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The Walking Dead, Bd. 10: Dämonen


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Rezension von

Frank Drehmel

Dämonen Die Gruppe der Überlebenden um den Ex-Polizisten Rick Grimes wendet sich, verstärkt durch Sergeant Abraham Ford, Rosita Espinosa und Dr. Eugene Porter (vgl. Band 9, „Im finsteren Tal“, dt. bei Cross Cult), nach Washington D.C., wo laut Bekunden Porters eine Erklärung für die Auferstehung der Toten sowie militärische Hilfe zu finden sein soll. Doch einmal mehr wird die Odyssee von dramatischen und tragischen Ereignissen überschattet. Insbesondere zwischen Grimes und Ford schwelt unter der Oberfläche der Konflikt um den Führungsanspruch, ein Konflikt in dem beide an ihren persönlichen Dämonen leiden: Während Rick, psychisch labil, regelmäßig mit seiner toten Ehefrau über ein Spielzeug-Telefon kommuniziert, verfolgt Abraham die Angst, dass er erneut zum Mörder werden könnte, sollte Grimes ihm gegenüber nicht den notwendigen Respekt an den Tag legen. Da ihre Ressourcen zur Neige gehen, beschließt man, die Gruppe zu teilen: Grimes, sein Sohn Carl und Ford sollen versuchen, sich über die Interstate 75 durchzuschlagen, während die anderen an einem relativ sicheren Lagerplatz bis zu ihrer Rückkehr ausharren wollen. Nach einem blutigen Intermezzo in einem kleinen Kaff, in dem weitere Überlebende vorbeiziehenden Fremden auflauern, raufen sich Rick und Abraham endlich zusammen. Dieses ist umso nötiger, als ihre Reise, kurz nachdem sie Ricks alten Nachbarn - Morgan Jones - aufgelesen haben, aus heiterem Himmel zu scheitern droht: Unvermittelt geraten sie in eine viele Hundert Individuen zählende Herde Untoter, sind gezwungen, ihren schützenden Pick-Up zu verlassen und durch die Wildnis zurück zur Gruppe zu fliehen, wohl wissend, dass die Kreaturen ihnen folgen werden. Auch im zehnten Band stehen – ganz der bisherigen Ausrichtung der Serie folgend – nicht das brachiale Niederstrecken von Untoten mittels unterschiedlichster Waffen oder zweckentfremdeter Haushaltsgegenstände im Vordergrund, sondern die Psychogramme und die Interaktion der Charaktere sowie philosophische Fragen insbesondere ethischer Natur. Mit gewohnt sicherer Hand führt Kirkman seine Charaktere einmal mehr an ihre psychischen und physischen Grenzen, wobei ihre Aktionen und Reaktionen, ihre Verrohung, die Verzweiflung und die Sehnsucht nach Frieden zu jeder Zeit in sich schlüssig und angesichts des Grauens stets plausibel sind. Der Autor zeigt – oder deutet zumindest an -, wie der Wahnsinn, die Angst, der Stress nun auch auf die Kinder der Gruppe zu wirken beginnt, wie Menschen entmenschlicht werden und die Kreatur, das Es – um es freudianisch platt auszudrücklen – infolge der Zerstörung bzw. Erosion tradierter Werte und Normen immer mehr zum handlungsbestimmenden Moment wird. Relativ umfangreich fällt der redaktionelle Teil dieses exzellent edierten Sammelbandes aus: auf ganzen 11 Seiten werden ausführlich bisherige Handlungsträger vorgestellt, unabhängig davon, ob sie mittlerweile tot oder noch am Leben sind, wobei ich persönlich das Wort „Status“ anstatt „Zustand“ zwecks Klassifizierung in Leichen und Lebende gewählt hätte. Auf sechs weitere Seiten bringt uns Christopher Bünte Zombie-Filme der 80er-Jahre näher, ein 3-seitiges Interview mit Kirkman sowie eine exklusive doppelseitige Zeichnung Adlards runden das positive Gesamtbild ab. Fazit: Tragisch, dramatisch, tiefsinnig. Ein weiteres, bewegendes Highlight der erzählerische Maßstäbe setzenden Serie.

Die Gruppe der Überlebenden um den Ex-Polizisten Rick Grimes wendet sich, verstärkt durch Sergeant Abraham Ford, Rosita Espinosa und Dr. Eugene Porter (vgl. Band 9, „Im finsteren Tal“, dt. bei Cross Cult), nach Washington D.C., wo laut Bekunden Porters eine Erklärung für die Auferstehung der Toten sowie militärische Hilfe zu finden sein soll.

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Doch einmal mehr wird die Odyssee von dramatischen und tragischen Ereignissen überschattet. Insbesondere zwischen Grimes und Ford schwelt unter der Oberfläche der Konflikt um den Führungsanspruch, ein Konflikt in dem beide an ihren persönlichen Dämonen leiden: Während Rick, psychisch labil, regelmäßig mit seiner toten Ehefrau über ein Spielzeug-Telefon kommuniziert, verfolgt Abraham die Angst, dass er erneut zum Mörder werden könnte, sollte Grimes ihm gegenüber nicht den notwendigen Respekt an den Tag legen.

Da ihre Ressourcen zur Neige gehen, beschließt man, die Gruppe zu teilen: Grimes, sein Sohn Carl und Ford sollen versuchen, sich über die Interstate 75 durchzuschlagen, während die anderen an einem relativ sicheren Lagerplatz bis zu ihrer Rückkehr ausharren wollen.

Nach einem blutigen Intermezzo in einem kleinen Kaff, in dem weitere Überlebende vorbeiziehenden Fremden auflauern, raufen sich Rick und Abraham endlich zusammen. Dieses ist umso nötiger, als ihre Reise, kurz nachdem sie Ricks alten Nachbarn - Morgan Jones - aufgelesen haben, aus heiterem Himmel zu scheitern droht: Unvermittelt geraten sie in eine viele Hundert Individuen zählende Herde Untoter, sind gezwungen, ihren schützenden Pick-Up zu verlassen und durch die Wildnis zurück zur Gruppe zu fliehen, wohl wissend, dass die Kreaturen ihnen folgen werden.

Auch im zehnten Band stehen – ganz der bisherigen Ausrichtung der Serie folgend – nicht das brachiale Niederstrecken von Untoten mittels unterschiedlichster Waffen oder zweckentfremdeter Haushaltsgegenstände im Vordergrund, sondern die Psychogramme und die Interaktion der Charaktere sowie philosophische Fragen insbesondere ethischer Natur.

Mit gewohnt sicherer Hand führt Kirkman seine Charaktere einmal mehr an ihre psychischen und physischen Grenzen, wobei ihre Aktionen und Reaktionen, ihre Verrohung, die Verzweiflung und die Sehnsucht nach Frieden zu jeder Zeit in sich schlüssig und angesichts des Grauens stets plausibel sind. Der Autor zeigt – oder deutet zumindest an -, wie der Wahnsinn, die Angst, der Stress nun auch auf die Kinder der Gruppe zu wirken beginnt, wie Menschen entmenschlicht werden und die Kreatur, das Es – um es freudianisch platt auszudrücklen – infolge der Zerstörung bzw. Erosion tradierter Werte und Normen immer mehr zum handlungsbestimmenden Moment wird.

Relativ umfangreich fällt der redaktionelle Teil dieses exzellent edierten Sammelbandes aus: auf ganzen 11 Seiten werden ausführlich bisherige Handlungsträger vorgestellt, unabhängig davon, ob sie mittlerweile tot oder noch am Leben sind, wobei ich persönlich das Wort „Status“ anstatt „Zustand“ zwecks Klassifizierung in Leichen und Lebende gewählt hätte. Auf sechs weitere Seiten bringt uns Christopher Bünte Zombie-Filme der 80er-Jahre näher, ein 3-seitiges Interview mit Kirkman sowie eine exklusive doppelseitige Zeichnung Adlards runden das positive Gesamtbild ab.

Fazit: Tragisch, dramatisch, tiefsinnig. Ein weiteres, bewegendes Highlight der erzählerische Maßstäbe setzenden Serie.

geschrieben am 13.05.2010 | 474 Wörter | 2891 Zeichen

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