ISBN | 3406608334 | |
Autoren | Mathias Habersack , Dirk A. Verse | |
Verlag | C.H.Beck | |
Sprache | deutsch | |
Seiten | 531 | |
Erscheinungsjahr | 2011 | |
Extras | - |
Die rasche und dynamische Entwicklung des europĂ€ischen Gesellschaftsrechts in den letzten Jahren machte eine Neuauflage dieses Lehrbuchs erforderlich, das zuletzt vor etwa 5 Jahren ĂŒberarbeitet worden war. Zahlreiche Richtlinien und die Rechtsprechung des EuGH wurden eingearbeitet, etwa zu den âgolden sharesâ und die âCartesioâ-Rechtsprechung. Ebenso verfeinert wurden die AusfĂŒhrungen zum VerhĂ€ltnis des nationalen Rechts zum Gemeinschaftsrecht, sodass der Leser ein rundum aufgefrischtes Werk erwarten kann.
Auf mittlerweile mehr als 530 Seiten warten die Autoren mit ihren extrem textlastigen Darstellungen auf. Eingeschoben und graphisch abgetrennt sind immer wieder Zitate aus Entscheidungen zur Verdeutlichung der ErklĂ€rungen. Die FuĂnoten sind reichhaltig und optisch abgetrennt. ErgĂ€nzt werden die AusfĂŒhrungen durch zahlreiche AnhĂ€nge.
Mit diesem Werk soll der Leser, gerade derjenige in Ausbildung, einen ersten Zugang zur Materie des europĂ€ischen Gesellschaftsrechts erlangen, dieses vom Kapitalmarktrecht abgrenzen können und mittels eines strukturierten Ăberblicks sowohl die Beeinflussung des nationalen Rechts durch europĂ€isches SekundĂ€rrecht, aber auch die Vielfalt der nun vorhandenen europĂ€ischen Gesellschaftsformen begreifen. Auf diese Weise kann man parallel seine Grundlagenkenntnisse im Gemeinschaftsrecht festigen, gerade wenn es um das Wechselspiel der Rechtsquellen und die Rechtsanwendung im Detail geht. Schon dieser Aspekt macht die LektĂŒre des Buches wertvoll und zwar ĂŒber einen Schwerpunktbereich Gesellschaftsrecht hinaus.
Dem erstrebten Zweck des Buches Folge leistend beginnen die Autoren konsequent mit einer Darstellung der primĂ€rrechtlichen Grundlagen des europĂ€ischen Gesellschaftsrechts, drunter die Niederlassungs- und Kapitalverkehrsfreiheit mit den Klassikern âKeckâ oder âCentrosâ. Hinzu kommen die sekundĂ€rrechtlichen Quellen des Gemeinschaftsrechts als allgemeine ErlĂ€uterung, vor allem das VerhĂ€ltnis von Richtlinie und nationalem Recht. Nach einem Ausblick zu Stand und Perspektiven des europĂ€ischen Gesellschaftsrechts folgen ausfĂŒhrliche Abschnitte zu den gesellschaftsrechtlichen Richtlinien, so zur PublizitĂ€t, zur Zweigniederlassung, zum Kapital der AG, zu den AktionĂ€rsrechten oder zur Verschmelzung und Spaltung von Gesellschaften. Weitere Kapitel thematisieren die Rechnungslegung, die Einpersonengesellschaft und Ăbernahmeangebote. Immer wieder dogmatisch wichtig sind die EinschĂŒbe zur richtlinienkonformen Auslegung des nationalen Rechts, etwa zu § 92 AktG (S. 166) oder zur Frage, ob das deutsche Recht den europĂ€ischen Vorgaben ĂŒberhaupt genĂŒgt (AktionĂ€rsschutz, S. 248). Die supranationalen Rechtsformen von Gesellschaften, EWIV, SE und SPE bilden dann den Abschluss des Lehrbuchs. Hierbei sind wieder einige Unterkapitel besonders lesenswert, etwa zur Haftung der Mitglieder einer EWIV (S. 418 ff.) aber auch Arbeitnehmermitbestimmung in der SE (S. 446 ff.).
Dieses Lehrbuch ist nicht nur fĂŒr den Schwerpunktbereich Gesellschaftsrecht eine Bereicherung, sondern auch eine sinnvolle LektĂŒre fĂŒr Studenten, die sich eher auf das Europarecht fokussieren. Letzteres ist schon lange nicht mehr rein öffentlich-rechtlich, sondern gerade die Schnittmengen zu allen Rechtsgebieten, so eben auch zum Gesellschaftsrecht, haben diese Materie schon immer spannend und abwechslungsreich gemacht. Die Autoren schaffen es zudem, eine Spezialmaterie mit der Darstellung von Grundlagenwissen instruktiv zu verknĂŒpfen, sodass man aus der LektĂŒre in jedem Fall einen Mehrwert mitnimmt. Eine gelungene Neuauflage.
geschrieben am 03.04.2012 | 451 Wörter | 3163 Zeichen
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