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Drecksau


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Rezension von

Kalle Laase

Drecksau Drecksau ist ein wahrhaft dreckiges Buch um den Unsympathen Bruce Robertson, der - nachdem Welsh nunmehr die schottishe Undergroundszene rund um Hooligans und Tecno-Junkys in seinen Büchern abgehandelt hat - seine Brötchen bei der schottischen Polizei verdient. Irven Welsh lotzt hier alle Schmerzgrenzen aus und verlangt vom Leser über 440 Seiten lang in Robertsons Privatleben einzutauchen. Nicht selten musste ich das Buch bei Seite legen, erst einmal tief durchatmen und mir die Fiktivität der Figur vor Augen halten. Einigen Lesern dürfte es schier unmöglich sein am Ende noch zu erfahren, welche Begebenheiten in der frühsten Kindheit Robertson zu so einem Menschen gemacht haben, denn irgendwann ist bei Zartbeseitenden einfach der Punkt erreicht, an dem sie die Abartigkeiten der Gedankenwelt des "Helden" nicht mehr lesen, gar teilen möchte und das Buch schlicht nicht weiter lesen. Allerdings war Welsh nie ein Author für Großmütter, ich verurteile dieses Werk also nicht auf Grund der hasserfüllten Stunden, welche ich mit ihm zugebracht habe. Viel schwerer fällt da die schwache Story ins Gewicht. Ein abscheuliches Verbrechen, welches im Prolog nur zugenau beschrieben wird, dient als roter Faden, der allerdings allzuhäufig in einem Brei aus Fikalsprache und Wiederwertigkieten verloren geht. Man erfährt im Gegenzug eine Menge über die Freundin Robertsons (sie erhält selber einigemale das Wort), seinen AUsschlag um die Leistengegend und die allgemeine Korruption im Polizei-Apparat. Das ist sicher gewollt, nur kann ich die über hundert Seiten gehende und inhaltlich völlig überflüssige Reise nach Amsterdam nicht ganz nachvollziehen. Den Vogel schießt ein literarisches Experiment ab, in welchem Welsh dem Bandwurm in Robertsons Darmtrakt eine Stimme gibt. Dieser ist es letztlich auch, der tiefer in die Vergangenheit des Polizisten blicken lässt. Das Problem steckt quasi in ihm selbst. Das ist schon eine runde Sache, aber irgendwie einfach zu flach. Für Welsh Fans keine gänzlich zu verachtende Lektüre, auch wenn der Autor mit "Trainspotting", "Acid House" und "Ecstacy" schon weitaus tiefgründigeres und einfach besseres geschrieben hat. Aus eben diesem Grund empfehle ich allen Welsh-Nichtkennern ersteinmal einen diskreten Bogen um dieses Buch zu machen und sich bei Interesse alle anderen Veröffentlichungen des Autors zu Gemüte zu führen. Insgesamt eine glatte 4.

Drecksau ist ein wahrhaft dreckiges Buch um den Unsympathen Bruce Robertson, der - nachdem Welsh nunmehr die schottishe Undergroundszene rund um Hooligans und Tecno-Junkys in seinen Büchern abgehandelt hat - seine Brötchen bei der schottischen Polizei verdient.

weitere Rezensionen von Kalle Laase

#
rezensiert seit
Buchtitel
1
08.05.2006

Irven Welsh lotzt hier alle Schmerzgrenzen aus und verlangt vom Leser über 440 Seiten lang in Robertsons Privatleben einzutauchen. Nicht selten musste ich das Buch bei Seite legen, erst einmal tief durchatmen und mir die Fiktivität der Figur vor Augen halten.

Einigen Lesern dürfte es schier unmöglich sein am Ende noch zu erfahren, welche Begebenheiten in der frühsten Kindheit Robertson zu so einem Menschen gemacht haben, denn irgendwann ist bei Zartbeseitenden einfach der Punkt erreicht, an dem sie die Abartigkeiten der Gedankenwelt des "Helden" nicht mehr lesen, gar teilen möchte und das Buch schlicht nicht weiter lesen.

Allerdings war Welsh nie ein Author für Großmütter, ich verurteile dieses Werk also nicht auf Grund der hasserfüllten Stunden, welche ich mit ihm zugebracht habe. Viel schwerer fällt da die schwache Story ins Gewicht. Ein abscheuliches Verbrechen, welches im Prolog nur zugenau beschrieben wird, dient als roter Faden, der allerdings allzuhäufig in einem Brei aus Fikalsprache und Wiederwertigkieten verloren geht. Man erfährt im Gegenzug eine Menge über die Freundin Robertsons (sie erhält selber einigemale das Wort), seinen AUsschlag um die Leistengegend und die allgemeine Korruption im Polizei-Apparat. Das ist sicher gewollt, nur kann ich die über hundert Seiten gehende und inhaltlich völlig überflüssige Reise nach Amsterdam nicht ganz nachvollziehen.

Den Vogel schießt ein literarisches Experiment ab, in welchem Welsh dem Bandwurm in Robertsons Darmtrakt eine Stimme gibt. Dieser ist es letztlich auch, der tiefer in die Vergangenheit des Polizisten blicken lässt. Das Problem steckt quasi in ihm selbst. Das ist schon eine runde Sache, aber irgendwie einfach zu flach.

Für Welsh Fans keine gänzlich zu verachtende Lektüre, auch wenn der Autor mit "Trainspotting", "Acid House" und "Ecstacy" schon weitaus tiefgründigeres und einfach besseres geschrieben hat. Aus eben diesem Grund empfehle ich allen Welsh-Nichtkennern ersteinmal einen diskreten Bogen um dieses Buch zu machen und sich bei Interesse alle anderen Veröffentlichungen des Autors zu Gemüte zu führen.

Insgesamt eine glatte 4.

geschrieben am 08.05.2006 | 351 Wörter | 2039 Zeichen

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