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XQuery


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Rezension von

Marc-Florian Wendland

XQuery XQuery wurde mit dem zweifelsohne ehrgeizigen Ziel entwickelt, den gleichen Stellenwert für (semi-)strukturierte XML-Dokumente und –Fragmente einzunehmen, wie SQL für in der relationalen Welt. Mit dem Einzug von durch XML beschriebene Informationen in Bereiche der IT, in denen bislang das relationale Datenmodell eine Vormachtstellung innehatte – der persistenten Datenhaltung und Datenverwaltung – ist XQuery quasi zur koexistierenden lingua franca für diese Art Informationen geworden. XQuery ist mächtig, eine höchst dynamische und streng typisierte Sprache, die mehr Konstrukte zum Typvergleich kennt als beispielsweise Java. Hinzu kommt, dass mit XQuery 1.0 und der XPath 2.0, auf der jede XQuery basiert, sich das XPath-Datenmodell (XDM) im Vergleich zur 1er Version grundlegend verändert hat. Die Autorin, selbst Mitglied des Spezifikationskomitees, weiß um die Fallstricke und Tücken, die sowohl Einsteiger als auch Professionals leicht verzweifeln lassen können. Mit Ihrem Buch schafft sie Abhilfe und führt die Rezipienten fachlich und didaktisch hochwertig in die Komplexität von XQuery 1.0 ein – soviel vorweg. Das Buch gliedert sich in 25 Kapitel, die sukzessiv die Materie vertiefen, aber nicht unbedingt von einander abhängig sind. Dabei ist es selbstverständlich von Vorteil, wenn das Kapitel über Funktionen und XPath vor den Abschnitten über numerischen oder alphanumerischen Datentypen gelesen wird. Zwingend ist dies jedoch nicht notwendig. Das Buch weist keine deklarierten Themenblöcke auf, wobei es sich dennoch insgeheim unterteilt. Der erste Block befasst sich insbesondere mit den formalen und syntaktischen Grundlagen von XQuery und dem XDM. Der fiktive zweite Block ist voll der Praxis gewidmet. Nicht ohne Grund beginnen die Kapitel in diesem Block mit den Wörtern „Working with (strings, namespaces, numbers, …). Der dritte Block gibt weiter reichende Informationen ergänzend zu XQuery oder dem XDM. Bereits in der Einführung habe ich darauf verwiesen, dass Frau Walmsley Herangehensweise an die durchaus nicht triviale Materie sehr elegant ist. Sie verzichtet auf komplizierte, fiktive Szenarien und demonstriert die Sprache anhand einiger überschaubarer XML-Dateien, die es dem Leser ermöglichen die Ausgaben der Snippets leicht nachzuvollziehen. Allzu oft meinen Autoren an dieser Stelle, dass eine so komplexe und mächtige Sprache wie XQuery durch nahezu identisch anmutender Beispieldokumente beschrieben werden muss. Jeder, der schon einmal mehr als 5 Minuten investiert hat, um die Struktur von ausschweifenden XML-Beispielen zu durchblicken, wird Walmsleys Art zu schätzen wissen. Die Autorin schafft es gekonnt, die hohe Komplexität, die XQuery mitunter bietet, herunterzubrechen und sie Kapitel um Kapitel strukturiert aufzubauen. Mit prägnanten, eindeutigen Äußerungen gibt sie Einblick in die Arbeitsweise des eben besprochenen Konstrukts und weist dazu immer wieder auf Besonderheiten hin. Die Tatsache, dass Themen wie Positionierung und Nummerierung eigene Kapitel widmete, ist Signifikant für den Perfektionismus, den die Autorin in ihrem Buch zelebriert. In jedem Abschnitt spürt der Rezipient, dass die Autorin weiß, wovon sie schreibt. Für mein Dafürhalten ist der Ausblick auf XQuery Update zu kurz gekommen, wobei XQuery Update zum Zeitpunkt der Drucklegung a) nur als Working Draft des W3C vorlag und b) eine eigenständige Parallelentwicklung – in der Tat kann man XQuery als echte Teilmenge von XQuery Update sehen – zu XQuery ist und damit nicht Kernthema des Buches. Eine so wichtige Neuerung wie manipulierende Ausdrücke sollte jedoch in einem derart hervorragenden Buch mehr als nur erwähnt werden. Ein paar Syntaxbeispiele, die zu diesem Zeitpunkt zweifelsohne möglich waren, hätten das Buch bereichert. An wen richtet sich das Buch? Diese Frage lässt sich leichter beantworten, wenn man die Fragestellung negiert: an wen richtet sich das Buch nicht? Nun, an alle, die sich weder mit XML noch mit der komfortablen, kompakten Anfrage solcher Dokumente befassen wollen/müssen. Allen anderen ist dieses Buch ausdrücklich ans Herz gelegt. Subjektiv betrachtet gibt es meines Erachtens kein vergleichbar optimales Buch über XQuery 1.0, als das besprochene Werk von Priscilla Walmsley und dem O’Reilly Verlag. Dabei eignet es sich sowohl zum (Selbst-)Studium, für Lehrende und für Professionals als Lehr- bzw. Nachschlageliteratur. Einsteigern in die Materie sei an dieser Stelle empfohlen, das Buch kapitelweise durchzuarbeiten. Der derzeit einzige Wehmutstropfen ist sicherlich, dass das Buch nur in englischer Sprache vorliegt. Ich denke jedoch, dass eine Übersetzung nur eine Frage der Zeit sein wird. Fazit: Wer keine Lust verspürt, sich mit der zähen W3C-Spezifikation von XQuery 1.0 herumzuplagen, dem sei dieses Werk ausdrücklich ans Herz gelegt. O’Reilly hat eindrucksvoll ihren ohnehin schon sehr gehobenen Anspruch an IT-Fachliteratur bestätigt und ihr Repertoire über Standards setzende XML-Empfehlungen des W3C (ähnlich wie das Buch über XML Schema von Eric van der Vlist) bereichert.

XQuery wurde mit dem zweifelsohne ehrgeizigen Ziel entwickelt, den gleichen Stellenwert für (semi-)strukturierte XML-Dokumente und –Fragmente einzunehmen, wie SQL für in der relationalen Welt. Mit dem Einzug von durch XML beschriebene Informationen in Bereiche der IT, in denen bislang das relationale Datenmodell eine Vormachtstellung innehatte – der persistenten Datenhaltung und Datenverwaltung – ist XQuery quasi zur koexistierenden lingua franca für diese Art Informationen geworden. XQuery ist mächtig, eine höchst dynamische und streng typisierte Sprache, die mehr Konstrukte zum Typvergleich kennt als beispielsweise Java. Hinzu kommt, dass mit XQuery 1.0 und der XPath 2.0, auf der jede XQuery basiert, sich das XPath-Datenmodell (XDM) im Vergleich zur 1er Version grundlegend verändert hat. Die Autorin, selbst Mitglied des Spezifikationskomitees, weiß um die Fallstricke und Tücken, die sowohl Einsteiger als auch Professionals leicht verzweifeln lassen können. Mit Ihrem Buch schafft sie Abhilfe und führt die Rezipienten fachlich und didaktisch hochwertig in die Komplexität von XQuery 1.0 ein – soviel vorweg.

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Das Buch gliedert sich in 25 Kapitel, die sukzessiv die Materie vertiefen, aber nicht unbedingt von einander abhängig sind. Dabei ist es selbstverständlich von Vorteil, wenn das Kapitel über Funktionen und XPath vor den Abschnitten über numerischen oder alphanumerischen Datentypen gelesen wird. Zwingend ist dies jedoch nicht notwendig. Das Buch weist keine deklarierten Themenblöcke auf, wobei es sich dennoch insgeheim unterteilt. Der erste Block befasst sich insbesondere mit den formalen und syntaktischen Grundlagen von XQuery und dem XDM. Der fiktive zweite Block ist voll der Praxis gewidmet. Nicht ohne Grund beginnen die Kapitel in diesem Block mit den Wörtern „Working with (strings, namespaces, numbers, …). Der dritte Block gibt weiter reichende Informationen ergänzend zu XQuery oder dem XDM.

Bereits in der Einführung habe ich darauf verwiesen, dass Frau Walmsley Herangehensweise an die durchaus nicht triviale Materie sehr elegant ist. Sie verzichtet auf komplizierte, fiktive Szenarien und demonstriert die Sprache anhand einiger überschaubarer XML-Dateien, die es dem Leser ermöglichen die Ausgaben der Snippets leicht nachzuvollziehen. Allzu oft meinen Autoren an dieser Stelle, dass eine so komplexe und mächtige Sprache wie XQuery durch nahezu identisch anmutender Beispieldokumente beschrieben werden muss. Jeder, der schon einmal mehr als 5 Minuten investiert hat, um die Struktur von ausschweifenden XML-Beispielen zu durchblicken, wird Walmsleys Art zu schätzen wissen.

Die Autorin schafft es gekonnt, die hohe Komplexität, die XQuery mitunter bietet, herunterzubrechen und sie Kapitel um Kapitel strukturiert aufzubauen. Mit prägnanten, eindeutigen Äußerungen gibt sie Einblick in die Arbeitsweise des eben besprochenen Konstrukts und weist dazu immer wieder auf Besonderheiten hin. Die Tatsache, dass Themen wie Positionierung und Nummerierung eigene Kapitel widmete, ist Signifikant für den Perfektionismus, den die Autorin in ihrem Buch zelebriert. In jedem Abschnitt spürt der Rezipient, dass die Autorin weiß, wovon sie schreibt.

Für mein Dafürhalten ist der Ausblick auf XQuery Update zu kurz gekommen, wobei XQuery Update zum Zeitpunkt der Drucklegung a) nur als Working Draft des W3C vorlag und b) eine eigenständige Parallelentwicklung – in der Tat kann man XQuery als echte Teilmenge von XQuery Update sehen – zu XQuery ist und damit nicht Kernthema des Buches. Eine so wichtige Neuerung wie manipulierende Ausdrücke sollte jedoch in einem derart hervorragenden Buch mehr als nur erwähnt werden. Ein paar Syntaxbeispiele, die zu diesem Zeitpunkt zweifelsohne möglich waren, hätten das Buch bereichert.

An wen richtet sich das Buch? Diese Frage lässt sich leichter beantworten, wenn man die Fragestellung negiert: an wen richtet sich das Buch nicht? Nun, an alle, die sich weder mit XML noch mit der komfortablen, kompakten Anfrage solcher Dokumente befassen wollen/müssen. Allen anderen ist dieses Buch ausdrücklich ans Herz gelegt. Subjektiv betrachtet gibt es meines Erachtens kein vergleichbar optimales Buch über XQuery 1.0, als das besprochene Werk von Priscilla Walmsley und dem O’Reilly Verlag. Dabei eignet es sich sowohl zum (Selbst-)Studium, für Lehrende und für Professionals als Lehr- bzw. Nachschlageliteratur. Einsteigern in die Materie sei an dieser Stelle empfohlen, das Buch kapitelweise durchzuarbeiten.

Der derzeit einzige Wehmutstropfen ist sicherlich, dass das Buch nur in englischer Sprache vorliegt. Ich denke jedoch, dass eine Übersetzung nur eine Frage der Zeit sein wird.

Fazit: Wer keine Lust verspürt, sich mit der zähen W3C-Spezifikation von XQuery 1.0 herumzuplagen, dem sei dieses Werk ausdrücklich ans Herz gelegt. O’Reilly hat eindrucksvoll ihren ohnehin schon sehr gehobenen Anspruch an IT-Fachliteratur bestätigt und ihr Repertoire über Standards setzende XML-Empfehlungen des W3C (ähnlich wie das Buch über XML Schema von Eric van der Vlist) bereichert.

geschrieben am 28.02.2008 | 722 Wörter | 4329 Zeichen

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