ISBN | 3406576605 | |
Autoren | Markus Gehrlein , Klaus Budewig , Klaus Leipold | |
Verlag | C.H.Beck | |
Sprache | deutsch | |
Seiten | 617 | |
Erscheinungsjahr | 2008 | |
Extras | - |
Verkehrsrechtliche Zusammenstellung, mit oder ohne Themenfokus, beinhalten seit langem ein breites Spektrum an Rechtsgebieten, sodass auch die hier gewählte Komposition zum Unfall im Straßenverkehr dem Leser wie selbstverständlich Inhalte aus dem Schadensrecht, dem Versicherungsrecht sowie dem Straf- und Ordnungswidrigkeitenrecht bietet. Auf 618 Seiten wird die Materie ausgebreitet und man findet eine Gewichtung klar zugunsten des Zivilrechts vor.
Die Gestaltung des Werks ist gelungen. In das unaufgeregte Schriftbild mischen sich graphische Elemente ebenso wie Beispielsfälle und Rechtsprechungszitate. Die Hervorhebungen sind zurückhaltend eingesetzt, störend sind lediglich die im Text verorteten Hinweise auf Rechtsprechung und Literatur. Verbessern sollte man in der Folgeauflage die gestalterische Abstimmung zwischen den beiden Teilen des Buches. Im strafrechtlichen Teil enthalten sind noch Prüfungsvorschläge und Muster.
Der zivilrechtliche Teil des Buches führt den Leser zunächst durch das Regime der Haftungsgrundlagen, wobei Deliktsrecht und Straßenverkehrsrecht jeweils pragmatisch abgebildet werden und die Neuerungen durch das VVG2008 mit erfasst sind. Hervorzuheben sind die guten praxisbezogenen Unterkapitel, anhand derer der Leser schnell auf kritische Aspekte der Fallbearbeitung aufmerksam wird, beispielsweise das subjektiv vorwerfbare Verhalten des Haftenden oder die Entlastung durch Vorliegen eines unabwendbaren Ereignisses. Ebenfalls lesenswert ist der eigene Abschnitt zur Bildung der Haftungsquote mit verschiedenen Abwägungen und Sonderfällen sowie in den späteren Kapiteln die immer wieder angebotenen Faustregeln zur Quotenbildung. Hinzu kommen Kapitel zur Mithaftung und zur gesamtschuldnerischen Haftung. Umfassend wird das Handeln auf eigene Gefahr thematisiert, wobei Schwerpunkte auf die Alkoholisierung und den fehlenden Sturzhelm gelegt werden. Kleinere Kapitel erfassen noch die Haftungsbeschränkung bei Dienstunfällen sowie Verjährungsfragen, bevor sich der Leser im größten Kapitel des Buches voll und ganz den bekannten Unfallschwerpunkten widmen kann, etwa den Themen Linksabbiegen, Auffahrunfall, Fußgängerbeteiligung, Überholvorgänge oder überhöhte Geschwindigkeit. Unter dem Titel „Besondere Fallgestaltungen“ muss sich der Leser schließlich noch mit der Haftung von Kindern oder der Unfallbeteiligung von Tieren auseinander setzen, aber auch mit den Verstößen gegen eine Verkehrssicherungspflicht. Prozessual werden Beweislast und Beweiswürdigung kompakt erfasst, bevor als Schlusskapitel des zivilrechtlichen Teils der Inhalt des Schadensersatzanspruches im Vordergrund steht. Neben Klassikern wie Schmerzensgeld, Haushaltsführungsschaden und fiktiven Reparaturkosten tragen die Autoren detailliert die aktuelle Rechtslage zum Unfallersatztarif oder zum merkantilen Minderwert zusammen, ebenso wie dogmatische Abschnitte den Zurechnungszusammenhang oder den Vorteilausgleich erläutern.
Im strafrechtlichen Teil wird der Fokus einleitend auf das Mandat gelegt und typische Auftragssituationen beschrieben, bevor der sich Leser die Verkehrstatbestände erarbeiten darf, hier mit klarem Fokus auf den Trunkenheitsfahrten. Lesenswert sind dabei die Ausführungen zu Nötigungshandlungen im Straßenverkehr sowie die in ein eigenes Kapitel ausgelagerten Maßregeln der Besserung und Sicherung. Das Ordnungswidrigkeitenkapitel betont die auch praktisch dominanten Geschwindigkeitsüberschreitungen und das Fahrverbot als meistumstrittene Rechtsfolge des Bußgeldbescheides. Ein Verfahrensrechtlicher Bereich befasst den Leser außerdem mit Zwangsmaßnahmen im Ermittlungsverfahren, dem Gang des Bußgeldverfahrens samt taktischen Vorschlägen sowie einem eigenen Kapitel zur Verjährung.
Die Komposition des Buches überzeugt und die Autoren legen den Fokus ihrer Ausführungen immer klar auf die Thematik des Buches. Die vielen angebotenen Hilfestellungen kann der geneigte Leser aufgreifen und zu eigenem Wissen verarbeiten. Gerade für Referendare ist dieses themenbezogene Werk eine gelungene Vorbereitung für den Berufseinstieg im Verkehrsrecht und eine gute Ausgangsbasis für vertiefende Recherche.
geschrieben am 10.02.2010 | 503 Wörter | 3688 Zeichen
Kommentare zur Rezension (0)
Platz für Anregungen und Ergänzungen