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Woyzeck. Leonce und Lena


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Rezension von

Lesefreund

Woyzeck. Leonce und Lena „Woyzeck, bedenk' er, er hat noch seine schöne dreißig Jahr zu leben, dreißig Jahr! [...] Was will er denn mit der ungeheuren Zeit all anfangen? Teil er sich ein, Woyzeck." Mit dem Einteilen ist es so eine Sache. Wie Burghard Dedner, Marburger Professor und Leiter der Forschungsstelle Georg Büchner, in seinen Erläuterungen zu der vorliegenden Reclam-Ausgabe erklärt, war es im Falle von Büchners Dramen-Fragment „Woyzeck" alles andere als ein leichtes Spiel, den von Büchner nachgelassenen Textteilen eine angemessene Form zu geben. So geben denn auch zwei verschiedene Schriftsätze im Fragment-Text dem Leser jeweils einen Hinweis darauf, dass das Material zu „Woyzeck" für diese kleine Ausgabe aus zwei unterschiedlichen Handschriften zusammengetragen wurde. Auch die Anordnung der Szenen im Dramen-Fragment selbst ist notgedrungen manches Mal mehr ein Deutungsversuch des Herausgebers als eine Rekonstruktion; zu schlecht sind die einzelnen Textteile aus dem Büchnerschen Corpus erhalten und zu undeutlich oder zu durcheinandergeschrieben sind zahlreiche ihrer Elemente, wie Dedner weiter ausführt. Büchner, der im frühen 19. Jahrhundert jung verstarb, hat trotz seiner relativ kurzen Schaffensperiode doch ein beachtliches Werk mit einem beachtlichen gedanklichen Hintergrund nachgelassen. Die von Dedner in einem Band herausgegebenen Stücke „Woyzeck" sowie „Leonce und Lena" könnten unterschiedlicher kaum sein. Da ist auf der einen Seite das Dramenfragment, dessen Hauptfigur Woyzeck nicht gerade mit Vermögen und großem Verstand gesegnet ist. In einem Spannungsfeld, das sich zwischen den sozial-gesellschaftlichen Zwängen eines unteren Regiments-Angehörigen und dem Durcheinander in dessen kleinem Privatleben immer mehr zusammenzieht, kommt es schließlich zu einem tragischen Verlauf der Ereignisse. Ganz anders dagegen Büchners Lustspiel „Leonce und Lena". Dort geht es um Amüsement und großzügig gewährte Zugeständnisse in Sachen Herrschaftskritik angesichts der Vorbereitungen zur Hochzeit des Prinzen Leonce mit der Prinzessin Lena aus einem anderen Königreich. In geradezu Shakespearescher Manier werden im Rahmen dieser Vorbereitungen nicht nur die einen oder anderen derben Späße und Scherze gemacht, es gibt auch kleinere Ränke und Intrigen, die dem Leser respektive Zuschauer jedoch eher als Schelmenstreiche denn als tatsächliche Angriffe vorgeführt werden. So ist diese Ausgabe mit ihren knapp 90 Seiten insgesamt ein angenehmes kleines Büchner-Erlebnis, das im Falle des Dramenfragments zu unterhalten, im Falle des Lustspiels zu erheitern weiß. Dedners Anmerkungen zur Textkonstitution geben dabei einen Ausblick darauf, was den interessierten Leser in Sachen „Woyzeck" und „Leonce und Lena" noch erwarten kann.

„Woyzeck, bedenk' er, er hat noch seine schöne dreißig Jahr zu leben, dreißig Jahr! [...] Was will er denn mit der ungeheuren Zeit all anfangen? Teil er sich ein, Woyzeck." Mit dem Einteilen ist es so eine Sache. Wie Burghard Dedner, Marburger Professor und Leiter der Forschungsstelle Georg Büchner, in seinen Erläuterungen zu der vorliegenden Reclam-Ausgabe erklärt, war es im Falle von Büchners Dramen-Fragment „Woyzeck" alles andere als ein leichtes Spiel, den von Büchner nachgelassenen Textteilen eine angemessene Form zu geben.

So geben denn auch zwei verschiedene Schriftsätze im Fragment-Text dem Leser jeweils einen Hinweis darauf, dass das Material zu „Woyzeck" für diese kleine Ausgabe aus zwei unterschiedlichen Handschriften zusammengetragen wurde. Auch die Anordnung der Szenen im Dramen-Fragment selbst ist notgedrungen manches Mal mehr ein Deutungsversuch des Herausgebers als eine Rekonstruktion; zu schlecht sind die einzelnen Textteile aus dem Büchnerschen Corpus erhalten und zu undeutlich oder zu durcheinandergeschrieben sind zahlreiche ihrer Elemente, wie Dedner weiter ausführt.

Büchner, der im frühen 19. Jahrhundert jung verstarb, hat trotz seiner relativ kurzen Schaffensperiode doch ein beachtliches Werk mit einem beachtlichen gedanklichen Hintergrund nachgelassen. Die von Dedner in einem Band herausgegebenen Stücke „Woyzeck" sowie „Leonce und Lena" könnten unterschiedlicher kaum sein. Da ist auf der einen Seite das Dramenfragment, dessen Hauptfigur Woyzeck nicht gerade mit Vermögen und großem Verstand gesegnet ist. In einem Spannungsfeld, das sich zwischen den sozial-gesellschaftlichen Zwängen eines unteren Regiments-Angehörigen und dem Durcheinander in dessen kleinem Privatleben immer mehr zusammenzieht, kommt es schließlich zu einem tragischen Verlauf der Ereignisse.

Ganz anders dagegen Büchners Lustspiel „Leonce und Lena". Dort geht es um Amüsement und großzügig gewährte Zugeständnisse in Sachen Herrschaftskritik angesichts der Vorbereitungen zur Hochzeit des Prinzen Leonce mit der Prinzessin Lena aus einem anderen Königreich. In geradezu Shakespearescher Manier werden im Rahmen dieser Vorbereitungen nicht nur die einen oder anderen derben Späße und Scherze gemacht, es gibt auch kleinere Ränke und Intrigen, die dem Leser respektive Zuschauer jedoch eher als Schelmenstreiche denn als tatsächliche Angriffe vorgeführt werden.

So ist diese Ausgabe mit ihren knapp 90 Seiten insgesamt ein angenehmes kleines Büchner-Erlebnis, das im Falle des Dramenfragments zu unterhalten, im Falle des Lustspiels zu erheitern weiß. Dedners Anmerkungen zur Textkonstitution geben dabei einen Ausblick darauf, was den interessierten Leser in Sachen „Woyzeck" und „Leonce und Lena" noch erwarten kann.

geschrieben am 07.05.2008 | 376 Wörter | 2359 Zeichen

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