Mal darum, dynamisch Daten vom Server nachzuladen. HierfĂŒr wird sogar auf die serverseitige Bearbeitung der Daten eingegangen, in diesem Fall unter Einsatz von PHP. Insgesamt bildet gerade dieses sechste Kapitel den Schwerpunkt des ganzen Buches.
Da man aber ja nicht jedesmal das Rad neu erfinden will, kann man auch einfach vorhandene Bibliotheken verwenden, die die AJAX-FunktionalitĂ€t auf einfachem Wege bereitstellen. Der Autor bespricht deshalb in Kapitel 7 (âJavaScript und Librariesâ) drei solcher Bibliotheken: âPrototypeâ, welchesdie GrundfunktionalitĂ€t bereitstellt, âscript.aculo.usâ, das auf Prototype aufbauend vor allem fĂŒr visuelle Effekte gut ist, und letztendlich âBehaviourâ, das ein Event-System fĂŒr JavaScript implementiert.
Kapitel 8 schlieĂlich bringt ein paar Praxisbeispiele fĂŒr den Einsatz von Ajax. Ein Wörterbuch fĂŒr jedes einzelne Wort einer Webseite wirkt dann doch eher wie eine technische Spielerei, ums Spielen selber geht es dann auch bei der Implementierung eines Tic Tac Toe-Spiels. Es werden aber auch einige nĂŒtzliche Anwendungen vorgestellt wie z.B. ein Chat-System fĂŒr die eigene Homepage, eine AutovervollstĂ€ndigung in Textfeldern, wie sie zum Beispiel auch Google bei seiner Suche verwendet, oder ein System, um die Sicherheit von Passwörtern live bei der Eingabe abzuschĂ€tzen. Im letzten Kapitel (âGoogle & Yahooâ) wird dann anhand von zwei Beispielen die Verwendung von externen Applikationen, wie sie z.B. von Google und Yahoo angeboten werden, erklĂ€rt. Aus irgendeinem Grund stellt der Autor hier von beiden den Kartenservice vor. Schade, etwas Abwechslung wĂ€re hier nett gewesen.
Auf der beiliegenden CD befinden sich alle Praxisbeispiele sowie alle verwendeten Bibliotheken und Referenzen zu den benutzten Techniken.
Der Autor Johannes Gamperl hat mit seinem Buch âAjax â Web 2.0 in der Praxisâ ein ĂŒberzeugendes Buch zur EinfĂŒhrung in die Arbeit mit AJAX abgeliefert. Vor allem die vielen Weblinks zum Weiterlesen bereichern das Buch ungemein. Dies ist aber oftmals gar nicht nötig, weil die einzelnen Techniken ausfĂŒhrlich und verstĂ€ndlich geschrieben sind, die lockere Schreibweise des Autors trĂ€gt ihren Teil dazu bei. Die Zielgruppe lĂ€Ăt sich auch recht einfach benennen: Webentwickler, die sich mit HTML/CSS, PHP und JavaScript auskennen und sich weiterbilden wollen. Die vorhandenen Kenntnisse mĂŒssen aber gar nicht mal so groĂ sein, zumindest zu JavaScript finden sich ausfĂŒhrliche Beschreibungen im Buch. GröĂtes Problem ist wie vorher schon angedeutet die anfĂ€llige Technik, die mit nicht-kompatiblen Browser zurechtkommen muss. Aber auch diese HĂŒrde umschifft der Autor so gut wie möglich. Wer seine Webseiten also etwas interaktiver gestalten und dafĂŒr AJAX einsetzen will, kann mit der Anschaffung des vorliegenden Buches wenig falsch machen.
geschrieben am 27.11.2006 | 880 Wörter | 5282 Zeichen
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