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Eternum, Bd. 1: Der Sarkophag


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Rezension von

Thomas Stumpf

Der Sarkophag Christophe Bec, Autor der Erfolgsserien „Siberia 56“ und „Heiligtum“ liefert erneut einen SF-Comic ab, wobei er sich leider dem bereits bekannten Baukastensystem und auch bei sich selbst bedient, was schade ist. Eine wirklich neue Geschichte wird leider nicht erzählt, als SF-Fan denkt man die ganze Zeit über: „Kenne ich schon, kommt mir bekannt vor“. Waren das bei „Siberia“ noch tolle Anleihen an Klassiker des Genres aus Film und Literatur, fehlt hier leider die kritische Distanz zu den Vorbildern und das Eigenständige. Dies betrifft zunächst nur die Story selbst. Zu dieser in aller Kürze: Im 23. Jahrhundert hat die Menschheit weite Bereiche des Universums besiedelt, ein Nachweis für extraterrestrisches Leben gibt es nach wie vor nicht. Auf einem Bergbaumond (erinnert an „Moon 44“) finden Arbeiter zufällig einen unterirdischen Zugang und dahinter ein Gebilde, eine Art Sarkophag, allerdings von organischer Erscheinung. Sie melden dies ihrer Company, die wiederum ein Team von Forschern und eine Milizeinheit per Raumfrachter entsendet. Das kennt man so komplett bereits aus „Aliens“, wie überhaupt dieser Film einen starken Einfluss auf den Comic hat. Auch optisch gibt es, wie schon bei „Siberia“, ganz starke Anleihen an dieses cineastische Meisterwerk. So verfügen etwa die Milizen in „Eternum“ ebenfalls über eine Abwandlung des aus „Aliens“ bekannten Motion-Trackers, mit dem Bewegungen von lebenden Objekten in einem gewissen Radius empfangen und geortet werden können. Doch bis das Forscherteam eintrifft, ist man auf dem Mond erst einmal auf sich alleine gestellt. Das fremde Artefakt wird geborgen und auf Station gebracht. Kaum ist es dort, entfaltet es eine merkwürdige Wirkung vor allem auf die männlichen Bewohner. Deren animalische Sexualinstinkte werden durch das Artefakt gesteigert bis zum Totalausfall aller Impulskontrollen und Hemmschwellen. Als das Rettungsteam eintrifft, haben sich auf dem Mond alle gegenseitig umgebracht und abgeschlachtet, die meisten Leichen sind nackt und es sieht aus als hätte eine Orgie à la „Caligula“ stattgefunden. Ein einziger Überlebender wird ausfindig gemacht, versteckt in einem Versorgungsschacht (auch hier: exakt wie die kleine Newt in „Aliens“). Dieser sabbert sofort anzüglich die anwesenden Forscherinnen an und wird unter Quarantäne gestellt. Die Forscher entscheiden sich dazu, das Artefakt mit Gewalt zu öffnen, was sich als schwierig herausstellt. Aber auch die Neuankömmlinge unterliegen dem Einfluss des seltsamen Artefakts, was quasi nur die Männer betrifft. Es kommt zunächst zu verbalen Entgleisungen und schließlich zu heftigen sexuellen Übergriffen an der weiblichen Besatzung. Diese wehrt sich mit Gewalt und es gibt die ersten Toten. Schließlich wird das Artefakt, der kokoonartige Sarkophag, tatsächlich geöffnet und darin finden die Forscher eine atemberaubend schöne junge Frau vor, die äußerlich schlicht perfekt ist (hat ein bisschen was von „Lifeforce“). Sie spricht nicht und scheint auch die Sprache der Menschen nicht zu beherrschen. Sie wird „Eva“ getauft. Schließlich empfängt man auf der Erde auch keine Signale des Rettungsteams mehr. Niemand weiß, was auf dem fernen Bergbaumond vor sich geht. Optisch ist das gut umgesetzt, wenngleich das starke Artwork nicht ganz die atmosphärische Dichte von „Siberia“ erreicht. Das ist vielleicht aber auch der Story geschuldet. Die Zeichnungen sind toll und detailliert, die Colorierung sehr weich mit wenig Kontrast. Die Panels sind abwechslungsreich angeordnet, auch das eine oder andere Splash-Panel lockert die Sequenzierung auf. Das Problem liegt hier eher in der (noch) schwach ausgeprägten Story, die bis zum offenen Ende irgendwie diffus und nicht wenig zielgerichtet bleibt. Das mag sich in der Fortsetzung noch ändern, ich wünschte mir einen stärkeren Fokus. Für einen Auftaktband mache ich das hier als Schwäche aus. Der Plot ist recht spannungsarm, auch Actionsequenzen gibt es nur wenige. Auch ist das handelnde Personal zu breit gestreut, heißt: zu viele agierende Personen ohne Fokus auf ein oder zwei tiefer und klarer herausgearbeitete Protagonisten, die die Story tragen. So bleiben die Handelnden nur Stereotypen und als solche nicht im Gedächtnis hängen und letztlich in der Wahrnehmung beim Lesen relativ unscharf. Das war bei „Siberia“ definitiv nicht der Fall. Dieser Auftakt hat trotz tollem Artwork deutlich Luft nach oben.

Christophe Bec, Autor der Erfolgsserien „Siberia 56“ und „Heiligtum“ liefert erneut einen SF-Comic ab, wobei er sich leider dem bereits bekannten Baukastensystem und auch bei sich selbst bedient, was schade ist. Eine wirklich neue Geschichte wird leider nicht erzählt, als SF-Fan denkt man die ganze Zeit über: „Kenne ich schon, kommt mir bekannt vor“. Waren das bei „Siberia“ noch tolle Anleihen an Klassiker des Genres aus Film und Literatur, fehlt hier leider die kritische Distanz zu den Vorbildern und das Eigenständige. Dies betrifft zunächst nur die Story selbst.

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Zu dieser in aller Kürze: Im 23. Jahrhundert hat die Menschheit weite Bereiche des Universums besiedelt, ein Nachweis für extraterrestrisches Leben gibt es nach wie vor nicht. Auf einem Bergbaumond (erinnert an „Moon 44“) finden Arbeiter zufällig einen unterirdischen Zugang und dahinter ein Gebilde, eine Art Sarkophag, allerdings von organischer Erscheinung. Sie melden dies ihrer Company, die wiederum ein Team von Forschern und eine Milizeinheit per Raumfrachter entsendet. Das kennt man so komplett bereits aus „Aliens“, wie überhaupt dieser Film einen starken Einfluss auf den Comic hat. Auch optisch gibt es, wie schon bei „Siberia“, ganz starke Anleihen an dieses cineastische Meisterwerk. So verfügen etwa die Milizen in „Eternum“ ebenfalls über eine Abwandlung des aus „Aliens“ bekannten Motion-Trackers, mit dem Bewegungen von lebenden Objekten in einem gewissen Radius empfangen und geortet werden können.

Doch bis das Forscherteam eintrifft, ist man auf dem Mond erst einmal auf sich alleine gestellt. Das fremde Artefakt wird geborgen und auf Station gebracht. Kaum ist es dort, entfaltet es eine merkwürdige Wirkung vor allem auf die männlichen Bewohner. Deren animalische Sexualinstinkte werden durch das Artefakt gesteigert bis zum Totalausfall aller Impulskontrollen und Hemmschwellen. Als das Rettungsteam eintrifft, haben sich auf dem Mond alle gegenseitig umgebracht und abgeschlachtet, die meisten Leichen sind nackt und es sieht aus als hätte eine Orgie à la „Caligula“ stattgefunden. Ein einziger Überlebender wird ausfindig gemacht, versteckt in einem Versorgungsschacht (auch hier: exakt wie die kleine Newt in „Aliens“). Dieser sabbert sofort anzüglich die anwesenden Forscherinnen an und wird unter Quarantäne gestellt. Die Forscher entscheiden sich dazu, das Artefakt mit Gewalt zu öffnen, was sich als schwierig herausstellt. Aber auch die Neuankömmlinge unterliegen dem Einfluss des seltsamen Artefakts, was quasi nur die Männer betrifft. Es kommt zunächst zu verbalen Entgleisungen und schließlich zu heftigen sexuellen Übergriffen an der weiblichen Besatzung. Diese wehrt sich mit Gewalt und es gibt die ersten Toten. Schließlich wird das Artefakt, der kokoonartige Sarkophag, tatsächlich geöffnet und darin finden die Forscher eine atemberaubend schöne junge Frau vor, die äußerlich schlicht perfekt ist (hat ein bisschen was von „Lifeforce“). Sie spricht nicht und scheint auch die Sprache der Menschen nicht zu beherrschen. Sie wird „Eva“ getauft. Schließlich empfängt man auf der Erde auch keine Signale des Rettungsteams mehr. Niemand weiß, was auf dem fernen Bergbaumond vor sich geht.

Optisch ist das gut umgesetzt, wenngleich das starke Artwork nicht ganz die atmosphärische Dichte von „Siberia“ erreicht. Das ist vielleicht aber auch der Story geschuldet. Die Zeichnungen sind toll und detailliert, die Colorierung sehr weich mit wenig Kontrast. Die Panels sind abwechslungsreich angeordnet, auch das eine oder andere Splash-Panel lockert die Sequenzierung auf. Das Problem liegt hier eher in der (noch) schwach ausgeprägten Story, die bis zum offenen Ende irgendwie diffus und nicht wenig zielgerichtet bleibt. Das mag sich in der Fortsetzung noch ändern, ich wünschte mir einen stärkeren Fokus. Für einen Auftaktband mache ich das hier als Schwäche aus. Der Plot ist recht spannungsarm, auch Actionsequenzen gibt es nur wenige. Auch ist das handelnde Personal zu breit gestreut, heißt: zu viele agierende Personen ohne Fokus auf ein oder zwei tiefer und klarer herausgearbeitete Protagonisten, die die Story tragen. So bleiben die Handelnden nur Stereotypen und als solche nicht im Gedächtnis hängen und letztlich in der Wahrnehmung beim Lesen relativ unscharf. Das war bei „Siberia“ definitiv nicht der Fall. Dieser Auftakt hat trotz tollem Artwork deutlich Luft nach oben.

geschrieben am 05.10.2016 | 647 Wörter | 3846 Zeichen

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