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Die Juwelen von Gwahlur & Die Töchter von Midora


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Rezension von

Frank Drehmel

Die Juwelen von Gwahlur & Die Töchter von Midora Abweichend vom bisherigen Veröffentlichungs-Modus setzt dieser fĂŒnfte Band nicht mit #35 der US-Serie, “They Shall be Lords again” (Dark Horse, Dezember 2006), fort, sondern prĂ€sentiert die deutsche Fassung der dreiteiligen Mini-Serie “Conan and The Juwels of Gwahlur” (2006) sowie des Oneshots “Conan and The Daughters of Midora” (2004). WĂ€hrend der Dreiteiler auf einer klassischen Geschichte Robert E. Howards basiert, welche von Russel fĂŒr das Comic adaptiert wurde, ist die Midora-Story von Palmiotti höchstselbst verfasst worden. Insbesondere letztere Geschichte bietet auf der inhaltlichen Ebene lediglich “Sword & Sorcery”-Schmalkost: Nach dem Verrat durch eine Hure landet Conan im Kerker des Königs von Gouvia. Der alte Mann offeriert dem Barbaren die Freiheit, wenn er seine ĂŒber alles geliebte Tochter, Valensa, zurĂŒckbringt, welche vom Zauberer-Lord Killver entfĂŒhrt wurde. Um zu verhindern, dass Conan nicht das Weite sucht, stellt der König ihm zwei seiner besten Soldaten sowie die ungestĂŒme Zwillings-Schwester Valensas, Hannah, zur Seite und sichert ihm außerdem eine großzĂŒgige Belohnung zu. Es dauert nicht lange, bis sich den vier Rettern die dĂ€monischen Schergen Killvers in den Weg stellen. Nach kurzem, blutigem Kampf offenbart sich jedoch eine Tatsache, die Hannah sowie Conan eine schwere Entscheidung abverlangt. Mit ihrem kleinen Plot-Twist und der mĂ€ĂŸig originellen Lösung eines moralischen Dilemmas reiht sich Palmiottis Geschichte nahtlos in die Reihe jener drögen, unbedeutenden Conan-Storys ein, die regelmĂ€ĂŸig der Feder (selbst)ernannter Howard-Epigonen entsprangen und entspringen. Ihre einfache Struktur, die stereotype Handlung und kaum differenzierte, statische Figuren schaffen es nicht, den Leser in den Bann zu ziehen. GegenĂŒber Palmiottis “Sword & Sorcery” zum Einschlummern ist Russels Gwahlur-Geschichte deutlich komplexer: um sein Bleiben im Reiche Keshan zu rechtfertigen, bietet Conan dem dortigen Herrscher an, die Armee so auf Vordermann zu bringen, dass sie zu erwartenden ÜberfĂ€llen der kriegerischen Nachbarn, den Staaten Punt und Zembabwei, standhalten könnte. Der Barbar arbeitet erfolgreich als Ausbilder, bis sich ein Anderer, ein alter Feind Conans, Thutmekri, dem König andient, ihm ein besseres Angebot macht und so Conan von seiner Position verdrĂ€ngt. Ehe er sich’s versieht findet sich Conan in einem RĂ€nkespiel zwischen Thutmekri, dem Königshof und der Priesterschaft wieder, in welchem dem Gewinner die Herrschaft ĂŒber Keshan und der sagenhafte Schatzes Gwahlurs winken. Gemeinsam mit der Dirne Muriela schmiedet er ein Plan, Thutmekri zu töten, das Vorhaben der Priester zu vereiteln und den Schatz in seinen eigenen Taschen verschwinden zu lassen. Doch ganz so einfach lassen sich seine Gegner nicht ĂŒbertölpeln. In “Die Juwelen von Gwahlur” lernt der Leser weitere Facetten des Barbaren kennen: nicht nur, dass Conan intrigant zu agieren vermag, sich also nicht ausschließlich auf sein Kampfgeschick und ein scharfes Schwert verlĂ€sst, sondern er stellt sich auch in seinen Schrift- und Sprachkenntnissen als relativ gebildet heraus. Störend - oder zumindest irritierend - wirkt in dieser sword- und sorceryreduzierten Geschichte seine unverkennbar alberne und fast schon geschwĂ€tzige AttitĂŒde, die man sowohl einer ungeschickten inhaltlichen Adaption Russels zuschreiben kann, als auch dem sie verstĂ€rkenden, unzulĂ€nglichen Artwork. So qualitativ unterschiedlich die Geschichten, so unterschiedlich Zeichnungen und Kolorierung, wobei Ă€rgerlicherweise Handlung und Zeichnung gleichsam negativ korreliert sind. Was Russel in die “Die Juwelen von Gwahlur” zu Stande bringt, ist schlichtweg eine Frechheit. Zum einen kommt der 35jĂ€hrige Barbar von der Physiognomie her durchgĂ€ngig wie ein Schuljunge in kurzen Hosen rĂŒber, der z.T. in seinen Proportionen sogar etwas Äffisches an sich hat, zum anderen sind die Zeichnungen generell Ă€ußerst detailarm, wirken gerade mit ihren groben, angedeuteten Schraffuren regelrecht dahingeschludert. Russels Conan ist offen, freundlich, zuweilen lĂ€cherlich, auf jeden Fall alles andere als bedrohlich oder gefĂ€hrlich. Dem KĂŒnstler gelingt es zu keinem Zeitpunkt, das archaische, das kraftvolle, mysteriöse oder das beĂ€ngstigende Moment der Story in seinen Bildern, die einem billigen Anime zu entstammen scheinen, auch nur im Ansatz angemessen einzufangen. Im Gegenteil: um etwas Belustigenderes als die menschenmordenden Monster des vierten Kapitels zu finden, wird man in Fantasy-Comics lange suchen mĂŒssen. Und: man lernt Cary Nords Conan-Fassung zu schĂ€tzen. Im Vergleich zu Russels Versagen wirkt Texeiras Artwork geradezu ĂŒberwĂ€ltigend. Tiefe Schatten, gut ausgearbeitete - da, wo es nötig ist -, strukturierte Bildelemente und ein dynamischer Bildaufbau lassen den Fan zumindest visuell in Conans Welt eintauchen. Von sĂ€mtlichen Zeichnern des “Dark Horse”’schen Conans kommt Texeira dem “großen” John Buscema bisher am nĂ€chsten. Abgerundet wird dieser Sammelband durch ein informatives, fĂŒnfseitiges Essay von P- Schuyler Miller und John D. Clark, in welchem sie den wahrscheinlichen Lebensverlauf Conans nachzeichnen und Robert E. Howards Storys chronologisch einordnen. Fazit: Neben der langweiligen Midora-Story macht das im ersten Teil indiskutable Artwork diesen fĂŒnften Band zum absoluten Tiefpunkt der Serie.

Abweichend vom bisherigen Veröffentlichungs-Modus setzt dieser fĂŒnfte Band nicht mit #35 der US-Serie, “They Shall be Lords again” (Dark Horse, Dezember 2006), fort, sondern prĂ€sentiert die deutsche Fassung der dreiteiligen Mini-Serie “Conan and The Juwels of Gwahlur” (2006) sowie des Oneshots “Conan and The Daughters of Midora” (2004).

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WĂ€hrend der Dreiteiler auf einer klassischen Geschichte Robert E. Howards basiert, welche von Russel fĂŒr das Comic adaptiert wurde, ist die Midora-Story von Palmiotti höchstselbst verfasst worden.

Insbesondere letztere Geschichte bietet auf der inhaltlichen Ebene lediglich “Sword & Sorcery”-Schmalkost: Nach dem Verrat durch eine Hure landet Conan im Kerker des Königs von Gouvia. Der alte Mann offeriert dem Barbaren die Freiheit, wenn er seine ĂŒber alles geliebte Tochter, Valensa, zurĂŒckbringt, welche vom Zauberer-Lord Killver entfĂŒhrt wurde. Um zu verhindern, dass Conan nicht das Weite sucht, stellt der König ihm zwei seiner besten Soldaten sowie die ungestĂŒme Zwillings-Schwester Valensas, Hannah, zur Seite und sichert ihm außerdem eine großzĂŒgige Belohnung zu.

Es dauert nicht lange, bis sich den vier Rettern die dÀmonischen Schergen Killvers in den Weg stellen. Nach kurzem, blutigem Kampf offenbart sich jedoch eine Tatsache, die Hannah sowie Conan eine schwere Entscheidung abverlangt.

Mit ihrem kleinen Plot-Twist und der mĂ€ĂŸig originellen Lösung eines moralischen Dilemmas reiht sich Palmiottis Geschichte nahtlos in die Reihe jener drögen, unbedeutenden Conan-Storys ein, die regelmĂ€ĂŸig der Feder (selbst)ernannter Howard-Epigonen entsprangen und entspringen. Ihre einfache Struktur, die stereotype Handlung und kaum differenzierte, statische Figuren schaffen es nicht, den Leser in den Bann zu ziehen.

GegenĂŒber Palmiottis “Sword & Sorcery” zum Einschlummern ist Russels Gwahlur-Geschichte deutlich komplexer: um sein Bleiben im Reiche Keshan zu rechtfertigen, bietet Conan dem dortigen Herrscher an, die Armee so auf Vordermann zu bringen, dass sie zu erwartenden ÜberfĂ€llen der kriegerischen Nachbarn, den Staaten Punt und Zembabwei, standhalten könnte.

Der Barbar arbeitet erfolgreich als Ausbilder, bis sich ein Anderer, ein alter Feind Conans, Thutmekri, dem König andient, ihm ein besseres Angebot macht und so Conan von seiner Position verdrĂ€ngt. Ehe er sich’s versieht findet sich Conan in einem RĂ€nkespiel zwischen Thutmekri, dem Königshof und der Priesterschaft wieder, in welchem dem Gewinner die Herrschaft ĂŒber Keshan und der sagenhafte Schatzes Gwahlurs winken.

Gemeinsam mit der Dirne Muriela schmiedet er ein Plan, Thutmekri zu töten, das Vorhaben der Priester zu vereiteln und den Schatz in seinen eigenen Taschen verschwinden zu lassen. Doch ganz so einfach lassen sich seine Gegner nicht ĂŒbertölpeln.

In “Die Juwelen von Gwahlur” lernt der Leser weitere Facetten des Barbaren kennen: nicht nur, dass Conan intrigant zu agieren vermag, sich also nicht ausschließlich auf sein Kampfgeschick und ein scharfes Schwert verlĂ€sst, sondern er stellt sich auch in seinen Schrift- und Sprachkenntnissen als relativ gebildet heraus. Störend - oder zumindest irritierend - wirkt in dieser sword- und sorceryreduzierten Geschichte seine unverkennbar alberne und fast schon geschwĂ€tzige AttitĂŒde, die man sowohl einer ungeschickten inhaltlichen Adaption Russels zuschreiben kann, als auch dem sie verstĂ€rkenden, unzulĂ€nglichen Artwork.

So qualitativ unterschiedlich die Geschichten, so unterschiedlich Zeichnungen und Kolorierung, wobei Ă€rgerlicherweise Handlung und Zeichnung gleichsam negativ korreliert sind. Was Russel in die “Die Juwelen von Gwahlur” zu Stande bringt, ist schlichtweg eine Frechheit. Zum einen kommt der 35jĂ€hrige Barbar von der Physiognomie her durchgĂ€ngig wie ein Schuljunge in kurzen Hosen rĂŒber, der z.T. in seinen Proportionen sogar etwas Äffisches an sich hat, zum anderen sind die Zeichnungen generell Ă€ußerst detailarm, wirken gerade mit ihren groben, angedeuteten Schraffuren regelrecht dahingeschludert. Russels Conan ist offen, freundlich, zuweilen lĂ€cherlich, auf jeden Fall alles andere als bedrohlich oder gefĂ€hrlich. Dem KĂŒnstler gelingt es zu keinem Zeitpunkt, das archaische, das kraftvolle, mysteriöse oder das beĂ€ngstigende Moment der Story in seinen Bildern, die einem billigen Anime zu entstammen scheinen, auch nur im Ansatz angemessen einzufangen. Im Gegenteil: um etwas Belustigenderes als die menschenmordenden Monster des vierten Kapitels zu finden, wird man in Fantasy-Comics lange suchen mĂŒssen. Und: man lernt Cary Nords Conan-Fassung zu schĂ€tzen.

Im Vergleich zu Russels Versagen wirkt Texeiras Artwork geradezu ĂŒberwĂ€ltigend. Tiefe Schatten, gut ausgearbeitete - da, wo es nötig ist -, strukturierte Bildelemente und ein dynamischer Bildaufbau lassen den Fan zumindest visuell in Conans Welt eintauchen. Von sĂ€mtlichen Zeichnern des “Dark Horse”’schen Conans kommt Texeira dem “großen” John Buscema bisher am nĂ€chsten.

Abgerundet wird dieser Sammelband durch ein informatives, fĂŒnfseitiges Essay von P- Schuyler Miller und John D. Clark, in welchem sie den wahrscheinlichen Lebensverlauf Conans nachzeichnen und Robert E. Howards Storys chronologisch einordnen.

Fazit: Neben der langweiligen Midora-Story macht das im ersten Teil indiskutable Artwork diesen fĂŒnften Band zum absoluten Tiefpunkt der Serie.

geschrieben am 27.11.2007 | 736 Wörter | 4683 Zeichen

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