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Deutsche Passion


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Rezension von

Daniel Bigalke

Deutsche Passion Die klassische deutsche Philosophie bestand in der Einsicht in die Diesseitigkeit menschlicher Existenz und betonte Selbstdenken, Schicksal, das Ganze und die Einheit von Gegensätzen, die Wirklichkeit als Werk und Wille sowie das Da-Sein als permanenten Imperativ und Aufgabe. Dazu kommen die Freiheit als Pflicht und Dienst am Allgemeinen, das Allgemeine als Konkretes hervorgehend vom Individuellen sowie die denkende Bewältigung der Situation, sich zu den Notwendigkeiten des Da-Seins dennoch in Freiheit verhalten zu können. Das „Wir“ als Dimension des Verhaltens steht dahinter. Es ist die Verwirklichung von Identität und gemeinsamer Opferbereitschaft. Hinter allem steht eine spezifisch deutsche Passion, eine Haltung, für die in der Dichtung einst Hölderlin und sein Gedicht „Tod fürs Vaterland“ bekannt war. Das alles wird hier nicht angemerkt, um Größenvergleiche anzustellen, sondern lediglich, um zu untermauern, daß in Hölderlin eine Einheit von Dichten und philosophischem Denken angelegt ist, die schwerlich Ihresgleichen in Deutschland findet, jedenfalls nicht vor Nietzsche. Nicht umsonst klagt der auch in dieser Einzigartigkeit verkannte Dichter der Deutschen in Form eines ironischen Guten Rates: „Hast du Verstand und ein Herz, so zeige nur eines von beiden, beides verdammen sie dir, zeigest du beides zugleich.“ Der Hölderlinsche Überreichtum an Bildern hat seine Wurzeln nicht im Spielerischen, sondern in einem kämpferischen Ringen um den niemals abgeschlossenen Ausdruck eines Unendlichen. Bei ihm spricht ein Pathos, eine Passion, die ihm zurecht den Titel „Dichter der Deutschen“ zuwachsen ließ. Solche Einheit von gedanklicher Strenge und phantasievollen Bildern ist einmalig. In der Lyrik zur „Deutschen Passion“ bei Lammla findet der geschulte Leser heute diese Fülle wieder. Und diese Haltung als mutige Haltung in der Lyrik tritt dem Leser einmalig überzeugend entgegen. Der Dichter tritt in die klassische Rolle eines Erziehers der Nation zu Selbstbewußtsein und Kultur ein. Jeder der Verse atmet den Geist der Überzeugung, daß im Nationalbewußtsein im Kern das gründlichere Denken liegt, Gründlichkeit des Denkens im Sinne des Nachdenkens der Deutschen über sich selbst und ihre Geschichte womit sich ein Glauben an die „Lehren“ der „Sieger von 1945“ als völlig unbrauchbar und substanzlos erweist. Sie nämlich führten in Deutschland jene Oberflächlichkeit ein, in deren Vollzug Politik zu der puren Irrationalität von moralisierter Gesinnungspolitik wurde. Die Gedichte zeigen nunmehr, daß Demokratie als Systemform oder gar als „Gesinnung“ niemals gegen die nationale Substanz ausgespielt werden kann und geistiger Wurzeln bedarf. So etwa im Gedicht „Unter der Linden“: „Unter Linden wächst der Traum, Der als Deutsche uns bestimmt, Diese Blüten decken Raum, Den uns kein Besatzer nimmt.“ „Unter Linden eint sich einst, Christi Wein mit Odins Speer, Und die Heimat, die Du meinst, Kommt in neuem Glanze her.“ Die meisten der enthaltenen Gedichte verheißen Schranken für eine bloße materialistische Daseinskultur und den Triumph über die Leerheit, Mattheit und das Mißbehagen der Moderne. Ontologische Fülle hingegen vermittelt die theologische Transzendenz der deutschen Staatsidee. Lyrisch gesprochen: Das Reich als Schwert Gottes, als Katechont und Wahrer der kosmischen Ordnung in Europa und auf dem Erdenrund. Von den Sternenmänteln der deutschen Kaiser bis zum gestirnten Himmel über Kants Königsberg war dieser Glaube immer kosmozentrisch und universal und damit Haßobjekt aller subjektivistischen und materialistischen Kulte. So ist auch der Kerngedanke dieses Buchs, daß die staufische Reichsidee nur aus dem christlichen Universalismus zu erklären ist. Die Tragödie Deutschlands in der Neuzeit ist die Tragödie des europäischen Christentums. Der Dichter sieht den Verlust des Steins im Zusammenhang mit der Freveltat des Bonifatius, der die Donareiche fällte und damit eine Urfehde zwischen heidnischer und christlicher Heilserwartung auslöste. Die Gedichte des Buches nun gestalten die Nibelungen, Ortnit- und Wolfdietrichsagen, die Grals-Questen, den Kyffhäusermythos, die gotische Baukunst, die Hanse, sowie moderne Restaurationsversuche wie den Wandervogel, die Freikorps und die Lippoldsberger Dichtertage. Es ist dies ein Buch, das Tabus aufbricht und kontrovers diskutiert werden wird. Die brennende Liebe zur deutschen Passion steht zugleich für eine humanitäre und europäische Haltung. Ihr ist die leidenschaftliche Liebe zur Freiheit, zu einer Ordnung durch das Recht und zu den kulturellen und sittlichen Grundlagen des Abendlandes immanent. Das Buch gipfelt im Gedicht „Deutsche Passion“, welches schon das Werden der Deutschen als Passion kennzeichnet: „Denn ernst nimmt der Deutsche die Liebe, den Streit, Den Glauben, das Recht und Gerechtigkeit, Er duldet nicht Phrase, Theater, Zierrat, Er fordert die Treue, die Ehre, die Tat, Er haßt eine Ordnung bequem und korrupt, Sie gilt ihm als Teufel und Drache, beschuppt, Bis Siegfried, Sieglindes erbsündiger Sohn, Dem Untier bereitet die deutsche Passion.“ Der Dichter läßt Funken sprühen bei dem Versuch, die deutsche Identität lyrisch zu fassen. Deutsche Identität wird zur Übereinstimmung mit sich selbst, und zwar in Erkenntnis und Willen. Identität ist aber nicht abstrakt, sondern konkret auf der Zeitlinie, d.h. in der Geschichte zu leisten, die auch lyrisch darzustellen ist. Diese Identifizierung muß als Aufbau, nicht als Destruktion des nationalen Selbstbewußtseins vor sich gehen, und d.h., daß nationale ‚Schuld’ als nationales Schicksal aufgenommen werden muß, aber niemals der absolute Fixpunkt sein kann. Fichtes Einsicht ist aktuell, daß Feld des Bewußtseins sei dasjenige, auf dem hier und jetzt jedenfalls der Versuch einer Erneuerung der Nation ansetzen könne und müsse. Und so rechtfertigen sich die Verse Lammlas in Gänze. Sie dienen der Identifizierung als Aufbau und nicht als Destruktion, als Erneuerung und nicht als rückwärtsgewandte Anschuldigung, die heute allzu gern praktiziert wird. Wer bei diesen Gedichten aufgrund konditionierter Reflexe die Augen verdreht, der greife erst recht zur „Deutschen Passion“! Hier tritt ein Dichter aus der Unverbindlichkeit subjektiver Eindrücke und Stimmungen heraus und redet Klartext, und zwar von Dingen, die den Deutschen angehen.

Die klassische deutsche Philosophie bestand in der Einsicht in die Diesseitigkeit menschlicher Existenz und betonte Selbstdenken, Schicksal, das Ganze und die Einheit von Gegensätzen, die Wirklichkeit als Werk und Wille sowie das Da-Sein als permanenten Imperativ und Aufgabe. Dazu kommen die Freiheit als Pflicht und Dienst am Allgemeinen, das Allgemeine als Konkretes hervorgehend vom Individuellen sowie die denkende Bewältigung der Situation, sich zu den Notwendigkeiten des Da-Seins dennoch in Freiheit verhalten zu können. Das „Wir“ als Dimension des Verhaltens steht dahinter. Es ist die Verwirklichung von Identität und gemeinsamer Opferbereitschaft. Hinter allem steht eine spezifisch deutsche Passion, eine Haltung, für die in der Dichtung einst Hölderlin und sein Gedicht „Tod fürs Vaterland“ bekannt war.

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Das alles wird hier nicht angemerkt, um Größenvergleiche anzustellen, sondern lediglich, um zu untermauern, daß in Hölderlin eine Einheit von Dichten und philosophischem Denken angelegt ist, die schwerlich Ihresgleichen in Deutschland findet, jedenfalls nicht vor Nietzsche. Nicht umsonst klagt der auch in dieser Einzigartigkeit verkannte Dichter der Deutschen in Form eines ironischen Guten Rates:

„Hast du Verstand und ein Herz, so zeige nur eines von beiden, beides verdammen sie dir, zeigest du beides zugleich.“

Der Hölderlinsche Überreichtum an Bildern hat seine Wurzeln nicht im Spielerischen, sondern in einem kämpferischen Ringen um den niemals abgeschlossenen Ausdruck eines Unendlichen. Bei ihm spricht ein Pathos, eine Passion, die ihm zurecht den Titel „Dichter der Deutschen“ zuwachsen ließ. Solche Einheit von gedanklicher Strenge und phantasievollen Bildern ist einmalig. In der Lyrik zur „Deutschen Passion“ bei Lammla findet der geschulte Leser heute diese Fülle wieder. Und diese Haltung als mutige Haltung in der Lyrik tritt dem Leser einmalig überzeugend entgegen.

Der Dichter tritt in die klassische Rolle eines Erziehers der Nation zu Selbstbewußtsein und Kultur ein. Jeder der Verse atmet den Geist der Überzeugung, daß im Nationalbewußtsein im Kern das gründlichere Denken liegt, Gründlichkeit des Denkens im Sinne des Nachdenkens der Deutschen über sich selbst und ihre Geschichte womit sich ein Glauben an die „Lehren“ der „Sieger von 1945“ als völlig unbrauchbar und substanzlos erweist. Sie nämlich führten in Deutschland jene Oberflächlichkeit ein, in deren Vollzug Politik zu der puren Irrationalität von moralisierter Gesinnungspolitik wurde. Die Gedichte zeigen nunmehr, daß Demokratie als Systemform oder gar als „Gesinnung“ niemals gegen die nationale Substanz ausgespielt werden kann und geistiger Wurzeln bedarf. So etwa im Gedicht „Unter der Linden“:

„Unter Linden wächst der Traum,

Der als Deutsche uns bestimmt,

Diese Blüten decken Raum,

Den uns kein Besatzer nimmt.“

„Unter Linden eint sich einst,

Christi Wein mit Odins Speer,

Und die Heimat, die Du meinst,

Kommt in neuem Glanze her.“

Die meisten der enthaltenen Gedichte verheißen Schranken für eine bloße materialistische Daseinskultur und den Triumph über die Leerheit, Mattheit und das Mißbehagen der Moderne. Ontologische Fülle hingegen vermittelt die theologische Transzendenz der deutschen Staatsidee. Lyrisch gesprochen: Das Reich als Schwert Gottes, als Katechont und Wahrer der kosmischen Ordnung in Europa und auf dem Erdenrund. Von den Sternenmänteln der deutschen Kaiser bis zum gestirnten Himmel über Kants Königsberg war dieser Glaube immer kosmozentrisch und universal und damit Haßobjekt aller subjektivistischen und materialistischen Kulte. So ist auch der Kerngedanke dieses Buchs, daß die staufische Reichsidee nur aus dem christlichen Universalismus zu erklären ist. Die Tragödie Deutschlands in der Neuzeit ist die Tragödie des europäischen Christentums. Der Dichter sieht den Verlust des Steins im Zusammenhang mit der Freveltat des Bonifatius, der die Donareiche fällte und damit eine Urfehde zwischen heidnischer und christlicher Heilserwartung auslöste.

Die Gedichte des Buches nun gestalten die Nibelungen, Ortnit- und Wolfdietrichsagen, die Grals-Questen, den Kyffhäusermythos, die gotische Baukunst, die Hanse, sowie moderne Restaurationsversuche wie den Wandervogel, die Freikorps und die Lippoldsberger Dichtertage. Es ist dies ein Buch, das Tabus aufbricht und kontrovers diskutiert werden wird. Die brennende Liebe zur deutschen Passion steht zugleich für eine humanitäre und europäische Haltung. Ihr ist die leidenschaftliche Liebe zur Freiheit, zu einer Ordnung durch das Recht und zu den kulturellen und sittlichen Grundlagen des Abendlandes immanent. Das Buch gipfelt im Gedicht „Deutsche Passion“, welches schon das Werden der Deutschen als Passion kennzeichnet:

„Denn ernst nimmt der Deutsche die Liebe, den Streit,

Den Glauben, das Recht und Gerechtigkeit,

Er duldet nicht Phrase, Theater, Zierrat,

Er fordert die Treue, die Ehre, die Tat,

Er haßt eine Ordnung bequem und korrupt,

Sie gilt ihm als Teufel und Drache, beschuppt,

Bis Siegfried, Sieglindes erbsündiger Sohn,

Dem Untier bereitet die deutsche Passion.“

Der Dichter läßt Funken sprühen bei dem Versuch, die deutsche Identität lyrisch zu fassen. Deutsche Identität wird zur Übereinstimmung mit sich selbst, und zwar in Erkenntnis und Willen. Identität ist aber nicht abstrakt, sondern konkret auf der Zeitlinie, d.h. in der Geschichte zu leisten, die auch lyrisch darzustellen ist. Diese Identifizierung muß als Aufbau, nicht als Destruktion des nationalen Selbstbewußtseins vor sich gehen, und d.h., daß nationale ‚Schuld’ als nationales Schicksal aufgenommen werden muß, aber niemals der absolute Fixpunkt sein kann. Fichtes Einsicht ist aktuell, daß Feld des Bewußtseins sei dasjenige, auf dem hier und jetzt jedenfalls der Versuch einer Erneuerung der Nation ansetzen könne und müsse. Und so rechtfertigen sich die Verse Lammlas in Gänze. Sie dienen der Identifizierung als Aufbau und nicht als Destruktion, als Erneuerung und nicht als rückwärtsgewandte Anschuldigung, die heute allzu gern praktiziert wird. Wer bei diesen Gedichten aufgrund konditionierter Reflexe die Augen verdreht, der greife erst recht zur „Deutschen Passion“! Hier tritt ein Dichter aus der Unverbindlichkeit subjektiver Eindrücke und Stimmungen heraus und redet Klartext, und zwar von Dingen, die den Deutschen angehen.

geschrieben am 01.03.2009 | 898 Wörter | 5412 Zeichen

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