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Todesspiel


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Rezension von

Thomas Stumpf

Todesspiel Die spanische Bestsellerautorin aus dem baskischen San-Sebastian Dolores Redondo legt mit „Todesspiel“ einen durchaus komplex gebauten Thriller vor. Gegenspieler der klugen, aber auch gequälten Ermittlerin Amaia Salazar ist ein gerissener Serienmörder mit dem Beinamen „Der Komponist“. Die tolle Idee dabei: er nutzt die durch Naturkatastrophen ausgelösten chaotischen Zustände, um seine Morde zu arrangieren und baut seine Opfer – ganze Familien - quasi in das Desasterszenario ein. Die Köpfe der Opfer sind immer nach Norden ausgerichtet und am Fundort hinterlässt er stets eine Geige. Ihr Weg führt die spanische Ermittlerin Salazar, die 2005 gerade eine Fortbildung beim FBI macht, nach New Orleans. Just das Jahr, in dem sich der verheerende Hurrikan Kathrina seinen zerstörerischen Weg durch diese legendäre Stadt bahnt. Die Chancen stehen hoch, dass der Komponist diese Katastrophe als unwiderstehliches Setting für seine nächsten Morde nutzen möchte. Das FBI zieht Salazar zu den Ermittlungen hinzu. Das ist das grundlegende Setting des Romans. Die Erzählweise macht das Buch erst komplex, und das ist in diesem Fall nicht immer von Vorteil. Im Grunde werden drei Geschichten erzählt. Da ist zum einen der Thriller, nämlich die spannende Jagd nach dem interessanten, brutalen, aber höchst organisierten Serienmörder. Die zweite Geschichte ist das persönliche Drama der Ermittlerin Salazar, die mit der besonderen Gabe ausgestattet ist, das Böse aufspüren zu können. Dies verleiht der Geschichte einen Hauch Mystery. Ein sehr interessanter Ansatz. Ihre Geschichte wird immer wieder in Rückblenden erzählt. Und Rückblenden sind so eine Sache. Sie haben stets ein retardierendes Moment und das ist ja gerade ihr Sinn und Zweck. Wenn man es übertreibt – auf die eine oder andere Weise – bremsen sie die Haupthandlung aus. Es sei denn, die Haupthandlung soll gerade in den Rückblenden liegen, aber das würde man dann nicht so erzählen. Das ist in „Todesspiel“ eine Gratwanderung. Die dritte und heftigste Geschichte ist die der Ereignisse rund um den Hurrikan Kathrina. Es sind nicht nur die plastischen Schilderungen der schieren Naturgewalt an sich, sondern die unfassbaren Ereignisse, die sich in der von der Versorgung abgeschnittenen Stadt abgespielt haben. Die (un)menschlichen Dramen und Tragödien, über die damals alle Nachrichtenstationen der Welt berichtet hatten. Die Szenen gehen unter die Haut und es muss in Wirklichkeit alles noch viel schlimmer gewesen sein, die Verbrechen, Plünderungen, Vergewaltigungen, die fehlenden Nahrungsmittel, das fehlende Trinkwasser, die katastrophalen hygienischen Verhältnisse. Allein das hätte ein eigenes Buch ergeben. Dieser Teil wird wiederum parallel zu den laufenden Ermittlungen erzählt. Der Hurrikan Kathrina ist in „Todesspiel“ weit mehr als nur eine Kulisse. Das ist die größte Herausforderung des Buchs für den Leser und vielleicht auch für die Autorin selbst. Der Roman erzählt also drei verschiedene Geschichten in unterschiedlichen Zeiten und Perspektiven und auf unterschiedlichen Erzählebenen, was durchaus anspruchsvoll ist. Ohne gewisse Längen kommt das Buch leider nicht aus, es ist – für meinen ganz persönlichen Geschmack – einen Tick zu lang geraten. Es ist sehr viel reingepackt worden. Trotzdem stark geschrieben.

Die spanische Bestsellerautorin aus dem baskischen San-Sebastian Dolores Redondo legt mit „Todesspiel“ einen durchaus komplex gebauten Thriller vor.

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Gegenspieler der klugen, aber auch gequälten Ermittlerin Amaia Salazar ist ein gerissener Serienmörder mit dem Beinamen „Der Komponist“. Die tolle Idee dabei: er nutzt die durch Naturkatastrophen ausgelösten chaotischen Zustände, um seine Morde zu arrangieren und baut seine Opfer – ganze Familien - quasi in das Desasterszenario ein. Die Köpfe der Opfer sind immer nach Norden ausgerichtet und am Fundort hinterlässt er stets eine Geige.

Ihr Weg führt die spanische Ermittlerin Salazar, die 2005 gerade eine Fortbildung beim FBI macht, nach New Orleans. Just das Jahr, in dem sich der verheerende Hurrikan Kathrina seinen zerstörerischen Weg durch diese legendäre Stadt bahnt. Die Chancen stehen hoch, dass der Komponist diese Katastrophe als unwiderstehliches Setting für seine nächsten Morde nutzen möchte. Das FBI zieht Salazar zu den Ermittlungen hinzu.

Das ist das grundlegende Setting des Romans. Die Erzählweise macht das Buch erst komplex, und das ist in diesem Fall nicht immer von Vorteil. Im Grunde werden drei Geschichten erzählt. Da ist zum einen der Thriller, nämlich die spannende Jagd nach dem interessanten, brutalen, aber höchst organisierten Serienmörder.

Die zweite Geschichte ist das persönliche Drama der Ermittlerin Salazar, die mit der besonderen Gabe ausgestattet ist, das Böse aufspüren zu können. Dies verleiht der Geschichte einen Hauch Mystery. Ein sehr interessanter Ansatz. Ihre Geschichte wird immer wieder in Rückblenden erzählt. Und Rückblenden sind so eine Sache. Sie haben stets ein retardierendes Moment und das ist ja gerade ihr Sinn und Zweck. Wenn man es übertreibt – auf die eine oder andere Weise – bremsen sie die Haupthandlung aus. Es sei denn, die Haupthandlung soll gerade in den Rückblenden liegen, aber das würde man dann nicht so erzählen. Das ist in „Todesspiel“ eine Gratwanderung.

Die dritte und heftigste Geschichte ist die der Ereignisse rund um den Hurrikan Kathrina. Es sind nicht nur die plastischen Schilderungen der schieren Naturgewalt an sich, sondern die unfassbaren Ereignisse, die sich in der von der Versorgung abgeschnittenen Stadt abgespielt haben. Die (un)menschlichen Dramen und Tragödien, über die damals alle Nachrichtenstationen der Welt berichtet hatten. Die Szenen gehen unter die Haut und es muss in Wirklichkeit alles noch viel schlimmer gewesen sein, die Verbrechen, Plünderungen, Vergewaltigungen, die fehlenden Nahrungsmittel, das fehlende Trinkwasser, die katastrophalen hygienischen Verhältnisse. Allein das hätte ein eigenes Buch ergeben. Dieser Teil wird wiederum parallel zu den laufenden Ermittlungen erzählt. Der Hurrikan Kathrina ist in „Todesspiel“ weit mehr als nur eine Kulisse. Das ist die größte Herausforderung des Buchs für den Leser und vielleicht auch für die Autorin selbst.

Der Roman erzählt also drei verschiedene Geschichten in unterschiedlichen Zeiten und Perspektiven und auf unterschiedlichen Erzählebenen, was durchaus anspruchsvoll ist. Ohne gewisse Längen kommt das Buch leider nicht aus, es ist – für meinen ganz persönlichen Geschmack – einen Tick zu lang geraten. Es ist sehr viel reingepackt worden. Trotzdem stark geschrieben.

geschrieben am 05.12.2022 | 480 Wörter | 2807 Zeichen

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