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Strukturen von Öffentlichkeit im Handeln der katholischen Kirche


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Rezension von

Nicolai Hannig

Strukturen von Öffentlichkeit im Handeln der katholischen Kirche Die Untersuchung von Stephan Schwarz zu Strukturen von Öffentlichkeit im Handeln der katholischen Kirche ist eine Dissertation, entstanden an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Schwarz widmet sich mit seiner Arbeit einem Phänomen, das bis dato eine kaum zu überschauende Masse an Publikationen nach sich gezogen hat: der Öffentlichkeit. Doch die Geschichtswissenschaft und vielmehr noch die Theologie haben die Öffentlichkeit eher selten als Kategorie ihrer Wissenschaft erfasst. So sehen sich Historiker und Theologe einem Angebot an theoretischen Ansätzen zur Kategorisierung der Öffentlichkeit gegenüber, das nicht unbedingt den eigenen Forschungsbereichen, so aber doch den unterschiedlichsten Nachbarwissenschaften entstammt. Daher erscheint es nur sinnvoll und auch notwendig, dass sich Schwarz zunächst im ersten von vier Teilen dem Begriff und der Sphäre Öffentlichkeit unter anderem aus Sicht der Philosophie, Soziologie und der Rechtswissenschaft sowie der Theologie nähert. Als Vorbereitung für das dritte Kapitel ist der zweite Teil zu verstehen, in dem Schwarz die Frage nach der Öffentlichkeit im kirchlichen Handeln zunächst aus historischer Perspektive zu klären sucht. Dabei schlägt er kühn und zudem durchaus plausibel den Bogen von Kirche und Staat in der Spätantike bis zu den Konstellationen in der Gegenwart. Kapitel III thematisiert einerseits die Kirchenstruktur, andererseits auch die Verwendung und Bedeutung von Öffentlichkeit, wie sie sich in der Sendungstheologie des II. Vatikanischen Konzils darstellen. In diesem Sinn stellt Schwarz heraus, dass es vor allem zwei Verwendungsformen des Begriffes „Öffentlichkeit“ sind, die in den Konzilstexten dominieren: zur Bezeichnung des staatlichen Bereichs sowie eines bestimmten sozialen Raumes einerseits, zur Kennzeichnung der Publizität einer Handlung, einer Sache oder eines Anliegens andererseits. Das abschließende IV. Kapitel setzt sich mit dem öffentlichen Handeln der Kirche in den Bestimmungen des Codex Iuris Canonici von 1983 auseinander. Schwarz identifiziert hier eine abnehmende Bedeutungsvielfalt des Begriffes Öffentlichkeit: So ist der kirchliche Öffentlichkeitsbegriff im Sinne eines Handelns im Namen Jesu Christi und im Namen der Kirche zu deuten. Schwarz hat hiermit eine überaus fundierte, längst überfällige Studie in einem ansprechenden Format vorgelegt, in der ihm eine sinnvolle Erfassung der Bedeutung von Öffentlichkeit im Handeln der katholischen Kirche gelingt. Der Wissenschaftler wird dieses Buch mit Freude lesen wollen, der interessierte Laie wird es mit viel Geduld lesen müssen, aber beide lesen es mit Gewinn.

Die Untersuchung von Stephan Schwarz zu Strukturen von Öffentlichkeit im Handeln der katholischen Kirche ist eine Dissertation, entstanden an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Schwarz widmet sich mit seiner Arbeit einem Phänomen, das bis dato eine kaum zu überschauende Masse an Publikationen nach sich gezogen hat: der Öffentlichkeit. Doch die Geschichtswissenschaft und vielmehr noch die Theologie haben die Öffentlichkeit eher selten als Kategorie ihrer Wissenschaft erfasst. So sehen sich Historiker und Theologe einem Angebot an theoretischen Ansätzen zur Kategorisierung der Öffentlichkeit gegenüber, das nicht unbedingt den eigenen Forschungsbereichen, so aber doch den unterschiedlichsten Nachbarwissenschaften entstammt.

Daher erscheint es nur sinnvoll und auch notwendig, dass sich Schwarz zunächst im ersten von vier Teilen dem Begriff und der Sphäre Öffentlichkeit unter anderem aus Sicht der Philosophie, Soziologie und der Rechtswissenschaft sowie der Theologie nähert. Als Vorbereitung für das dritte Kapitel ist der zweite Teil zu verstehen, in dem Schwarz die Frage nach der Öffentlichkeit im kirchlichen Handeln zunächst aus historischer Perspektive zu klären sucht. Dabei schlägt er kühn und zudem durchaus plausibel den Bogen von Kirche und Staat in der Spätantike bis zu den Konstellationen in der Gegenwart. Kapitel III thematisiert einerseits die Kirchenstruktur, andererseits auch die Verwendung und Bedeutung von Öffentlichkeit, wie sie sich in der Sendungstheologie des II. Vatikanischen Konzils darstellen. In diesem Sinn stellt Schwarz heraus, dass es vor allem zwei Verwendungsformen des Begriffes „Öffentlichkeit“ sind, die in den Konzilstexten dominieren: zur Bezeichnung des staatlichen Bereichs sowie eines bestimmten sozialen Raumes einerseits, zur Kennzeichnung der Publizität einer Handlung, einer Sache oder eines Anliegens andererseits. Das abschließende IV. Kapitel setzt sich mit dem öffentlichen Handeln der Kirche in den Bestimmungen des Codex Iuris Canonici von 1983 auseinander. Schwarz identifiziert hier eine abnehmende Bedeutungsvielfalt des Begriffes Öffentlichkeit: So ist der kirchliche Öffentlichkeitsbegriff im Sinne eines Handelns im Namen Jesu Christi und im Namen der Kirche zu deuten.

Schwarz hat hiermit eine überaus fundierte, längst überfällige Studie in einem ansprechenden Format vorgelegt, in der ihm eine sinnvolle Erfassung der Bedeutung von Öffentlichkeit im Handeln der katholischen Kirche gelingt. Der Wissenschaftler wird dieses Buch mit Freude lesen wollen, der interessierte Laie wird es mit viel Geduld lesen müssen, aber beide lesen es mit Gewinn.

geschrieben am 24.08.2005 | 360 Wörter | 2305 Zeichen

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