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Die Vierte Macht: Supramental


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Rezension von

Frank Drehmel

Supramental Seit ĂŒber einem Jahrhundert fĂŒhren Terra und die Konföderation Krommion auf dem Planeten Nebula Alpha einen gnadenlosen Krieg, der große Teile der einst blĂŒhenden Welt in unfruchtbare StrahlenwĂŒsten verwandelt hat. Krommionische Wissenschaftler versuchen nun, dem Konflikt eine entscheidende Wendung zu geben, indem sie aus vier jungen Frauen mittels “psycho-zerebraler Chirurgie” eine ultimative Waffe schmieden. Doch das Projekt mit Namen QB4 steht kurz vor dem Scheitern, denn den skrupellosen Forschern gelingt es lediglich, drei der vier Frauen zu entfĂŒhren. Die Kampfpilotin Exether Mega entkommt dank ihrer besonderen psychischen KrĂ€fte wĂ€hrend eines Patrouillen-Flugs dem Hinterhalt der Krommioner, findet sich allerdings in einer Ă€ußerst gefĂ€hrlichen Situation wieder. Nach dem Verlust ihres Schiffes ist sie gezwungen, mit einem kleinen Robo-Bike den Weg durch die verwĂŒstete Landschaft zurĂŒck zu ihrem StĂŒtzpunkt zu suchen, wobei ihr Soldaten der Konföderation und der terranischen Allianz auf den Fersen sind. WĂ€hrend dieser RĂŒckreise begegnet sie dem ebenfalls gestrandeten Doktor From Khen, der sie, geplagt von Gewissensbissen, in die PlĂ€ne des Regimes einweiht und der ihr auch offenbart, dass sie in ihrer Heimatbasis keine Sicherheit finden wird. Die gemeinsame Flucht der Beiden ist von nur kurzer Dauer. Als Exether Mega den wĂ€hrend eines Kampfes mit Terranern schwerverletzten Khen nicht zurĂŒcklassen will, geraten sie schließlich in die FĂ€nge der Krommianer. Den gewissenlosen Forschern gelingt es daraufhin, Mega in das Kollektiv der Frauen einzugliedern, doch der mittlerweile genesene Khen will sich damit nicht abfinden und versucht, die Frau, die ihn rettete, zu befreien. Bei dieser Aktion findet der Doktor den Tod, Mega jedoch ist frei. Und sie sinnt, nun ausgestattet mit fast gottgleichen KrĂ€ften, auf Rache. Wer als Comic-Freund auf Hard- oder Military-SF steht, ist in der Regel gezwungen, seine abwegigen BedĂŒrfnisse durch Romane zu befriedigen, da in der neunten Kunst diese Spielarten der Science Fiction (mittlerweile) ein Nischendasein fristen. Um so erfreulicher ist es fĂŒr jene Leser, dass es KĂŒnstler gibt, deren Comics inhaltlich wie zeichnerisch nicht immer den aktuellen Zeitgeist atmen und die Pfade jenseits der Superhelden-, Fantasy- oder Manga-Geschichten weisen. “Supramental” bietet eine actionreiche und spannungsgeladene Mischung aus Military-SF und Hard-SF, auch wenn Puristen sicherlich das eine oder andere Detail finden werden, das die gĂ€ngigen Definitionen von harter Science Fiction zu sprengen scheint. Im Mittelpunkt des Comics stehen zwar Krieg und Technik bzw. die Darstellung von Technik (Maschinen, Fahrzeuge, Raumschiffe), allerdings lĂ€sst es sich Gimenez nicht nehmen, den gesellschaftlichen Kontext, indem sich die Handlung vollzieht, auf erzĂ€hlerisch geschickte Weise auszubreiten. Immer wieder wird der Haupthandlungsstrang auf “Nebula Alpha” unterbrochen, um auf der Erde einen Nachrichtensender namens “Bluespace” den Terranern - und damit dem Leser - die HintergrĂŒnde des Krieges erlĂ€utern zu lassen. Durch diesen erzĂ€hlerischen Trick wĂ€chst der Leser gleichsam in die Handlung hinein. So unterhaltsam “Supramental” unterm Strich auch ist, so wenig lĂ€sst sich ĂŒber zwei SchwĂ€chen hinwegsehen. ZunĂ€chst springt dem Leser gleich auf der ersten Seite die vordergrĂŒndige Sexualisierung förmlich ins Auge. Zwar kann hier, d.h. in der speziellen Situation eines Zugriffs von Staatsorganen, die Darstellung der Nacktheit noch als probates Mittel angesehen werden, die Bedeutung der WĂŒrde des Individuums fĂŒr das Handeln des Regimes zu illustrieren, aber schon eine Seite spĂ€ter wird deutlich, dass es um nichts anderes als blanken, peinlich vordergrĂŒndig wirkenden Voyeurismus geht. Der zweite Kritikpunkt bezieht sich auf Gimenez FĂ€higkeit, Monologe und Dialoge zu verfassen. Ist die Story in ihrem Gesamtentwurf lebendig, stimmig und spannend, so wirken zahlreiche Dialoge hölzern, pathetisch und auf eine störende Art altmodisch. Dass diese SchwĂ€che kaum der Übersetzerin anzulasten ist, belegt die gute Arbeit Tanja KrĂ€mlings an zahlreichen anderen Comics. Aber man sollte die Kirche im Dorf lassen, denn spĂ€testens das ausgezeichnete Artwork macht diese beiden kleinen SchwĂ€chen allemal wett. Gimenez beherrscht in jedem Moment der Geschichte die Darstellung sowohl der Figuren, als auch der zahlreichen technischen Bildelemente, wobei er sich einer leichten bzw. leicht unsauberen StrichfĂŒhrung bedient, welche dem Auge KomplexitĂ€t selbst dort vorgaukelt, wo die Details eher grob gehalten sind. In der traditionellen, aquarellhaften Koloration spiegelt sich dieses “unprĂ€zise” Vorgehen ebenfalls wieder, was den Panels insgesamt eine erfrischende Leichtigkeit verleiht. In der Farbgebung bedient sich Gimenez ausschließlich pastellhafter Töne, die oft einen signifikanten Blauanteil aufweisen, ins TrĂŒbe abgetönt sind und die in lebendigen Nuancen um einen Grundton “changieren”. Fazit: Ein klassischer, unterhaltsamer Science Fiction-Comic: grafisch sehr gut umgesetzt, allerdings mit SchwĂ€chen im Detail.

Seit ĂŒber einem Jahrhundert fĂŒhren Terra und die Konföderation Krommion auf dem Planeten Nebula Alpha einen gnadenlosen Krieg, der große Teile der einst blĂŒhenden Welt in unfruchtbare StrahlenwĂŒsten verwandelt hat.

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Buchtitel
1
18.02.2018
4
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5
18.02.2018

Krommionische Wissenschaftler versuchen nun, dem Konflikt eine entscheidende Wendung zu geben, indem sie aus vier jungen Frauen mittels “psycho-zerebraler Chirurgie” eine ultimative Waffe schmieden.

Doch das Projekt mit Namen QB4 steht kurz vor dem Scheitern, denn den skrupellosen Forschern gelingt es lediglich, drei der vier Frauen zu entfĂŒhren. Die Kampfpilotin Exether Mega entkommt dank ihrer besonderen psychischen KrĂ€fte wĂ€hrend eines Patrouillen-Flugs dem Hinterhalt der Krommioner, findet sich allerdings in einer Ă€ußerst gefĂ€hrlichen Situation wieder. Nach dem Verlust ihres Schiffes ist sie gezwungen, mit einem kleinen Robo-Bike den Weg durch die verwĂŒstete Landschaft zurĂŒck zu ihrem StĂŒtzpunkt zu suchen, wobei ihr Soldaten der Konföderation und der terranischen Allianz auf den Fersen sind.

WĂ€hrend dieser RĂŒckreise begegnet sie dem ebenfalls gestrandeten Doktor From Khen, der sie, geplagt von Gewissensbissen, in die PlĂ€ne des Regimes einweiht und der ihr auch offenbart, dass sie in ihrer Heimatbasis keine Sicherheit finden wird.

Die gemeinsame Flucht der Beiden ist von nur kurzer Dauer. Als Exether Mega den wĂ€hrend eines Kampfes mit Terranern schwerverletzten Khen nicht zurĂŒcklassen will, geraten sie schließlich in die FĂ€nge der Krommianer.

Den gewissenlosen Forschern gelingt es daraufhin, Mega in das Kollektiv der Frauen einzugliedern, doch der mittlerweile genesene Khen will sich damit nicht abfinden und versucht, die Frau, die ihn rettete, zu befreien. Bei dieser Aktion findet der Doktor den Tod, Mega jedoch ist frei. Und sie sinnt, nun ausgestattet mit fast gottgleichen KrÀften, auf Rache.

Wer als Comic-Freund auf Hard- oder Military-SF steht, ist in der Regel gezwungen, seine abwegigen BedĂŒrfnisse durch Romane zu befriedigen, da in der neunten Kunst diese Spielarten der Science Fiction (mittlerweile) ein Nischendasein fristen. Um so erfreulicher ist es fĂŒr jene Leser, dass es KĂŒnstler gibt, deren Comics inhaltlich wie zeichnerisch nicht immer den aktuellen Zeitgeist atmen und die Pfade jenseits der Superhelden-, Fantasy- oder Manga-Geschichten weisen.

“Supramental” bietet eine actionreiche und spannungsgeladene Mischung aus Military-SF und Hard-SF, auch wenn Puristen sicherlich das eine oder andere Detail finden werden, das die gĂ€ngigen Definitionen von harter Science Fiction zu sprengen scheint.

Im Mittelpunkt des Comics stehen zwar Krieg und Technik bzw. die Darstellung von Technik (Maschinen, Fahrzeuge, Raumschiffe), allerdings lĂ€sst es sich Gimenez nicht nehmen, den gesellschaftlichen Kontext, indem sich die Handlung vollzieht, auf erzĂ€hlerisch geschickte Weise auszubreiten. Immer wieder wird der Haupthandlungsstrang auf “Nebula Alpha” unterbrochen, um auf der Erde einen Nachrichtensender namens “Bluespace” den Terranern - und damit dem Leser - die HintergrĂŒnde des Krieges erlĂ€utern zu lassen. Durch diesen erzĂ€hlerischen Trick wĂ€chst der Leser gleichsam in die Handlung hinein.

So unterhaltsam “Supramental” unterm Strich auch ist, so wenig lĂ€sst sich ĂŒber zwei SchwĂ€chen hinwegsehen. ZunĂ€chst springt dem Leser gleich auf der ersten Seite die vordergrĂŒndige Sexualisierung förmlich ins Auge. Zwar kann hier, d.h. in der speziellen Situation eines Zugriffs von Staatsorganen, die Darstellung der Nacktheit noch als probates Mittel angesehen werden, die Bedeutung der WĂŒrde des Individuums fĂŒr das Handeln des Regimes zu illustrieren, aber schon eine Seite spĂ€ter wird deutlich, dass es um nichts anderes als blanken, peinlich vordergrĂŒndig wirkenden Voyeurismus geht.

Der zweite Kritikpunkt bezieht sich auf Gimenez FĂ€higkeit, Monologe und Dialoge zu verfassen. Ist die Story in ihrem Gesamtentwurf lebendig, stimmig und spannend, so wirken zahlreiche Dialoge hölzern, pathetisch und auf eine störende Art altmodisch. Dass diese SchwĂ€che kaum der Übersetzerin anzulasten ist, belegt die gute Arbeit Tanja KrĂ€mlings an zahlreichen anderen Comics.

Aber man sollte die Kirche im Dorf lassen, denn spĂ€testens das ausgezeichnete Artwork macht diese beiden kleinen SchwĂ€chen allemal wett. Gimenez beherrscht in jedem Moment der Geschichte die Darstellung sowohl der Figuren, als auch der zahlreichen technischen Bildelemente, wobei er sich einer leichten bzw. leicht unsauberen StrichfĂŒhrung bedient, welche dem Auge KomplexitĂ€t selbst dort vorgaukelt, wo die Details eher grob gehalten sind. In der traditionellen, aquarellhaften Koloration spiegelt sich dieses “unprĂ€zise” Vorgehen ebenfalls wieder, was den Panels insgesamt eine erfrischende Leichtigkeit verleiht. In der Farbgebung bedient sich Gimenez ausschließlich pastellhafter Töne, die oft einen signifikanten Blauanteil aufweisen, ins TrĂŒbe abgetönt sind und die in lebendigen Nuancen um einen Grundton “changieren”.

Fazit: Ein klassischer, unterhaltsamer Science Fiction-Comic: grafisch sehr gut umgesetzt, allerdings mit SchwÀchen im Detail.

geschrieben am 09.11.2008 | 705 Wörter | 4461 Zeichen

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