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Andrax, Bd. 5: Gnadenlose Jagd


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Rezension von

Frank Drehmel

Gnadenlose Jagd Mit dem vorliegenden, fünf Storys in deutscher Erstveröffentlichung umfassenden Band findet die Reise des Helden aus goldenen Primo- und Zack-Zeiten durch seine postapokalyptische Endzeit-Welt vorerst ihr Ende, wobei Alexandra Kauka in ihrem Vorwort zu dem Comic eine Fortsetzung der Reihe nicht ausschließt. Stahlkugel (Story: Ludwig Fischer, Peter Wiechmann) Andrax und Holernes bruchlanden mit einem gekaperten Jet vor einer seltsamen Stadt, Cub-Ville. Bevor sie diese jedoch betreten können, treffen sie den Maler Van Gogh, der gerade dabei ist, die Brücke von Arles auf Leinwand zu bannen und der den beiden von den erbärmlichen Zuständen innerhalb der Mauern erzählt. Kurz darauf können sich Andrax und sein Freund davon selbst ein Bild machen, geraten sie doch fast zwangsläufig in die Hände eines Tyrannen, der alles Kubische zum Symbol seiner Religion und alles Kugelförmige zum Unaussprechlichen bzw. Undarstellbaren erklärt hat. Diese Diktatur schreit geradezu nach Revolution und selbst Van Gogh darf beweisen, dass er mehr als nur Pinsel schwingen kann. Totentänze (Story: Miguel Cussó) Die zwei Reisenden bekommen es mit geflügelten Menschenfressern und einem unmoralischen Professor zu tun, der aus Leichen ein Wesen gebastelt hat, welches er nun zwingt, den Vorrat an Toten beständig aufzustocken. Zonen des Grauens (Story: Miguel Cussó) Erneut geraten die beiden Helden in der Nähe einer toten Stadt mit den barbarischen Überlebenden einer Atomexplosion aneinander, die die Freunde ihrem cthuloiden Götzen opfern wollen. Off Limits (Story: Miguel Cussó) Andrax und Holernes müssen sich diesmal mit Menschen rumschlagen, die das Geheimnis der Handfeuerwaffen zumindest teilweise entschlüsselt haben, sowie einem Wissenschaftler, der in der Lage ist, monströse Pflanzenwesen zu kontrollieren. Circus Maximus (Story: Peter Wiechmann) Das letzte Abenteuer führt die beiden Kämpfer in eine Welt, in der der Wilde Westen real geworden zu sein scheint. Bevor sie jedoch solchen Größen wie Davy Crockett oder Sitting Bull begegnen und sich in El Alamo der Übermacht eines mexikanischen Heeres entgegenstellen dürfen, müssen sie sich zunächst passende Kleidung suchen, denn Fell und Lendenschurz sind auch im Wilden Westen etwas für Wilde. Die Reise durch diese Epoche könnte eine entspannend spannende Angelegenheit sein, würde Andrax und Holernes nicht der Tod selbst auf den Fersen sein. Zu der Zeit, als Andrax in Deutschland seine erste Veröffentlichung erlebte – in den 70'er Jahren des letzten Jahrhunderts -, galt meine (fast) uneingeschränkte Aufmerksamkeit amerikanischen Superhelden-Comics von Daredevil bis Superman, von Batman bis X-Men .. und Schwarzweiß ging sowieso gar nicht. Das ist insofern ein Vorteil, als dass heute keine nostalgische verklärenden Erinnerungen mein geschultes Auge trüben und meinen scharfen Verstand mit idealisierten Bildern einlullen, so dass ich einen relativ unvoreingenommenen Standpunkt einzunehmen in der Lage bin ... wage ich zu behaupten. Und aus dieser meiner Perspektive ist Andrax nicht mehr und nicht weniger als ein zeitloser Riesenspaß! Natürlich kann man über das Tradepaperback sinnierend auch zu gewichtigen Erkenntnissen kommen wie etwa der grundsätzlich pessimistischen und zivilisationskritischen Attitüde vieler Geschichten, der zynischen, Menschen verachtenden Grundhaltung des Helden, der die Welt kurzer Hand in Freund und Feind einteilt und nicht eine Sekunde zögert, Feinde um die Ecke zu bringen; doch das alles ist bedeutungslos angesichts der Chuzpe, mit der der Autor (respektive die Autoren) hemmungslos Motive der Weltliteratur sowie des Kinos – bspw. Shelleys „Frankenstein“ oder Crichtons „Westworld“ - zitiert, ihnen in geradezu aberwitzigen Storys neues Leben einhaucht und Trash bzw. Pulp quasi zur Methode ergebt. Doch nicht nur inhaltlich bieten die Geschichten Anlass zur kindlicher Freude, das eigentliche Highlight sind die Texte Peter Wiechmanns. In den knapp gehaltenen, distanziert wirkenden Dialogen schwingen ein ums andere Mal so viel Ironie, Sarkasmus und/oder lakonischer Humor mit, dass das Lesen zu einer äußerst kurzweiligen Angelegenheit wird. Zum Artwork Jordi Bernets braucht man nicht viel sagen: mit routiniertem, leichtem und dynamischem Strich setzt er die Geschichten lebendig in Szene, ohne beim Leser allerdings ein großes Wow-Erlebnis auszulösen. Dem gegenüber hat es der redaktionelle Teil des Tradepaperbacks diesmal in sich, bietet er doch von Peter Wiechmann kommentierte Auszüge aus einer noch nicht autorisierten 12-seitigen Abschlussgeschichte über den Zeitenwanderer, welche Jordi Bernet und Antonio Segura 1989 anlässlich des Comic-Festivals in Barcelona gemeinsam schufen. Fazit: Aberwitzige Geschichten voller Pulp-Charme und amüsante Dialoge machen diesen Abschlussband der Andrax-Reihe zu einer Empfehlung für jene Leser, denen Farbe noch nicht die Wahrnehmung getrübt hat.

Mit dem vorliegenden, fünf Storys in deutscher Erstveröffentlichung umfassenden Band findet die Reise des Helden aus goldenen Primo- und Zack-Zeiten durch seine postapokalyptische Endzeit-Welt vorerst ihr Ende, wobei Alexandra Kauka in ihrem Vorwort zu dem Comic eine Fortsetzung der Reihe nicht ausschließt.

weitere Rezensionen von Frank Drehmel

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rezensiert seit
Buchtitel
1
18.02.2018
4
18.02.2018
5
18.02.2018

Stahlkugel

(Story: Ludwig Fischer, Peter Wiechmann)

Andrax und Holernes bruchlanden mit einem gekaperten Jet vor einer seltsamen Stadt, Cub-Ville. Bevor sie diese jedoch betreten können, treffen sie den Maler Van Gogh, der gerade dabei ist, die Brücke von Arles auf Leinwand zu bannen und der den beiden von den erbärmlichen Zuständen innerhalb der Mauern erzählt. Kurz darauf können sich Andrax und sein Freund davon selbst ein Bild machen, geraten sie doch fast zwangsläufig in die Hände eines Tyrannen, der alles Kubische zum Symbol seiner Religion und alles Kugelförmige zum Unaussprechlichen bzw. Undarstellbaren erklärt hat. Diese Diktatur schreit geradezu nach Revolution und selbst Van Gogh darf beweisen, dass er mehr als nur Pinsel schwingen kann.

Totentänze

(Story: Miguel Cussó)

Die zwei Reisenden bekommen es mit geflügelten Menschenfressern und einem unmoralischen Professor zu tun, der aus Leichen ein Wesen gebastelt hat, welches er nun zwingt, den Vorrat an Toten beständig aufzustocken.

Zonen des Grauens

(Story: Miguel Cussó)

Erneut geraten die beiden Helden in der Nähe einer toten Stadt mit den barbarischen Überlebenden einer Atomexplosion aneinander, die die Freunde ihrem cthuloiden Götzen opfern wollen.

Off Limits

(Story: Miguel Cussó)

Andrax und Holernes müssen sich diesmal mit Menschen rumschlagen, die das Geheimnis der Handfeuerwaffen zumindest teilweise entschlüsselt haben, sowie einem Wissenschaftler, der in der Lage ist, monströse Pflanzenwesen zu kontrollieren.

Circus Maximus

(Story: Peter Wiechmann)

Das letzte Abenteuer führt die beiden Kämpfer in eine Welt, in der der Wilde Westen real geworden zu sein scheint. Bevor sie jedoch solchen Größen wie Davy Crockett oder Sitting Bull begegnen und sich in El Alamo der Übermacht eines mexikanischen Heeres entgegenstellen dürfen, müssen sie sich zunächst passende Kleidung suchen, denn Fell und Lendenschurz sind auch im Wilden Westen etwas für Wilde. Die Reise durch diese Epoche könnte eine entspannend spannende Angelegenheit sein, würde Andrax und Holernes nicht der Tod selbst auf den Fersen sein.

Zu der Zeit, als Andrax in Deutschland seine erste Veröffentlichung erlebte – in den 70'er Jahren des letzten Jahrhunderts -, galt meine (fast) uneingeschränkte Aufmerksamkeit amerikanischen Superhelden-Comics von Daredevil bis Superman, von Batman bis X-Men .. und Schwarzweiß ging sowieso gar nicht. Das ist insofern ein Vorteil, als dass heute keine nostalgische verklärenden Erinnerungen mein geschultes Auge trüben und meinen scharfen Verstand mit idealisierten Bildern einlullen, so dass ich einen relativ unvoreingenommenen Standpunkt einzunehmen in der Lage bin ... wage ich zu behaupten.

Und aus dieser meiner Perspektive ist Andrax nicht mehr und nicht weniger als ein zeitloser Riesenspaß!

Natürlich kann man über das Tradepaperback sinnierend auch zu gewichtigen Erkenntnissen kommen wie etwa der grundsätzlich pessimistischen und zivilisationskritischen Attitüde vieler Geschichten, der zynischen, Menschen verachtenden Grundhaltung des Helden, der die Welt kurzer Hand in Freund und Feind einteilt und nicht eine Sekunde zögert, Feinde um die Ecke zu bringen; doch das alles ist bedeutungslos angesichts der Chuzpe, mit der der Autor (respektive die Autoren) hemmungslos Motive der Weltliteratur sowie des Kinos – bspw. Shelleys „Frankenstein“ oder Crichtons „Westworld“ - zitiert, ihnen in geradezu aberwitzigen Storys neues Leben einhaucht und Trash bzw. Pulp quasi zur Methode ergebt.

Doch nicht nur inhaltlich bieten die Geschichten Anlass zur kindlicher Freude, das eigentliche Highlight sind die Texte Peter Wiechmanns. In den knapp gehaltenen, distanziert wirkenden Dialogen schwingen ein ums andere Mal so viel Ironie, Sarkasmus und/oder lakonischer Humor mit, dass das Lesen zu einer äußerst kurzweiligen Angelegenheit wird.

Zum Artwork Jordi Bernets braucht man nicht viel sagen: mit routiniertem, leichtem und dynamischem Strich setzt er die Geschichten lebendig in Szene, ohne beim Leser allerdings ein großes Wow-Erlebnis auszulösen.

Dem gegenüber hat es der redaktionelle Teil des Tradepaperbacks diesmal in sich, bietet er doch von Peter Wiechmann kommentierte Auszüge aus einer noch nicht autorisierten 12-seitigen Abschlussgeschichte über den Zeitenwanderer, welche Jordi Bernet und Antonio Segura 1989 anlässlich des Comic-Festivals in Barcelona gemeinsam schufen.

Fazit: Aberwitzige Geschichten voller Pulp-Charme und amüsante Dialoge machen diesen Abschlussband der Andrax-Reihe zu einer Empfehlung für jene Leser, denen Farbe noch nicht die Wahrnehmung getrübt hat.

geschrieben am 23.03.2009 | 690 Wörter | 4206 Zeichen

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