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Und was machen Sie beruflich?


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Rezension von

Lesefreund

Und was machen Sie beruflich? Fünfunddreißig Minuten – dies ist genau die Zeit, die verstreicht, während Gehrer durch den Vorsitzenden und den Personal-Leiter seiner Firma vom Nicht-Bleiben im Unternehmen überzeugt wird. Kaum dreißig Minuten – dies in etwa die Zeit, die Gehrer bleibt, um seinen Arbeitsplatz so schnell und so unauffällig wie möglich zu räumen. Es sollen keine Spuren von ihm und seiner einstigen Anwesenheit übrig bleiben. Seine Firmen-Festplatte wird gelöscht, seine internen Dokumente werden einbehalten und seinen Firmenwagen muss er kurz vor Antritt der Heimreise auch noch abgeben. Für immer. Gehrer ist gerade vierzig geworden. Herzlichen Glückwunsch. Kein Alter für einen Mann mit seinen Qualifikationen. Das Leben liegt ja noch immer vor ihm – glaubt er. Doch es ist eben das Leben eines Nicht-mehr-Dreißigjährigen. Und wie Gehrer während seiner Suche nach einer neuen Anstellung bald erfährt, wird dieses Leben auch nicht mehr so stark nachgefragt. Während Jeanette, seine attraktive und überaus erfolgreiche Ehefrau, gerade in den engeren Kreis der Führungsriege ihrer Kanzlei aufgenommen wurde, muss Gehrer zusehen, wie er sich als Hausmann und frisch gescheiterter Verlegenheits-Fahrlehrer durchschlägt. War das ein Theater seit seiner Entlassung: Niemand durfte merken, dass Gehrer von einem Tag auf den anderen sich selbst überlassen war. Ein Zustand, der er ihm immer weniger gut bekommt. Dobelli zeichnet mit seinem zweiten Gehrer-Roman das Bild eines Mannes, dessen Leben eine neue Richtung eingeschlagen hat, ohne dies vorher durchscheinen zu lassen. Nach der geordneten Eintönigkeit zahlloser Büro-Jahre verschlägt es den Protagonisten nun an den Rand des inneren Abgrunds. Während Gehrer die Zeit immer länger wird, kommen ihm nicht nur dumme Gedanken; nein, Gehrer nimmt sich auch die Zeit seine stupiden Überbrückungs-Einfälle umzusetzen. Doch Dobelli wäre nicht Dobelli, wenn er seine Erzählstücke nicht auch mit einer schmackhaften Portion Anschaulichkeit würzen würde. Die innere Welt Gehrers taucht vor dem Auge des Lesers mehr und mehr auf, bis sie schließlich am Abgrund der Tatenlosigkeit zu einem Bild innerer Selbstauflösung zerfließt. Gehrer entwickelt sich vom Manager zum Arbeitslosen, vom Arbeitslosen zum verbockten Selbsteinkehrer, und schließlich vom Selbsteinkehrer zum halluzinierenden Stubenhocker – eine Odyssee der großen und kleinen Eitelkeiten, die am Ende in den Hafen des Nichts führt: Kein Haus, kein Auto, keine Frau. Willkommen daheim. Wer an Dobellis Debüt 'Fünfunddreißig' seine Freude hatte, der sollte auch zu dieser Fortsetzung greifen. Und auch der Erst-Leser braucht die Lektüre nicht zu scheuen, wenngleich er ohne 'Fünfunddreißig' etwas verpasst. Man findet sich im verschneiten Universum der großen Kleinstadt Zürich wieder und kann an Gehrers Beispiel erleben, was es heißt, nicht mehr arbeiten zu können, obwohl man doch arbeiten möchte. Dobellis Fortsetzungsroman setzt dort an, wo der Leser zu packen ist – bei seiner Neugier und gespannten Erwartungshaltung. Er wird auch dieses Mal nicht enttäuscht werden. Vielmehr lernt er bei der Lektüre noch etwas Entscheidendes hinzu: Erfolg mag planbar sein, von Dauer ist er deshalb noch lange nicht. Und wer weiß: Vielleicht ist das letzte Wort in Sachen Gehrer noch nicht gesprochen?

Fünfunddreißig Minuten – dies ist genau die Zeit, die verstreicht, während Gehrer durch den Vorsitzenden und den Personal-Leiter seiner Firma vom Nicht-Bleiben im Unternehmen überzeugt wird.

Kaum dreißig Minuten – dies in etwa die Zeit, die Gehrer bleibt, um seinen Arbeitsplatz so schnell und so unauffällig wie möglich zu räumen. Es sollen keine Spuren von ihm und seiner einstigen Anwesenheit übrig bleiben. Seine Firmen-Festplatte wird gelöscht, seine internen Dokumente werden einbehalten und seinen Firmenwagen muss er kurz vor Antritt der Heimreise auch noch abgeben. Für immer.

Gehrer ist gerade vierzig geworden. Herzlichen Glückwunsch. Kein Alter für einen Mann mit seinen Qualifikationen. Das Leben liegt ja noch immer vor ihm – glaubt er. Doch es ist eben das Leben eines Nicht-mehr-Dreißigjährigen. Und wie Gehrer während seiner Suche nach einer neuen Anstellung bald erfährt, wird dieses Leben auch nicht mehr so stark nachgefragt.

Während Jeanette, seine attraktive und überaus erfolgreiche Ehefrau, gerade in den engeren Kreis der Führungsriege ihrer Kanzlei aufgenommen wurde, muss Gehrer zusehen, wie er sich als Hausmann und frisch gescheiterter Verlegenheits-Fahrlehrer durchschlägt.

War das ein Theater seit seiner Entlassung: Niemand durfte merken, dass Gehrer von einem Tag auf den anderen sich selbst überlassen war. Ein Zustand, der er ihm immer weniger gut bekommt.

Dobelli zeichnet mit seinem zweiten Gehrer-Roman das Bild eines Mannes, dessen Leben eine neue Richtung eingeschlagen hat, ohne dies vorher durchscheinen zu lassen.

Nach der geordneten Eintönigkeit zahlloser Büro-Jahre verschlägt es den Protagonisten nun an den Rand des inneren Abgrunds. Während Gehrer die Zeit immer länger wird, kommen ihm nicht nur dumme Gedanken; nein, Gehrer nimmt sich auch die Zeit seine stupiden Überbrückungs-Einfälle umzusetzen.

Doch Dobelli wäre nicht Dobelli, wenn er seine Erzählstücke nicht auch mit einer schmackhaften Portion Anschaulichkeit würzen würde.

Die innere Welt Gehrers taucht vor dem Auge des Lesers mehr und mehr auf, bis sie schließlich am Abgrund der Tatenlosigkeit zu einem Bild innerer Selbstauflösung zerfließt.

Gehrer entwickelt sich vom Manager zum Arbeitslosen, vom Arbeitslosen zum verbockten Selbsteinkehrer, und schließlich vom Selbsteinkehrer zum halluzinierenden Stubenhocker – eine Odyssee der großen und kleinen Eitelkeiten, die am Ende in den Hafen des Nichts führt: Kein Haus, kein Auto, keine Frau. Willkommen daheim.

Wer an Dobellis Debüt 'Fünfunddreißig' seine Freude hatte, der sollte auch zu dieser Fortsetzung greifen. Und auch der Erst-Leser braucht die Lektüre nicht zu scheuen, wenngleich er ohne 'Fünfunddreißig' etwas verpasst.

Man findet sich im verschneiten Universum der großen Kleinstadt Zürich wieder und kann an Gehrers Beispiel erleben, was es heißt, nicht mehr arbeiten zu können, obwohl man doch arbeiten möchte.

Dobellis Fortsetzungsroman setzt dort an, wo der Leser zu packen ist – bei seiner Neugier und gespannten Erwartungshaltung. Er wird auch dieses Mal nicht enttäuscht werden. Vielmehr lernt er bei der Lektüre noch etwas Entscheidendes hinzu: Erfolg mag planbar sein, von Dauer ist er deshalb noch lange nicht.

Und wer weiß: Vielleicht ist das letzte Wort in Sachen Gehrer noch nicht gesprochen?

geschrieben am 28.02.2007 | 480 Wörter | 2801 Zeichen

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